Stan_Marsh schrieb:Zudem ist ein Fusionskraftwerk zwar nicht so gefährlich wie ein Kernkraftwerk, aber als zentrales System ist es dennoch problematisch, weil Großkraftwerke kritische Ziele sind.
Wenn die Dinger aber nicht hochgehen können und bei Beschädigung nicht Tonnenweise hochradioaktiven Müll freisetzen, dann sind die Dinger auch nicht gefährlicher als irgendwelche Kohl- Gas- usw. Kraftwerke.
Und bei einem dezentralen System brauchst du ein sehr viel umfangreicheres Stromnetz, musst das vom heutigen Stand ausgehend massiv ausbauen und das Stromnetz selbst wird zum kritischen Ziel. Dann werden einfach die Stromtrassen und andere kritische Bestandteile des Stromnetzes wie Umspannwerke zu kritischen Zielen.
Stan_Marsh schrieb:Außerdem müssen Fusionskraftwerke bzw. deren Wärmetauschersysteme wohl auch gekühlt werden und bekommen dann ggf. die gleichen Probleme wie Kernkraftwerke auch, deren Leistung gedrosselt werden muss, wenn nicht genug Wasser im Sommer verfügbar ist.
Bei Kernspaltungsreaktoren hast du das Problem, dass selbst wenn du die komplett runterfährst die noch eine ganz Zeitlang weiter ziemlich viel Energie abgeben und man die weiter kühlen muss. Bei der Kernfusion ist es eher umgekehrt, da ist die Schwieriegkeit die überhaupt stabil am laufen zu halten. Bei den einen will man verhindern dass sich die radioaktiven Nuklide über das ganze Kraftwerk bis in die Generatoren und darüber hinaus ausbreiten, beim anderen geht es wohl eher darum dass man Wasser einfach nicht in direkten Kontakt mit 100 Millionen Grad heißen Plasma bringen kann.
Stan_Marsh schrieb:Ich denke, dass wir vor allem an der dezentralen Energieversorgung arbeiten müssen. Platz für Solarpanels haben wir noch mehr als genug auf den Dächern. Die dezentrale Speicherung müssen wir intensiv angehen. Und ja, billig wird das nicht.
Aber Kohle, Kernkraft, Gas sind das auch nicht, wenn man alle geopolitischen und langfristigen Effekte berücksichtigt.
Dezentrale Speicherung über Nacht ist denke ich machbar. Über mehrere Monate im Winter wo wir zusätzlich heizen müssen und mehr Strom für Licht brauchen halte ich es für unrealistisch oder kannst du dir vorstellen den kompletten Stromverbrauch Deutschlands für einen Zeitraum von sagen wir mal 3 Monaten mit Hilfe von bsp. Akkus zu speichern?
Generell sollte man sich auch fragen wie sinnvoll der Ausbau der Regenerativen ist, denn die haben das Problem das sie nicht dann Strom liefern wenn er gebraucht wird, sondern dann wenn es Tag ist, das Wetter und die Jahreszeit passt. Im worst case produzieren die sogut wie gar keinen Strom im bestenfall viel mehr als wir brauchen. Das Ergebnis ist, das wir im Endeffekt für unsere Stromversorgung mit denen alles doppelt brauchen, denn wenn keine Sonne scheint und kein Wind weht, müssen wir 100% unseres Stroms aus Stromspeicher und/oder steuerbaren Kraftwerken beziehen und das sind Gaskraftwerke und könnten eines Tages Kernfusionskraftwerke sein. Und wenn man eines Tages vielleicht Kernfusionskraftwerke hat, muss man sich dann auch ernsthaft fragen ob man sich die Sonnen- und Windkraftwerke für die Stromversorgung nicht einfach spart.
Mal rein geopolitisch ist es auch nicht viel besser Solarmodule und seltene Erden für Windkraftanlagen aus China zu beziehen als Gas aus Russland. Ob man nun Lord Wladimir Voldemort oder Darth Xi Vader, den einen oder den anderen Autokraten mit Eroberungsgelüsten(Ukraine/Taiwan) unterstützt macht das Kraut auch nicht fett. Die Umweltzerstörung durch den Abbau von Lithium und Kinderarbeit in unsicheren Stollen für Kobalt im Kongo für die ganzen Akkus überzeugen auch nicht gerade.