Ist Deutschland Profiteur des Euro?
25.02.2012 um 13:38libertarian schrieb:Die Exporte haben zugenommen, wie man es bei einer schwächeren Währung erwarten kann, da unsere Produkte für das Ausland günstiger werden. Allerdings ist auch hier der Euro überbewertet und es wird durchaus gar darüber gestritten, ob der Euro dafür verantwortlich sei oder nicht.Deshalb wollte ich eine Statistik, dann könnte man sich Ansehen wie sich die Exporte wirklich in den Jahren nach der Einführung verändert haben. Die Antwort steht aber auch in einem der, von dir verlinkten, Artikel ( http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/europas-schuldenkrise/waehrungsunion-ist-deutschland-hauptprofiteur-des-euro-11114208.html )
Tatsächlich hat der deutsche Außenhandel mit den anderen Euro-Staaten seit der Wechselkursfixierung jährlich um 5 Prozent zugenommen. Betrachtet man jedoch das Wachstum der Exporte in die restliche Welt, zeigt sich, dass diese mit 6,5 Prozent deutlich stärker zugelegt haben. Der Anteil der deutschen Exporte in den Euroraum hat also in den vergangenen Jahren abgenommen (von etwa 46 Prozent auf knapp 40 Prozent). Das Gewicht der Drittländer ist um gut 5 Prozentpunkte auf über 60 Prozent gestiegen.In eine der verlinkten Posts schriebst du:
Exportüberschüsse sind aber nur ein Gewinn, wenn man damit rechnen kann, dass man auch mal Importüberschüsse erwirtschaftet und sein angelegtes Geld samt Zinsen zurückerhältDas verstehe ich nicht, kannst du mir das mal erklären, wenn du Zeit hast?
Der Exportsektor hilft der Wirtschaft im Allgemeinen aber nicht. Die Wirtschaft wuchs zu wenig, und das schon VOR der Finanzkrise DURCH den SCHWACHEN Euro, im Vergleich zur Mark. Die Inlandsinvestitionen, wie von Werner Sinn und anderen Ökonomen beschrieben, nahmen eben ab, durch die vergrößerten Exportüberschüsse, und die Gelder flossen ins Ausland.Verstehe ich auch nicht, wäre nett, wenn du hierzu auch eine kurze Erklärung schreiben könntest. Wieso sollen bei Exportüberschüssen Gelder ins Ausland fließen?
Wie gesagt, die Mark war stärker und hat uns mehr Wirtschaftswachstum erbracht. Die Gewinner des Euros waren anfänglich eindeutig die PIIGS Staaten(außer Italien), die durch den Push-Up Effekt der Kredite, billigen Importe und Fördergelder profitiert haben. Deutschlands Wirtschaftswachstum war das zweit Langsamste der gesamten Zone. Das Zweitlangsamste!Ich bin mir nicht sicher, ob man den Euro dafür verantwortlich machen kann. In dem Zeitraum, über den wir hier Sprechen, wurden umfangreiche Reformen durchgeführt und es kam zu mehreren Krisen
-Seit Euroeintritt sind die Löhne in Deutschland stagniert bis gesunken!War das nicht auch schon vorher so? Ich denke, dass das weniger mit dem Euro, als mit den schwachen Gewerkschaften und den vielen Unternehmen, die nicht in Arbeitgeberverbänden organisiert sind und sich nicht an die Tarifverträge halten müssen, zu tun. Bei uns wird, wegen der Tarifautonomie, viel weniger in die Lohnentwicklung (vom Staat) eingegriffen, als in anderen Staaten.
-Die Güter sind teuerer geworden. Der EuroTeuro ist kein Mythos, sondern bittere Realität!Ja, aber was erwartet man, wenn man den Unternehmen eine solche Möglichkeit gibt, um Preiserhöhungen zu verschleiern. Ändern würde ein Währungswechsel daran jetzt auch nichts mehr (er würde das Problem höhstens noch verschlimmern, da sie nochmal draufschlagen können.)
Ich war eigentlich immer der Meinung, dass die gemeinsame Währung uns, wegen unserer hohen Produktivität und unserem Status als Exportnation, eher Vorteile bringt. Wenn die Währung nicht aufgewertet werden kann, bleiben unsere Produkte günstig und sind somit leichter abzusetzen. Probleme haben nur die Staaten, die eine stärkere Abwertung der Währung nötig hätten.
Das Argument aus dem Zeitungsartikel:
So hat Renate Ohr von der Universität Göttingen in ihrer neuesten Veröffentlichung gezeigt, dass die Nachfrage nach Deutschlands Exportgütern weniger preiselastisch, sondern in erster Linie konjunkturabhängig ist.macht aber durchaus Sinn, wenn man sich die Art der, von uns exportierten, Güter ansieht. Aber der Preis ist IMMER wichtig und kann den Ausgang von Investitionsentscheidungen meistens beeinflussen.