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Die Schutzvereinigung der arglosen Poeten und Poetinnen

1.347 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Liebe, Religion, Musik ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Die Schutzvereinigung der arglosen Poeten und Poetinnen

28.04.2013 um 14:34
Hallo @saba_key,

ich danke Dir fürs Teilen Deiner Horrorgeschichte, die ich Dir 100%ig abnehme, weil ich mit meinem autistischen Sohn ähnliche Erfahrungen in der Psychiatrie machte. Diese Ärzte sollte ihr Sauzeug selber fressen und glaub mir, teilweise tun sie es sogar. Kein Wunder, dass sie so übel drauf sind. Ich kenne eine Psychiaterin, die hat drei Suizidversuche hinter sich und ist hochgradig Tavorsüchtig. Das Teufelszeug ist noch schlimmer wie Diazepam und das ist schon übel genug. Ich kann nicht nachvollziehen, dass es immer noch wie Bonbons im Psychoknast verteilt wird. Ich schätze, der einzige Grund ist, dass es Personal spart und die weniger Stress mit unruhigen Leuten haben.

Ich will nicht sagen, dass man es nicht in Notfällen mal anwenden kann, für ganz kurze Zeit, wenn man total "verknotet" ist und nichts mehr geht, aber die verteilen es über Wochen und bei Behinderten auch über Jahre als Dauermedikation. Das ganze nennen sie dann: "medikamentös einstellen", als ob es um die Substitution bei fehlenden Schilddrüsenhormonen ginge. Die merken es echt nicht! Glauben das ganze angeblich wissenschaftliche Gelaber der Pharmaindustrie. Eine Geldmaschine und lebensverkürzend, davon mal abgesehen, dass auch noch die Lebensqualität gemindert wird. Ich bin sicher, es gäbe andere Wege, aber für die ist kein Geld da. Das Geld fließt in die Pharmakonzerne und die haben die Lobby!

Das Zeug geht auf die Gesundheit und mach dick. Ich betreue im Moment eine Frau, die neben intellektueller Beeinträchtigung ab und zu psychotische Erscheinungen hat. Weil sie in der Arbeit anstrengend war, wurde sie in die Psychiatrie verfrachtet und vollgedröhnt, Oberkante Unterlippe. Hinterher gings ihr schlechter als zuvor (hörte andauernd Stimmen) und ihre Gewichtsprobleme wurden auch noch schlimmer. Keiner kommt auch nur auf die Idee, bei ihr auch nur mal den Blutdruck zu messen, oder das Blut zu kontrollieren. Es sind wirklich schlimme Zustände.

Ich bin froh, dass Du Dir Deine Erlebnisse hier mal von der Seele schreiben konntest. Und ich hoffe für Dich, dass es Dir immer besser geht. Gott sei Dank sagst Du, hast Du einen guten Psychotherapeuten. Das ist wirklich ein absoluter Glücksfall, denn auch da gibt es viele Stümper, die einfach nur Geld machen wollen. Fühlst Du Dich gut unterstützt?

Wie ist es bei Dir, giltst Du als chronisch psychotisch oder hast Du nur ab und zu Episoden? Und wenn Du magst, schreib mal, wie sie sich äußern. Gerne auch per Pn, wenn Du es nicht öffentlich schreiben magst.

Alles Liebe!
Sunna


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28.04.2013 um 18:39
@saba_key
Auch ich bin froh zu hören, dass du eine gute Begleitung bei alldem hast.

Da gibt es natürlich auch schwarze Schafe, aber ein Psychologischer Psychotherapeut unterliegt doch einigen Sicherungen durch das Kassensystem. Also Supervision, fortwährende Fortbildungen etc.


Die Ärzte unterliegen dem System zwar auch, aber ihr Denken ist eben sehr medizinisch geprägt. Wenn diese dann Psychiater sind, sehen sie halt nur die medizinische Seite, während der Psychologe doch eher von der Seelenseite her kommt.

@nogo
Ich glaube auch, dass es für die Behandler eben der einfachste und auch der sicherste Weg ist mit Medikamenten anzurücken. Wenn wegen der Medikamente was passiert, haben sie eine Riesenlobby, die das eben als Nebenwirkung abtut oder einen Zusammenhang abstreitet.
Wenn aber ohne Medikamente was schief geht, oder sie keine schnellen Erfolg haben, haben sie den Schwarzen Peter.

Und die Zeit und die Kapazität reicht halt auch nicht für eine fundierte Auseinandersetzung mit den Problemen.

Wobei ich auch denke, die Medis habe ihren Platz und ihre Berechtigung, sollten aber nach Möglichkeit wirklich nur zeitlich begrenzt gegeben werden.

Wenn man alleine sieht, in welche Dimensionen die ADS-Medikamentation hochschnellt, kann es einem Angst und Bange werden.


Also, @saba_key , Kopf hoch, du bist bestimmt auf einem guten Weg!


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28.04.2013 um 18:42
@nogo

Ich gelte als Chroniker, es geht mir seit 2008 aber ganz gut.
Die meiste Zeit ohne Medikamente, ich nehme Abilify, weil sie es wollen. Bisher habe ich das ganz gut vertragen. Andere vertragen Zeldox besser, bei mir das reinste Nervengift. Ohne Vitamine, ohne irgendetwas. Manchmal nehme ich etwas Magnesium oder ganz selten mal ein Eisenpräperat.
Der Glaube an die Medikamente ist leider systemimmanent, hier hat sich auch die "Grüne Partei" noch nicht hervorgetan.

Also das ist alles nicht schlimm, aber eine Ursache dafür, dass ich beruflich nicht dort bin, wo andere sind, da komme ich mit meinen Ansichten auch nicht hin, und diese 10 Jahre fehlen mir auch bei der Gründung einer Familie, was nicht so möglich gewesen wäre, aber es war auch nicht mein Ziel.

Alles halb so wild. Ich werde versuchen eine Patientenverfügung zu formulieren, die bestimmte Medikamente von der Behandlung ausschließt: Tavor, Glianimon, Haldol. Eigentlich auch Diazepam, weil es akut (Panikattacke) nicht hilft und sonst habe ich es eigentlich nie gebraucht.

Du hast es sicher nicht leicht. Vielleicht wird das ja noch besser bei deinem Sohn. Ich hoffe es und glaube es.

Wenn ich König von Deutschland wäre, würde ich das Neuverordnen von Tavor sofort verbieten und auch alle Neuropleptika. Jedes Neuroleptika hat Nebenwirkungen, die dann wieder mit anderen Mitteln bekämpft werden. Gegen den Speichelfluß hatte ich ein weiteres Medikament, dass dann aber wieder eine neue Hauptwirkung und Nebenwirkungen hatte.

Du bist einfach nicht mehr derselbe, wenn du monatelang Medikamente nehmen musst, jeden Tag zwei kleine Gläschen voll mit bunten bunten Pillen. Geht auch vieles schief bei der Verabreichung.

Und trotzdem spreche ich bestimmt Personen nicht frei. Ich kennne Personen, die sich a) so hinstellen, als könnten sie keiner Fliege was zu leid tun, b) mißbraucht wurden und c) einen Medikamentenmix von 14 verschiedenen Präperaten nehmen.

"Alles gut und schön", aber wenn man dann mitbekommt, dass in der Post Post von Scientology ist, ist das halt anders. Und dann die Begründng: Ich bekomme das schon seit Jahren, habe im Anfang mal widersprochen, aber sie schicken es mir weiterhin.
Wenn ich was bekommen würde, dann würde ich es ungeöffnet in den Papierkorb tun und dafür sorgen, dass sie mich aus dem Verteiler nehmen, notfalls mit einem RA.

Um einen guten Willen zu haben, musst du ersteinmal überhaupt noch einen Willen haben.

Das was Scientology in der Psychiatrie macht, ist das klassische Wolf im Schafspelz-Spiel,
False Flag.

Und bei diesen Jungs und Mädels schiebe ich Paranoia und stehe dazu.

DH_awake


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28.04.2013 um 18:52
@Bundeskanzleri

Na sagen wir, ich bin auf dem Weg. Ich hasse das Wort Supervision, aber es gibt schon einige Psychotherapeuten, die eine ordentliche Arbeit machen. Auch bei den Ärzten gibt es einige (Junge),
die noch einen gewissen Idealismus haben. Wenn man nach einem Jahr wieder auf eine Station kommt, sind die Ärzte leider wieder zu 50% neu.


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28.04.2013 um 19:14
Hi @saba_key
Um einen guten Willen zu haben, musst du ersteinmal überhaupt noch einen Willen haben.

Das was in der Psychiatrie macht, ist das klassische Wolf im Schafspelz-Spiel,
False Flag.

Und bei diesen Jungs und Mädels schiebe ich Paranoia und stehe dazu.

DH_awake
das verstehe ich nicht so ganz. Also bei mir ist es so, dass Scientology auf die "Achtung" und "Vorsicht" Liste setzen, nicht mit Paranoia zu tun hat. Ich habe Kampagnen von denen aber bisher nur am Rande mitbekommen und kapiere nicht, was die damit im Sinn haben. Ich glaube nicht an deren Menschenfreundlichkeit. Für mich sind es Gehirnwäscher und da lasse ich mich auch nicht von abbringen. Alles, was mit Uniformität und strikten Befolgen von Regeln zu tun hat oder mit Führermentalität macht mich hochgradig vorsichtig. Da muss der gesunde Menschenverstand einsetzen. Bei mir geht er auf Abwehr. Mag sein, dass das einigen zuviel Abwehr ist und kann auch was dran sein, aber ich will mich selbst bestimmen und haben keine Lust, mein Leben in irgendwelche Kategoriene pressen zu lassen. Da bin ich allergisch ohne Ende.

Meinst Du das mit Wolf im Schafspelz-Spiel?

Also bei mir ist das so: lieber bin ich eigensinnig als überhaupt keinen eigenen Willen mehr zu haben.
Mit meinem Sohn das wird hoffentlich besser. Die Leute in dem Heim, wo er jetzt ist, mögen ihn und das ist schon mal sehr sehr viel wert. Und sie sind bereit, ihn nicht als Objekt zu sehen, sondern als Menschen wahrzunehmen. Ich hoffe, ich sehe das jetzt nicht zuuu optimistisch. Bin da auch immer noch verwundet wegen der letzten sehr schlechten Erfahrung. Aber so gaaaanz langsam entspanne ich ein bißchen.

Neuroleptika würde ich auch verbieten, ich dachte allerdings Abilify gehört auch dazu. Aber wenn Du es verträgst, ist ja ok. Was hat bei Dir zu der Diagnose geführt? Im Grunde ist ja immer noch nicht wirklich klar, was zu psychotischen Zuständen führt, oder?

Glaub an Dich!

lg
Sunna


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28.04.2013 um 19:26
Hi @Bundeskanzleri
Zitat von BundeskanzleriBundeskanzleri schrieb:Und die Zeit und die Kapazität reicht halt auch nicht für eine fundierte Auseinandersetzung mit den Problemen.

Wobei ich auch denke, die Medis habe ihren Platz und ihre Berechtigung, sollten aber nach Möglichkeit wirklich nur zeitlich begrenzt gegeben werden.

Wenn man alleine sieht, in welche Dimensionen die ADS-Medikamentation hochschnellt, kann es einem Angst und Bange werden.
Ich sehe das ähnlich wie Du. Zeit und genug wirklich gut ausgebildetets Personal ist nicht da. Das vorhandene wird leider oft verschlissen und wenig motiviert. Der Fokus wird auf Medis gelegt. Das bißchen Therapie nebenher ist oft unzureichend und auch die Zusammenarbeit ist nicht besonders gut. Bei meinem Sohn gab es gar keine Therapie. Wäre ich nicht andauernd aufgeschlagen, um ihhn aus dem Knast zu holen und mal Mut zu machen und überhaupt mit ihm zu sprechen, dann wäre er immer noch da. Wie soll jemand Hoffnung haben, der wie ein Ding behandelt wird?

Das Geld wird grundfalsch eingesetzt! Ich weiß nicht, ob es Veröffentlichungen gibt, wieviel Kohle für Pillen eingesetzt wird (egal bei welcher Krankheit) und wieviel für Verfahren, die mit menschlicher Kommunikation und Zuwendung zu tun haben. Das was hilft, wird oft leider nicht finanziert, z.B. Traumatherapie, Pysiotherapie, Bewegungstherapie, Körpertherapien. Das einzige sind Psychotherapien nach ältesten im Grunde teilweise überholten Modellen (Tiefenpsychologie, Verhaltenstherapie, die angeblich wissenschaftlich fundiert sind).

Vielleicht haben deshalb solche Sekten wie Scientologie überhaupt Erfolg, weil sie den Menschen Mitgefühl und Anteilnahme vorgaukeln und darüber Abhängigkeit schaffen. So sehe ich es.

lg
Sunna


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28.04.2013 um 19:36
@nogo
Ich weiss nicht genau wie alt sein Sohn ist.
Meiner war in der KJP als er 12 war.

Und ich bin heilfroh, dass ich diese Erfahrungen, die du schilderst und auch solis, nicht hatte.
Trotzdem war ich ein nervender Elternteil, aber für meinen Sohn war es leider eine wichtige Zeit.
Und er hatte einiges an Interventionen und sein Therapeut war ein toller Mann.

Aber warum zählst du Verhaltenstherapie nur zu den angeblich fundierten Verfahren?
Es ist immerhin eine sehr gute Ausbildung damit verbunden, die man eben nicht mal schnell am Wochenende ableistet und nur mit einem vorhergehenden Studium machen kann.

Was die Tiefenpsychologie angeht, gebe ich dir zum Teil recht, andererseits ist es eben ein Verständnis von den Zusammenhängen der Seele, was es einem evtl. nicht leicht macht. Die meisten arbeiten ja gar nicht strikt nach Plan. Und da ist positiv zu sehen, dass es die Methode ist, wo man sich während der Ausbildung am stärksten selber unter die Lupe nehmen muss. Das finde ich auch sehr wichtig.

Alle anderen relavanten Verfahren sind in der Regel relativ schnell erlernt, was ich nicht unbedingt gut finde.
Und wenn ich sehe, was sich auf dem freien Markt unter hübschen Deckmäntelchen tummlet, wird es mir schlecht. Da muss man schon grosses Glück haben, auf jemanden mit Kompetenz zu stossen.
Ich rede allerdings nicht von den diversen Körpertherapien, also Ergo, Physio etc. das sind ja wieder eigene Berufsbilder.


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28.04.2013 um 20:06
@nogo

Ja, das meine ich mit dem Spiel.

Ich würde Abilify mitverbieten, ich nehme es ja nicht aus eigener Überzeugung, sondern weil meine Verwandtschaft und der Arzt immer und immer wieder da ansetzen.


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28.04.2013 um 20:13
@saba_key
War der ganze Weg, den du gegangen bist schlecht?
Oder hat es dir auch was gebracht (z.B. Erfahrung)?

Wie hättest du dir vorgestellt, dass es dir besser geht?
Warum geht es dir heute besser?

Und wie stellst du dir selber vor, wie es dir noch besser gehen kann?


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saba_key Diskussionsleiter
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28.04.2013 um 21:01
@Bundeskanzleri
@nogo

Eine Sache kommt bei der Darstellung des ZfP Emmendingen falsch rüber. Es gibt genügend Therapieangebote, es wird zu viel therapiert, nach dem Motto: Tagesstruktur und dann wieder fit sein für das Arbeitsleben.
Ich bin der Meinung, man sollte mehr freie Zeit für den Besuch des Parks zur Verfügung stellen. Es gab lange Zeiten, wo ich mich gefragt habe, wie die anderen es schaffen, im Cafe Kaffee zu trinken. Ich wurde von einer Therapie in die andere gejagt und mir war doch immer sterbensschlecht.
2008 sass ich zum ersten Mal seit etwa drei Jahren irgendwie entspannt in der Arbeitstherapie und habe mich einfach wohlgefühlt, oder wie ein Mensch. Das war bei der Medikamentenumstellung. Dann habe ich auch gerne mitgearbeitet.
Andere Aufenthalte habe ich "überlebt" (man durfte sich während der freien Zeiten teilweise nicht in das eigene Bett legen), weil ich zum Maler Fischer gegangen bin, und ich mich dort hinlegen konnte. Einmal hat mich eine Schülerin im Schlaf gemalt :). Maler Fischer ist wie eine Oase in der Wüste gewesen. Er ist mitverantwortlich für die schöne Ausmalung der Kapelle.

Abends bin ich ca. eineinhalb Stunden im Stadtgebiet rumgelaufen (es war dunkel und relativ kalt) und bin dann immer der erste bei der Medikamentenausgabe gewesen. Danach war mir besser und ich wußte da noch nicht, warum. Heute ist mir klar, dass daran das Valium, an das ich mich gewöhnt hatte, Schuld war.
Diese Zeit war eine einzige Katastrophe in der Zeit, ich bin auch unter einen fahrenden Zug gekrabbelt (im Bahnhof), aber der Wal hat solis wieder ausgespuckt.
Ich wollte eigentlich den Kopf zwischen Gleis und Schiene bringen. Die Pulsadern hatte ich mir vorher aufgeschnitten, aber falsch, das ging alles zu lange.
An diesem Tag wäre ich auch ohne Probleme von der schönen Brücke im Schwarzwald gesprungen, aber keine Chance diese zu erreichen.
Ich wäre oben am Geländer gesessen, hätte noch eine Weile den Sternenhimmel angeschaut und dann wäre ich gesprungen.
Jetzt ist es anders gekommen, aber diese Welt ist nicht meine Welt und oft verstehe ich mich selbst nicht.

Mir geht es heute besser, da ich nicht jene Medikamente nehmen muss.
Als ich das erste Mal in der Klinik war, hatte ich eine Psychose. Aber das ganz akute war da schon vorbei, ich wußte jederzeit wo ich war und welcher Tag. Eigentlich war ich geistig relativ normal, bis auf einige religiöse Spinnereien, mit denen ich meine Umwelt nervte.
Meiner Meinung nach hätte es in erster Linie dann einer Gesprächstherapie bedurft. Aber dann wurde Haldol gegeben, obwohl ich friedlich und geistig einigermaßen da war.

Jetzt kam zu den "Zwangsvorstellungen" eben auch noch die körperliche Konsistenz eines Hundertjährigen, was eine Trotzreaktion hervorrief. Ich habe mal gehört, dass Haldol im Ostblock zum Ruhigstellen von politisch Gefangenen benutzt wurde...

Mir geht es so gut, wie soll es mir besser gehen? Es ist nur nicht einfach Pfunde zu verlieren mit den Mitteln. Am Übergewicht trage ich auch eine große Menge Selbstverantwortung. Deswegen bin ich auch optimistisch, dass es wieder rückwärts geht.

Wenn es darum geht, dir etwas Medikamente zu geben, dann ist fast jeder Psychiatriearzt schnell dabei ("Helfen"), aber wenn es um die Verantwortung geht, wenn etwas schiefgegangen ist, dann kommen die üblichen Ausflüchte, jeder zeigt auf den anderen und am Schluß hat der Patient selbst die Verantwortung.


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28.04.2013 um 23:03
@Bundeskanzleri
Kinder- und Jugendpsychiatrie und Erwachsenenpsychiatrie sind ein himmelweiter Unterschied. Mein Sohn war mit 6 Jahren eine Zeitlang in der KJP in Herdecke und bis auf einige Fehlentscheidunen war es ok da. Dort wurde endlich mal eine Diagnose in Richtung Autismus gestellt und auch die Ärzte waren in Ordnung.

In der "Normalpsychiatrie" hat keine Mensch Ahnung von Autismus. Und außerdem habe ich festgestellt, dass die ganze Medikamentenvergabe ein reines Ausprobieren ist. Wie das Zeug bei wem wirklich wirkt, weiß letztlich keiner und ein behinderter Mensch, der nichts über sein Befinden sagen kann, ist eigentlich völlig verloren, wenn nicht ein paar Leute da sind, die mal für ihn übersetzen. Mich hat es so viel Kraft gekostet, dass es mir selbst an die Gesundheit gegangen ist. Inzwischen ist es so, wenn mir noch irgendein Profi sagt: "loslassen", dann gibts Augenringe! Aber diesmal nicht für mich.

@saba_key
So unterschiedlich ist das, der eine wird nur den ganzen Tag unter Verschluss gehalten, ohne dass es irgendeine Abwechslung gibt, außer im Raucherraum rumhängen, der andere wird mit sogenannten Arbeitstherapien zugedröhnt. Unter Therapie verstehe ich etwas anderes. Nämlich, dass das Individuum auch mal gesehen und gehört wird und geschaut wird, was der Einzelne wirklich braucht, keine Massenabfertigung und das ganze heißt dann Therapie.

@Bundeskanzleri
Ich habe nichts gegen Verhaltenstherapie und auch nicht gegen Tiefenpsychologie. Was mich stört, ist dass andere Verfahren nicht anerkannt werden und als unwissenschaftlich abgetan werden. Ich meine Verfahren, die eine ebensolange Ausbildungs- und Supervisionszeit benötigen. Nicht irgendwelchen Schnickschnack, mit dem manche auf die Menschheit losgehen.

Aber ich meinte eigentlich Physiotherapie, Bewegungstherapien, Körpertherapien, wie z.B. Reittherapie, Eurythmie, Massagen, Chiatsu, Watsu etc. Das wird nicht von der Krankenkasse gezahlt, ebensowenig wie Orthomolekularmedizin, traditionelle chinesische Medizin, anthroposophische Medizin, Ostheopathie.... da gibts noch mehr.

Ich meine nicht Scharlatane damit. Mir fällt halt nur auf, das die sehr teure Chemie immer bezahlt wird, egal wie teuer die "Behandlung" ist. Sogar Homöopathie, die ja inzwischen von einigen Krankenkassen sogar bezahlt wird, ist nicht anerkannt und man wird als Spinner abgetan. Mein Sohn wird eher mit Valium süchtig gemacht, als einfach mal zu schauen, warum viele Medikamente in geringster Dosierung bei ihm nur Nebenwirkungen verursachen. Es gibt inzwischen Untersuchungen, man kann feststellen, ob jemand z.B. ein sogenannter Lowmetabolisierer ist, also einfach schlecht entgiftet, was bedeuten würde, dass allerhöchstens kleinste Mengen eingesetzt werden sollten. Aber solche Untersuchungen werden ebenfalls nicht von der Kasse bezahlt. Wusstest Du, dass mehr Menschen an den Nebenwirkungen sterben, als an ihrer Krankheit? Die meisten wissen es nicht. Die Medikamenten- und Ärztegläubigkeit ist unendlich! Es geht da um viel Geld und das regiert bekanntlich die Welt.

Ich verteufele nicht alle Medikamente und es gibt auch gute Ärzte, aber die gehen meist selber unter im System. Sie müssen mitziehen oder auf Kassenpraxen verzichten. Das tun auch viele. Nur die Kassenpatienten haben nichts davon.

@saba_key
Versuche es mal mit viel Bewegung und Interessen, die Dich nicht ans Essen denken lassen. Ich weiß, das ist leichter gesagt als getan. Am wichtigsten ist sowieso, dass Du jedes Gramm an Dir magst. Ist doch egal, wieviel Du wiegst. Hart ist nur, wenn Du körperlich darunter leidest, z.B. Atemprobleme bekommst und anderes. Ich habe auch mal 20 Kilo mehr gewogen, na und? Auch Magere sind nicht unbedingt glücklicher, nur eben dünner. ;)

Liebe Grüße
Sunna


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saba_key Diskussionsleiter
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28.04.2013 um 23:47
@nogo
@Bundeskanzleri

Ob es stimmt?

http://www.psychiatrie-erfahrene.de/aerzte_streiken.htm (Archiv-Version vom 18.06.2013)
http://www.yamedo.de/krankheiten/krebs/krebsvorsorge.html

Ich kannte letztes Jahr einen Mann, ein netter Mann, der an Prostatakrebs litt. Er war in der Region bei den besten Ärzten in Behandlung. Der Krebs war in fortgeschrittenem Stadium. Ich habe mich eine Zeitlang damit befaßt und es war klar, dass der Verlauf tödlich sein wird, es sei denn, es würde ein Wunder passieren.
Gleichwohl habe ich gesehen, dass man noch einige relativ gute Jahre Leben kann. Er versuchte vieles, nahm eine Zeitlang neben der allgemeinen Therapie insgeheim ein weiteres Mittel, was schlecht war, und einmal bezahlte er mehrere hundert Euro für ein halbes Wundermittel.
Dann kam ich an und er sah aus wie ein zersaustes Huhn, Chemotherapie eben. Dann bekam er ein weiteres Problem und war in Freiburg im Lorettokrankenhaus.
Er interessierte sich für Immobilien, ich kam aber praktisch nicht mehr an ihn heran, aus verschiedenen Gründen. Vor kurzer Zeit habe ich erfahren, dass er mittlerweile verstorben ist.

Was ich nicht verstehen kann ist, dass er sich noch in der Chemotherapie darüber Gedanken gemacht hat, ob auf seinem Grundstück 1400 qm oder 1500 qm Wohnfläche entstehen können.
Denn er war ein wohlhabender Privatier. Ich hätte nicht gedacht, dass es so schnell vorbei ist.


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saba_key Diskussionsleiter
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Die Schutzvereinigung der arglosen Poeten und Poetinnen

28.04.2013 um 23:57
Wir, er und seine Mutter, waren letztes Jahr noch nach Baden-Baden gefahren und hatten uns so ein bißchen umgetan. Das Essen und das Mietauto (wg Hund) hat er bezahlt, das ist heute schon nicht selbstverständlich. Die Atmosphäre im Café König mit den vielen Russen ist besonders.
Und (Bundeskanzleri weghören) es gibt ein preiswertes und sehr gutes Kalbsschnitzel.
(Das esse ich sehr selten, ebenso Lamm.) Das war ein Highlight des Jahres, das erlebe ich nicht jede Woche.


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29.04.2013 um 01:07
@saba_key
Es tut mir leid, dass Du das erlebt hast. Es ist nie einfach, einen Menschen zu verlieren, selbst wenn man ihn nicht gut oder lange kannte. Es wundert mich schon auch, dass er sich während seiner Chemo noch Gedanken über seine Geschäfte machte, sie scheinen ihm wohl das Wichtigste gewesen zu sein.

Die Links finde ich hochinteressant. Vor allem den über den Ärztestreik. Ich musste laut lachen! :D

Und was die Vorsorge... angeht... Ich habe gerade so ein Mammografiescreeningdings bekommen. Jetzt denke ich noch mal drüber nach.

Ich finde auch, Vorbeugung ist wichtiger und die könnte noch ganz anders aussehen, klar. Aber eins ist auch klar, Angst ist der schlechteste Doktor und der größte Krankmacher. Lachen und Freude ist die allerbeste Medizin. Meditation und solche Sachen soll auch gut sein. Ich habe mal gelesen, kann sogar hier auf Allmy gewesen sein, dass in einem Land die Menschen mit akuten Psychosen die Gelegenheit bekamen, an der Praxis eines buddhistischen Klosters teilzunehmen. Die Erkrankungen besserten sich. Warum das so war, verstehe ich allerdings auch nicht. Vielleicht die Stille, vielleicht die Liebe?

Alles Liebe Euch!
@saba_key
@Bundeskanzleri
@Kc
@elfenpfad
und @ all en, die grad nicht anwesend sind.

@Bundeskanzleri
Bist Du ganz strenge Vegetarierin? Hatte ich wohl überlesen. Ich esse auch nicht viel Fleisch, aber manchmal doch. Aber am liebsten esse ich Gemüse, ich bin ein echter Gemüsefääään.
37 97814

P.S. Hab mich umtaufen lassen. Im Moment heiße ich nogo ;)


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29.04.2013 um 13:16
@Dr.Manhattan @Birkenschrei @evadarnes @ killimini @panurg @wannenwichtel @.lucy. @rockandroll @the_georg @Mystera @Saphira @TinaMare @2Elai @pprubens @Funzl @Om @cronoz @weisse_Wölfin @Missesfee @sharena @Dini1909 @dh_awake @saba_key @Bundeskanzleri @Kc
@elfenpfad

Heute morgen bin ich aufgewacht mit diesem Song im Ohr:
Darum gleich zwei Versionen hier, die orginale ist immer noch die Beste, finde ich, aber die Frau singt es auch sehr schön:

Youtube: Ann Williamson-Morning has broken (lyrics)
Ann Williamson-Morning has broken (lyrics)
Externer Inhalt
Durch das Abspielen werden Daten an Youtube übermittelt und ggf. Cookies gesetzt.


und hier: lang lang ist s her, aber WOW!

https://www.youtube.com/watch?v=FP7Ry9MfkQU

Sonnige Grüßed sunny
nogo


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29.04.2013 um 13:43
Hallo zusammen

Zu Eurem Thema Lebenskrisen, Psychatrie und Therapien, medikamentöse Behandlung ( wen man es denn wirklich immer als das bezeichnen kann, da die Nebenwirkungen auch behandlungsbedürftig sind jeweils ... )- und der Pharmaindustrie usw, gäbe es noch eine Menge dazu zu sagen, und auch ich könnte einiges dazu berichten, nicht zuletzt wegen meiner jahrelangen Betreuung von alten Menschen. Aber ich beschränke mich mal auf dieses Zitat :

"Für die Grofs ( gemeint ist Stanilsav Grof ) - ist Psychose «Weg des Helden in die Unterwelt», wie ihn der Mythologe Josef Campbell («Der Heros in tausend Gestalten») beschreibt.
Statt einen solchen Weg medikamentös zu verhindern, wie es in der Psychiatrie üblicherweise geschieht, soll der «Held» ihn in verständnisvoller Umgebung durchstehen und bewältigen, ähnlich wie Indianer ihre Initiation zum Schamanen.
"

Edith und Rolf Zundel, Leitfiguren der neueren Psychotherapie

Wikipedia: Stanislav Grof


Wir tragen alle unsere "Päckchen", und manchmal sind sie unendlich schwer und ziehen uns tief auf den Boden hinunter. Aber wir wachsen und reifen auch durch diese Erlebnisse, wenn wir uns den Aufgaben stellen und nicht daran verzweifeln.
Lassen wir uns also nicht unterkriegen ! Wir sind alle viel stärker, als wir manchmal von uns selbst glauben :)


einen guten Tag allen :)


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Die Schutzvereinigung der arglosen Poeten und Poetinnen

29.04.2013 um 20:01
@nogo

Schönes Lied. :)


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29.04.2013 um 21:37
@elfenpfad
Zitat von elfenpfadelfenpfad schrieb:Wir tragen alle unsere "Päckchen", und manchmal sind sie unendlich schwer und ziehen uns tief auf den Boden hinunter. Aber wir wachsen und reifen auch durch diese Erlebnisse, wenn wir uns den Aufgaben stellen und nicht daran verzweifeln.
Lassen wir uns also nicht unterkriegen ! Wir sind alle viel stärker, als wir manchmal von uns selbst glauben :)
Danke elfenpfad, das hast Du ganz wunderbar zusammengefasst. So ist es, wir wachsen daran.

Und heute geht mir ein Zitat nicht aus dem Kopf:
"Der Zwerg auf den Schulter des Riesen ist größer als einer allein". Ich weiß nicht von wem es ist, weiß nur noch, dass ich es mal im Zusammenhang mit einem Film las. Vielleicht als Abspann, ich weiß nicht mehr.

Wünsche allen einen guten Abend.
@Saphira
@Bundeskanzleri
@Kc
@saba_key
und @all en, die grad nicht hier sind.


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Die Schutzvereinigung der arglosen Poeten und Poetinnen

29.04.2013 um 21:42
@nogo

Danke, dir auch einen guten Abend.


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29.04.2013 um 22:17
@nogo

Danke, und Dir auch einen erholsamen Abend/Nacht, und allen anderen natürlich auch :)



P.S. ich kenne ein ähnliches Zitat:

"Ein Zwerg auf den Schultern des Riesen kann weiter sehen als der Riese."

Wilhelm Raabe


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