Erste Landung auf einem Kometen

Hab gerade den heutigen Stream der Pressekonferenz zu ende geschaut.

Da kam die Frage, ob es die Möglichkeit gibt, Philae noch mal abheben zu lassen.
Die Antwort hat mich überrascht:
Das Landegestell bietet die Möglichkeit, sich von der Oberfläche abzustoßen, also über die Federung einen kleinen Impuls zu geben. Das wurde so konstruiert, um Philae leicht repositionieren zu können.
Beim derzeitig noch unklaren Status der genauen Lage mag man einen weiteren Hopser aber nicht riskieren.

Den Artikel habe ich eben gelesen. Auweia. Nicht das es jetzt an der Stromversorgung auch noch scheiterten könnte.

Rosetta-Mission
„Philae“ braucht jetzt Power
Da vibrierte mehr als nur die Stimmen der Raumfahrer: Die Erleichterung bei den Kometenjägern ist nach der holprigen Landung auf dem Kometen zu spüren: „Philae“ steht auf festem Grund. Die Frage ist nur: Wie lange reicht der Strom und was tun gegen die Kälte?
13.11.2014, von JOACHIM MÜLLER-JUNG

Schwarz, schwarz, schwarz - und etwas Licht. Das ist der vorherrschende Eindruck, der auf der ersten Bilderserie der Landefähre „Philae“ nach dem Auftreffen auf dem Kometen Tschuri zurückbleibt. Eigentlich ist es für den Forschungsroboter viel zu dunkel, dort, wo er nach der etwas verunglückten Landung und dem Ausfall der Landeharpunen zum Stehen gekommen ist. Aber immerhin: Er steht fest. Die ersten „Philae“-Bilder von der Landestelle legen nach Aussagen des Missionschefs, Stephan Ulamec die Vermutung nahe, dass der Lander an einem Kraterrand auf der Kopfseite des zweigeteilten Himmelskörpers aufgesetzt hat und schräg steht.

Es gebe aber „keine Anzeichen für eine Beschädigung“ des Landegeräts, sagte Ulamec auf der Pressekonferenz der ESA am Donnerstagnachmittag. „Der Lander arbeitet wie erwartet.“ Das ist auch die offenkundige Bilanz der ersten zwanzig Stunden nach der Landung, die den Lander deutlich weg von der geplanten Landestelle geführt hat. Dreimal hatte das Gerät aufgesetzt und ist wegen der extrem geringen Gravitation auf dem vier mal vier Kilometer kleinen Kometen wie ein Hüpfball hochgesprungen. Eine Dreifachlandung hatten die Forscher nicht gepant oder sich gar gewünscht, „aber der Lander war vom ersten Moment der Planungen an dafür ausgelegt“, sagte Ulamec. Nichts Gravierendes also passiert, kein Grund zur Beunruhigung? Durchaus. Die Forscher der ESA und des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt haben nach der ersten Nacht auf dem Kometen einige Antworten geliefert, aber auch eine Menge Fragezeichen. Das größte: Wie kann die Stromversorgung an dem schattigen Platz gesichert werden?

Der Lander mit seinen Batterien ist nach den ersten drei Tagen darauf angewisen, dass die Akkus durch Sonnenstrom aufgeladen werden. Tatsächlich würden die 450 Watt Leistung, die die Solarpanels auf dem Kometen liefern, ausreichen, um ein Einfamilienhaus mit Strom zu versorgen. Leider können die Panels aber nur jeweils anderthalb Stunden statt der auf freier Fläche vorgesehenen sechs Stunden Strom erzeugen. Deshalb haben die Wissenschaftler sich entschlossen, Strom zu sparen und erst einmal alle mechanischen Instrumente wie den Bohrer - vorerst - nicht einzusetzen. Am Freitag soll neu entschieden werden. welche Systeme aktiviert werden. Die meisten anderen der elf Instrumente von Philae, die Daten über Staub, Magnetismus, chemische Zusammensetzung und Bilder von der Umgebung liefern, funktionieren nach Angaben der Forscher fürs Erste wie vorgesehen.

http://www.faz.net/aktuell/wissen/erleichterung-bei-raumfahrern-philae-braucht-jetzt-power-13264367.html

Spiff schrieb:Das Landegestell bietet die Möglichkeit, sich von der Oberfläche abzustoßen, also über die Federung einen kleinen Impuls zu geben.

ja das problem tauchte ja damals beim mars rover auf dann wurde dieser "bumper" konstruirt.dh habe ich mir die frage gestellt ob dieser lander auch so was hat ... ->danke für diese info

ramisha schrieb:Aber statt der überbordenden Freude der an der Mission Beteiligten
hätte ich lieber gerne das Objekt selbst gesehen - egal ob fest verankert
oder als Fontaine beim unsanften Aufsetzen.

Was hätte man deiner Meinung den anders machen sollen?

@Celladoor
Bilder von Philae auf Tschuri zeigen statt der vielen fröhlichen Menschen -
wenn möglich.

ramisha schrieb:Bilder von Philae auf Tschuri zeigen statt der vielen fröhlichen Menschen -
wenn möglich.

War ja eben nicht möglich. Das einzige was man zu diesem Zeitpunkt hatte, waren fröhliche Menschen. Und die haben zurecht verdient, dass man sie zeigt!

@Celladoor
Is ja gut, ich habe dir doch nur geantwortet und außerdem kann ich auch abwarten
und freue mich auch mit über Erfolge und über fröhliche Menschen, ehrlich. :-)

Resi_n schrieb:Tschuri

Bitte nennt 67p/Tschurjumow-Gerassimenko nicht "Tschuri", denn das erinnert mich jedesmal an den "Tschurifetzen".
Was das ist?
Das erklärt Herr Danzer:

Die Ballade vom Tschurifetzn.wmv

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So soll die Lage von Philae vermutlich aussehen.



Ich denke bei diesem Bild erkennt man eine dieser Antennen, wie sie hier zu sehen sind. Was meint ihr?

Ich würde das Risiko einer Neupositionierung erst eingehen, wenn zumindest ein Teil der Aufgaben erledigt ist. Klar, nicht optimal der Ort, aber immerhin auf dem Kometen und zumindest 1,5 h Daten am Tag.

@bliebig
Daten sammelt er die ganze Zeit.
Die 1,5h sind die Sonnenzeit, in der die Solarmodule die Batterien laden können. und das reicht eben nicht aus, um Philae länger als etwa 3 Tage am Leben zu erhalten.

In der Pressekonferenz wurde auch gesagt, das er dann aber nicht "tot" ist, sondern in Tiefschlaf geht. Sollte durch irgendein Umstand wieder genug Licht drauffallen, werden durch die Solarmodule erst die Elektronik wieder aufgewärmt und dann die Batterien geladen und er könnte wieder "erwachen".

@Spiff
Ob die Ergebnisse jetzt kommen oder einige Monate später sollte nicht ausschlaggebend sein. Wenn der Komet näher an der Sonne ist wird die Strahlung intensiver, was die Batterien schneller aufladen lässt. Die Alternative wäre ein Totalverlust und das wäre jammerschade.

@bliebig
Hab jetzt nicht ganz verstanden, was Du meinst.

Sie nutzen jetzt intensiv die zur Verfügung stehende Zeit, zuerst die "nichtmechanischen" Tests, um die Lage nicht zu gefährden, dann erst die Bohrung z.B., welche den Lander in seiner Lage verändern, oder sogar wieder von der Oberfläche abstossen könnte, falls ein Verankerungsversuch nicht mehr gemacht wird oder fehlschlägt.

Falls er später doch noch mal erwacht, wäre das ein Bonus, mit dem man aber nicht rechnen kann.

die Lebensdauer wurde mit 64 Stunden von vorne herein als begrenzt angegeben. Das sich die Arbeitsdauer nun weiter einschränkt ist traurig.
Ich hoffe, das es gelingt trotzdem alle Tests durchzuführen. Auf die Bohrungen wäre ich gespannt.

Spiff schrieb:Falls er später doch noch mal erwacht, wäre das ein Bonus, mit dem man aber nicht rechnen kann.

das wäre wirklich ein super Bonus wenn das passieren würde.

@funnyfee
Die Lebensdauer nur mit den Batterien ohne Aufladen beträgt 64h.
Mit der Möglichkeit des Aufladens (6-7h Sonnenzeit) hätte man Pluszeit gehabt. So habe ich es verstanden.

@Spiff
@Celladoor hatte mir schonmal erklärt das die 64 Stunden nur die Mindestangabe sind.
Die Mindestangabe sehe ich dann als verlässlich verfügbaren Rahmen an. Alles drüber ist nice to have. Aber warten wir es ab. Vielleicht ist das eine oder andere Stündchen noch rauszuholen. Schön wärs ja.

@funnyfee
Vielleicht wagen sie ja doch noch einen Hopser, nachdem sie alle Tests und Analysen durchgeführt haben, die in der jetzigen Position möglich sind.
Wirklich schade, dass Philae genau vor der Wand liegen blieb.

@Spiff

Spiff schrieb:Vielleicht wagen sie ja doch noch einen Hopser

das glaube ich bestimmt. Es wird so sein wie du es schriebst. Es werden alle Tests durchgeführt die möglich sind. Dann wird bestimmt ein Hopser gewagt.

Hoffentlich kommt es noch zu den Bohrungen.

So wie ich es verstanden habe, hat man nur zweimal am Tag die Möglichkeit
Funkkontakt zu Philae aufzubauen, da der Komet ja rotiert.
Warum läst man Rosetta eigentlich nicht mit dem gleichen Tempo mit-rotieren,
damit man immer Funkkontakt hätte?

@delta.m

delta.m schrieb:...da der Komet ja rotiert.

Etwa 12h pro Rotation. Und Rosetta ist in einem Orbit. Ich weiß jetzt nicht wie der Orbit aussieht, aber er hat wohl keine 12h, so dass sich das nicht synchronisieren lässt, ohne ständig zu korrigieren, sprich eine Menge Treibstoff verbrauchen würde.