Alcacer wurde am 30. August 1993 in Torrent, in der Nähe von Valencia geboren, startete seine Karriere bei den hiesigen Klubs CD Monte-Sion und später Torrent CF, ehe Scouts des FC Valencia auf das damals zwölfjährige Talent aufmerksam wurden und in die Hafenstadt lotsten. In der Nachwuchsschmiede von Los Che entwickelte sich der flinke Offensivmann zum Hoffnungsträger, mit 18 feierte er sein Debüt für die Profis, meistens kam er aber zu jener Zeit bei Valencias Zweitvertretung zum Einsatz. Um Erstligaerfahrung zu sammeln, wechselte im Jahr darauf leihweise für eine Saison zum FC Getafe.
Drei Tore sowie eine Vorlage steuerte der Youngster für die Mannschaft aus dem Vorort Madrids bei, ehe er im Winter darauf, zurück an alter Wirkungsstätte endgültig durchstarten sollte. Fünfmal traf Alcacer in seinen ersten sieben Spielen von Beginn an, beim 3:2 im Camp Nou gegen den großen FC Barcelona zeichnete er sich unter anderem als Siegtorschütze verantwortlich, avancierte in der Folge als Lokalmatador zu Valencias Publikumsliebling. Zwei Jahre und 20 Liga-Treffer später durfte er seine Truppe erstmals als Kapitän aufs Feld führen. Die fanatischen Anhänger der Fledermäuse verehrten ihren "Paquito", der mittlerweile auch in der Furia Roja mächtig für Furore gesorgt hatte, fünfmal traf und damit die meisten Tore aller Seleccion-Stars auf dem Konto hatte.
Doch dann folgte der Karriereschritt, der ihn zur Persona non grata im Mestalla werden ließ. Alcacer entschied sich im Sommer 2016, kurz bevor das Transferfenster schloss, für einen Abgang, schloss sich Barca an – und brachte diejenigen, die ihn einst vergöttert hatten, gegen sich auf. Aus "Paquito" wurde "Judas", "einer von uns" war auf einmal der geächtete Verräter. Insbesondere, weil der Wechsel, der Valencia rund 30 Millionen Euro in die Kassen spülte, so unvorhersehbar, so aus heiterem Himmel kommuniziert wurde.
Etliche Experten räumten dem Stürmer, der immerhin in ein Team stieß, in dem Neymar, Lionel Messi und Luis Suarez die hochdekorierte Offensivreihe bildeten, kaum Chancen ein. "Das ist ein Zug, der nur einmal im Leben hält. Man kann nicht von Rückschritt sprechen, wenn man zu Barca geht", legitimierte Alcacer damals seine Entscheidung.
Tatsächlich musste der schnelle Rechtsfuß sich mit der Teilzeitkraft-Rolle bei den Blaugrana begnügen, kam zumeist von der Bank, bisweilen schmorte er 90 Minuten lang auf selbiger oder sogar auf der Tribüne. Als Neymar die Katalanen im darauffolgenden Jahr für 222 Millionen Euro in Richtung Paris verließ, schöpfte Alcacer neue Hoffnung auf mehr Spielzeit und gab sich zunächst selbstbewusst. "Es war kein Fehler, herzukommen", erklärte er trotzig und schob nach: "Ich lerne jeden Tag von den Besten." Barcelona hatte jedoch andere Pläne, schnappte sich Ousmane Dembele als Neymar-Ersatz, ein paar Monate darauf kam auch noch Philippe Coutinho vom FC Liverpool. Das Resultat: Paco blieb Reservist, netzte in seinen unregelmäßigen Auftritten aber immerhin siebenmal.
Lionel Messi Paco Alcacer Barcelona
Und so rankten sich spätestens nach der abgelaufenen Spielzeit zahlreiche Wechselgerüchte um den Mittelstürmer, der beim amtierenden Meister zumeist die Außenbahn beackerte, anstatt auf seiner angestammten Position agieren zu dürfen. Vor wenigen Wochen keimte ein konkretes Interesse aus Dortmund auf, das sich in der Folge konkretisierte. Während Neu-Trainer Lucien Favre, der spielstarke Akteure an vorderster Front präferiert, als großer Befürworter des Deals gilt, zeigt sich Dortmunds Anhängerschaft zwiegespalten.
Viele hatten sich gewünscht, Batshuayi weiterhin im schwarz-gelben Dress zu sehen, einige bevorzugten eine - zugegebenermaßen - etwas unrealistische Verpflichtung von Chelsea-Star Alvaro Morata. Mit Alcacer, so der Tenor, schlage hingegen eine Wundertüte im Ruhrpott auf. Sicherlich mit Potenzial ausgestattet, aber eben nicht sonderlich wettkampferprobt für einen Verein mit derart ambitionierten Zielen.
Wie Paco Alcacer sich schlussendlich in seiner mutmaßlich neuen Heimat akklimatisiert, bleibt abzuwarten. Die nötige Qualität, sich in Deutschlands Beletage zu etablieren, bringt er gewiss mit. Eines ist aber sicher: Der Spanier möchte diejenigen, die an ihm Zweifeln Lügen strafen, beweisen, dass er auf hohem Niveau durchaus zu Größerem fähig ist. Dann, wenn er den Ball im Tor unterbringt, den Kopf in den Nacken legt, die Augen schließt und in den Himmel deutet, an seinen geliebten Vater denkt, der viel zu früh von ihm gegangen ist, vergisst er ohnehin alles um ihn herum. Obwohl jedem Tor von ihm auch immer etwas Trauer innewohnt: Die Kritiker werden mit steigender Anzahl mehr und mehr verstummen.
Fabs schrieb:Wenn Dortmund die Kaufklausel besitzt können sie die unabhängig von anderen Teams ziehen, auch im Frühling noch.
Und was gab es die letzten Monate groß bei Alcacer zu scouten? Der hatte seinen Stammplatz auf der Bank und wenn er mal gespielt, blieb er blass. Das irgendjemand in Dortmund mit so einer Leistungsexplosion gerechnet hat, denke ich auch nicht.
dort wo er bisher eingesetzt wurde, war Paco Alcacer ein torgarant.
dass er in Barca eine fast unüberwindbare konkurrenz vorfand hat wohl weniger mit ihm selbst als mit den konkurrenten zu tun.
das war das glück des BVB.
gestern scheint er auch wieder 2 tore in der nationalmannschaft geschossen haben.
ich geh auch davon aus, dass nicht nur stammspieler gescoutet/ gesichtet werden und das auch nicht nur über einen kurzen zeitraum.
ich geh auch davon aus, dass die scouts auch in trainings- und vorbereitungszeiten die spieler beobachten.
vielleicht sieht der vertrag zwischen dem BVB und Barca tatsächlich so aus, dass sie sich zeit lassen können, ohne einschränkung, dann kommt es nur noch darauf an, dass auch der spieler, in unserem fall Paco Alcacer, mit dem BVB einen anschlussvertrag unterschreibt.