Umfrage bezüglich Hintergrundmusik in Doku-Sendungen/Filmen

Als ich mir letzte Woche auf irgendeinem Spartensender diese...

https://www.youtube.com/watch?v=cqPdz-DtDug

...Knopp-Doku angesehen habe, dachte ich an mehreren Stellen, dass mir die Hintergrundmusik ziemlich bekannt vorkommt, aber so ganz sicher war ich mir da auch nicht.

Beim letzten Kapitel über Rasputin (Zeit: 37:35) war's dann aber ganz offensichtlich: Ich hab das in meiner Musiksammlung. Kurz die heißesten Kandidaten durchwühlt und fündig geworden (Na, kennt's noch jemand? :) ). Danach fand ich das ziemlich albern, so rein thematisch. Ungefähr so passend wie wenn bei irgendwelchen "Wissens- und Wissenschaftssendungen" der Privatsender Imbissbudenbesitzer Harald P. zu den Klängen des Hauptthemas aus "Fluch der Karibik" seine extrascharfe Currywurst zubereitet.

Ich hab ja absolut nichts gegen passende Hintergrundmusik bei Dokumentationen. Wenn's um Paris in den Fünfzigern geht und man das mit Édith Piaf unterlegt, dann passt das ja. Oder traditionelle afrikanische Musik bei einer Doku über Afrika. Von mir aus auch per Computer nachgemacht statt vor Ort aufgenommen. Aber einfach mal so irgendwelche Hollywoodsoundtracks reinklatschen? Nä...

Wie seht ihr das denn bezüglich Dokumentationssendungen und Musik?

(Für diejenigen, die bei Umfragen eh nur Unsinn antworten, habe ich auch ein paar unsinnige Antworten vorgesehen.)

Na ja, Wayne, ich hör auch dauernd Beatlefield Tracks im Fernsehen ohne das es passen würde.
Immerhin haben die Künstler was von.

Mit Musik kann man Bildern eine Wirkung verleihen, sie verstärken oder abschwächen. Somit ist Musik ein sehr starkes Mittel um die Dramaturgie zu beeinflussen und sollte nicht nach Gutdünken verwendet werden.
Mir fällt wenig störenderes ein, als eine unpassende musikalische Untermalung. Mir stoßen hierbei sowohl Theatralik-schwangere als auch vollkommen unpassende Stücke sauer auf. Als Beispiel nenne ich mal den fragwürdigen Einsatz von Musik beim "Supertalent" - sowohl für Darbietungen, als auch bei Kandidaten-Vorstellungen. Das passt teilweise so zusammen wie Winterzeit-Tee und Strand.

Ich habe da mal vor ewigen Zeiten eine nette Veranschaulichung von Musik im Film/TV gesehen. Dabei wurden Bilder eingeblendet, die Füße zeigten, die durch ein waldiges Gebiet liefen. Dazu wurde mal eine bedrohliche Melodie eingespielt, dann aber auch wieder etwas heiteres. Man hatte sofort verschiedene Assoziationen, was wohl weiter passiert etc.

Fazit: Es muss für mich nicht zwangsläufig zum Thema passen (ich brauch nicht bei jeder Doku über's mittelalter nerviges Dudelsack-Getröte), jedoch viel mehr die Stimmung aufgreifen. Verstärken ist hier auch immer schwierig, weil es sonst theatralisch bis satirisch wirken kann. Man muss also das gesunde Mittelmaß finden.

Frl.Abendroth schrieb:Somit ist Musik ein sehr starkes Mittel um die Dramaturgie zu beeinflussen und sollte nicht nach Gutdünken verwendet werden.

Dokumentationen sollten aber in erster Linie informieren. Da ist Dramaturgie eigentlich fehl am Platz.

@SheldonCooper
Auch Dokus haben einen Spannungsbogen, sonst wäre es ja nur langweilig und niemand würde sich die anschauen. Dass Dokus nicht klassisch verlaufen, wie ein Action-Film, ist klar, aber eine Dramaturgie haben sie dennoch, wenn auch nicht in der Ausprägung.

Obwohl ich nicht Musik höre außer einiger weniger Titel - ist es für mich in Filmen und besonders Spielen unerlässlich. Es muss vorallem passend sein - Galileo hatte letztens über Glashersteller berichtet und da haben die tatsächlich von Gladiator "We are free" von Hans Zimmer reingemacht.
Ich habe weggeschaltet - genauso wie was Actionreiches kommt sofort Bond-Theme oder MI-Theme kommt.

@SheldonCooper

SheldonCooper schrieb:Da ist Dramaturgie eigentlich fehl am Platz.

Ich habe mal ein "Sezanario"-Doku über die Vogelgripe gesehen - es hat mich sehr verwundert, dass die Musik am Anfang aus dem Spiel "Rayman 2 - The great Escape" benutzt haben. Nämlich die, welche kommt, wenn man beim bewusstsein der Welt ist.

Frl.Abendroth schrieb:sonst wäre es ja nur langweilig und niemand würde sich die anschauen.

Doch, ich. :)

RobbyRobbe schrieb:es hat mich sehr verwundert, dass die Musik am Anfang aus dem Spiel "Rayman 2 - The great Escape" benutzt haben.

Ich dachte bei dem obigen Video an der betreffenden Stelle zunächst auch mal an Musik aus einem Spiel, und zwar aus Mass Effect. War's dann aber doch nicht, hätte auch noch viel weniger gepasst.

es muss vom klang her zu der situation passen

37:35 ist Transformers von Steve Jablonsky, da strömt der Hans Zimmer-Stallgeruch durch jede Note :D

Grundsätzlich muss Musik in Dokus und Reality-TV schon zur Stimmung passen, und in letzter Zeit wird meiner Meinung nach oft übertrieben. Besonders, wie die Two Steps from Hell - Trailermusik in fast jeder Vorschau von RTL vergewaltigt wird.


Ein Beispiel für gut eingesetzte Musik und Stimmung ist die 100-Jahre-Reihe von Phoenix. Besonders mit der Stimme von Rolf Schult dazu (Captain Picard). Lohnt sich echt anzugucken

https://www.youtube.com/watch?v=0mbMrzhUoE0

@SheldonCooper

Wie heißt das Lied ab 37:35 denn?

chen schrieb:37:35 ist Transformers von Steve Jablonsky, da strömt der Hans Zimmer-Stallgeruch durch jede Note

Aha, ein Kenner! :)

Bei dem Track finde ich es allerdings nicht ganz so extrem wie bei einigen anderen. Und überhaupt hört sich seit einigen Jahren vieles nach Zimmer an wo gar nicht Zimmer drauf steht.

chen schrieb:Ein Beispiel für gut eingesetzte Musik und Stimmung ist die 100-Jahre-Reihe von Phoenix. Besonders mit der Stimme von Rolf Schult dazu (Captain Picard). Lohnt sich echt anzugucken

Hab ich mittlerweile schon ca. zweieinhalb mal gesehen. Dass da Jean-Luc spricht, ist mir aber noch nie aufgefallen.


@Renox

https://www.youtube.com/watch?v=4H0JDomv8ac (Video: Transformers: The Score - Arrival To Earth)

Ich kann es nicht ausstehen ... aber ich gewöhne mich allmählich an Musik in Dokus. M.E. gehört sie nicht in Informationssendungen, andererseits kann man so vielleicht die guten von den schlechten trennen.

@SheldonCooper
Ups, Transformers schon :)

SheldonCooper schrieb:Bei dem Track finde ich es allerdings nicht ganz so extrem wie bei einigen anderen. Und überhaupt hört sich seit einigen Jahren vieles nach Zimmer an wo gar nicht Zimmer drauf steht.

In der Firma von Hans sitzen eine Menge bekannter Köpfe, zudem war er der Mentor von Jablonsky soweit ich weiß. Nick Phoenix und Bergersen sitzen auch bei Remote Control Productions im Studio und machen mit ihrem Two Step from Hell - Projekt inzwischen die Musik für die Hälfte aller Filmtrailer. Gut möglich, dass da alles ein wenig voneinander abfärbt, worunter dann die Originalität leidet.

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Hier ist eine schöne Sammlung von Captain-Picard-Dialogen, gesprochen von Rolf Schult.

https://www.youtube.com/watch?v=KUvqjR9F4T0


Gibt noch einen zweiten Picard-Sprecher (Ernst Meincke, der hat die 4. bis 7. Staffel (Sat. 1) von Star Trek TNG gesprochen, die Filme und die TNG-Staffeln im ZDF hat Schult gemacht). Inzwischen arbeitet Schult aber nicht mehr, der Mann ist schon 85 :)

Schade eigentlich, finde seine Stimme die angenehmste im ganzen deutschen Synchrongeschäft.

chen schrieb:Gut möglich, dass da alles ein wenig voneinander abfärbt, worunter dann die Originalität leidet.

Sowas passiert fast zwangsläufig wenn man es nicht ganz bewusst vermeidet. Kann natürlich auch sein, dass die das ganz bewusst machen, immerhin zeigt der Erfolg von Hans Zimmer ja, dass er irgendwas ziemlich richtig gemacht hat. Wobei er sich aber stellenweise auch schon selbst kopiert, ich höre bei einigen Stücken aus "Fluch der Karibik" und "Gladiator" schon ziemlich heftige Ähnlichkeiten raus.

chen schrieb:Ernst Meincke, der hat die 4. bis 7. Staffel (Sat. 1) von Star Trek TNG gesprochen

Was hab ich damals gemeckert als Picard plötzlich eine neue Stimme hatte... :D

Resi_n schrieb: aber ich gewöhne mich allmählich an Musik in Dokus. M.E. gehört sie nicht in Informationssendungen, andererseits kann man so vielleicht die guten von den schlechten trennen.

Ich mag es generell nicht, wenn mich die Musik zu sehr ablenkt, und das war bei dieser Knopp-Doku eindeutig der Fall.

@SheldonCooper
Damit hätte ich sie automatisch schlecht gefunden, fast ohne Worte hören zu müssen :) Okay, der Fall war einfach.
Ich sehe ja kaum Fernsehen, aber wenn, mach ich mal ne Strichliste - Musik/Informationsgehalt, andererseits wozu hat der Mensch Vorurteile - sie erleichtern einem die Auswahl ;)

Resi_n schrieb:Damit hätte ich sie automatisch schlecht gefunden

Ganz abgesehen von der Musik, muss ich auch sagen: Der Mann hat schon besseres gezeigt. Aber man muss ja schon froh sein, dass er mal was ohne Herrn H. aus B. am I. hinbekommen hat. :D

Und Strichlisten sind anstrengend und lenken auch ab.

@SheldonCooper
Ach was, Strichlisten sind klasse und helfen einem bei mancher Doku beim Wachbleiben :)
Zu Zimmer: er spielt mit Emotionen enorm gut, nur ausgelöst durch die Musik und ich nenne das schon faszinierend, meines Erachtens trägt er aber oft zu dick auf.

@Resi_n

Er trägt aber - unter Berücksichtigung der entsprechenden Filmszenen - genau an den richtigen Stellen zu dick auf. Und mindestens eine Ohrwurmmelodie ist für mich immer dabei. Bei einigen davon würde ich ihm allerdings gerne den Hals umdrehen weil er sie stumpf nur ein einziges mal im kompletten Film bringt obwohl man sie auch wunderbar variieren könnte. ^^

@SheldonCooper
Stimmt, wenn mans mag. Mich stört zu viel halt einfach, aber die Sache mit dem Ohrwurm ... das ist doch ungesund, so in jedem Film! (!!!!) Da müsste er mal mehr Verantwortung zeigen, nicht ständig ne neue Melodie,die dazu kommt ... ;)