König Fußball

insideman schrieb:Ich glaube genau dafür ist Ancelotti der falsche Mann. Auch damals bei Milan hat man immer wieder davon gehört, dass er sich die Aufstellung von Berlusconi diktieren hat lassen, er hat das damals sogar mal extra dementieren müssen.

Die Sache mit Milan kannte ich noch gar nicht, ist unter Berlusconi aber denkbar. Seedorf und Inzaghi hat er auch öffentlich in die Aufstellung reingeredet, mit Verweis auf seine erfolgreiche Betriebssportmannschaft aus den 60ern. :D

Halte Perez aber nicht für so autokratisch und größenwahnsinnig wie Berlusconi. Nach dem James-Transfer meinte Perez in einem Interview auch, er wisse nicht wo Rodriguez spielen solle, dies sei Sache des Trainers. Spricht eher für Ancelottis Autonomie als Trainer in Madrid.

Mantrailer schrieb:Ja, genau dreimal - und davor sind sie, trotz immenser Investitionen und wechselnder Trainer, sechsmal in Folge im Achtelfinale (!) rausgeflogen. :) Vor diesem Hintergrund muss man Mourinho den Erfolg hoch und Ancelotti sehr hoch anrechnen. Bevor die beiden kamen, war die Bilanz ernüchternd.

Nun wenn man das genau beobachtet hat, dann muss man dazu sagen, dass bis 2009 auch auf Funktionärsebene gepfuscht wurde und auch ein Ancelotti zu der Zeit vl nicht den Erfolg gehabt hätte.

Wann endete denn der "Achtelfinalfluch" ? Genau ein Jahr nach dem Beginn der "Galacticos 2.0"

Dass Real also in den letzten Jahren so weit kam ist nicht allein das Werk der Trainer sondern auch der äußeren Umstände. Geld schießt keine Tore, aber so viel Geld kommt dann doch mal weiter als ins Achtelfinale.

Fabs schrieb:Halte Perez aber nicht für so autokratisch und größenwahnsinnig wie Berlusconi. Nach dem James-Transfer meinte Perez in einem Interview auch, er wisse nicht wo Rodriguez spielen solle, dies sei Sache des Trainers. Spricht eher für Ancelottis Autonomie als Trainer in Madrid.

Das mit Berlusconi war nur ein Beispiel, dass zeigt, dass Ancelotti vl. nicht so rigoros ist. In Madrid ist es jetzt weniger der Trainer dafür mehr ein Spieler.

Genauso wie bei Messi kann Ronaldo kein Trainer etwas spielen lassen das dieser nicht will. Den Trainer gibt es leider nicht. Perez selbst mischt sich in die Aufstellung nicht ein, der kennt sich ohnehin nicht aus. Klar ist halt natürlich auch, dass wenn ein Spieler um 80, 90 Mio kommt, dass dieser zumindest zu Beginn eine Chance erhalten muss^^ Aber da muss Perez nichts sagen, das weiß jeder Trainer.

Und auch wenn ich ein Isco -Fan bin, ein James zb. ist einfach Weltklasse, das habe ich so nicht erwartet. Ich sah Isco eigentlich stärker und war gegen den Transfer.

Ich kann mit Ancelotti auch weiterhin leben, da es wie gesagt ohnehin keiner ändern kann, dass sich alles um Ronaldo dreht. Wenn er aber geht, bzw. gegangen wird, dann bin ich klar für eine Chance für Zidane. Wobei mir Emery auch sehr gefallen würde.

insideman schrieb:Man könnte jetzt eine Statistik über viele Jahre suchen, dann wären wir klüger.

Aber genau an der Stelle liegt der Fehler. Mein Wunsch ist ein Vorgriff auf die Zukunft, kein Rückblick auf die Geschichte der CL.

Aus meiner Sicht gibt es viele Gründe, sich in der K.o.-Phase zunächst das Heimrecht zu wünschen. Hierzu zählen persönliche, bereits aufgezählte Aspekte, aber auch eine Entwicklung, die den Fußball im Allgemeinen betrifft.

Dazu muss das Thema mit einem anderen in Verbindung gebracht, welches immer wieder auftaucht - und zwar die Frage nach Typen und Charakteren im modernen Fußball.
Sicherlich gab es Zeiten, in denen sich Vereine zuerst das Auswärtsrecht wünschten. Das war aber eine Zeit, in der Spiele noch gedreht wurden, Aufholjagden stattfanden, unvergessliche Abende zu sehen waren. Das war die Generation der Kicker, die Spiele noch drehen konnte. Mit Spielern wie Davids, McManaman, Effenberg oder Hierro war das eher die Regel als die Ausnahme.

Dazu gehören aber Tugenden, die immer seltener werden: Kampfgeist, Identifikation mit dem Verein, Wille, Überzeugung. Das Fehlen von echten Typen macht sich vor allem an dieser Stelle bemerkbar; es gibt kaum noch unvergessliche Spiele.
Als Sportler halte ich aber auch die Entwicklung hin zu einem wesentlich höheren Tempo für einen Punkt, der der Fairness halber erwähnt werden muss. Also nicht nur die Charaktere. Ich halte es für möglich, dass die Vielzahl der Spiele bzw. die Kürze der Regeneration und das hohe Tempo Tribut fordern und somit genialen Fußball erschweren. Vielleicht sind die Spiele dadurch zu hektisch, fahrig geworden.

Heutzutage gewinnt nicht die Mannschaft mit dem größten Potential, sondern die Truppe, die zum Zeitpunkt des Halbfinals die beste Form hat. Dadurch lässt sich bereits Wochen vorher sagen, wer eine Begegnung als Sieger beenden wird. 2011 hatte Barça (zum wiederholten Mal) Bestform, 2013 waren es die Bayern, 2014 war es Real, jetzt wieder die Katalanen. In all den Fällen war der Ausgang der Spiele jedem klar, Überraschungen ausgeschlossen. Es entscheidet immer häufiger der jeweilige Lauf, nicht die rein sportliche Qualität. Soll heißen: Mannschaften spielen teilweise einen atemberaubenden Fußball, wenn sie frei von Verletzten oder Druck sind. Der klassische Ruck geht immer seltener durch ein Team.

Bei der Betrachtung dieser Entwicklung ist es dann nur folgerichtig, sich zunächst ein Heimspiel zu wünschen, weil Spiele nicht mehr so einfach gedreht werden können, wie es noch vor Jahren war. Die nichtssagenden Typen, die nach Interviews meine Kritik auf sich ziehen, sorgen selbstverständlich auch auf dem Platz für eine Veränderung, die ihre Spuren hinterlässt.

Die Zeit der Fußballschlachten gibt’s wegen der charakterlischen (Fehl-)Entwicklung nicht mehr. Der Wunsch aufs Heimspiel im Hinspiel ist das Resultat dieser Entwicklung.

niurick schrieb:Heutzutage gewinnt nicht die Mannschaft mit dem größten Potential, sondern die Truppe, die zum Zeitpunkt des Halbfinals die beste Form hat.

War das irgendwann mal anders? Ich meine bis auf das Finale der WM 1954 wo eindeutig die Mannschaft mit dem größeren Potential den WM-Titel holte. :)

Gruß greenkeeper

niurick schrieb:Aber genau an der Stelle liegt der Fehler. Mein Wunsch ist ein Vorgriff auf die Zukunft, kein Rückblick auf die Geschichte der CL.

Nun ich habe mal etwas recherchiert und es scheint rein statistisch nicht so zu sein, dass das Team das zuerst auswärts antreten muss häufiger weiter kommt.

Hier gibt es aber grundsätzlich das Problem, dass man nur Begegnungen heranziehen kann, welche annähernd ausgeglichen sind, was vor allem im CL Achtelfinale so nicht der Fall sein wird.

http://koenigsblog.net/2013/04/23/europacup-ko-runden-nur-gefuhlte-heimvorteile/ (Archiv-Version vom 18.04.2016)

Es scheint daher "nur" ein gefühlter Vorteil zu sein, wobei auch so eine Art Placebo Effekt sehr hilfreich sein kann, er kann natürlich auch trügerisch sein.

niurick schrieb:Sicherlich gab es Zeiten, in denen sich Vereine zuerst das Auswärtsrecht wünschten. Das war aber eine Zeit, in der Spiele noch gedreht wurden, Aufholjagden stattfanden, unvergessliche Abende zu sehen waren.

Nun eigentlich ist das jetzt noch so, ich glaube fast jedes Team will zunächst auswärts antreten. Es ist aber eigentlich immer so, dass erst nach einem Spiel gesagt werden kann, ob das jetzt gut oder eher schlecht war.

Spiele ich zuerst auswärts und es endet 0:0 oder eben 0:1, dann ist das sehr schlecht, da ein Tor meines Teams den Gegner noch nicht ins Verderben stürzt, ein Gegentor aber einer Katastrophe gleichkommt.

Dieser Umstand kann auch ein Heimrecht im ersten Spiel unerwünscht machen. Denn man könnte nervös reagieren und sich nicht durch ein Gegentor alle Chancen für das Rückspiel kaputt machen wollen.

Ich denke die Lösung hierfür wäre, die Auswärtstorregel abzuschaffen.

Vorteil: Es wäre dann auch psychologisch noch weniger ein Unterschied zuerst auswärts oder daheim anzutreten, viel wichtiger ist aber, dass die Teams auch zuhause befreiter aufspielen können, wenn das erste Spiel eben da stattfindet. Denn ein 1:1 verpflichtet mich dann nicht automatisch auswärts etwas tun zu müssen.

Nachteil: ist eigentlich im 2ten Vorteil schon herauszulesen, Teams welche dann auswärts unbedingt ein Tor brauchen, weil sie eben zuhause auch eines bekommen haben, müssen weniger tun und es könnten mehr langweiligere Spiele herauskommen.

Und dann natürlich die signifikant höhere Wahrscheinlichkeit von Verlängerungen, was die ohnehin strapazierten Kader der Teams noch zusätzlich belastet.

Es ist also nicht ganz einfach hier etwas zu verbessern.

niurick schrieb:Heutzutage gewinnt nicht die Mannschaft mit dem größten Potential, sondern die Truppe, die zum Zeitpunkt des Halbfinals die beste Form hat. Dadurch lässt sich bereits Wochen vorher sagen, wer eine Begegnung als Sieger beenden wird. 2011 hatte Barça (zum wiederholten Mal) Bestform, 2013 waren es die Bayern, 2014 war es Real, jetzt wieder die Katalanen. In all den Fällen war der Ausgang der Spiele jedem klar, Überraschungen ausgeschlossen. Es entscheidet immer häufiger der jeweilige Lauf, nicht die rein sportliche Qualität. Soll heißen: Mannschaften spielen teilweise einen atemberaubenden Fußball, wenn sie frei von Verletzten oder Druck sind. Der klassische Ruck geht immer seltener durch ein Team.

Also das reine Potenzial hat noch nie Titel gewonnen, aber es stimmt, dass immer häufiger auffällt, dass Teams die eigentlich gut in Form sind durch Verletzungen Titel verspielen. Das ist mir noch vor 15 Jahren nicht so extrem aufgefallen.

Das hat aber unterschiedliche Gründe. Zum einen gibt es Teams welche Ausnahmespieler in ihren Reihen haben, die man nicht ersetzen kann. Messi, Ronaldo sind solche Spieler. Wenn die verletzt oder nicht in Form sind, dann sieht man ja was passiert. Mit Real dieses und bei Barca voriges Jahr und auch das Jahr davor.

Zum anderen kann es sich kein Verein mehr leisten ( nicht finanziell sondern um des Frieden Willen) seinen Kader so zu besetzen, dass er Stammspieler adäquat ersetzen kann.

Dass sieht man bei Bayern. Ein Shaqiri ist bei weitem kein Ersatz für Ribery oder Robben, aber selbst der mault schon rum wenn er nicht jede Spiel spielt und muss verkauft werden. Wenn die Stammspieler dann ausfallen ist nicht mal mehr so einer, der ohnehin 2 Klassen schwächer ist da, um sie zu "ersetzen"

Pedro momentan dasselbe bei Barcelona. Toller Spieler, aber der wird bald gehen weil er nicht mehr will. Dann hat Barcelona für Suarez und Neymar überhaupt keinen Spieler der die annähernd ersetzen kann. Dann muss man wieder Iniesta vorziehen und im Mittelfeld umplanen.... wo sich dann auch keine Spieler von Qualität sammeln, weil auch ein Fabregas und Thiago nicht die 2te Geige spielen wollten.

Und im Sturm ist das Problem ebenfalls bei fast jedem Topverein gegeben. Da so gut wie alle mit einem zentralen Mann spielen, leisten sich die Vereine auch nur mehr einen. Chicharito ist wahrlich keine Granate und selbst der will nicht hinter Benzema stehen. Mit Benzema und Higuain klappte es ja nicht.

Mandzukic will auch nicht hinter Lewandowski anstehen...

Und ein 2ter Stürmer für die Mitte fällt mir bei Barcelona spontan gar nicht ein. Dann spielt man wieder mit falschen 9 oder falschen Fuffzigern (Götze), aber gleichwertiger Ersatz ist das nicht.

Darum, wer von den absoluten Topteams nahezu verletzungsfrei bleibt hat die besten Chancen.

insideman schrieb:Nun wenn man das genau beobachtet hat, dann muss man dazu sagen, dass ...

Klar, das ist sicher auch richtig.

Da Ihr gerade über Auswärts- bzw. Heimvorteile sprecht.
Ich finde es ja irgendwie nicht mehr nachvollziehbar, warum in der K.O.-Runde die Auswärtstore mehr zählen als die Heimtore. Was ist daran besser, wenn ich auswärts 1:3 verliere und daheim 2:0 gewinne als umgekehrt?

Logisch ist es für mich nicht. Natürlich lässt sich argumentieren, diese Regel solle Anreize schaffen, sich auswärts nicht hinten rein zu stellen. Aber mir ist die Regelung einfach zu willkürlich.

Daher die Frage: Wie seht Ihr das? Habt Ihr ggf. alternative Ideen oder habt schon einmal irgendwo Vorschläge gesehen?

Mantrailer schrieb:Daher die Frage: Wie seht Ihr das? Habt Ihr ggf. alternative Ideen oder habt schon einmal irgendwo Vorschläge gesehen?

Ich denke dazu gibt es kaum Alternativen. Die einzige ist, die Regal abzuschaffen und bei Gleichstand in die Verlängerung zu gehen.

Ich glaube aber nicht, dass mehr Verlängerungen, somit also mehr Belastung, eine gute Idee sind. Und die Auswärtstorregel ist natürlich rein sportlich wenig sinnvoll, soll wohl bedeuten man belohnt es, wenn man sein Heim besser verteidigt hat als der Gegner, bzw. beim Gegner mehr erreicht hat.

Wenn Teams dadurch angespornt werden mehr zu tun ist das ja nicht schlecht, aber wie ich schon schrieb, verleitet es die Teams welche zuerst zuhause spielen auch vorsichtiger zu sein.

Mantrailer schrieb:Daher die Frage: Wie seht Ihr das? Habt Ihr ggf. alternative Ideen oder habt schon einmal irgendwo Vorschläge gesehen?

Spielt jedes Ko-Spiel, wie im Eishockey, bis zum bitteren Ende. Kein Gleichstand sondern es zählt nur Sieg oder Niederlage. Praktisch also schon im Hinspiel über die Verlängerung bis zum 11m.

Borussia Dortmund @bvb · 5 Std. Vor 5 Stunden

Unfassbar, aber wahr: die 20.000er Schallmauer fürs Public Viewing in Berlin ist durchbrochen. Schaffen wir die 25.000? #ballspielfinale

Quelle Twitter BVB

Schon geil und das in 2 Tagen oder so, gibts sowas ähnliches eigentlich auch für WOB? :D

Also bis zu 35.000 haben in Tempelhof platz, mal sehen ob es voll wird.

http://www.bvb.de/Fans/News/Fanvorabinfos-Pokalfinale-in-Berlin

@The_Wolverine

Stern des Südens is zwar schick anzuhören und schon toll aber musikalisch kackt der kleine FCB gegen den BVB übelst ab. :)

Eine Frage nur, von welchen schlechten Zeiten singen die? o_O

Bone02943 schrieb:Stern des Südens is zwar schick anzuhören und schon toll aber musikalisch kackt der kleine FCB gegen den BVB übelst ab

Weil ihr, originell wie ihr seid, YNWA übernommen habt?

Ansonsten sind deutsche Fussballhymnen - vom Verein unabhängig - eh kacke, klingen meistens wie billige Schlager.

Auch wenn in Engand immer die Stimmung bekrittelt wird, finde ich die Fans in solchen Sachen am kreativsten.

So wird es heute wohl wieder für uns Schalker aussehen:

Fabs schrieb:Weil ihr, originell wie ihr seid, YNWA übernommen habt?

Ansonsten sind deutsche Fussballhymnen - vom Verein unabhängig - eh kacke, klingen meistens wie billige Schlager.

Es ging da eher um das Heja BVB was danach noch läuft und die vielen vielen anderen Lieder über den BVB. YNWA ist ja gar keine Hymne des BVB.

Heja BVB? Klingt wie Musikantenstadl.

@Fabs

Ich finds geil, hat iwie so was schön altes und passt aufn Bolzplatz. :D

Spoilerhttps://www.youtube.com/watch?v=ljLqJfTYbcg