Christiane Hörbiger - die »Grande Dame« in Film und Fernsehen - hat uns 84-jährig für immer verlassen...
Die am 13. Oktober 1938 im Sternzeichen Waage geborene österreichische Schauspielerin und Synchronsprecherin ist am 30. November diesen Jahres von uns gegangen.
Christiane Hörbiger ist eine der drei Töchter des Schauspielerehepaars Attila Hörbiger (1896–1987) und Paula Wessely (1907–2000) sowie eine Nichte des österreichisch-ungarischen Schauspielers Paul Hörbiger (1894–1981).
Ihre Schwestern sind die österreichische Schauspielerin und Kammerschauspielerin Elisabeth Orth sowie die österreichische Schauspielerin Maresa Hörbiger.
Der deutsche Schauspieler, Komiker, Synchronsprecher und Autor Christian Tramitz ist ihr Neffe 2. Grades und die Schauspielerin Mavie Hörbiger ihre Nichte 2. Grades, die wie sie auch gerne im Komödienfach unterwegs ist.
Christiane Hörbiger debütierte 1955 mit knapp 17 Jahren in dem Kinofilm »Der Major und die Stiere« unter der Regie von Eduard von Borsody.
1959 gab sie ihr Theaterdebüt als Recha in Gotthold Ephraim Lessings »Nathan der Weise«, was jedoch ein Misserfolg war.
Eine ihrer Theaterrollen war auch die Inken Peters in Gerhart Hauptmanns »Vor Sonnenuntergang« und ab 1969 spielte sie vier Jahre lang die Buhlschaft im Salzburger »Jedermann«.
Wichtige Theaterrollen für Christiane Hörbiger waren u.a. auch die Elisabeth in Friedrich Schillers »Maria Stuart«, die Kate in »Kiss me Kate« (dem bekanntesten und erfolgreichsten Musical von Cole Porter; das Buch stammt von Samuel und Bella Spewack), Dorine in Jean-Baptiste Poquelin alias Molières »Tartuffe« und Alice in Johan August Strindbergs »Totentanz«.
Die Schauspielkarriere von Christiane Hörbiger umfasst über 130 Film- und Fernsehproduktionen.
Vor allem bekannt wurde sie als Christine ("Christl") Müller in der ARD-Fernsehserie Donaugeschichten (auch Donaug'schichten; 26 Folgen; von 1965-1970)
SpoilerWilly Müller (gespielt von Willy Millowitsch) ist Bankdirektor in der Stadt Krems.
Neben seiner Arbeit betätigt er sich als Hobbykoch.
Immer wieder schlittert er zusammen mit seiner Tochter (gespielt von Christiane Hörbiger) in den einen oder anderen Kriminalfall, der dann mit Hilfe des Polizeirates Pichler, dem späteren Schwiegersohn von Willy Müller, gelöst wird.
, als Gräfin von Guldenburg in der ZDF-Fernsehserie Das Erbe der Guldenburgs (40 Folgen; von 1987 bis 1990)
SpoilerIn dem größten Luftschloss des öffentlich-rechtlichen TV - hier, in der (fiktiven) Grafschaft Guldenburg irgendwo zwischen Lübeck und Hamburg verkörperte Christiane Hörbiger von 1987 bis 1990 die bald schon verwitwete Mutter der gleichnamigen adeligen Bierbrauersippschaft und war deshalb immer wieder dazu angehalten, den schäumenden Inhalt grüner, norddeutscher Bierfläschchen in schmalbäuchige Gläser fließen zu lassen, als handelte es sich um flüssiges Gold.
Wenn sie sich mit zwei Fingern an der Flasche ein Bier einschenkte, perlte das im Glas wie Champagner.
Nach einer Folge »Das Erbe der Guldenburgs«, so glaubt man sich zu erinnern, war man immer sehr durstig.
Manchmal, wenn man dem Durst nachgegeben hatte, auch ein wenig angeschickert.
Christiane Hörbiger dürfte das gefallen haben, denn sie brachte das Leichte, das Lustvolle, das Lebensumarmende auch in schwierige Stoffe oder schwergängige Produktionen.
Allein wie sie in ihrer Rolle als Christine Gräfin von Guldenburg immer wieder den vom Drehbuch vorgegebenen Dialogbaustein »Pflicht« mit ihrem hellen Organ trällerte – als bezeichnete das Schmerzwort die schönste Sache der Welt.
und als Wiener Juristin Dr. Julia Laubach in der ARD-Fernsehserie Julia – Eine ungewöhnliche Frau (65 Folgen; von 1999 bis 2003)
SpoilerDie Serie dreht sich um die Wiener Juristin Dr. Julia Laubach, die nach schweren Schicksalsschlägen einen privaten und beruflichen Neuanfang wagt.
Gemeinsam mit ihren beiden Enkelkindern Wolfgang und Elisabeth zieht sie in die niederösterreichische Kleinstadt Retz, wo sie einen Posten als Bezirksrichterin annimmt.
Im Rahmen ihrer Arbeit als Richterin wird Laubach mit vielerlei Konflikten konfrontiert, die oft auch ihr Privatleben berühren.
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Im Zusammenhang mit ihrer Reise zur Oscar-Verleihung spielte sie 1991 als Klara in ihrem einzigen US-amerikanischen Film For Parents Only des Regisseurs Bill Shepherd.
1992 übernahm sie in Helmut Dietls Filmsatire Schtonk!, der eine Oscar-Nominierung als bester ausländischer Film erhielt, an der Seite von Uwe Ochsenknecht und Götz George die Rolle der Freya von Hepp, der Nichte Hermann Görings.
1997 besetzte sie Dana Vávrová in dem Kinofilm Hunger – Sehnsucht nach Liebe als Mutter, deren Tochter an Bulimie leidet.
2011 war sie mit dem Kriminalfilm ihres Sohnes Sascha Bigler – Meine Schwester – erstmals gemeinsam an der Seite ihrer eigenen Schwester (Maresa Hörbiger) in einem Film zu sehen.
2018 besetzte sie Thomas Jauch neben Sebastian Bezzel als Frauenbewegungsikone Lilo Maertens in dem Mutter-Sohn-Drama Einmal Sohn, immer Sohn.
Ihre letzte große Filmrolle, 2018 in der österreichischen Fernsehproduktion »Die Professorin«, spielte sie im Verbund mit ihrer Nichte Mavie Hörbiger.
Christiane Hörbiger betätigte sich auch als Synchronsprecherin, u.a. 1985 für die US-amerikanische Anthologie-Fernsehserie The Twilight Zone oder lieh Judi Dench in der Rolle der Mrs. Caloway im US-amerikanischen Zeichentrickfilm Die Kühe sind los ihre Stimme.
Seit 2003 war Christiane Hörbiger UNICEF-Botschafterin für Österreich.
2008 veröffentlichte Christiane Hörbiger ihre Autobiografie Ich bin der Weiße Clown. Lebenserinnerungen. (Autobiografie mit 112 Fotos und Verzeichnissen der Theater-, Film- und Fernsehrollen)
2010 zeigte Christiane Hörbiger öffentlich soziales Engagement für die international wirkende Deutsche Krebshilfe.
2014 las sie die alljährliche Adventsgeschichte in der von Florian Silbereisen moderierten Fernsehshow Das Adventsfest der 100.000 Lichter.
Ehrungen und Auszeichnungen - u.a.:1994: Deutscher Filmpreis als "beste darstellerische Leistungen als Schauspielerin"
2001: Adolf-Grimme-Preis für Die Schwiegermutter, Julia – Eine ungewöhnliche Frau und Schimanski muss leiden
2001: Bundesverdienstkreuz 1. Klasse, überreicht von Bundespräsident Johannes Rau
2002: Karl-Valentin-Orden
2003: Romy als "beliebteste Schauspielerin"
2005: Goldene Feder für ihre schauspielerische Leistung in den letzten 50 Jahren
2008: Deutscher Vorlesepreis "Lesewerk"-Preis für ihre Verdienste als Hörbuch-Sprecherin
2009: Platin Romy für ihr Lebenswerk
2009: Bayerischer Fernsehpreis – Ehrenpreis
2009: Ehrenmedaille der Bundeshauptstadt Wien in Gold
2018: Goldene Kamera für ihr Lebenswerk
Quellen: de.wikipedia.org / www.spiegel.de
In Memoriam:Christiane Hörbiger...
SpoilerBei Christiane Hörbiger war der Weg zur Schauspielerei programmiert.
Als Tochter des bekannten Schauspieler-Paares Paula Wessely und Attila Hörbiger liegt ihr die darstellende Kunst im Blut.
Schon als kleines Mädchen war Christiane fasziniert vom Beruf ihrer Eltern und wollte in ihre Fußstapfen treten.
Doch die beiden Schauspieler hatten einen anderen Weg für ihre Tochter geplant; Christiane Hörbiger sollte Konditorin werden.
So kauften sie ihr eine Konditorei, die allerdings in Konkurs ging, während Christiane die Handelsschule absolvierte.
Doch die Konditorei war zwischenzeitlich in Konkurs gegangen.
Das gescheiterte Geschäft ihrer Eltern war für Christiane Hörbiger ein Segen, denn nun durfte sie sich ihrem Berufswunsch widmen.
1955 stand sie an der Seite ihres Vaters in "Der Major und die Stiere" erstmals vor der Kamera.
Offenbar hatte die junge Nachwuchsschauspielerin tatsächlich das Talent ihrer Eltern geerbt und ergatterte nach ihrem Film-Debüt einen Platz am renommierten Max-Reinhardt-Seminar in Wien; brach ihre Schauspielausbildung aber schon nach wenigen Wochen ab, als sie ein weiteres Filmengagement erhielt.
Und statt der klassischen Ausbildung ließ sie sich anschließend von Privatlehrern unterrichten; vor allem Alma Seidler vervollständigte ihre Schauspiel-, Tanz- und Gesangsausbildung.
Christiane Hörbiger galt als kühl, distanziert. Aber das war sie nicht.
Wer sie kannte und wen sie mochte, dem begegnete sie mit Herzenswärme.
Und SiE beherrschte die hohe Kunst der Heiterkeit, denn Christiane Hörbiger brachte bei den »Guldenburgs« Glanz ins TV-Grau und für »Schtonk!« Sachertorten-Sarkasmus nach Hamburg.
SiE brachte Glanz an einen Ort, wo sonst das Matte regiert: das deutsche Fernsehen.
Christiane Hörbiger feierte große Folge mit "Das Erbe der Guldenburgs", "Julia, eine ungewöhnliche Frau" und "Schtonk".
Doch sie kämpfte immer darum, aus dem Schatten ihrer berühmten Schauspieler-Familie herauszutreten.
Ihr ganzes Leben war aber auch eine Berg- und Talfahrt.
Genauso in der Liebe.
Zwei Ehen scheiterten.
Nach der ersten, 1962 geschlossenen und 1967 geschiedenen Ehe mit dem Regisseur Wolfgang Glück heiratete sie den Schweizer Journalisten Rolf R. Bigler.
Aus dieser Ehe stammt der Sohn Sascha Bigler (* 19. Juli 1968), den sie nach dem Tod ihres Mannes alleine großzog.
Ihr Lebensmensch war der österreichische Intendant, Schriftsteller, Regisseur, Schauspieler und Fernsehmoderator Gerhard Tötschinger.
Über 30 Jahre waren sie ein Paar.
2016 schlug dann jedoch das Schicksal grausam zu; wenige Tage vor der geplanten Hochzeit starb Gerhard Tötschinger an einer Lungenembolie.
Christiane Hörbiger erholte sich nie davon.
"Jeder Tag ohne ihn ist grausam. Es tut unendlich weh. Aber ich hoffe, ihn da oben im Himmel wieder zu sehen", sagte sie.
Hoffen wir, dass ihr größter Wunsch in Erfüllung geht...
Quellen: www.wunderweib.de / www.gala.de
https://www.ardmediathek.de/video/abendschau/trauer-um-christiane-hoerbiger/br-fernsehen/Y3JpZDovL2JyLmRlL3ZpZGVvL2IzMWZmY2M3LTRkZmUtNDExYi1hNTY2LWQ1ZDhhMjkzMDFhYQ