polos schrieb:4.324.782 km² Gesamtfläche, 503,7 Mio Einwohner, 23 Amtssprachen, eine Fahne, ein Wahlspruch: “In Vielfalt geeint “.
Du nennst das Problem schon selbst. Eine Stärke der Europäischen Union soll die wachsende Einheit sein, ein gemeinsamer Wirtschaftssektor für freien Handel, der für eine gemeinsame Sache einsteht. Eine Einheit kann aber nicht entstehen, nur weil Politiker behaupten, es seien jetzt alle unter einem Banner vereint. Jahrhundertelange Vorurteile und Konflikte bestehen immer noch, sicher nicht mehr mit direkter Waffengewalt, aber die Staaten der EU sind zu vielschichtig, wir merken oft genug, dass Uneinigkeit herrscht.
Wir haben hier insgesamt sogar 150 Sprachen - es ist vollkommen unmöglich, so viele verschiedene Volksgruppen in eine Gemeinschaft zu bringen, ohne dass viele mit den Nachteileln zu kämpfen haben. Außerdem ist es nicht so, als wäre die (Innen) Politik der EU demokratisch und friedlich.
Um es mit den Worten von Martin Schulz zu sagen:
"Wäre die EU ein Staat und würde einen Antrag zum Beitritt in die Europäische Union stellen, dann würde der Antrag abgelehnt. Mangels demokratischer Substanz." http://www.welt.de/debatte/article112157260/Die-EU-loest-keine-Probleme-sie-ist-das-Problem.htmlEs kann also keine Rede davon sein, dass die EU wirklich zum Frieden beitragen kann. Selbst ein militärisches Bündnis könnte zu Nachteilen führen, wenn sich die arabischen Länder dadurch weiter bedroht fühlen. "In Vielfalt geeint" ist eine Rechtfertigung für Unterdrückung einzelner Völker.
Wenn du davon sprichst, dass die Menschheit heute auf nachhaltige Lösungen setzt, kann ich mich nur wiederholen. Solange es uns hier im Westen gut geht, würde natürlich niemand auf die Idee kommen, einen Krieg anzuzetteln. In den Ländern der Dritten Welt sieht es, wenn wir einmal bei dem Beispiel Wasser bleiben, ganz anders aus:
- Israels Streit mit seinen Nachbarn um das Wasser im Jordanbecken.
- Die geplanten neuen türkischen Dämme (einige sind bereits fertig), die den Zufluss von Euphrat und Tigris auf den Irak einschränken
- Äthiopische Bewässerungsprojekte mit Nilwasser
- Der Konflikt um den Indus zwischen Indien und Pakistan
In den meisten dieser Konflikte sind keine vernünftigen Lösungsansätze vorhanden. Viel mehr wird man sich hier gegenseitig bekriegen, wenn die Lage weiter eskaliert. Vor allem Äthiopiens Kriegsbereitsschaft dürfte seit dem Krieg mit Eritrea bekannt sein, ganz zu Schweigen vom Regime im Pakistan.
Pakistan und Indien verfügen über Atombomben und sind ohnehin seit langem Gegner. Hier genügt ein kleiner Stoß, um den wackligen Frieden zu zerstören. Die Menschen sind nicht weit genug, um sich gegenseitig zu helfen, so wie bei dem Beispiel mit dem Bergsteiger. Ich streite nicht ab, dass neue Bündnisse zumindest oberflächlich zum Frieden beitragen, aber auf Dauer werden die uns nicht helfen.
Wir Menschen haben uns immer bekriegt, und ganz gleich wie vernünftig wir uns wähnen, wir werden immer und immer wieder unsere Nachbarn bekriegen, um an das zu kommen, was wir wollen! Es liegt nicht in unserer Natur, uns normal zu einigen. Wir lernen auch nicht aus unseren Fehlern in der Vergangenheit, so sehr wir uns das auch einreden! Und selbst wenn wir das tun würden, wir handeln nicht! Alles was wir tun, ist unsere Welt immer komplizierter zu machen, sie so ineinander zu verweben, dass ein Krieg (der mit Sicherheit kommen wird) zum Exodus unserer Spezies führen wird. Wir sind zum Untergang verurteilt, und wir haben uns unser Grab selbst geschaufelt!
Dabei gibt es noch eine Partei, die es nur zu gern sehen würde, wenn wir alle aufeinander losgehen, einer Partei, die eine zunehmende Bedrohung darstellt und dank der wir kaum einen Löffel mit ins Flugzeug nehmen dürfen: Terroristen.
Wir wissen nicht, wie stark sie sind, wie viele sie sind oder über welche Mittel sie verfügen, aber eines steht fest: Sie werden zu einer weiteren Destabilisierung unseres Planeten beitragen, nicht nur in der Zukunft, auch jetzt schon.
Was nach dem 11. September 2001 geschah, dürfte auch bekannt sein: Der Irakkrieg. Ein Anschlag, von einer Art, mit der wir auch zukünftig rechnen müssen. Sicher haben wir mittlerweise einen anderen US-Präsidenten als zur Zeit des Irakkrieges, aber die Mentalität der Amerikaner und ihr Ziel, die Welt zu beherrschen, bleibt.
Die Terroristen - vollkommen unbesiegbar wie sie sind - werden einen Frieden weiter erschweren und unseren Weg in den Untergang weiter antreiben, was kaum noch nötig wäre.
Im letzten Jahrhundert wurde unser Weg in die Vernichtung eingeleitet - ein Weg, von dem wir nicht mehr abkommen können.