Wem gehört die Leiche?
04.07.2012 um 16:26Hallo!
Ihr kennt das ja. Man macht sich Gedanken.
Aktuell zu diesem Artikel die Frage: Wem gehört die Leiche?
Stadt verkauft Zahngold aus Krematorium - Geld fließt in den Gebührenhaushalt
Osnabrück. Die Linke spricht von „systematischer Leichenfledderei“, Superintendent Friedemann Pannen von „moralischen Grenzen“. Ein Fernsehbeitrag des NDR unter dem Titel „Zahngold füllt Stadtkasse“ hat Empörung über das Verhalten des Osnabrücker Servicebetriebes ausgelöst.
Es geht um den Umgang mit metallenen Stoffen aus dem Körper der Menschen, die im Krematorium verbrannt werden. Wenn aus Sarg und Körper Asche geworden ist, wird aus den Rückständen zunächst mit einem Magneten alles Metall von Herzschrittmachern oder künstlichen Hüftgelenken entfernt, erläutert Eva Güse, im Osnabrücker Servicebetrieb zuständig für Friedhöfe und Bestattungswesen. Das habe einen ganz praktischen Grund: Ein Hüftgelenk passt nicht in eine Urne.
Um Knochenstrukturen zu zerkleinern, werden die Verbrennungsrückstände in einem letzten Schritt in einer Aschemühle zerkleinert. Dabei werden die nicht magnetischen Edelmetalle ausgesondert, weil sie nicht zermahlen werden können. Die Urne wird schließlich mit der Asche gefüllt.
Sowohl die Metalle als auch die Edelmetalle wie Zahngold werden von der Stadt verkauft und fließen laut Güse in den Gebührenhaushalt des Krematoriums. Im vergangenen Jahr kamen auf diesem Weg 76000 Euro in die Kasse. Das Geld werde dazu genutzt, die Kosten für das Kremieren stabil zu halten.
Das Vorgehen werde bei den öffentlichen Führungen durch das Krematorium erläutert und sei auch allen Bestattern bekannt, sagt Güse. Bei den Führungen habe sie bisher Zustimmung und Verständnis für diese Praxis erfahren. Sie räumte allerdings ein, dass es in Bezug auf Paragraf 168, Störung der Totenruhe, noch keine endgültige Rechtssicherheit gebe. Immerhin gebe es aber drei Urteile von verschiedenen Oberlandesgerichten, die anderen Kommunen den Metallverkauf abgesegnet hätten. Der Osnabrücker Servicebetrieb plane, künftig die Hinterbliebenen, im Amtsdeutsch die Totenfürsorgeberechtigten zu befragen, ob die Asche mit oder ohne Zahngold beigesetzt werden soll.
Andere Kommunen geben generell die Edelmetalle mit zur Asche in die Urne. Bei einer Erdbestattung wird der Verstorbene mit allen künstlichen Gelenken beigesetzt. Ist die Liegezeit abgelaufen, werden metallene Rückstände bei einer möglichen weiteren Nutzung tiefer gebettet, erläutert Güse auf Anfrage der Neuen OZ.
„Peinlich berührt“ reagieren die Linken auf den am Montagabend ausgestrahlten Beitrag. Ratsfrau Giesela Brandes-Steggewentz spricht von „systematischer Leichenfledderei“. In der gleichen Erklärung berichtet die Landtagsabgeordnete Marianne König, dass ihr „Bilder aus der antifaschistischen Erinnerungsarbeit durch den Kopf geschossen“ seien.
Nach Ansicht des Osnabrücker Superintendenten Friedemann Pannen gibt es „Grenzen bei der Vermarktung von Menschen“. Die vom Osnabrücker Servicebetrieb angekündigte Information der Hinterbliebenen hält Pannen für nicht ausreichend. Seiner Ansicht nach müssten diejenigen, die sich für eine Urnenbeisetzung entscheiden, schon zu Lebzeiten deutlich machen, was mit den Metallen aus ihrem Körper geschehen soll.
http://www.noz.de/lokales/65225824/stadt-verkauft-zahngold-aus-krematorium-geld-fliet-in-den-gebuehrenhaushalt
Die Frage, was mit meinem toten Körper geschehen soll, fände ich schon angebracht.
So, wie es einen Organspendeausweis gibt, so kann es auch einen entsprechenden Ausweis für die zurückgebliebenen Implantate etc. geben.
Sich einfach zu bedienen, mit der scheinheiligen Begründung der Kostendeckung ist menschenverachtend. Wie weit soll die Ausbeutung der Lebenden und Toten noch getrieben werden, fragt man sich.
Was meint ihr?
Ihr kennt das ja. Man macht sich Gedanken.
Aktuell zu diesem Artikel die Frage: Wem gehört die Leiche?
Stadt verkauft Zahngold aus Krematorium - Geld fließt in den Gebührenhaushalt
Osnabrück. Die Linke spricht von „systematischer Leichenfledderei“, Superintendent Friedemann Pannen von „moralischen Grenzen“. Ein Fernsehbeitrag des NDR unter dem Titel „Zahngold füllt Stadtkasse“ hat Empörung über das Verhalten des Osnabrücker Servicebetriebes ausgelöst.
Es geht um den Umgang mit metallenen Stoffen aus dem Körper der Menschen, die im Krematorium verbrannt werden. Wenn aus Sarg und Körper Asche geworden ist, wird aus den Rückständen zunächst mit einem Magneten alles Metall von Herzschrittmachern oder künstlichen Hüftgelenken entfernt, erläutert Eva Güse, im Osnabrücker Servicebetrieb zuständig für Friedhöfe und Bestattungswesen. Das habe einen ganz praktischen Grund: Ein Hüftgelenk passt nicht in eine Urne.
Um Knochenstrukturen zu zerkleinern, werden die Verbrennungsrückstände in einem letzten Schritt in einer Aschemühle zerkleinert. Dabei werden die nicht magnetischen Edelmetalle ausgesondert, weil sie nicht zermahlen werden können. Die Urne wird schließlich mit der Asche gefüllt.
Sowohl die Metalle als auch die Edelmetalle wie Zahngold werden von der Stadt verkauft und fließen laut Güse in den Gebührenhaushalt des Krematoriums. Im vergangenen Jahr kamen auf diesem Weg 76000 Euro in die Kasse. Das Geld werde dazu genutzt, die Kosten für das Kremieren stabil zu halten.
Das Vorgehen werde bei den öffentlichen Führungen durch das Krematorium erläutert und sei auch allen Bestattern bekannt, sagt Güse. Bei den Führungen habe sie bisher Zustimmung und Verständnis für diese Praxis erfahren. Sie räumte allerdings ein, dass es in Bezug auf Paragraf 168, Störung der Totenruhe, noch keine endgültige Rechtssicherheit gebe. Immerhin gebe es aber drei Urteile von verschiedenen Oberlandesgerichten, die anderen Kommunen den Metallverkauf abgesegnet hätten. Der Osnabrücker Servicebetrieb plane, künftig die Hinterbliebenen, im Amtsdeutsch die Totenfürsorgeberechtigten zu befragen, ob die Asche mit oder ohne Zahngold beigesetzt werden soll.
Andere Kommunen geben generell die Edelmetalle mit zur Asche in die Urne. Bei einer Erdbestattung wird der Verstorbene mit allen künstlichen Gelenken beigesetzt. Ist die Liegezeit abgelaufen, werden metallene Rückstände bei einer möglichen weiteren Nutzung tiefer gebettet, erläutert Güse auf Anfrage der Neuen OZ.
„Peinlich berührt“ reagieren die Linken auf den am Montagabend ausgestrahlten Beitrag. Ratsfrau Giesela Brandes-Steggewentz spricht von „systematischer Leichenfledderei“. In der gleichen Erklärung berichtet die Landtagsabgeordnete Marianne König, dass ihr „Bilder aus der antifaschistischen Erinnerungsarbeit durch den Kopf geschossen“ seien.
Nach Ansicht des Osnabrücker Superintendenten Friedemann Pannen gibt es „Grenzen bei der Vermarktung von Menschen“. Die vom Osnabrücker Servicebetrieb angekündigte Information der Hinterbliebenen hält Pannen für nicht ausreichend. Seiner Ansicht nach müssten diejenigen, die sich für eine Urnenbeisetzung entscheiden, schon zu Lebzeiten deutlich machen, was mit den Metallen aus ihrem Körper geschehen soll.
Die Frage, was mit meinem toten Körper geschehen soll, fände ich schon angebracht.
So, wie es einen Organspendeausweis gibt, so kann es auch einen entsprechenden Ausweis für die zurückgebliebenen Implantate etc. geben.
Sich einfach zu bedienen, mit der scheinheiligen Begründung der Kostendeckung ist menschenverachtend. Wie weit soll die Ausbeutung der Lebenden und Toten noch getrieben werden, fragt man sich.
Was meint ihr?