@Nicolaus Optimist schrieb:
Ein Tier für das man Verantwortung übernommen hat (ein Hund z.B) kann auch nicht um unsere Liebe bitten, er kann sich allenfalls glücklich schätzen, wenn sie ihm gegeben wird.
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Indirekt siehst du es einem Hund geradezu an, wenn er Liebe will! Und beim Menschen ist das nicht anders.
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Da kamen mir gleich eine ganze Horde Herrenloser Hunde entgegen, mit wedelndem Schwanz und großen, erwartungsvollen Augen.
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kam ein kleiner Dackel einfach so auf mich zu, setzte sich auf meinen Schoß und guckte mich mit seinen großen schwarzen Knopfaugen ganz liebevoll an und fühlte sich in meiner Gegenwart offensichtlich so wohl, als wollte er mir sagen: Nimm mich, ich brauche deine Liebe...
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ich habe es den Hunden geradezu angesehen, dass sie sich nach der Liebe zu einem Menschen, einem Herrchen sehnten!
Das KÖNNTE alles so sein. Man kann sich da aber auch sehr täuschen.
Mein Hund - obwohl ich ihn sehr lieb habe und es ihm auch immer zeige - ging früher immer zu Fremden und es schien als bettelte er um Streicheleinheitn. Die Leute werden das genauso interpretiert haben wie Du jetzt und gedacht haben, er bekommt bei mir nicht genug Streicheleinheiten.
In Wirklich keit war es vermutlich so, dass er sich einfach über die Abwechslung freute - ist doch mal was anderes, wenn man nicht immer nur vom gleichen Menschen Aufmerksam bekommt....
;) - er war also ein richtiger kleiner "Fremdgeher".
Was ich also sagen wollte: Wenn einem solche Hundeaugen sehnsuchtsvoll ansehen, muss das nicht immer das bedeuten, was es zu bedeuten SCHEINT.
:) Optimist schrieb:
Und so sehe ich das auch mit Eltern: Sie SOLLTEN ein Kind lieben, wenn sie sich einmal enrtschlossen haben Verantwortiung für dieses zu übernehmen ("sollten" im Sinne von "es wäre wünschenswert").
Aber es nützt absolut nichts, wenn das Kind die Eltern um Liebe bittet oder gar darum bettelt.
Genauso wie es seitens eines Tieres nichts nützen würde, selbst wenn das Tier darum bitten KÖNNTE.
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Da bin ich anderer Meinung.
Manchmal kann es doch etwas nützen. Nämlich da, wo doch noch etwas Liebe vorhanden ist! Denn die wird dann angeregt, oder kommt in Resonanz mit der Liebe, die du selber, oder das Tier oder wer oder was auch immer, mitbringt. In wieweit der Mensch das dann zulässt und darauf eingeht, das ist natürlich sehr individuell. Ich würde aber nicht sagen, dass es nichts nützt.
Wenn mich ein Tier, ein Kind oder ein erwachsener Mensch um Liebe bittet, mir dieses Lebewesen aber absolut nicht liegt, dann kann ich es nicht lieben. Ich kann nichts gegen mein Gefühl machen.
Das Einzige was ich machen könnte, ich könnte diesem Lebewesen helfen, wenn es Hilfe braucht.
DAS ist evtl. mit Nächstenliebe gemeint. Aber es ist eben nicht DIE landläufige Liebe, was man so darunter versteht. Ich kann eben kein Gefühl für ein Lebewesen entwickeln, was mir nicht liegt.
Liebe und Liebe ist eben nicht in jedem Fall das Gleiche.
Es gibt ja auch Bruderliebe, Freundesliebe, geschlechtliche Liebe usw.. - und eben AUCH die Nächstenliebe, welche aber mMn nicht unbedingt und nicht in jedem Fall etwas mit einem Gefühl zu tun haben muss. Man tut halt nur etwas für ein anderes Lebewesen, man erfüllt ihm irgendwelche Bedürfnisse und gibt Zuwendung.
So ähnlich wie eine Krankenschwester. Diese hat aber deswegen auch nicht mit allen Patienten eine gefühlsmäßige Bindung oder leidet mit ihnen mit.
Diese Art Zuwendung die ich jetzt meinte, kommt also nicht immer aus einem HERZlichen Gefühl heraus, sondern ist in manchen Fällen auch einfach nur Pflichtgefühl.
Ein Hund bzw. Tier, Kind, oder Erwachsener braucht aber eben nicht nur die Erfüllung von physischen Bedürfnissen und DIESE Art von Zuwendung, sondern auch DIE Liebe wie man sie landläufig versteht, also diese gefühlsmäßige Liebe und eben nicht nur die Befriedigung physicher Bedürfnisse.
Aber wie gesagt, um DIESE Art Liebe zu BITTEN finde ich nicht zielführend. WENN jemand diese nicht geben kann, weil er sie einfach nicht spürt, kann man bitten wie man will, da tut sich nichts.
Optimist schrieb:
Es gibt leider keinen Hundeführerschein und auch kein KinderFührerschein.
Den gibt es nur für leblose Dinge ;)
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Warum eigentlich immer von einem Extrem ins andere fallen?
Das wär ja noch schöner, wenn nur diejenigen, die vorher einen Kinderführerschein gemacht und bestanden haben, dann auch Kinder bekommen dürfen.
Zumindest gäbe es dann evtl. weniger Kindesmissbrauch.
Wenn nämlich bei einem "Lehrgang" jedem ins Bewusstsein dringen würde, was ein Kind bzw. Lebewesen wirklich für Bedürfnisse hat. Dass z.B. ein Kind kein Spielzeug ist, was man bei Bedarf in die Ecke legen kann, wenn es nervig wird. usw..
Dass so ein Kind viel Arbeit bedeutet und auch sehr an die Substanz gehen kann. Dass die Erziehung auch nicht so einfach ist usw... (kann mir vorstellen, das ist so mancher jungen Mutter gar nicht klar und dann fühlt sie sich schnell mal überfordert).
Nicolaus schrieb: Das wäre dann wieder der Schrei nach einer staatlichen Bevormundung. Sowas meine ich natürlich nicht.
Der Staat bevormundet in so vielen Bereichen (z.B. Sicherheitsgurt, Motorradhelm usw..), aber da wo es in meinen Augen wirklich mal wichtig wäre, da lässt er alle rumwurschteln wie sie es für richtig halten. Zumindest gibt es ja wenigstens Jugendämter, die dann die Scherben auflesen müssen....
Nicolaus schrieb:Von daher finde ich das schon ok, dass man für die ganz natürlichen Dinge auch keine Prüfungen ablegen muss.
Ganz natürliche Dinge? Ist eben leider und scheinbar doch nicht so natürlich, dass es wünschenswert wäre, sein Kind zu lieben und ihm das alles zu geben was es wirklich braucht (bei Hunden das Gleiche, manche sind sich ja nicht mal darüber bewusst, dass die genauso Gefühle haben wie wir...).
Nicolaus schrieb: Als nächstes käme dann der Liebesführerschein, oder wie?
Wenn man sich falsch (sexuell) liebt, kann vermutlich nicht so viel Schaden angerichtet werden, als wenn ein Kind keine gefühlsmäige Liebe bekommt.
;)Nicolaus schrieb:Ihr holt auch ständig immerzu Extrembeispiele aus der Schublade und Sonderfälle
Dass Kinder oftmals kein liebevolles Zuhause haben, sind leider keine so großen Sonderfälle.