@EchoM1 Zu Deinem Beitrag gäbe es ja einiges zu sagen, aber da haben schon mehrere was dazu geschrieben. Dann geh ich mal auf diesen eher harmlos scheinenden Aspekt ein:
EchoM1 schrieb:wenn fremde Rassen auf Expedition sind und sich hierher in diesen Ausläufer eines Spiralarmes "verirren", von dem es nur noch 20 Lichtjahre bis zum Rand der Milchstrasse sind
Nein, wir befinden uns mitnichten 20 Lichtjahre vom Rand der Milchstraße entfernt. Vielmehr hat unsere Milchstraße einen Radius von 100.000 Lichtjahren mit Halo (neuere Definition) bzw. von 50.000 ohne Halo (ältere Angabe) Vom Galaktischen Zentrum ist die Sonne knappe 26.000 Lichtjahre entfernt, mithin also auch gut 24.000 Lichtjahre vom Milchstraßen-Rand.
Vielleicht meintest Du aber auch gar nicht den Rand der Milchstraße als Scheibe, sondern eine der beiden "Scheibenseiten". Doch auch da sieht es nicht so aus, als würden wir uns so dicht am "Rand" befinden. Nun konnte ich die Position der Sonne beim "seitlichen Blick auf die Scheibe" der Milchstraße nirgends finden. Daher habe ich mal
Wikipedia: Liste der nächsten extrasolaren Systeme bemüht. Dort werden sämtliche Sternen-Nachbarn der Sonne in einer Entfernung bis maximal 50 Lichtjahre aufgelistet, 1291 an der Zahl. Diese habe ich dann nach ihrer Verteilung am Sternenhimmel bezogen auf den Himmelsäquator sortiert, also nach Rektaszension (0 bis 24 "Uhr") und Deklination (90°"N" bis 90° "S").
Während bei der Rektaszension der Himmel pro "Stunde" in 24 gleich große Segmente unterteilt wird, haben die Himmelsregionen nach der Deklination gleichmäßig separiert unterschiedliche Ausmaße. Quasi wie die Erdflächen, wenn man den Bereich vom Äquator bis 10° nördlicher Breite vergleicht mit dem Bereich von 80 bis 90° nördlicher Breite. Um so nun abgleichen zu können, in welchem von gleich großen Himmelsbereichen mehr Sterne vorkommen als in einem anderen, gleich großen, konnte ich den Himmel in Nord-Süd-Ausdehnung nur in Sachen N versus S vergleichen. Im Bereich der Rektaszension dagegen konnte ich feststellen, daß pro "Stunde" zwischen 39 und 73 Sterne pro gleich großem Himmels-Areal zu finden sind. Allerdings liegen diese beiden Himmelsbereiche direkt nebeneinander (21 bis 22 "Uhr": 39; 22 bis 23 "Uhr": 73). Das sind also nur Zufallsschwankungen und kein Hinweis, daß in irgendeiner Richtung von der Sonne aus besonders viel / wenig Sterne zu finden wären. Also habe ich jeweils die Summe aller Sterne für 12 nebeneinander liegende Raktaszensions-Segmente zusammengezählt. Und bin darauf gestoßen, daß von 7 bis 19 "Uhr" die größte Sternenzahl von 678 Sternen erreicht wird und von 19 bis 7 "Uhr" die geringste Sternenzahl von 613.
Das allerdings ist jetzt kein Riesen-Unterschied. Das Sternenverhältnis der beiden Hemisphären zueinander ist ungefähr 1,1 zu 1. Liegen denn wenigstens die Nachbarsterne der einen Hemisphäre deutlich näher an der Sonne als die der gegenüberliegenden Hemisphäre? Du sprachst ja von 20 Lichtjahren bis zum Rand, die berücksichtigten Sterne liegen hingegen bis 50 Lichtjahre entfernt. Also habe ich mal die mittlere Entfernung für die Sterne der beiden Hemisphären berechnet. 678 Sterne von 7 bis 19 "Uhr": im Mittel 34,953 Lichtjahre, 613 Sterne von 19 bis 7 "Uhr": im Mittel 34,597 Lichtjahre. Nahezu identisch, im Mittel sind sogar die Sterne auf der "sternenarmen" Seite sogar etwas weiter entfernt. Spricht also nicht ansatzweise für einen "Rand in 20 Lichtjahren".
Wie aber sieht es nun mit dem nördlichen und dem südlichen Sternenhimmel aus? Hier sind die Unterschiede nun etwas größer.
Norden: 708 Sterne zu im Mittel 36,109 Lichtjahren Entfernung; Süden: 583 Sterne, mittlere Distanz 33,175 Lichtjahre. OK, schon ein größerer Unterschied, aber das Sternenverhältnis ist in den beiden Hemisphären ungefähr 6 zu 5, also noch immer nicht besonders stark. Und selbst die mittlere Distanz zeigt, daß von einem "Rand" zumindest nicht in 20 Lichtjahren die Rede sein kann, selbst in 33,175 Lichtjahren noch nicht.
Sollte dennoch die Diskrepanz der Hemisphären N und S sowie "Tag und Nacht" einen gewissen "Rand" anzeigen (wenngleich um einiges weiter weg als in 20 Lichtjahren), dann müßte die Sternverteilung dies verraten, wenn ich den Himmel in vier gleich große Segmente unterteile, und zwar nach 7-19 und 19-7 sowie N und S. Logischerweise müßte 19-7 S die wenigsten Sterne aufweisen und genau gegenüber 7-19 N die meisten. Und 7-19 S sowie 19-7 N müßten dazwischen liegen.
Immerhin, tatsächlich finden sich in 7-19 N die meisten Sterne: 404 (fast ein Drittel). Doch die Region mit den wenigsten Sternen, 274 (etwas über ein Fünftel) liegt nicht gegenüber, sondern bei 7-19 S. 19-7 N hat 304 Sterne und 19-7 S hat mit 309 Sternen sogar ein paar mehr. Die mittlere Sternendistanz liegt im Norden bei 7-19 bei 36,111 und bei 19-7 bei 36,106 Lichtjahren, im Süden: 7-19: 33,246 und 19-7: 33,112. Also nur unerheblich von der mittleren Distanz von N und S insgesamt abweichend.
Alles in allem spricht dies nur für eine gewisse Schwankung der Sternenverteilung in den berücksichtigten 50 Lichtjahren Sonnenumgebung, aber
nicht ansatzweise für die Nähe eines Randes, hinter dem die Sternendichte deutlich niedriger ausfallen würde.
Eines immerhin habe ich gefunden: Die Sonne liegt nahe an einem Rand. Und zwar nahe am inneren Rand des Orionarmes. Doch wie nahe nun, das hab ich nicht finden können. Nun steht der innere Rand des Spiralarmes dem galaktischen Zentrum am nächsten. Wenn wir also
ziemlich nahe am Rand wären, müßten in Richtung Galaktisches Zentrum weniger Sterne zu finden sein als in Gegenrichtung. Die Rektaszension des Galaktischen Zentrums bzw. von Sagittarius A* ist 17h 45m 40s,04. Also ausgerechnet am Rand der beiden von mir ermittelten Hemisphären mit den meisten und den wenigsten Sternen: 7-19 und 19-7! Erwartet hätte man doch eher, daß Sagittarius irgendwo in der Mitte der sternen"armen" "Nachthälfte" 19 bis 7 "Uhr" (um 1h) liegen würde. Also auch das paßt nicht wirklich; wir werden wohl eher mehr als 20 Lichtjahre vom inneren Rand des Orion-Armes entfernt liegen. Die Sternenzahl der Hemisphäre mit Sagittarius A* in der Mitte 9h 45m 40s bis 21h 45m 40s beträgt übrigens 622, die der anderen Hemisphäre: 669, Sternenverhältnis 14 zu 13 -
arg unauffällig. Mittlere Sternendistanz liegt bei 34,645 vs. 34,913 Lichtjahren - nahezu identisch. Nee, definitiv: selbst der Rand des Orionarmes macht sich in 50 Lichtjahren Umfeld noch nicht bemerkbar.
Wir sind also keine weit abgehängte Welt in irgendeinem Outer Rim, wir sind eher mittenmank.