@Amsivarier Die Nibelungen sind vielleicht ein gutes Beispiel, den realistischen Inhalt einer Erzählung abzuwägen.
Denn wie Du ja schon sagst, sind die Orte gut bekannt, was dem ganzen einen erfassbaren Rahmen verleiht. Trotzdem würde kaum jemand den Rest der Geschichte (Drachenblut, Unverwundbarkeit usw,) für bare Münzen nehmen.
Bei der Bibel sind die Rahmenbedingungen eigentlich die gleichen. Auch hier sind realexistente Orte und Regionen, teilweise sogar historische Personen zu finden (wenngleich diese Personen oft nicht richtig verortet sind - weder zeitlich, noch geographisch).
Trotzdem sind die Erzählungen eben keine Protokolle tatsächlicher Begebenheiten, sondern Gleichnisse und moralische/gesellschaftsformende Mahnbilder.
Es scheitert immer wieder daran, daß hier Erzählungen als historische Belege angesehen werden, die doch zu großen Teilen der Phantasie ihrer Erzähler entstammen, selbst wenn der eine oder andere Abschnitt einen realen Hintergrund aufweist.
So gesehen, könnte man die Erzählungen von H.P. Lovecraft, oder Stephen King, die auch realexistente Regionen beschreiben, in 2000 Jahren als Historiker missverstehen, was ein erstaunliches Bild unserer Zeit ergäbe...