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Astronomen entdecken entfernteste Galaxie
21.10.2010 um 17:56Könnte doch einen oder anderen Interessieren!!
Astronomen entdecken entfernteste GalaxieQuelle: www.grenzwissenschaft-aktuell.de
Paris/ Frankreich - Mit dem Very Large Telescope (VLT) an der europäischen Südsternwarte (ESO) haben Astronomen die Distanz zur fernsten bisher bekannten Galaxie bestimmt. Anhand einer Rotverschiebung sogenannten Rotverschiebung von 8,6 im extrem schwachen Glimmen der Galaxie konnten die Forscher bestimmen, dass die Aufnahmen das Aussehen des Objekts zu einer Zeit zeigt, als das Universum erst 600 Millionen Jahre alt war. Damit handelt es sich um die ersten gesicherten Beobachtungen einer Galaxie, deren Licht den undurchsichtigen Wasserstoffnebel durchdringt, mit dem das frühe Weltall angefüllt war.
Wie die Astronomen um Matt Lehnert vom "Obervatoire de Paris" in der Fachzeitschrift "Nature" berichten, kann damit die bereits mit dem Weltraumteleskop "Hubble" entdeckte Galaxie als das am weitesten entfernte Objekt im uns bekannten Universum identifiziert werden.
"Die Untersuchung dieser ersten Galaxien ist ein extrem schwieriges Unterfangen. Bis ihr Licht die Erde erreicht, ist aus intensivem Leuchten ein extrem schwaches Glimmen geworden. Hinzu kommt, dass uns der größte Teil dieses schwachen Lichtsignals im infraroten Teil des Spektrums erreicht, da die Wellenlänge des Lichts durch die Expansion des Universums gedehnt wurde - ein Effekt, den man als 'Rotverschiebung' bezeichnet", erläutert die Pressemitteilung der ESO.
Diese ohnehin schon schwierigen Ausgangsbedingungen werden dadurch noch weiter verschärft, dass das Universum weniger als eine Milliarde Jahre nach dem Urknall gar nicht vollständig durchsichtig war: "Ein großer Teil des Raumes war von einem Nebel aus Wasserstoffgas ausgefüllt, der das intensive ultraviolette Licht der jungen Galaxien absorbierte. Die Epoche in der Geschichte des Kosmos, in der sich der Nebel durch den Einfluss dieser ultravioletten Strahlung aufklarte heißt Reonisationsära."
Dennoch konnten mit Hilfe des Weltraumteleskop 2009 mehrere aussichtsreiche Kandidaten für solch frühen Galaxien entdeckt werden, deren Licht die Erde aus eben dieser Ära der Reonisation erreicht. Die Entfernung solcher Objekte jedoch genau zu bestimmen, ist es besondere Herausforderung, kann dies doch nur durch spektroskopische Untersuchungen mit sehr großen, bodengebundenen Teleskopen gelingen, indem man die Rotverschiebung des Lichtes der entsprechenden Galaxie misst.
"Nach der Veröffentlichung der Galaxienkandidaten aus den Hubble-Beobachtungen machten wir eine kurze Abschätzung, ob es überhaupt möglich sein würde, sie näher zu untersuchen. Wir waren sofort wie elektrisiert, denn wir fanden heraus, dass mit dem gewaltigen Lichtsammelvermögen des VLT in Kombination mit der Empfindlichkeit des Infrarotspektrografen SINFONI bei einer außergewöhnlich langen Belichtungszeit tatsächlich eine Entfernungsbestimmung dieser extrem schwachen Galaxien möglich sein sollte."
Nach 16 Stunden Beobachtungszeit mit dem VLT zweimonatiger, sorgfältiger Auswertungen stand fest, dass die Wissenschaftler anhand der Galaxie "UDFy-38135539" zweifelsfrei das extrem schwache Leuchten von Wasserstoff bei einer Rotverschiebung von 8,6 beobachtet hatten. Das macht die Galaxie zum entferntesten jemals spektroskopisch bestätigten Objekt.
Koautorin Nicole Nesvadba vom Institut d’Astrophysique Spatiale in Paris fasst zusammen: "Die Rotverschiebung einer so weit entfernten Galaxie zu messen, ist schon für sich genommen eine sehr aufregende Sache, aber noch viel wichtiger sind die astrophysikalischen Schlussfolgerungen: Zum ersten Mal können wir sicher sein, eine der Galaxien beobachtet zu haben, die dazu beigetragen hat, den Nebel im frühen Universum zu lichten."
Überraschend dabei ist, dass das Leuchten von "UDFy-38135539" selbst nicht intensiv genug gewesen sein dürfte, um einen Weg durch den Wasserstoffnebel zu bahnen. "Es muss also andere, vermutlich schwächere und weniger massereiche Begleitergalaxien von 'UDFy-38135539' geben, die ebenfalls dazu beigetragen haben, den Raum um UDFy-38135539 transparent zu machen. Ohne diese Unterstützung wäre das Licht der Galaxie im umgebenden Wasserstoffnebel gefangen geblieben, und ganz egal wie intensiv es ursprünglich gewesen wäre, wir hätten es nicht beobachten können", erklärt Mark Swinbank von der "University of Durham", ebenfalls Koautor der Studie.
Koautor Jean-Gabriel Cuby vom "Laboratoire d’Astrophysique de Marseille" fügt hinzu: "Die Untersuchung der Reionisationsära stößt an die Grenzen der Möglichkeiten heutiger Teleskope und Instrumente. Doch sobald das "European Extremely Large Telescope" der ESO in Betrieb geht - es wird dann das größte im Optischen und im nahen Infrarot arbeitende Teleskop der Welt sein - werden derartige Messungen ganz alltäglich sein.“