frivol schrieb:Das schöne ist ja das wir mit der Zeit immer mehr sehen und grad das Hubble-Teleskop uns die Augen geöffnet hat. Man konnte sehen das auch in bisher dunklen Ecken des Weltalls, die Welt nicht zu Ende ist, sondern es durch das Supertelekop gesehen genauso weitergeht, wie das was wir schon kennen: Noch mehr Galaxien.
Das hat das gerade nicht hergegeben. Sondern, daß da, wo heute X Galaxien zu finden sind, damals 10X Galaxien waren, aber nur 1/10 so große. Wir lernen daraus, daß sich seither zahlreiche Galaxien miteinander zu einr Galaxie verbunden haben müssen. Etwas, das in der Astronomie schon seit Jahrzehnten bekannt ist, nur eben nicht klar war, in welchem Umfang sich das vollzogen hat.
Aber daß etwas
woanders "genauso weitergeht" wie das, "was wir schon kennen", das haben Hubble & co. mitnichten erbracht.
frivol schrieb:Wenn es nur 1000 Planeten gäbe und wir auch mit dem stärksten Teleskop dahinter keine weiteren sehen könnten, dann wäre schon die Möglichkeit naheliegend, das wir vielleicht der erste belebte Planet sind. Aber bei Milliarden Planeten die schon Milliarden Jahre vor uns da waren, da ist es statistisch unmöglich, das nur bei uns jemals Leben entstanden ist.
Und da liegst Du nun mal falsch. Aber so was von. Es wurden schon terrestrische Exoplaneten von Mondmasse gefunden, und wie wir ja wissen, liegt der Mond in der richtigen Lage, daß er ein Lebensanwärter sein muß. Und? Gibts da Leben?
Oder nimm den Mars. Der liegt am äußeren Rand der stellaren habitablen Zone. Und es ist ziemlich sicher, daß er mal ordentlich Wasser hatte, und zwar flüssiges. Was aber ist da schief gelaufen, daß er jetzt trocken, kalt und wahrscheinlich steril ist? Selbst wenn da mal Leben gewesen wäre, irgendwann war es jedenfalls aus damit, und zwar vor einer Zeit, daß da höheres, gar intelligentes Leben hätte aufkommen können.
Bei der Venus ebenfalls. Auf ihr ist es so heiß, daß sich tektonisch keine Kontinentalplatten bilden können, aber sowas scheints dennoch da zu geben. Die heutige Oberflächengeologie scheint nicht älter als 500 Millionen Jahre zu sein, und noch heute verliert die Venus Wasser ins All, was bei den Bedingungen der Venus eigentlich komisch ist, daß da nach 4 1/2 Milliarden Jahren Venus-Bedingungen noch so viel Wasser vorhanden ist (1% des irdischen Wasservorkommens). Nachher war die Venus auch mal ein geologisch anders aktiver Planet, ein deutlich besserer Lebenskandidat als heute. Damit hätten wir also allein in unserem Sonnensystem vier Himmelskörper, die eigentlich gute Karten hatten, Leben zu beherbergen, es aber zumindest im Laufe der Zeit gehörig verkackt haben. Und nur der fünfte Himmelskörper, die Erde, hats geschafft bis heute.
Auch das zeigt uns, daß mit den Bedingungen *terrestrisch, *warm, ja sogar *wasserreich, noch gar nichts geklärt ist. Und es mag noch sehr viel mehr Bedingungen geben, die erfüllt sein müssen, von denen wir noch gar keine Ahnung haben, daß sie für Lebensentstehung nötig sind.
Mit 35 Bedingungen, und bei im Durchschnitt zwanzigprozentiger Auftretenswahrscheinlichkeit dieser Bedingung unter einem Stern bräuchten wir bei 10
22 Sternen im beobachtbaren Universum fast dreihundert solch großer Raumsektoren, damit sich statistisch ein mal Leben ereignet - was dann wir wären.
Nee Du, für eine ordentliche statistische Aussage über die Häufigkeit von Leben in einem definierten Sektor benötigen wir die genaue Kenntnis der nötigen Bedingungen und nicht nur eine geringe Auswahl davon.
Du machst Dir echt kein Bild davon, wie wenig wir wissen. Und wie viel weniger das ist, was Du davon weißt.
frivol schrieb:Aber bei Milliarden Planeten die schon Milliarden Jahre vor uns da waren, da ist es statistisch unmöglich, das nur bei uns jemals Leben entstanden ist.
Noch so ein Irrtum. Bei den frühen Sternen war die Metallizität deutlich geringer als bei später entstandenen. Denn die Metallizität der Gaswolke, aus der dann Sterne entstehen und ggf. auch Planeten, die kommt zustande, indem in der Nachbarschaft ein Stern bereits ausgebrannt ist, schwere Elemente oberhalb Helium erzeugt und beim "Sterben" in die Umgebung schleudert. Erst ab einem gewissen Anteil dieser schweren Elemente ist es möglich, daß sich in so einem Gasnebel nicht nur im Zentrum ein Stern bildet, sondern auch Planeten.
Je größer die Sternendichte, desto eher kann ein neues Sternenentstehungsgebiet genügend "Metalle" (eben alles oberhalb Helium) besitzen, um zu den Sternen auch Planeten auszubilden. In unserem Bereich der Milchstraße war diese Bedingung wahrscheinlich erst vor grob 5 Milliarden Jahren erreicht. Vor rund 4 1/2 Milliarden Jahren entstand die Sonne und ihre Planeten. Wir scheinen also "mit die ersten" zu sein, jedenfalls hier. Im Bulge und Umgebung könnte die Metallizität schon einige Milliarden Jahre früher so weit gewesen sein, aber da siehts ausgerechnet wegen der hohen Sternendichte wiederum arg mau aus für längerfristig lebensgeeignete Planeten. Na und im Außenbereich der Milchstaße dürfte die Metallizität noch immer nicht nennenswert hoch sein, da werden wohl noch nicht viele Planeten pro 1000 Sterne entstanden sein. Schon gar nicht Milliarden Jahre vor der Erde.
frivol schrieb:??? mein ich das der Mond oder die Sonne starken Einfluss auf die Erde haben, also unser Sonnensystem, aber vom Rest der Galaxie kommt wenig auf der Erde an, außer wie bei allen die kosmische Hintergrundstrahlung und anderes Licht oder vereinzelte Asteroiden. Deshalb ist es egal wie genau unsere Galaxie ausschaut bzw. hat sie nichts besonderes, was das Leben auf der Erde beeinflusst, im Vergleich zu anderen Galaxien.
Mein "Wir wissen es nun mal nicht, ob Leben sowas wie "Galaxie" ist, was sich wiederholt, oder "Andromeda-Galaxie", was sich nicht wiederholt" meinte aber was anderes.
frivol schrieb:Die statistische Sicherheit das es auch außerhalb der Erde irgenwo eine Form von Leben gibt, ist vorallem darauf begründet, das die Erde nicht einzigartig ist.
Eine Spekulation fußt also auf einer anderen Spekulation. Oder netter gesagt: eine Situationsanalyse ist so viel wert wie die Fundierung der verwendeten Parameter.
Anders ausgedrückt: wenn 35 Bedingungen jede für sich unter jedem fünften Stern anzutreffen ist, dann ist jede dieser Bedingungen ein stinknormales, sich ständig wiederholendes Phänomen. Daß sich unter einem Stern jedoch sämtliche stinknormalen Phänomene auf einem Haufen zusammenfinden, da lägen die Chancen für unser beobachtbares Universum bei 1/291. Daß dieser Fall einmal auftritt, ist schon unwahrscheinlich. Aber daß es auch noch einen zweiten, einen "Exo"-Fall gibt, dafür stehen die Chancen schon tiefer als 1/80.000.
Natürlich nur "Wenn". Ich muß nur an den Parametern rumdrehen - Bedingungszahl und deren Häufigkeit - und schon kann ich zu diametral entgegengesetzten Ergebnissen kommen. Und zwar ziemlich unabhängig davon, daß unser Universum doch so immens groß und die Zahl der Sterne so wahnsinnig hoch ist.
Viele Leute lassen sich schnell von irgendwelchen großen Zahlen beeindrucken. Dabei gibt es immer eine noch größere Zahl, durch die dividiert die tolle Zahl plötzlich ganz kleine Ergebnisse produziert.
frivol schrieb:Selbst wenn die Erde in Milliarden Jahren von der Sonne verschlungen wurde, so wird auf einem anderen Planeten das Leben neu entstehen. Wenn das unmöglich wäre, müsste es jemand nachweisen können.
Auch da siehts nicht so rosig aus. Die Sternenentstehungsrate bleibt nicht stabil. In der ersten Zeit unserer Galaxie entstanden wenigstens hundert mal so häufig Sterne pro Jahr wie heut. Und in der Zukunft wird sich das immer weiter reduzieren. Schließlich gehen die Wasserstoffwolken allmählich zur Neige, eben weil schon Sterne draus entstanden sind. Und weil verschiedene Prozesse solche Wolken eben auch auseinandertreiben, sodaß sie sich nicht mehr gravitativ zusammenballen können. Irgendwann könnte auch die Metallizität zu hoch sein, als daß eine Initialzündung zur Kernfusion noch zu einem stabilen Prozeß führt.
Es gibt also nicht nur eine Habitable Zone in einem Sternensystem sowie in einer Spiralgalaxis, sondern auch ein "Zeitfenster" im ganzen Universum. Sehr viel früher als bei uns konnte sich schwerlich Leben entwickelt haben, und irgendwann nach uns wird es auch kaum mehr möglich sein. Wir liegen wahrscheinlich im Optimum und ziemlich nah am Anfang dieses Fensters.
Und nein, eigentlich wäre es Dein Job gewesen, nachzuweisen, daß Leben genauso gut Milliarden von Jahren vor uns oder nach uns entstehen kann. Du kannst nicht ständig einen auf Beweislastumkehr machen. Sowas wird übrigens auch von der Moderation nicht geduldet, wenn einer das ständig macht.
frivol schrieb:Die statistische Sicherheit ist das es zu 99,999% irgendwo auch anderes Leben gibt.
Zeig es auf, rechne es vor. Leg die Parameter dazu auf den Tisch, und komm ja nicht mit der Forderung, das müßten andere widerlegen. Es reicht mir langsam mit Deiner Art von Diskussion.