Alexei Nawalny Straße/Platz in Berlin für die russische Botschaft?

In Leipzig bekam das russische Generalkonsulat einen neuen Straßennamen: Boris-Romantschenko-Straße.

Der ukrainische Holocaust-Überlebende (96) war im März 2022 in seiner Heimat Charkiw getötet worden.

Ehms verwies auf ähnliche Aktionen in Kanada, Norwegen, Tschechien, Lettland und Albanien. In Prag firmiert die russische Botschaft nun unter "Straße der ukrainischen Helden", in Tirana wurde die Straße mit den Botschaften von Russland und der Ukraine in "Free Ukraine" umbenannt.

Eine frühere Petition, die Turmgutstraße in Selenskyi-Straße umzubenennen, war mit dem Hinweis gescheitert, dass die Stadt Straßen nicht nach lebenden Personen umbenenne.

Quelle: https://www.mdr.de/nachrichten/sachsen/leipzig/boris-romantschenko-russisches-generalkonsulat-stadtrat-leipzig-umbenennung-strasse-100.html

Auch in Berlin gab es schon Gedanken dazu

Mehrere Politiker haben sich dafür ausgesprochen, dass Straßen vor Botschaften autoritärer Staaten nach politischen Gefangenen benannt werden. Darunter waren hochrangige Personen, auch Bundestagsabgeordnete aus der Koalition und der Union. Entsprechend äußerten sich der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses, Michael Roth (SPD), sowie Anton Hofreiter (Grüne), Renata Alt (FDP) und Roderich Kiesewetter (CDU) beim Nachrichtenportal The Pioneer.

Quelle: https://www.berliner-zeitung.de/news/berlin-liegt-die-russische-botschaft-bald-am-wolodymyr-selenskyj-platz-li.2182454

Aber noch keine politische Umsetzung.

Fellatix schrieb:Mehrere Politiker haben sich dafür ausgesprochen, dass Straßen vor Botschaften autoritärer Staaten nach politischen Gefangenen benannt werden. Darunter waren hochrangige Personen, auch Bundestagsabgeordnete aus der Koalition und der Union. Entsprechend äußerten sich der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses, Michael Roth (SPD), sowie Anton Hofreiter (Grüne), Renata Alt (FDP) und Roderich Kiesewetter (CDU) beim Nachrichtenportal The Pioneer.

Wo kommt dann der "Julian-Assange-Platz" hin?

Zumindest wäre das eine deutliche Erinnerung an unsere "Diktatur" Rufer, was es bedeutet, wenn du wirklich nichts mehr sagen darfst..

Es werden zuweilen Denkmäler und Straßen abgebaut und umbenannt, deren ursprüngliche Träger einen zweifelhaften Ruf hatten/haben, sich in ihrer Vita finden ließ.

Der britische Economist berichtete im Dezember 2011, dass Nawalny sich selbst als „nationalistischen Demokraten“ bezeichnete.[17][297] Der Guardian schrieb über Nawalny, er habe als einer der wenigen Oppositionspolitiker mit seinem Nationalismus und Charisma die Fähigkeit, nicht nur „Moskauer Hipster“, sondern auch die Massen in den Provinzen anzusprechen.[298] Der Politikwissenschaftler Gerhard Mangott bezeichnete ihn als unerschrockenen Aktivisten gegen Korruption, aber auch als „radikale[n] russische[n] Nationalist[en]“.[299] 3sat berichtete im Januar 2012, dass Nawalny seinen Ruf als Nationalist inzwischen abzulegen versuche.[294]

Im Jahr 2007 war er Mitbegründer einer russischen Bewegung, bekannt als NAROD (Das Volk), die der Einwanderungspolitik Priorität einräumte.[300] Die Bewegung verbündete sich mit zwei nationalistischen Gruppen, der Bewegung gegen illegale Einwanderung (DPNI) und Großrussland,[301] und schuf die Nationale Russische Bewegung, deren Co-Vorsitzender Nawalny war.[302][303] Im gleichen Jahr verglich er Kaukasier mit Kakerlaken.[304] Dabei erklärte er in einem Video,[305] dass die Terroristen nicht mit einer Fliegenklatsche oder einem Pantoffel, sondern nur mit einer Pistole zu bekämpfen seien.[306][307] Zum russisch-georgischen Krieg im Jahr 2008 stellte er sich auf die Seite Russlands. Nawalny schlug vor, alle georgischen Bürger aus der Russischen Föderation zu deportieren.[308][309] 2011 verwendete Nawalny nationalistische Slogans[310] und fiel als Redner auf diversen Kundgebungen rechter Gruppierungen auf

Am 22. Oktober 2011 nahm er am Russischen Marsch von Rechtsextremisten in Moskau teil, zu dessen Organisationskomitee er auch gehörte

Quelle: Wikipedia: Alexei Anatoljewitsch Nawalny#Nationalistische Positionen

Damit will ich seinen Einsatz nicht kleinreden, aber konsequenterweise müsste die Antwort dann eben Nein lauten.

Man sollte den Namen der Straße des österreichischen Konsulats in "Adolf Hitler Kampfbahn" umbenennen :klugmaul:

@Interested

Ja, das ist Teil seiner Vita. Das wird in der arte-doku ganz gut dargestellt und kontextualisiert, empfehlenswert:

Wie wurde Nawalny zum schärfsten Gegner Putins? Wo stand er politisch? War er der demokratische Hoffnungsträger, als den ihn sein engster Kreis präsentierte? Weggefährten erzählen Nawalnys Werdegang. Der Film wurde fertiggestellt als Alexej Nawalny noch am Leben war.

Quelle: https://www.ardmediathek.de/video/arte/becoming-nawalny-putins-staatsfeind/arte/Y3JpZDovL2FydGUudHYvdmlkZW9zLzExNTQ4Ni0wMDAtQQ

Nur 90 Minuten.

@Frau.N.Zimmer

Ach, weißt du, bei diesen Relativierungen, wie sie auch 2020 gemacht wurden, u. a. von Stephan Weil (SPD), da könnte ich gar nicht so viel fressen, wie ich kotzen müsste. Aber jeder, wie er mag.

Aus Jan Behrends Nachruf:

Der Tod eines Einzelnen verblasst vor dem kollektiven Martyrium der ukrainischen Nation, die für die Freiheit Europas kämpft. Dennoch gilt weiterhin, dass es in Europa nur Frieden geben kann, wenn Putin stürzt. Die innere Transformation Russlands zu einer persönlichen Diktatur ebnete den Weg zu Krieg und Völkermord. Nawalny hat versucht, sich in den Weg des Despoten zu stellen.

Was bleibt von Alexej Nawalny? Sein Mut, seine Entschlossenheit und sein Charisma. Und der Versuch, eine Alternative zum verbrecherischen Regime Putins zu bieten. Für diese politische Herausforderung zahlte er mit seinem Leben. Der Tyrann duldet schon lange keine Gegenspieler mehr. Und doch wird der Tag kommen, an dem auch diese Gewaltherrschaft ihr Ende findet. Dann ist es Aufgabe der russischen Gesellschaft, Alexej Nawalnys Erbe anzutreten. Bis dahin gilt, was schon die Römer wussten: Sic semper tyrannis!

Quelle: https://www.salonkolumnisten.com/ein-weiterer-mord/

Guter Ostcast vom letzten Jahr.

Wer ist Alexej Nawalny?

Von Alice Bota und Michael Thumann
17. August 2023, 9:34 Uhr

Alexej Nawalnys politisches Leben begann in den 2000er-Jahren. Ein junger, ehrgeiziger Mann, der eine politische Heimat suchte und glaubte, sie bei der liberalen Jabloko-Partei gefunden zu haben. Er blieb nicht lange, sympathisierte kurzzeitig mit rechten Kräften, kandidiert später in Moskau als Bürgermeister und wurde bald zu einem der bedeutendsten russischen Oppositionellen.

Mittlerweile sitzt Nawalny seit über 940 Tagen in Haft. Ist weggesperrt, seitdem er im August 2020 mit dem Nervenkampfstoff Nowitschok vergiftet und bei seiner Rückkehr nach Russland festgenommen wurde. Anfang August 2023 wurde unter Ausschluss der Öffentlichkeit ein weiteres Urteil gegen ihn gefällt: 19 zusätzliche Jahre in einem russischen Straflager, unter anderem wegen der Gründung und Finanzierung einer extremistischen Organisation.

Quelle: https://www.zeit.de/politik/2023-08/alexej-nawalny-opposition-russland-podcast

Nur 30 Minuten.

Bono und Edge gedenken Alexej Nawalny:

U2 - Bono and Edge Tribute to ALEXEI NAVALNY! - Don't Dream It's Over - 2/17/24

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Fellatix schrieb:Ach, weißt du, bei diesen Relativierungen, wie sie auch 2020 gemacht wurden, u. a. von Stephan Weil (SPD), da könnte ich gar nicht so viel fressen, wie ich kotzen müsste. Aber jeder, wie er mag.

Eben. Jeder wie er mag. Ich kotze z.B. bei billigem Populismus und anders kann ICH das gerade nicht auffassen.

Vielleicht sollten sich die Fordernden auch vorher mit der Vita betreffender Personen beschäftigen.

Fellatix schrieb:Bono und Edge gedenken Alexej Nawalny:

Ich fände es auch ne tolle Idee, Lieder nicht nur für verstorbene/ ermordete Widerstandskämpfer zu machen, sondern auch für aktive Menschen.

Wieviel mehr an Aufmerksamkeit und Energie würde ein Assange für seine Lage bekommen, wenn es einen Song für ihn geben würde.

Ich sehe da absolut keinerlei Veranlassung, irgendwelche Straßen oder Plätze umzubenennen.

Frau.N.Zimmer schrieb:Ich kotze z.B. bei billigem Populismus und anders kann ICH das gerade nicht auffassen.

Vielleicht sollten sich die Fordernden auch vorher mit der Vita betreffender Personen beschäftigen.

Könntest du das etwas ausführlicher erklären, was du meinst?

Zur Erklärung.

Die im EP genannten Politiker sprachen sich dafür aus, Straßen vor Botschaften autoritärer Staaten nach politischen Gefangenen zu benennen. Der Historiker Ilko-Sascha Kowalczuk sprach sich (auf Xitter) für eine Alexej Nawalnyj Straße aus. Das nahm ich als eine Anregung für eine Umfrage.

Ich bezog mich bei meinem Kommentar zu 2020 darauf, was Stephan Weil 2020 dazu schrieb, und ja, da könnte ich kotzen:

Abgesehen von diesen Erfahrungen besteht übrigens auch eine auffällige Differenz im Umgang mit anderen Staaten: Die USA und China, die Türkei und Brasilien, Polen und Ungarn und viele, viele andere Staaten mehr auf der Welt bieten aus deutscher Sicht in vielerlei Hinsicht Anlass zur Kritik, vor allem in Sachen Demokratie und Menschenrechte. Wahrscheinlich ist es sogar eine Mehrheit aller Staaten, für die das gilt. Natürlich ist nicht alles miteinander vergleichbar, aber werden dort auch Sanktionen verhängt? Natürlich nicht.

Quelle: https://www.stephanweil.de/2020/09/07/sanktionen-sind-sackgassen/

Gerhard Schröder ging sogar so weit, dass doch überhaupt nichts bewiesen sei, das seien doch "wesentlich Spekulationen".

https://www.welt.de/politik/deutschland/article216890200/Gerhard-Schroeder-Nawalnys-Vergiftung-mit-Nowitschok-nicht-bewiesen.html

Aus Alexej Nawalnyjs Schlusswort vor Gericht 2021:

Es kommt vor, dass Gesetzlosigkeit und Willkür das Wesen eines politischen Systems ausmachen. Und das ist schlimm. Aber es gibt noch etwas Schlimmeres: wenn Gesetzlosigkeit und Willkür sich in die Uniform des Staatsanwalts oder die Robe des Richters hüllen. Dann ist es die Pflicht eines jeden Menschen, sich weder Ihnen noch solchen Gesetzen zu unterwerfen.

Ich kämpfe, wie ich nur kann. Und ich werde das weiter tun, auch wenn ich völlig unter der Kontrolle derer stehe, die leidenschaftlich gern alles mit chemischen Kampfstoffen einreiben. Mein Leben ist wohl keine drei Kopeken mehr wert. Und trotzdem rufe ich alle dazu auf, keine Angst zu haben und alles zu tun, damit das Gesetz siegt, und nicht jene, die sich mit Uniformen und Richterroben kostümiert haben.

Quelle: https://www.spiegel.de/ausland/russland-schlusswort-von-alexej-nawalny-vor-gericht-im-wortlaut-a-fd29df3d-f69b-4aef-8fe7-b474f7915cdc

Die Debattenrundschau zum Tode Nawalnyis, Stimmen aus der taz, faz, SZ und noch einige mehr. Silke Bigalke und Frank Nienhuysen etwa schrieben in der SZ:

Kaum jemand wurde der Putin-Partei, die Nawalnyj stets als die "Partei der Gauner und Diebe" bezeichnete, so gefährlich wie er, schreiben Silke Bigalke und Frank Nienhuysen auf der Seite 3 der SZ: "Denn er stand für etwas, was der Kreml besonders fürchtete: für eine gut organisierte, gut vernetzte, bis tief in die russischen Regionen hineinreichende Opposition. Nawalny konnte bis zuletzt Menschenmassen bewegen wie kein anderer Kremlkritiker in Russland. Gezeigt hat sich das sogar dann noch, als er im Januar 2021 festgenommen wurde, Zehntausende gingen in den Wochen danach für ihn auf die Straße. Seitdem hat es nicht mehr auch nur annähernd ähnlich große Proteste in Russland gegeben, weder bei Kriegsbeginn noch während der Mobilmachung."

Quelle: https://www.perlentaucher.de/9punkt/2024-02-17.html

Der einzige, der m. W. angesichts des Todes Nawalnyis sofort wieder mit "aber Assange" ankam, das war Björn Höcke, und was bei ihm dahinter steht und was er will, das ist bekannt, das sagte er schon zum Tag der deutschen Einheit 2022. Die AfD Bayern will ja auch eigene Verhandlungen mit dem Kreml führen und verortet Bayern in "Eurasien", das ist ein politischer Kampbegriff, der von russischer Seite kommt und auch von der AfD vermehrt genutzt wird. Wortlaut Höcke zum Tag der deutschen Einheit 2022:

„Der natürliche Partner, der natürliche Partner für uns als Nation, der Tüftler und Denker, der natürliche Partner unserer Arbeits- und Lebensweise wäre Russland; ein Land mit schier unerschöpflichen Ressourcen.

„Aber wenn ich mich jetzt für das deutsche Volk entscheiden müsste zwischen dem Regenbogenimperium, zwischen dem neuen Westen, zwischen dem globalistischen Westen und dem traditionellen Osten, ich wählte in dieser Lage den Osten”.

Quelle: https://correctiv.org/aktuelles/russland-ukraine-2/2023/09/22/alternative-fuer-russland-wie-sich-die-afd-systematisch-nach-russland-orientiert/

Sicher, das wolltest du nicht sagen, aber dann erkläre doch bitte mit etwas mehr als nur einem Zweizeiler.

Fellatix schrieb:Der einzige, der m. W. angesichts des Todes Nawalnyis sofort wieder mit "aber Assange" ankam, das war Björn Höcke,

Nee, da war er nicht der einzige, wenn, dann wären es schon 2, denn mit Julian Assange, komme ich schon die ganze Zeit weil der ja wohl ganz gerne in Vergessenheit geriet, seit Frau Baerbock Möglichkeiten hätte, etwas für ihn zu tun. Kann man im betreffenden Thread nachlesen, da gehört eine weitere Diskussion vielleicht auch hin.

Nur weil ein Höcke das vielleicht auch gesagt hat, werde ich mich nicht der AfD zuordnen lassen. Was soll das eigentlich dauernd?

Ach... ich will gar nicht wissen, was das soll denn es beeindruckt mich sowieso nicht, wohin du mich gerne schieben würdest.

Jedenfalls werde ich auch künftig nicht erst googlen, ob ich einer gewissen Meinung sein darf, oder ob Höcke oder sonstwer das schon jemals gesagt hat.

Was mit Nawalny gerade getrieben wird, grenzt für MICH fast schon an Leichenfledderei. Hat das auch schon jemand gesagt?

Frau.N.Zimmer schrieb:Eben. Jeder wie er mag. Ich kotze z.B. bei billigem Populismus und anders kann ICH das gerade nicht auffassen.

Vielleicht sollten sich die Fordernden auch vorher mit der Vita betreffender Personen beschäftigen

Danke. Besser kann man es nicht ausdrücken. Und die peinlichen Afd Vergleiche sind schon mehr als lachhaft.

Frau.N.Zimmer schrieb:wohin du mich gerne schieben würdest.

Ich will dich nicht hinschieben, ich hatte nur auf etwas mehr gehofft.

Außer Höcke gab es auch viele russische Bots, ja, die da in der Richtung empathieloses und ekliges Zeug absonderten. Aber kein sonstig bekannter Name, der mir auffiel.

Frau.N.Zimmer schrieb:Was mit Nawalny gerade getrieben wird, grenzt für MICH fast schon an Leichenfledderei

Nein, das hat bislang noch niemand gesagt. Nicht dass ich wüsste.

Nawalnyjs Frau und Anwälte haben bis heute keinen Zugang zu seiner Leiche.

Mein Ratschlag, sag doch einfach, was du meinst, sagen zu müssen, ohne mich zu adden oder zu zitieren. Es sei dir gegönnt.

Auch eine gute (lange) Analyse von Juliane Fürst: Der Kampf ist noch nicht zu Ende.

Daraus nur kurz:

Aber auch er dachte, dass seine Bekanntheit im Ausland ihn bis zu einem gewissen Punkt schützen würde. Das war sicher Teil des Kalküls, das ihn veranlasste, nach dem Anschlag auf sein Leben, den er nur mit knapper Not überlebte, nach Russland zurückzukehren. Wichtiger jedoch war Nawalnys Unwille, im Exil zu bleiben und wie die vergessenen Menschewiki auf dem "Kehrrichthaufen der Geschichte" zu landen, wie Trotzki es ausgedrückt hatte. In Russland wird Geschichte von denen gemacht, die darum kämpfen, in die Geschichtsbücher zu kommen. Das weiß Putin und das wusste Nawalny.

Putins Regime gleicht einer sich drehenden Turbine

Und vom Schluss, nur kurz:

Damals war es möglich, einen Namen aus der Geschichte zu löschen, indem man ihn aus dem Verkehr zog. Aber Nawalny hinterlässt nicht nur einen weltberühmten Namen, sondern auch eine reiche visuelle Hinterlassenschaft. Putin hat sich seines Körpers entledigt. Was seine, nun rein virtuelle, Persönlichkeit Putin in der Zukunft noch antun wird, ist nicht sicher. Aber der Kampf zwischen Nawalny und Putin ist noch nicht zu Ende.

Die Autorin: Dr. Juliane Fürst forscht am Leibniz-Zentrum für Zeithistorische Forschung zur Geschichte des Kommunismus.

Quelle: https://www.n-tv.de/politik/Der-Kampf-zwischen-Putin-und-Nawalny-ist-noch-nicht-zu-Ende-article24744708.html

nasenstüber schrieb:Zumindest wäre das eine deutliche Erinnerung an unsere "Diktatur" Rufer, was es bedeutet, wenn du wirklich nichts mehr sagen darfst..

Stimmt absolut. Vergleiche mit Assange sind überhaupt nicht angebracht, vor allem weil Äpfel und Birnen,
auch wenn Assange ohne Urteil im Gefängnis sitzt.

Sinnvoller wäre es jetzt endlich mal den Finger zu ziehen und Waffen und Munition zu liefern, damit die Russen aus dem Land gejagt werden können.
Botschafter einbestellen, Protestnoten und Androhung von weiteren Sanktionen lassen Putin kalt.
In diesem Land wird viel zu viel gequatscht und zu wenig wirklich umgesetzt.

Das ist auch eine gute Doku, die ich gestern sah.

Nawalny: Putin, das Gift und die Macht
Ein Film von Florian Huber

Der Zweiteiler basiert auf der Fernsehfassung der ZDFzeit – Doku vom 31. März 2021 und beinhaltet neue, noch nicht veröffentlichte Interviewsequenzen und Bilder.
Der Zuschauer sieht eine hochwertig produzierte Dokumentation, die ein dichtes menschlich-politisches Drama, einen Agententhriller und ein Stück Weltpolitik zeigt.

Teil 1

https://www.zdf.de/dokumentation/zdfzeit/zdfzeit-der-fall-nawalny-102.html

Teil 2

https://www.zdf.de/dokumentation/zdfzeit/zdfzeit-der-fall-nawalny-104.html

Über einen Kriminalfall, in dem der Täter dem Opfer alles gestanden hat.

Und der auch die Angst Putins erklärt, vor einer Veränderung der Kommunikation.

Julija Nawalnaja will weitermachen, hat sie jetzt angekündigt.

Ihr Mann, sagt sie, war bereit gewesen, sein Leben zu geben. Da habe sie nicht das Recht aufzugeben. Bereits am Freitag schrieb die Politikanalystin Tatjana Stanovaya: »Nawalnaja wird zu einer politischen Figur werden, ob sie es will oder nicht. Ihr Wort erhält nun eine besondere Bedeutung und ein besonderes Gewicht im Umfeld der Opposition.«

Wird es die Russinnen und Russen interessieren, wird sich der Kreml daran stören? Das Land steht vor Pseudowahlen und der mächtige Mann in Moskau möchte sich ungestört zum Sieger küren lassen. Auch wenn weder der Tod Nawalnys noch die Kampfansage seiner Witwe einen unmittelbaren Einfluss auf die »Wahl« haben werden, kommen sie beide in einem »politisch sensiblen Moment«, wie mein Kollege Christian Esch schreibt, der lange für den SPIEGEL aus Moskau berichtet hat. »Jede Wahl ist in Russland traditionell ein Moment äußerster Nervosität im System, schließlich muss nicht bloß ein Wahlsieg gewährleistet, sondern ein überwältigender Triumph inszeniert werden«, so Christian.

Quelle: https://www.spiegel.de/politik/deutschland/news-julia-nawalnaja-alexej-nawalny-die-linke-bundestag-julian-assange-usa-a-c3e52895-c212-4a79-9036-3365c7cb86a4

Fellatix schrieb:Julija Nawalnaja will weitermachen, hat sie jetzt angekündigt.

Ich hoffe für sie und ihre Kinder, dass sie nicht bald zufällig zu nah an einem Fenster stehen.

Sachen gibts.

Nachdem eine Petition gestartet wurde

Doch bei dieser vergänglichen Anteilnahme soll es nicht bleiben. Das zumindest fordern Aktivisten von Demokrati-JA. Sie haben am Montag nach dem Bekanntwerden von Nawalnys Tod eine Petition mit dem Titel „Die Behrenstraße in Berlin in Alexej-Nawalny-Straße umbenennen!“ gestartet.

Ehrung für Engagement gegen den Kreml

Bereits am Montagnachmittag hatten tausende Menschen und Organisationen die Petition zur Umbenennung der Behrenstraße, die an der Rückseite der Botschaft verläuft, unterzeichnet. Dabei geht es um den Bereich der Behrenstraße zwischen Glinka- und Wilhelmstraße. Bis Dienstagvormittag unterschrieben mehr als 20.000 Menschen die Petition auf der Internetseite Change.org, die am Montag begann und sich an den Berliner Bezirk Mitte wendet.

Ihr Anliegen begründen die Aktivisten mit der Anerkennung des Opfers, das Nawalny durch sein Engagement und seinen Kampf gegen den Kreml für die russische Zivilgesellschaft erbracht habe.

Quelle: https://www.tagesspiegel.de/berlin/gedenken-an-kreml-kritiker-petition-fordert-umbenennung-der-berliner-behrenstrasse-in-nawalny-strasse-11236441.html

und dort sich u. a. Garri Kasparow, MEMORIAL Deutschland e. v. und Olga Romanowa (Menschenrechtlerin) und Russland hinter Gittern e.V. der Petition angeschlossen hatten.

https://www.change.org/p/die-behrenstra%C3%9Fe-in-berlin-in-alexej-nawalny-stra%C3%9Fe-umbenennen

hat nun als eine der ersten Franziska Giffey diese Forderung unterstützt.

Zuvor hatte die „Stiftung Zukunft Berlin“ den Vorschlag gemacht, einen Platz oder ein Gebäude in Berlin nach Nawalny zu benennen. Auch eine Petition fordert diesen Schritt. Giffey schloss sich dieser Forderung an: „In Berlin, der Stadt der Freiheit, einen Platz nach ihm zu benennen, wäre ein Zeichen der Ermutigung auch für all diejenigen, die sein Erbe unter für sie selbst bedrohlichen Bedingungen verteidigen“, sagte die SPD-Politikerin. „Ich befürworte das sehr.“

Quelle: https://www.tagesspiegel.de/berlin/tod-von-russischem-oppositionellem-giffey-will-berliner-platz-nach-alexej-nawalny-benennen-11240125.html

Das macht mich jetzt etwas baff.

Sie wird wissen (oder auch nicht), dass die in der Behrensstraße ansässigen russischen Diplomaten dagegen klagen könnten.

Aber das wäre es wert.