Ein Wissenschaftlerteam von der Universität Bologna hat vom 14. bis zum 30. Juli 1999 die bisher aufwendigste Expedition in die Tunguska-Region in Sibirien unternommen. Dabei haben die Forscher die Überreste dieser gewaltigen natürlichen Explosion unter die Lupe genommen. Während des strapaziösen Unternehmens konnten sie übers Internet via Satellitenverbindung ständig Kontakt zur restlichen Welt halten und Berichte sowie Fotos schicken.
Die Wissenschaftler erkundeten vor allem den Tscheko-See, der der größte Wasserkörper in der Nähe des Explosionsortes ist. Indem sie ein Echolot und andere Sensoren hinter einem Katamaran herzogen, erstellten sie eine Karte vom Seebett: Demnach ist der Tscheko-See trichterförmig und etwa 55 Meter tief. Eine Unterwasserkamera zeigte, das der Seeboden zu einem großen Teil mit umgeknickten Bäumen bedeckt ist. Es wurde ein Radar-Relief des Sees aufgenommen, das Aufschluss darüber geben soll, wie das Seebett in den obersten 100 Metern aufgebaut ist.
Mit einer neuen Methode haben die Forscher auch einige andere Land- und See-Reliefs gewonnen. Um diese Messungen zu ereichen, zogen sie insgesamt 28 Bohrkerne des Seebodens, die nun in italienischen Labors analysiert werden.
Eines der Hauptziele der Expedition bestand darin, Messungen genau an der Stelle direkt unter der Explosion durchzuführen - wozu ein Zwölf-Kilometer-Marsch durch Sumpf-Gelände und dichten Wald nötig war.
Ich finde es etwas merkwürdig, dass auch der Seeboden teils mit umgeknickten Bäumen bedeckt ist, wenn dort doch ein Komet oder die Überreste davon den früheren Krater erzeugt haben sollen.
Wissenschaftliche Zusammenfassung (Archiv-Version vom 21.10.2007)