sarevok schrieb:ich bin kein experte was recht in D angeht
Muss man nicht sein.
Für jeden Rechtsstaat gilt, dass Enteignung von Eigentum grundsätzlich ganz dünnes Eis ist.
Deswegen hatte ich auch nur ein müdes Lächeln für die diversen Wut- und Reichsbürger übrig, die versucht haben Stimmung zu machen mit der Behauptung, dass Hauseigentümer aufgrund der Flüchtlingskrise alllllllle mit Enteignung rechnen müssen.
Mein Mann und ich leben zu zweit in einem Bauernhaus mit 180qm. Ich fands zwar komisch, dass da nicht mal nen Briefchen kam ob wir uns vorstellen könnten, da mal bisschen Platz für Flüchtlinge zu machen, aber es zeigt eben auch wie heftig "off limits" Privateigentum in Deutschland ist.
Dass ein Tier hier wirklich so nachhaltig entzogen werden kann, dass die Eigentümereigenschaft aufgelöst wird ist rechtlich betrachtet eine große Sache und die Tatsache, dass Tiere im Normalfall von Pfändung ausgeschlossen sind ist auch kein Hinweis darauf, dass sie nur als Dinge zählen.
sarevok schrieb:was recht ist und was nicht ist eine sache
wie die menschen hinter geschlossenen türen mit tieren umgehen eine andere
Das hat aber mit der rechtlichen und selbst der gesellschaftlichen Situation nichts zu tun.
Hinter verschlossenen Türen werden auch Kinder geschlagen, Ehepartner misshandelt und manchmal sogar Menschen umgebracht.
Alles nicht erlaubt.
Kürbisgesicht schrieb:Fraukie schrieb:
Um das Tier das Lebewesen zu schützen, dafür gibt es das Tierschutzgesetz.
Greift das wirklich immer?
Wie bei jedem Verstoß gegen Gesetz oder Verordnung muss da jemand seinen Verdacht melden und der muss dann auch nachweisbar sein.
Kürbisgesicht schrieb:Als damals meine Katze überfahren wurde, kam das gar nicht zur Sprache.
Sei "froh", wenn der Fahrer Deine Katze nicht absichtlich überfahren hat, so dass man ihm Sachbeschädigung und einen Verstoß gegen das Tierschutzgesetz hätte nachweisen können, dann greift bei einer freilaufenden Katze eher die sogenannte Tiergefahr und damit wirst Du als Halter haftbar für dabei entstandene Schäden.
Kürbisgesicht schrieb:Das würde ich zwar auch nicht als Misshandlung werten aber viel an dem Tier wird der Person auch nicht gelegen haben, nach meinen persönlichen Maßstäben jedenfalls nicht.
Das wäre halt die "übliche Haltung von (Bauern)hofkatzen", das kratzt leider sehr häufig an Vernachlässigung.
Kürbisgesicht schrieb:Das würde auch erklären, warum man von der Person nie etwas gehört hat, da wird es schlichtweg egal gewesen sein.
Das ist natürlich möglich, aber da es keinen Unterschied macht tu ich mir selbst den Gefallen und denk lieber gut von Menschen.
Kürbisgesicht schrieb:Könnte die Katze aber nicht evtl. auch ganz ohne Zuhause gewesen sein?
Das ist unwahrscheinlich.
Bei Katzen kann man deswegen darüber diskutieren wie domestiziert sie sind, weil Katzen, die als Kitten keinen "mindestens mittelengen" Kontakt zu Menschen haben nicht mehr zahm werden, diese Tiere lassen sich so lange sie noch in der Lage sind zu flüchten nicht einmal anfassen und anders als z.B. Hunde die ohne Kontakt zu Menschen aufwachsen ist mir bei Katzen auch kein Fall bekannt bei dem solch ein Tier noch wirklich zahm geworden ist.
Cassandra hat sich nach dem Unfall (sie ist einem Autofahrer direkt von einem Zaun aus vors Auto gesprungen) unter einem Busch verzogen und der Autofahrer hat es geschafft sie nach ner halben Stunde auf Händen und Knien herauszulocken.
Als er sie bei mir in der Praxis abgab hat sie zwar versucht mit zu beißen, aber nachdem ich das Bein geröntgt hatte (völlig zertrümmert) hab ich das nicht persönlich genommen.
Sobald das Bein ab war und Schmerzmittel drin hat sie auf eine ausgestreckte Hand mit Köpfchengeben reagiert und auf Streicheln indem sie den Schnurrmotor angeworfen hat.
Frei geborene Streuner (sie war definitiv sehr jung) würden sich nie so bereitwillig handlen lassen und Zuwendung einfordern.
Sie mochte nicht auf den Arm genommen werden, das sieht man in der Form oft bei Katzen die von zu kleinen Kindern ungünstig unter den Arm geklemmt und rumgeschleppt wurden, aber zu nett waren da mal mit Zähnen oder Krallen zu antworten
;)Außerdem wusste sie wie man schmust.
Klingt albern, aber das müssen die wirklich lernen.
Unsere AIDS-Katze kommt aus Spanien, Siamesen gehören da zu den Rassen die sich gut verkaufen lassen.
Die Kitten wachsen dann so auf, dass sie den Menschen zwar kennen und entsprechend zahm werden aber niemand macht da "Knuddelstunde".
Oft landen die dann in der Tötung wenn sie keine Kitten mehr sind bzw sie gehört wohl zu den Tieren, die direkt vom "Züchter" dort abgegeben wurde, weil nicht im üblichen Zeitrahmen verkauft.
Rassetypisch ist sie ein großer Menschenfan und wollte von Anfang an gern knuddeln, aber so albern das auch klingt:
Das müssen die lernen, das fällt nur bei Kitten nicht auf.
Sie ist beim Köpfchengeben oder dem Versuch sich an eine Hand zu schmusen ganz schön oft umgefallen und immer wenn sie ankam, also auf den Schoss, dann sah man ihr an, dass sie sooo gern schmusen wollte, aber einfach nicht wusste wie das geht
;)Hat ein paar Monate gedauert, mittlerweile ist sie Schmuseprofi.
Lange rede kurzer Sinn:
Cassandras Verhalten passt einfach auf nen Zuhause in dem sie vermutlich eine von mehreren ungeplanten Jungkatzen war, man hat sie gut behandelt, war nett zu ihr, hat sie auch geknuddelt und so, aber sehr wahrscheinlich war sie einfach eine von mehreren Hofkatzen um die sich dann üblicher Weise auch nicht sonderlich umfangreich gekümmert wird.
Kürbisgesicht schrieb:Da hast du mir wohl etwas voraus, nach der Sache hätte ich sie nicht mehr rausgegeben, zumindest wenn die Verhältnisse bereits geklärt sind.
Ich denk halt dran, dass ich mein Tier auch gern wiederhaben würde.
Mal eine Entwurmung zu versäumen ist kein Verbrechen und ich hatte sie schon 3 Jahre als ich kapiert hab, dass sie viel heftiger auf Wurmbefall reagiert als das bei erwachsenen, sonst gesunden Katzen normal ist.
Ich entwurme alle 3-6 Monate und zusätzlich, wenn sich doch mal eine Maus oder ein Vogel ins Haus verirrt hat, den die Katzen vor mir erwischt haben.
Meine Hündin frisst im Garten viele Wühlmäuse und den großen Wassernapf nutzen die Katzen halt mit.
Cassie verliert wirklich unnormal schnell an Gewicht, wenn sie unter Wurmbefall leidet und nur weil ich schon fast hysterisch auf meine Viecher achte ist ein Leben als weitgehend unabhängige Outdoorkatze aus Sicht der Katze sicher nicht das schlechteste.
Ich hab mich wegen dem fehlenden Bein und unserer Wohnlage nicht getraut sie rauszulassen und sie hat die ersten Jahre immer wieder mit Unsauberkeit reagiert, der Stubenarrest war ihr definitiv nicht Recht.
Wenn da ein rechtmäßiger Eigentümer entschieden hätte, dass sie auf seinem Hof auch als Dreibein rauskann, dann hätte ich nicht nur die Pflicht gehabt ihm sein Eigentum auszuhändigen, es steht mir auch nicht zu einfach mal anzunehmen, dass die Katze es bei mir besser hat.
Es hätte ja auch GANZ anders sein können.
Es hätte ja auch eine Hauskatze gewesen sein können, die vor einigen Wochen entlaufen ist, nicht mehr nach Hause findet, schmerzlich vermisst wird und deswegen dünn ist.
Grad im Wachstum sehen die sehr schnell schlimmer aus als es um sie bestellt ist.
Ich gebe zu, dass ich nicht traurig bin, dass der Eigentümer sich nie gemeldet hat, aber ich würde meine Tiere wiederhaben wollen und dann muss ich das Anderen auch zugestehen.
Ich hätte vermutlich gefragt ob ich sie behalten kann.
Kürbisgesicht schrieb:Viele haben wohl einfach Bedenken sich einzumischen, geht ja auch oft genug nach hinten los, gerade auf´m Dorf kann das problematisch werden. Wie du schon sagst, besser so als wegzusehen.
Eben.
So wars halt unnötige Arbeit für die Amtstierärztin, aber 2 der Hunde die damals bei mir lebten sahen wirklich nicht gut aus, da ist es gut wenn jemand nicht wegguckt, der Amtstierärztin hab ich dann nachgewiesen warum die so aussehen und das wir da mit mehreren Tierärzten dran sind und gut war.
Kürbisgesicht schrieb:Da kann man die andere Seite nur so gut es geht versuchen darzustellen oder zumindest diverse mögliche Szenarien.
Genau das und nicht mehr meine ich hier:
Es geht hier darum einen Diebstahl, also eine Straftat zu rechtfertigen und einen Katzenhalter in die Situation zu versetzen, dass sein Tier einfach verschwindet.
Das ist einfach wenn auch nur die kleinste Chance besteht, dass die Katze gut aufgehoben ist nicht in Ordnung und wenn die Katze nicht gut aufgehoben ist, dann schaltet man den Amtstierarzt ein.
Einfach Selbstjustiz üben und sich die Katze schnappen, weil sie ja eh "lieber bei mir wohnen will" ist einfach mal nicht in Ordnung.
Kürbisgesicht schrieb:Fraukie schrieb:
Wie stellt man über Jahre die ordnungsgemäße Versorgung einer Katze sicher von der man weiß, dass es einen Eigentümer gibt ohne auch nur einmal mit dem zu sprechen?
An den Aspekt habe ich gar nicht gedacht aber du hast recht.
Vermutlich wurden quasi nur die positiven Aspekte gesehen und der Rest nicht bedacht, das kann nur die TE selbst beantworten.
Nur um eins klar zu stellen:
Ich erwarte nicht, dass
@Laserline mir das beantwortet, aber ich denke es wäre gesund und der Sache zuträglich, wenn sie sich diese Fragen selbst stellt.