Seid ihr gegen Gewalt?

PrivateEye schrieb:Kommt auf den Tee an meinste? :ask:

Meistens schon....^^

Funzl schrieb:Meistens schon....^^

Eben! :tee: Noch ein Tässchen?

PrivateEye schrieb:Eben! :tee: Noch ein Tässchen?

Nur wenn es Himmbrommbrummbeeren-Tee ist ^^

Funzl schrieb:Nur wenn es Himmbrommbrummbeeren-Tee ist ^^

Mit Grümmelkandis dazu, vom Schnabel. Der sacht, der hat das von den Fleders, dann muss es ja gut sein! :Y:

Doors schrieb:ch würde ein "dafür" oder "dagegen" immer von der konkreten Situation abhängig machen.

Ist auch das Vernünftigste. Eine gute Einstellung.

Doors schrieb:Ein mir sehr nahe stehender Mensch sagte einmal, die besten Voraussetzungen für effektive antifaschistische Arbeit böten ein hohes Gebäude und ein gutes Gewehr mit Zielfernrohr und Schalldämpfer.

Selbst das könnte im bestimmten Einzelfall eine legitime Gewaltanwendung sein und sei nur um aus der Entfernung Nothilfe für andere zu leisten, sollte es gar nicht anders gehen. Dazu bräuchte nicht mal unsere demokratische BRD in ihren Grundfesten in Gefahr sein.

Allerdings frage ich mich auch immer, in wie weit Gewalt von Zivilpersonen/Bürgern ausgehen kann, wenn unsere allgemeine demokratisch-rechtsstaatliche Grundordnung noch einmal von Faschisten ernsthaft bedroht werden würde? Also unser ganzes System an sich in Gefahr wäre? Was räumt uns da speziell unser heutiges Widerstandsrecht (Art.20 GG Abs.4 ) ein? Dürfte Widerstand so weit gehen wie in deinem beschriebenen Fall?

Gewalt ist niemals eine Lösung. Lese das hier schon eine Weile mit und es macht mich ehrlich gesagt traurig was hier einige so unüberlegt schreiben. Leute Gewalt ist nicht cool!
Man kann vielen Dingen aus dem Weg gehen und das schon lange bevor es eskaliert.

Ray. schrieb:Leute Gewalt ist nicht cool!

Ist so pauschal leider auch nicht richtig. Gewalt kann einen selbst aber auch andere schützen. Und der Staat muss leider auch von Gewalt Gebrauch machen, möchte er seine Bürger oder sich selbst schützen.

Ray. schrieb:Man kann vielen Dingen aus dem Weg gehen und das schon lange bevor es eskaliert.

Gewalt zu vermeiden, wo es möglich ist/wäre, ist natürlich auch richtig. Allerdings in der Realität auch nicht immer so einfach. Und ob immer nur wegzusehen oder nur zum Telefon zu greifen, erfährt jemand anderes Gewalt, die richtige Lösung ist, darf auch bestritten werden. Immer ganz sicher nicht. Schon gar nicht dann, wenn für einen selbst noch zumutbar.

Und um anderen Menschen unmittelbar bzw. gegenwärtig in einer bestimmten Notlage helfen zu können, ist Gewalt gegen Menschen und/oder fremde Sachen manchmal auch leider unerlässlich.


Gewalt als Oberbegriff ist weder grundsätzlich abzulehnen noch zu begrüßen.
Nur jede Form von Gewalt außerhalb des rechtlich zulässigen Rahmens ist grundsätzlich abzulehnen. Da drohen dann auch zu Recht unterschiedliche Konsequenzen für den oder die Gewaltanwender sowohl für Zivilpersonen als auch für hoheitliche Personen.

Ps.



Absoluter Pazifismus würde niemandem helfen.

Eines noch und damit ist eigentlich alles gesagt:

Ohne Gewalt würden wir wahrscheinlich alle heute hier nicht schreiben und leben können oder zumindest nicht so frei.

rhapsody3004 schrieb:Und ob immer nur wegzusehen oder nur zum Telefon zu greifen, erfährt jemand anderes Gewalt, die richtige Lösung ist, darf auch bestritten werden. Immer ganz sicher nicht. Schon gar nicht dann, wenn für einen selbst noch zumutbar.

Ich kenne das unglaubliche Leid was hinter Gewalt steckt, vor allem aus Sicht der Täter und deren Familie. Nein Gewalt bringt nichts! Zivilcourage hin oder her, setzt man selbst Gewalt ein um so etwas einzudämmen dann bringt das Leid.
Die Frau freut sich garantiert wenn der Mann im Knast sitzt weil es eskaliert. Und ja DAS passiert durchaus.
Ich bin da selbst sicherlich kein Engel oder war es zumindest früher nicht. Aber wie gesagt, ich kenne das Leid meiner liebsten. Geholfen hat es nie jemanden... nur geschadet.

Ray. schrieb:Ich kenne das unglaubliche Leid was hinter Gewalt steckt, vor allem aus Sicht der Täter und deren Familie. Nein Gewalt bringt nichts! Zivilcourage hin oder her, setzt man selbst Gewalt ein um so etwas einzudämmen dann bringt das Leid.

Ich glaube, du musst einfach erst selbst oder geliebte Mitmenschen von dir in eine unausweichliche Notlage geraten und in der dann nicht nur dein oder der Besitz deiner Liebsten, sondern auch dein oder deren Leib oder Leben bedroht wären, um deine Einstellung zur Gewalt zu überdenken.
Selbst, wenn du selbst aus Unterlegenheit bspw. nichts tun könntest, wärst du dann aber nicht wenigstens über Nothilfe anderer dankbar, die auch, wenns gar nicht anders geht, Gewalt anwenden würden, um dir oder deinen Liebsten zu helfen?

Oder anderes Szenario und durchaus im Sommer denkbar: Würdest du ein Baby oder Kleinkind lieber in einem fremden Auto sterben lassen als Gewalt gegen dieses Auto auszuüben, sollte Gewalt das einzige Mittel/die einzige zeitnahe Möglichkeit sein, um dem Kind zu helfen?

Andere Frage noch:
Würdest du keine freiheitsentziehenden Maßnahmen als eine Form der Gewalt begrüßen? Nicht mal, um einen mutmaßlichen Täter auf frischer Tat an seiner Flucht zu hindern? Und sollte der Staat diese Form der Gewalt auch niemals anwenden, um die Bevölkerung und/oder ein Ermittlungsverfahren zu schützen oder um am Ende sogar als Strafe einen Ausgleich für begangenes Unrecht zu schaffen, die wiederum, also die Freiheitsstrafe, auch die Bevölkerung schützt?

Ray. schrieb:Die Frau freut sich garantiert wenn der Mann im Knast sitzt weil es eskaliert. Und ja DAS passiert durchaus

Wenn der Mann sich das selbst zuzuschreiben hätte, in dem er bspw. unrechtmäßige Gewalt angewendet hat, dann kann so hart es klingt auf die Befindlichkeiten der Frau auch keine Rücksicht genommen werden. Wo kämen wir da bitte hin?


Und überlege bitte auch mal, wie es Deutschland ergangen wäre und wo du heute wärst (oder auch gar nicht wärst), wenn deine Einstellung zur Gewalt so auch die Alliierten geteilt hätten?

Ps.

Ich finde deine Einstellung zu Gewalt sogar egoistisch und hoffe wirklich, dass ich dich missverstehe oder du den absoluten Pazifisten nur spielst. Nicht böse gemeint.


Freue dich aber, denn in Deutschland unterliegt die Gewaltanwendung auch dem Verhältnismäßigkeitsprinzip. Selbst wenn Gewalt je nach...erforderlich sein sollte, so ist trotzdem nicht jede Gewalt zulässig, da sie auch angemessen sein muss und auch nur so lange wie nötig angewendet werden darf.

rhapsody3004 schrieb:Ich glaube, du musst einfach erst selbst oder geliebte Mitmenschen von dir in eine unausweichliche Notlage geraten und in der dann nicht nur dein oder der Besitz deiner Liebsten, sondern auch dein oder deren Leib oder Leben bedroht wären, um deine Einstellung zur Gewalt zu überdenken.

Wie gesagt ich bin bei weitem kein Engel. Ich habe in meinem Leben verdammt viel Mist gebaut. Ich weiß wie es ist vor lauter Wut rot zu sehen und die Kontrolle zu verlieren. Ich weiß wie es ist Gewalt gegen Personen anzuwenden und ich weiß wie es ist wenn der Hammer fällt... wenn die Tränen laufen und Kinder ohne Vater aufwachsen.
Und ehrlich gesagt, so sehr wie ich jetzt der Gewalt abschwöre so sehr Kämpfe ich darum meine Dämonen in Zaum zu halten.
Ich hoffe aber inständig, dass ich niemals in die oben von dir angesprochene Situation komme. Ich würde bis zum letzten gehen.

rhapsody3004 schrieb:Würdest du ein Baby oder Kleinkind lieber in einem fremden Auto sterben lassen als Gewalt gegen dieses Auto auszuüben, sollte Gewalt das einzige Mittel/die einzige zeitnahe Möglichkeit sein, um dem Kind zu helfen?

Das fällt für mich nicht unter Gewalt.

rhapsody3004 schrieb:Ich finde deine Einstellung zu Gewalt sogar egoistisch und hoffe wirklich, dass ich dich missverstehe oder du den absoluten Pazifisten nur spielst. Nicht böse gemeint.

Nun das mag sein.

Ein gesunder Umgang mit Gewalt gehört zum Menschsein.

Ray. schrieb:Ich kenne das unglaubliche Leid was hinter Gewalt steckt, vor allem aus Sicht der Täter und deren Familie.

Das wundert mich nicht. Das Leid der Opfer interessiert fast nie jemanden. Was dabei oft vergessen wird: Der Täter könnte die Gewalt in den meisten Fällen sein lassen, wenn er wollte. Das Opfer hat dagegen meistens keine Wahl, sondern ist der Wilkür des Täters ausgeliefert.

Das gilt auch für die misshandelte Ehefrau. Wenn die sich freut, wenn er im Gefängnis sitzt, dann sicher nicht nur aus Schadenfreude, sondern vor allem auch, weil sie während dieser Zeit keine Angst vor ihm haben kann, weil er sie dann gar nicht schlagen KANN, selbst wenn er es gern täte. Und wenn er wegen Gewalttätigkeit im Gefängnis sitzt, dann ist das seine eigene Schuld und nicht die seiner Frau oder die einer bösen Gesellschaft, die nicht nur auf die Psyche des Schlägers Rücksicht nehmen muss, sondern auch auf das Wohl und Wehe seines Opfers.

Ray. schrieb:Das fällt für mich nicht unter Gewalt.

Doch, auch das fällt unter Gewalt.

Selbst wenn du nur eine bewegliche Sache wie ein Handy oder ein Fahrzeug für den normalen Gebrauch benutzt, ist das eine Form von Gewalt bzw. Gewaltausübung.

Oder auch wenn ein Richter nur mit seinen Worten Recht spricht, ist das eine Form von Gewalt/Gewaltanwendung.

rhapsody3004 schrieb:Oder anderes Szenario und durchaus im Sommer denkbar: Würdest du ein Baby oder Kleinkind lieber in einem fremden Auto sterben lassen als Gewalt gegen dieses Auto auszuüben, sollte Gewalt das einzige Mittel/die einzige zeitnahe Möglichkeit sein, um dem Kind zu helfen?

Das fällt aber nicht unter Gewalt in dem Sinne, der hier diskutiert wird. Ist ein völlig unsinniger Vergleich und jeder würde da eingreifen.

Ray. schrieb:Das fällt für mich nicht unter Gewalt.

Ist es ja auch nicht.

@rhapsody3004
Das wäre unterlassene Hilfeleistung und in diesem Kontext, dieser Fragestellung völlig am Thema vorbei.

Nicht zu handeln wäre strafbar.

AlteTante schrieb:Der Täter könnte die Gewalt in den meisten Fällen sein lassen, wenn er wollte.

Richtig um so schlimmer finde ich es hier so lesen das Gewalt schon ok ist... manchmal jedenfalls. Nein ist es nicht!

AlteTante schrieb:Gewalttätigkeit im Gefängnis sitzt, dann ist das seine eigene Schuld und nicht die seiner Frau oder die einer bösen Gesellschaft, die nicht nur auf die Psyche des Schlägers Rücksicht nehmen muss, sondern auch auf das Wohl und Wehe seines Opfers.

Man muss aber ein umdenken anregen.

Interested schrieb:Das fällt aber nicht unter Gewalt in dem Sinne, der hier diskutiert wird. Ist ein völlig unsinniger Vergleich und jeder würde da eingreifen.

Eigentlich ist der Unterschied nur, dass in diesem Beispiel Gewalt gegen eine fremde bewegliche Sache (ein fremdes Fahrzeug) anstatt gegenüber einem anderen Menschen ausgeübt werden würde.

Beides, Gewalt gegen Menschen als auch gegen fremde bewegliche und unbewegliche Sachen, kann legitim sein und schützen und ist nicht grundsätzlich abzulehnen, so lange sich die Gewalt im rechtlichen Rahmen bewegt.

Abzulehnen ist nur jede Form von unzulässiger, rechtswidriger Gewalt gegen Mensch, Tier und Sache. Da wäre ich bei Ray auch einer Meinung. Aber ich habe ich ihn so verstanden, dass er selbst zulässige Gewalt (Hauptsächlich aber wohl gegen Menschen) grundsätzlich ablehnen würde und das ist keine schöne Einstellung. Er sollte wenigstens die Einstellung haben, dass es darauf ankommt und sie nicht grundsätzlich ablehnen - auch nicht gegen Menschen.

@Ray.
Und man muss die Opfer, bevor der Täter zum Umdenken bereit ist, vor dem Täter schützen.
Meiner Meinung nach sind das Recht des Opfers auf Schutz wichtiger als die Befindlichkeiten des Täters.

rhapsody3004 schrieb:, aber ich habe ich ihn so verstanden, dass er selbst zulässige Gewalt Hauptsächlich aber wohl gegen Menschen grundsätzlich ablehnen würde und das ist keine schöne Einstellung. Er sollte wenigstens die Einstellung haben, dass es darauf ankommt und sie nicht grundsätzlich ablehnen.

Meinst Du nicht, das ist seine Sache und eben seine Einstellung. Die kannst Du finden, wie Du möchtest. Er wird seine Gründe dafür haben.

rhapsody3004 schrieb:Eigentlich ist der Unterschied nur, dass in diesem Beispiel Gewalt gegen eine fremde bewegliche Sache anstatt gegenüber einem anderen Menschen ausgeübt wird.

Der Vergleich bleibt unsinnig.

Wenn ein Haus brennt, in dem sich noch Menschen befinden und Du die Tür eintrittst, um sie zu retten, wird Dir niemand im Anschluss ne Anzeige wegen Hausfriedensbruch, Einbruch anhängen und die Tür wird Dich auch nicht wegen Körperverletzung anzeigen.