@TatzFatal Vllt. würde dir das Aufhören leichter fallen, wenn du die Psychologie hinter der Tabaksucht verstehst.
Der Sucht erzeugende Stoff ist überwiegend das Nikotin, aber es gibt auch tabakspezifische und bei der Verbrennung entstehende MAO-Hemmer, die v.a. gemeinsam mit Nikotin dafür verantwortlich sind, weshalb > 90% der Raucher nach 6 Monaten wieder rückfällig werden. Dahinter stecken mitnichten Einbildung oder Charakterschwäche, sondern biochemische Mechanismen und emotionale Lernprozesse im Gehirn.
Mit jeder Fluppe belohnst du dich kurzfristig selbst, indem Nikotin insbes. den Botenstoff Dopamin ausschüttet. Und Dopamin ist für das Lernen sehr wichtig. Nach recht kurzer Zeit hat das Gehirn also gelernt, dass Rauchen wichtig ist - es manifestiert sich ein Triebverhalten. Jede Aktion, die du ausführst und bei der du rauchst, fügt sich in Form eines Schlüsselreizes emotional in dein Unterbewusstsein ein → es entsteht ein Suchtgedächtnis und das bleibt praktisch lebenslang. Du musst also lernen, dein Suchtgedächtnis zu kontrollieren.
Beobachte mal die Situationen, in denen du besonders gerne und viel quarzt. Hier kannst du ansetzen und neue Rituale etablieren. War das Kaffeetrinken bspw. eine solche Situation, solltest du hier möglichst viele Rahmenbedingungen ändern, um den Schlüsselreiz auszumerzen. Also andere Kaffeesorte, statt schwarz und pur dann mit Milch und Zucker, andere Zeit und anderer Ort. War die Mittagspause auf der Arbeit immer ein gern abgewarteter Moment, um sich 'ne schöne Nikotindosis zu verpassen, damit die nächsten Stunden aushaltbar bleiben, gehst du anstatt nach draußen zu deinen nichtrauchenden Kollegen und lenkst dich mit denen ab. Wichtig ist, Zigaretten so oft wie möglich aus dem Weg zu gehen. Nix ist tödlicher im Entzug, anderen Rauchern beim Quarzen zuzuschauen und am Ende sogar noch 'ne Fluppe angeboten zu kriegen. Doch, eine Sache ist tödlicher: Alkohol. Also lieber nach dem Aufhören vorerst keine Partys feiern.
;)Mach' dir 'ne Tabelle oder schreib' dir in ein Notizheft, wann und zu welchen Situationen du Craving hast. Wenn du das genau beobachtest, weißt du, wo du zuerst Veränderungen schaffen musst. Auf diese Weise kannst du es dir deutlich leichter machen, aber am Schluss wirst du dich bewusst dem Craving stellen müssen, denn es wird dich immer mal wieder überraschen, auch nach Jahren der Abstinenz.
@Sterntänzerin Sterntänzerin schrieb:Hat man nicht normalerweise das Verlangen, alle 30 Minuten bis eine Stunde eine zu rauchen?
Ist individuell. Es gibt suchtanfälligere und suchtresistentere Menschen. Dem liegt eine genetische Prädisposition zugrunde und auch das soziale Umfeld ist wichtig, das man als Kind hatte.
Sterntänzerin schrieb:Wie hält man es als Raucher eigentlich aus, wenn man z.B. nur in der Mittagspause rauchen darf?
Wenn man Gelegenheitsknörzer ist, hält man das locker aus. Manche können ihren Tabakkonsum jahrelang niedrighalten, während andere nach wenigen Monaten schwerstabhängig ihre 40 Stäbchen per day räuchern müssen.