Die Welt der Formel 1
15.03.2019 um 00:57@DearMRHazzard
dein beispiel ist aus mehreren gründen utopisch!
erstens sind wir nicht in der formel e wo nur so wenige rennen gefahren werden. bei 21 rennen könnte jeder eines gewinnen und das finale wäre dann praktisch der tie breaker - the winner takes it all!
zweitens tust du in deinem beispiel so, als würde vettel den titel am ende der (9 rennen-)saison für sich beanspruchen und hamilton würde ihm mit einem schlupfloch in den regeln den titel wegnehmen!
wie ich bereits oben geschrieben habe, wären andere wm sicher nicht so ausgegangen wie sie es sind, wenn es primär um siege gehen würde.
außerdem ist der formel 1 so ein system auch nicht fremd, das zauberwort von 1950 bis 1990 hieß streichresultate!
ich hab mir mal die mühe gemacht und alle jahre durchgeschaut.
1950: gleich das erste jahr fängt mit „who the f“ an. farina, fangio und fagioli wären aus heutiger sicht unter den zahlreichen bewertungskritieren (abgesehen von den punktegewichtungen der plätze!) unterschiedlich pltziert gewesen. damals 7 rennen die besten 4 zählen, den usa gp haben die topfahrer ohnehin nicht bestritten!
farina: 3 siege, 1 ausfall, 1 vierter platz, 1 siebenter platz = 27p + 3p für schnelleste runde = 30p (kein streichresultat)
fangio: 3 siege, 3 ausfälle = 24p + 3p für schnellste runde = 27 (kein streichresultat)
fagioli: 0 siege, 4 zweite plätze, 1 dritter platz, 1 ausfall = 28p + 0p für schnellste runde (ein streichresultat, der dritte platz) = 24p
ohne steichresultat und ohne schnellste runde wäre fagioli wm! konstanter als 4x 2. und 1x 3. in 6gp geht kaum!
1956: wieder mit fangio. dieses jahr war aus anderem grund recht durchgemischt. neben 8 rennen aber nur top 5 platzierungen, haben die halben punkte für fahrerwechsel sowie erneut die schnellste runde für verwirrung gesorgt!
fangio der wm und collins der 3.(!) haben die gleichen ergebnisse nach den streichungen. 2 siege und 3 zweite plätze. fangio hatte noch 4 schnellste runden, collins keine. nach den streichungen standen 30p für fangio und 25 für collins am papier.
1958: hawthorn und moss. wird aktuell oft erwähnt in zusammenhang mit dem extrapunkt für die schnelleste runde. weil moss hatte 3 und hawthorn 5 (1 ist als streichresultat rausgefallen) und somit ist moss mit 1 punkt unterlegen. von 11 rennen zählten allerdings nur die besten 6(!) ergebnisse. und jetzt für speziell für dich: moss hatte sogar nur 5 ergebnisse! den usa gp haben die topfahrer wieder nicht bestritten, also 6 aus 10 rennen.
hawthorn: 1 sieg, 5 zweite, 1 dritter, 1 fünfter, 2 ausfälle = 44p + 5p schnellste = 49p (2 streichresultate, dritter und fünfter platz und 1 schnellste) = 42p
moss: 4 siege, 1 zweiter, 5 ausfälle = 38p + 3p schnellste = 41p (keine streichresultate)
1961: hill und von trips. 8 rennen die besten 5 zählen. dieses mal keine punkte mehr für schnellste runde und der usa gp wird allgemein gefahen, außer von den beiden, aus unterschiedlichen gründen.
hill: 2 siege, 2 zweite, 2 dritte, 1 neunter = 38p (1 streichresultat, dritter platz) = 34p
von trips: 2 siege, 2 zweite, 1 vierter, 2 ausfälle = 33p (kein streichresultat)
immer das rennen beendet, für damaliger verhältnisse eine meisterleistung und dennoch fast nicht wm. wie das rennen in den usa ausgegangen wäre, wäre von trips nicht in italien verunglückt, wissen wir natürlicj nicht.
1964: wieder mit ferrari beteiligung :D surtees und hill. 10 rennen aber nur die besten 6 zählten.
surtees: 2 siege, 3 zweite, 1 dritter, 4 ausfälle = 40p (kein streichresultat)
hill: 2 siege, 3 zweite, 1 vierter, 1 fünfter, 1 elfter, 2 ausfälle = 41p (1 streichresultat, fünfter platz) = 39p
also hier haben sich zum ersten mal die streichresultate direkt auf die wm ausgewirkt.
1965: wieder hill, dieses mal gegen clark. das paradebeispiel für den (aus meiner sicht einzigen) nachteil von siegrechnungen bzw streichresultaten. nach 7 rennen stand clark als wm fest.
clark: 6 siege, 1 zehnter, 2 ausfälle, kein start in monaco = 54p (kein streichresultat)
hill: 2 siege, 3 zweite, 1 dritter, 1 vierter, 2 fünfte, 1 ausfall = 47p (3 streichresultate, 1 vierter, 2 fünfte) = 40p
ohne streichresultate hätte hill im letzten lauf noch die wm gewinnen können, sowohl hill als auch clark sind im letzten rennen ausgeschieden.
1970: das war mir gar nicht bewusst wie jochen rindt eigentlich zu seinem posthumen titel gekommen ist. aus 13 rennen, ist rindt 4 nicht gestartet und konnte sich in den 9 rennen nur in 6 platzieren. neben einem 13. platz sind dies 5 siege und 3 ausfälle, ergibt 45p. vize-wm ickx bestritt alle rennen bei 3 siegen standen 6 ausfälle zu buche, 40p.
1982: keke rosberg, der fahrer der den titel punktewm am meisten verdient. mit 44p und nur einem sieg, bis heute rekord, wurde er wm, profitierte aber vom unfall von pironi, der punktegleich mit watson (39p), vizewm wurde und dies obwohl er nur 10 von 16 bestreiten konnte. kurios liest sich auch die statistik des wm-6. arnoux: 2 siege, 1 zweiter, 1 dritter, 1 zehnter 1 16. platz sowie 10 ausfälle mit insgesamt 28p.
1984: so sollte eine wm ausschauen. lauda gegen prost. lauda profitierte von den halben punkten beim prost sieg in monaco, bei gleichzeitigen ausfall von ihm.
lauda: 5 siege, 4 zweite, 1 vierter, 6 ausfälle = 72p
prost: 7 siege, 1 zweiter, 1 dritter, 1 vierter, 1 siebenter, 5 ausfälle = 71,5p
1986: prost 74p, mansell 72p und piquet 69p vor den streichresultaten. beinahe hätte piquet noch von den streichungen profitiert: prost 72p, mansell 70p, piquet 69p
1988: zum abschluss noch ein richtiger kracher. selbst der große ayrton senna bekam eine wm „geschenkt“ und zwar ziemlich klar!
senna gewann mit 90p gegen prost mit 87p. allerdings nach den streichungen. das wahre ergebnis war 105p (!) für prost und schlappe 94p für senna. man strich prost ganze 3(!) ZWEITE plätze!
senna konnte zumindest das siegeduell mit 8 zu 7 für sich entscheiden. den einzigen nicht senna/prost sieg 1988 feierte berger in italien.
fragt heute noch jemand wie senna zu seinem ersten titel gekommen ist? außerdem ist die besprochene „nur siege“ variante um einiges fairer als die streichresultate.
dein beispiel ist aus mehreren gründen utopisch!
erstens sind wir nicht in der formel e wo nur so wenige rennen gefahren werden. bei 21 rennen könnte jeder eines gewinnen und das finale wäre dann praktisch der tie breaker - the winner takes it all!
zweitens tust du in deinem beispiel so, als würde vettel den titel am ende der (9 rennen-)saison für sich beanspruchen und hamilton würde ihm mit einem schlupfloch in den regeln den titel wegnehmen!
wie ich bereits oben geschrieben habe, wären andere wm sicher nicht so ausgegangen wie sie es sind, wenn es primär um siege gehen würde.
außerdem ist der formel 1 so ein system auch nicht fremd, das zauberwort von 1950 bis 1990 hieß streichresultate!
ich hab mir mal die mühe gemacht und alle jahre durchgeschaut.
1950: gleich das erste jahr fängt mit „who the f“ an. farina, fangio und fagioli wären aus heutiger sicht unter den zahlreichen bewertungskritieren (abgesehen von den punktegewichtungen der plätze!) unterschiedlich pltziert gewesen. damals 7 rennen die besten 4 zählen, den usa gp haben die topfahrer ohnehin nicht bestritten!
farina: 3 siege, 1 ausfall, 1 vierter platz, 1 siebenter platz = 27p + 3p für schnelleste runde = 30p (kein streichresultat)
fangio: 3 siege, 3 ausfälle = 24p + 3p für schnellste runde = 27 (kein streichresultat)
fagioli: 0 siege, 4 zweite plätze, 1 dritter platz, 1 ausfall = 28p + 0p für schnellste runde (ein streichresultat, der dritte platz) = 24p
ohne steichresultat und ohne schnellste runde wäre fagioli wm! konstanter als 4x 2. und 1x 3. in 6gp geht kaum!
1956: wieder mit fangio. dieses jahr war aus anderem grund recht durchgemischt. neben 8 rennen aber nur top 5 platzierungen, haben die halben punkte für fahrerwechsel sowie erneut die schnellste runde für verwirrung gesorgt!
fangio der wm und collins der 3.(!) haben die gleichen ergebnisse nach den streichungen. 2 siege und 3 zweite plätze. fangio hatte noch 4 schnellste runden, collins keine. nach den streichungen standen 30p für fangio und 25 für collins am papier.
1958: hawthorn und moss. wird aktuell oft erwähnt in zusammenhang mit dem extrapunkt für die schnelleste runde. weil moss hatte 3 und hawthorn 5 (1 ist als streichresultat rausgefallen) und somit ist moss mit 1 punkt unterlegen. von 11 rennen zählten allerdings nur die besten 6(!) ergebnisse. und jetzt für speziell für dich: moss hatte sogar nur 5 ergebnisse! den usa gp haben die topfahrer wieder nicht bestritten, also 6 aus 10 rennen.
hawthorn: 1 sieg, 5 zweite, 1 dritter, 1 fünfter, 2 ausfälle = 44p + 5p schnellste = 49p (2 streichresultate, dritter und fünfter platz und 1 schnellste) = 42p
moss: 4 siege, 1 zweiter, 5 ausfälle = 38p + 3p schnellste = 41p (keine streichresultate)
1961: hill und von trips. 8 rennen die besten 5 zählen. dieses mal keine punkte mehr für schnellste runde und der usa gp wird allgemein gefahen, außer von den beiden, aus unterschiedlichen gründen.
hill: 2 siege, 2 zweite, 2 dritte, 1 neunter = 38p (1 streichresultat, dritter platz) = 34p
von trips: 2 siege, 2 zweite, 1 vierter, 2 ausfälle = 33p (kein streichresultat)
immer das rennen beendet, für damaliger verhältnisse eine meisterleistung und dennoch fast nicht wm. wie das rennen in den usa ausgegangen wäre, wäre von trips nicht in italien verunglückt, wissen wir natürlicj nicht.
1964: wieder mit ferrari beteiligung :D surtees und hill. 10 rennen aber nur die besten 6 zählten.
surtees: 2 siege, 3 zweite, 1 dritter, 4 ausfälle = 40p (kein streichresultat)
hill: 2 siege, 3 zweite, 1 vierter, 1 fünfter, 1 elfter, 2 ausfälle = 41p (1 streichresultat, fünfter platz) = 39p
also hier haben sich zum ersten mal die streichresultate direkt auf die wm ausgewirkt.
1965: wieder hill, dieses mal gegen clark. das paradebeispiel für den (aus meiner sicht einzigen) nachteil von siegrechnungen bzw streichresultaten. nach 7 rennen stand clark als wm fest.
clark: 6 siege, 1 zehnter, 2 ausfälle, kein start in monaco = 54p (kein streichresultat)
hill: 2 siege, 3 zweite, 1 dritter, 1 vierter, 2 fünfte, 1 ausfall = 47p (3 streichresultate, 1 vierter, 2 fünfte) = 40p
ohne streichresultate hätte hill im letzten lauf noch die wm gewinnen können, sowohl hill als auch clark sind im letzten rennen ausgeschieden.
1970: das war mir gar nicht bewusst wie jochen rindt eigentlich zu seinem posthumen titel gekommen ist. aus 13 rennen, ist rindt 4 nicht gestartet und konnte sich in den 9 rennen nur in 6 platzieren. neben einem 13. platz sind dies 5 siege und 3 ausfälle, ergibt 45p. vize-wm ickx bestritt alle rennen bei 3 siegen standen 6 ausfälle zu buche, 40p.
1982: keke rosberg, der fahrer der den titel punktewm am meisten verdient. mit 44p und nur einem sieg, bis heute rekord, wurde er wm, profitierte aber vom unfall von pironi, der punktegleich mit watson (39p), vizewm wurde und dies obwohl er nur 10 von 16 bestreiten konnte. kurios liest sich auch die statistik des wm-6. arnoux: 2 siege, 1 zweiter, 1 dritter, 1 zehnter 1 16. platz sowie 10 ausfälle mit insgesamt 28p.
1984: so sollte eine wm ausschauen. lauda gegen prost. lauda profitierte von den halben punkten beim prost sieg in monaco, bei gleichzeitigen ausfall von ihm.
lauda: 5 siege, 4 zweite, 1 vierter, 6 ausfälle = 72p
prost: 7 siege, 1 zweiter, 1 dritter, 1 vierter, 1 siebenter, 5 ausfälle = 71,5p
1986: prost 74p, mansell 72p und piquet 69p vor den streichresultaten. beinahe hätte piquet noch von den streichungen profitiert: prost 72p, mansell 70p, piquet 69p
1988: zum abschluss noch ein richtiger kracher. selbst der große ayrton senna bekam eine wm „geschenkt“ und zwar ziemlich klar!
senna gewann mit 90p gegen prost mit 87p. allerdings nach den streichungen. das wahre ergebnis war 105p (!) für prost und schlappe 94p für senna. man strich prost ganze 3(!) ZWEITE plätze!
senna konnte zumindest das siegeduell mit 8 zu 7 für sich entscheiden. den einzigen nicht senna/prost sieg 1988 feierte berger in italien.
fragt heute noch jemand wie senna zu seinem ersten titel gekommen ist? außerdem ist die besprochene „nur siege“ variante um einiges fairer als die streichresultate.