... Christiane H. aus dem Landkreis Würzburg.
Die 1972 geborene Lehrerin aus Brasilien war erst Anfang des Jahres nach Deutschland eingewandert. Sie lebte mit ihrer Tochter zunächst in Speyer, kam im März nach Würzburg. Bald sollte sie eine Stelle als Deutschlehrerin an einer Schule antreten, die ihre Tochter bereits besuchte.
Christiane H. gab ihr eigenes Leben, um das ihrer Tochter Akines zu retten. Der Täter hatte durch die Frau hindurch auf das unter ihr liegende Kind eingestochen.
... Johanna H. aus Würzburg.
Die 82-jährige Rentnerin lenkte den Angreifer von dem Kind ab und wurde dann selbst mit heftigen Hals- und Nackenstichen erstochen.
... Steffi W. aus dem Landkreis Main-Spessart.
Die lebensfrohe 24-jährige Steffi wollte im Würzburger 'Woolworth' ein Kleid für die Hochzeit ihrer besten Freundin kaufen, als es zur Begegnung mit dem Messermann kam. Nach den Stichen ist sie noch auf die Kaiserstraße gestürzt und dann auf den Tramgleisen zusammengebrochen.
Drei Frauen, die leider zur falschen (Uhr-) Zeit am falschen Ort waren, denn Christiane H., Johanna H. und Steffi W. wurden am Freitag, 25. Juni 2021 in Würzburg getötet.
Weil ihr Tod auch eine politische Bedeutung hat, sollten Behörden, Politik und Medien an sie erinnern – mit Namen, Fotos und Informationen zum Leben der Ermordeten.
Nach dem Messerangriff in Würzburg mischt sich Trauer und Entsetzen mit der Frage nach dem "Warum".
Ein 24-jähriger Somalier hatte am 25. Juni drei ihm offensichtlich unbekannte Frauen getötet und weitere Personen schwer bis leicht verletzt.
Neben einer psychischen Erkrankung sprechen mehrere deutliche Hinweise für einen islamistischen und frauenfeindlichen Hintergrund. SpoilerDenn die Opfer des Somaliers waren überwiegend weiblich.
Ob der Tatverdächtige gezielt Frauen angegriffen habe bzw. umbringen wollte, ist unklar.
"Die sichergestellten Gegenstände werden ausgewertet", sagte ein Sprecher des Landeskriminalamtes dazu.
Das werde einige Zeit dauern, weil beispielsweise Material, das in der Obdachlosenunterkunft des Mannes gefunden wurde, in somalischer Sprache sei.
Daher sei es auch noch zu früh, etwa von Hassbotschaften zu sprechen.
Die Beamten werten auch ein gefundenes Handy aus.
Der Mann aus dem Bürgerkriegsland Somalia war den Ermittlern zufolge am 6. Mai 2015 nach Deutschland eingereist.
Er lebte von 2015 bis 2019 in Sachsen und geriet bereits wenige Monate nach seiner Einreise wegen eines Zwischenfalls in einer Asylunterkunft in den Fokus der Behörden. SpoilerEs habe sich um eine körperliche Auseinandersetzung in einer Asylunterkunft gehandelt.
Die Ermittlungen seien eingestellt worden, da die Betroffenen den Tathergang unterschiedlich dargestellt hätten.
Seit dem 4. September 2019 war der Asylbewerber in Würzburg erfasst und erhielt subsidiären Schutz - er hält sich also legal in Deutschland auf; lebte zuletzt in einer Obdachlosenunterkunft in Würzburg-Zellerau.
Fest steht:
Der 24-Jährige war schon vor der Tat wegen Bedrohung und Beleidigung polizeibekannt, er kam deshalb zeitweise in eine Psychiatrie.
Das Verfahren läuft noch, ein psychiatrisches Gutachten steht noch aus, wie die Generalstaatsanwaltschaft Bamberg erklärte.
Der Pflichtverteidiger des 24-Jährigen hält es für möglich, dass sich sein Mandant in der U-Haft etwas antun könnte.
"Was ich feststelle, ist, dass er psychisch auffällig ist", sagte Hanjo Schrepfer.
Auch die Ermittler sehen offensichtlich diese Gefahr:
"Die zuständige Justizvollzugsanstalt ist über eine mögliche Selbstgefährdung informiert", sagte der LKA-Sprecher.
Im Juni soll der Bürgerkriegsflüchtling in verwirrtem Zustand unvermittelt in ein fremdes Auto eingestiegen sein.
Weder auf den Fahrer noch auf die herbeigerufene Polizei reagierte der Somalier.
Daraufhin kam er in eine psychiatrische Einrichtung, konnte aber nach einem Tag wieder nach Hause gehen.
Der Ablauf der Tat:
Laut Polizeipräsident Gerhard Kallert hat der Tatverdächtige am Freitag um 17.00 Uhr ein Kaufhaus in der Würzburger Kaiserstraße betreten.
Wie Material der Überwachungskameras betätigt haben, begab sich der Tatverdächtige in die Abteilung für Haushaltswaren und ließ sich von einer Verkäuferin beraten.
Dann habe der Tatverdächtige nach einem Messer gegriffen und mehrfach unvermittelt auf eine Frau eingestochen.
Sie erlag vor Ort ihren Verletzungen.
Außerdem wurden zwei weitere Frauen im Kaufhaus durch Stiche auf Kopf und Hals tödlich verletzt.
Diese drei Todesopfer sind Frauen im Alter von 24 Jahren, 49 Jahren und 82 Jahren.
Auf seiner Flucht habe der Tatverdächtige - Mundschutz tragend mit einem ca. 33 cm langem Küchenmesser in der Hand - barfuß dann das Kaufhaus verlassen und auch im Bereich des Barbarossaplatzes Passanten angegriffen.
So wurden laut Polizeipräsident Gerhard Kallert insgesamt fünf sechs Personen schwer und zwei drei leicht verletzt.
Bei den schwer Verletzten handelt es sich um drei vier Frauen im Alter von 26, 39, 52 und 73 Jahren, einen 16-jährigen Jugendlichen sowie ein 11-jähriges Mädchen (die Tochter der getöteten 49-Jährigen).
Die beiden drei Leichtverletzten sind Männer im Alter von 38, 52 und 57 Jahren.
Außer der schwer verletzten 26-jährigen Frau mit Wohnsitz im Main-Tauber-Kreis in Baden-Württemberg kommen alle anderen Verletzten laut Polizei aus Stadt und Landkreis Würzburg.
Laut Polizei sind mittlerweile alle Verletzten außer Lebensgefahr.
Diese schreckliche TAT in diesem so beschaulichen Würzburg ist so unfassbar!!! und (macht) so unendlich traurig...kampfgnom schrieb am 25.06.2021:In Gedenken an...
25.06.2021 um 22:36
Würzburg ... so liebe Menschen, ...
Sehr gute Einschätzung von dir
@kampfgnom, die auch ich mit dir teile.
Im unterfränkischen Landkreis Main-Spessart beheimatet, fahre ich auf dem beruflichen Nachhauseweg (fast) immer durch Würzburg; ja, ich mag diese im Regierungsbezirk Unterfranken liegende Stadt Würzburg im Freistaat Bayern
Spoiler- auch wenn ich schon den ein und anderen Strafzettel von den ein & anderen netten PolizistInnen bzw. von der Verkehrsüberwachung/dem kommunalen Ordnungsdienst Würzburg kassierte..
Und jetzt?
"Alles ist seit Freitag anders", sagte der bayerische Ministerpräsident Markus Söder am Sonntag, den 27. Juni während der Gedenkfeier für die Opfer des Anschlags in Würzburg.
Nur 600 Meter vom Würzburger Barbarossaplatz, an dem sich am Freitag zuvor furchtbare Szenen abgespielt haben, hatten am Sonntagnachmittag Politiker, Religionsvertreter und Angehörige im Würzburger Kiliansdom der Opfer gedacht.
Den Angriff selbst nannte Söder "unfassbar und schockierend".
"Ganz Bayern trauert heute", so der Ministerpräsident.
"Wir trauern mit den Opfern. Wir bangen, beten und hoffen mit den Verletzten und ihren Angehörigen."
Söders Worte treffen in dieser Allgemeinheit nur auf eine Gruppe zu: die Familien und Freunde der Ermordeten.
Sie müssen damit umgehen, dass ihre Liebsten plötzlich aus dem Leben gerissen wurden.
Die grobe Ungerechtigkeit, dass das Leben ohne sie weitergehen wird, müssen sie allein bewältigen.
Wie schwer das ist, weiß jeder, der schon einmal unerwartet einen geliebten Menschen verloren hat.
Besonders dramatisch ist das Schicksal eines jungen Mädchens:
Die 11-Jährige wurde bei der Messerattacke schwer verletzt, ihre 49-jährige Mutter starb.
Das Jugendamt am Landratsamt Würzburg hat jetzt mitgeteilt, dass es die Vormundschaft für das 11-jährige Mädchen übernimmt.
Ihre Mutter, die bei der Messerattacke getötet wurde, war alleinerziehend.
Laut Landratsamt Würzburg hat das Familiengericht beschlossen, dass das Jugendamt die gesetzliche Vertretung für die Minderjährige übernimmt.
"Wir können die schrecklichen Ereignisse, die das Kind erleben musste, nicht rückgängig machen. Wir setzen uns aber mit allen verfügbaren Mitteln dafür ein, dass wir das Mädchen bestmöglich unterstützen können – mit seelischer, rechtlicher und auch finanzieller Unterstützung", sagt Bernd Adler, der das Amt für Jugend und Familie-Soziale Dienste am Landratsamt Würzburg leitet.
"Es tut so weh" und "Eine Stadt steht unter Schock" - so fasste es Bischof Franz Jung bei der Gedenkfeier für die Opfer der Messerattacke zusammen.
Auch andere Religionsvertreter, Politiker und Einsatzkräfte fanden bewegende Worte.
Alle Teilnehmer der Pressekonferenz bedankten sich für das couragierte Eingreifen von Passanten.
Und auch Ministerpräsident Markus Söder dankte den Bürgerinnen und Bürgern, die sich dem mutmaßlichen Angreifer in den Weg gestellt hatten.
"Das war ein ganz beeindruckendes Engagement".
Mit Stühlen, Besen, einem Regenschirm stellten sich beherzte Bürger - unter ihnen auch ein Flüchtling aus dem Iran - dem offensichtlich agitierten und verwirrten Mann entgegen.
Der mutmaßliche Täter konnte unter Mithilfe von Passanten in eine Gasse gedrängt werden.
Dort wurde er von Streifenbeamten überwältigt.
Der Tatverdächtige war laut Polizeipräsident Kallert noch immer mit einem Messer bewaffnet und bewegte sich auf die Beamten zu.
Ein Polizist hat daraufhin dem Mann in den Oberschenkel geschossen.
Anschließend konnte er von den Beamten überwältigt und festgenommen werden.
Es folgte die medizinische Versorgung des Mannes.
Quellen: www.br.de / www.welt.de / www.merkur.de
Als Reaktion auf den Angriff von Würzburg kündigte Ministerpräsident Markus Söder Trauerbeflaggung in ganz Bayern bis einschließlich 28. Juni an.
Original anzeigen (0,2 MB)
*zum vorhandenen Kranz-, Blumen- und Kerzen-Meer 3 Teelichter dazustell*