Endlich da - Das Skeptiker FAQ
07.11.2005 um 13:08
Ich glaube wir sollten den FAQ von der GWUP nicht vergessen :
"Glaubt die GWUP denn, man könne wirklich alles wissenschaftlich erklären?
Natürlich gibt es sehr viele Dinge, die – zumindest heute – noch nicht wissenschaftlich erklärt werden können. Es ist aber auf jeden Fall möglich, eine ganze Reihe verschiedener parawissenschaftlicher Behauptungen mit wissenschaftlichen Methoden zu überprüfen und so zu einer Entscheidung zu gelangen, ob die behaupteten Phänomene real sind oder nicht. Bei vielen „paranormalen Phänomenen“ hat sich bei genauer Untersuchung allerdings herausgestellt, daß sie keineswegs so übernatürlich sind, wie sie auf den ersten Blick erscheinen, und für sehr viele Erscheinungen sind wissenschaftliche Erklärungen seit langer Zeit bekannt.
Sind wissenschaftliche Erkenntnisse nicht nur immer die Irrtümer von morgen?
Das kommt immer wieder vor. Denn über „unfehlbares“ Wissen verfügen wir in den Wissenschaften nicht. Es ist gerade eine wesentliche Eigenschaft und ein erheblicher Vorteil wissenschaftlicher Aussagen, daß sie durch neue Erkenntnisse modifiziert und korrigiert werden können – im Unterschied zum Dogmatismus. Nur so ist Erkenntnisfortschritt überhaupt möglich. Wollen wir einen Sachverhalt beurteilen, müssen wir aber zwangsläufig immer vom heutigen Erkenntnisstand ausgehen, denn dieser ist der zuverlässigste, der uns gegenwärtig zur Verfügung steht. Würde man anders vorgehen, der Spekulation und damit auch der Scharlatanerie wären Tür und Tor geöffnet.
Lehnt die GWUP außergewöhnliche Aussagen dogmatisch ab?
Nein, wir lassen uns gerne überzeugen. Außergewöhnliche Aussagen erfordern aber auch außergewöhnliche Belege, die wirklich hieb- und stichfest sind. Diese fordern wir.
Mit der Skepsis der GWUP kommt man doch nicht weiter. Müßte man nicht offener sein?
Offenheit bedeutet, keine Behauptung von vornherein und ohne Prüfung abzulehnen. In diesem Sinne ist die GWUP ganz und gar offen. Offenheit bedeutet aber nicht, Behauptungen ohne Prüfung anzunehmen, das wäre Leichtgläubigkeit.
Warum soll etwas nur deshalb verworfen werden, weil (noch) eine Erklärung dafür fehlt?
Das verstehen wir auch nicht. Die Position der GWUP ist das nicht. Wir kritisieren in der Regel nicht fehlende Erklärungen, sondern daß die Behauptungen selbst nicht belegt sind.
Parawissenschaften – das ist doch alles Unsinn, Scharlatanerie und Betrug. Ist es nicht Zeitverschwendung, sich überhaupt damit zu beschäftigen?
Es gibt zwar viele Scharlatane, die nur Geld verdienen wollen. Die meisten Anhänger von Parawissenschaften sind aber ehrlich von ihren Auffassungen überzeugt. Es gibt daher mehrere Gründe, warum wir uns mit Parawissenschaften auseinandersetzen sollten:
* Es könnte ja an einigen Behauptungen etwas dran sein, z. B. könnten sich unter der großen Menge unwirksamer alternativer Heilverfahren einige sehr wirksame medizinische Therapien verbergen, oder es könnten noch unentdeckte Naturphänomene hinter „übersinnlichen“ Erscheinungen stecken. Ob das so ist oder nicht, kann man erst sagen, wenn man die Behauptungen genau untersucht hat.
* Wenn sich herausstellt, daß eine Behauptung falsch ist, haben wir die Verpflichtung, auch entsprechende Aufklärungsarbeit zu leisten. Die Verbraucher müssen vor Scharlatanen, die mehr versprechen als sie halten können, ebenso gewarnt werden wie vor einem Autohändler, der kaputte Autos verkauft.
* Wenn trotz der schwachen Belege so viele Menschen an paranormale Behauptungen glauben, kann das auf Probleme in unserer Gesellschaft hinweisen, die gelöst werden sollten. Deshalb macht es Sinn, die Gründe für diese Entwicklung genau zu untersuchen. Dabei ist auch zu bedenken, daß wachsende Irrationalität eine Gefahr für eine Demokratie darstellen kann.
Warum will die GWUP die Anhänger von Parawissenschaften von ihrem Glauben abbringen?
Der GWUP geht es nicht um Glaubensfragen. Jeder Mensch soll glauben, was er gerne möchte. Die meisten parawissenschaftlichen Behauptungen, etwa die Ansicht, man könne auf telepathischem Wege Gedanken übertragen, sind aber gar keine Glaubensfragen, sondern können wissenschaftlich untersucht werden. Die GWUP will Interessierte durch sachliche Information in die Lage versetzen, sich eine fundierte eigene Meinung zu solchen Behauptungen bilden zu können.
Was hat die GWUP gegen eine sanfte Medizin?
Gar nichts. Allerdings sollen Wörter wie „sanft“, „ganzheitlich“ oder „natürlich“ oft nur verschleiern, daß eine Wirkung der angepriesenen Medizin nicht nachgewiesen ist. Hier gilt es also, sehr genau hinzusehen. Im übrigen ist einiges, was sich als „sanfte“ Medizin ausgibt, in Wirklichkeit sehr aggressiv, ja sogar lebensbedrohend.
Skeptiker können doch auch nicht beweisen, daß es keine UFOs gibt!
Die Nichtexistenz von Dingen läßt sich grundsätzlich nicht beweisen. Es ist auch nicht beweisbar, daß es den Pumuckl nicht gibt. Trotzdem dürfte es nicht sinnvoll sein, an seine wirkliche Existenz zu glauben. Dagegen läßt sich die Existenz von Dingen, wenn sie tatsächlich existieren, sehr wohl belegen: Es braucht nur ein einziges außerirdisches Raumschiff wirklich dingfest gemacht werden, nur ein einziger Yeti gefangen zu werden, schon wären alle Kritiker verstummt. Die Beweislast liegt deshalb immer bei demjenigen, der außergewöhnliche Erscheinungen behauptet.
"Ich glaube nur, was ich sehen kann!" – Ist das die Devise der GWUP?
Nein, auch unseren eigenen Wahrnehmungen müssen wir kritisch gegenüberstehen. Die Sinne des Menschen sind anfällig für Täuschung und Selbsttäuschung – auch die von Skeptikern. Es gilt also, in wissenschaftlich kontrollierten Experimenten die Möglichkeiten von Täuschung und Selbsttäuschung weitgehend auszuschließen.
Aber könnte es nicht doch noch unentdeckte paranormale Phänomene geben?
Sicher kann es die geben. Nur wurden sie bis heute noch nicht belegt.
Wie steht die GWUP zur Religion?
Die GWUP ist keine Weltanschauungsgemeinschaft. Sie beschäftigt sich ausschließlich mit wissenschaftlich prüfbaren Behauptungen. Viele weltanschauliche oder religiöse Aussagen sind dies aber nicht: Die Fragen nach der (Nicht-)Existenz Gottes oder nach dem „Sinn des Lebens“ können nicht wissenschaftlich entschieden werden. Die GWUP bestreitet nicht, daß diese Fragen interessant und wichtig sind, sie gehören aber nicht zum Aufgabenbereich der GWUP. Daher herrscht innerhalb der GWUP weltanschaulicher Pluralismus: Unter den Mitgliedern der GWUP finden sich sowohl Gläubige aus verschiedenen Religionen als auch Konfessionslose und Atheisten.
Anders ist es mit Behauptungen, die als „religiös“ bezeichnet werden, aber trotzdem prüfbar sind, etwa die Frage der Authentizität von Wundererscheinungen und -heilungen oder die nach der Echtheit des angeblichen Jesus-Grabtuchs von Turin. Hier geht es nicht um Glauben, vielmehr können und sollten angebliche „Wunder“ wissenschaftlich untersucht werden.
Ist der Glaube an Parawissenschaften nicht vor allem ein Zeichen mangelnder Bildung?
Anhänger von Parawissenschaften sind nicht „die Dummen“. Sozialwissenschaftliche Untersuchungen haben gezeigt, daß der Glaube an paranormale Phänomene im wesentlichen nicht vom Bildungsstand, sondern von ganz anderen sozialen Merkmalen abhängt.
Wertet man nicht Spinner und Scharlatane auf, wenn man ihre Behauptungen ernsthaft untersucht?
Diese Befürchtung ist natürlich berechtigt und wird immer wieder von einigen Wissenschaftlern vorgebracht, um nicht öffentlich zu paranormalen Behauptungen Stellung nehmen zu müssen. Andererseits hat aber die Erfahrung gezeigt, daß man pseudowissenschaftliche Behauptungen nicht dadurch aus der Welt schafft, indem man sie ignoriert, sondern ihnen oft gerade dadurch ungewollt Vorschub leistet. Oftmals sind Anhänger von Parawissenschaften ernsthaft an sachlichen Informationen interessiert, und wenn Wissenschaftler ihre Fragen nicht beantworten wollen, bleibt ihnen gar nichts anderes übrig, als unseriösen Quellen zu glauben.
Wenn so viele Menschen Erfahrungen mit Übersinnlichem gemacht haben, muß denn dann nicht doch etwas dran sein?
Erfahrungen muß man tatsächlich sehr ernst nehmen. Wenn Menschen erlebt haben, daß beispielsweise ein Wahrsager erstaunlich genau ihre Lebenssituation kennt, heißt das aber noch lange nicht, daß übernatürliche Kräfte im Spiel sind. Es gibt viele natürliche Erklärungen für diese Erfahrungen (siehe z. B. unter „Wahrsager“). Um Übernatürlichem auf die Spur zu kommen, genügen daher solche anekdotischen Fallbeispiele nicht, sondern es sind Tests unter kontrollierten Bedingungen nötig. Solche Tests wurden bereits vielfach durchgeführt, haben bisher allerdings keinerlei Hinweise auf die Existenz übernatürlicher Phänomene erbracht.
Warum hat die Verbreitung von Esoterik und Parawissenschaften in den letzten Jahren so zugenommen?
Dies läßt sich sicher nicht in wenigen Sätzen zufriedenstellend beantworten. Grundsätzlich kann gesagt werden, daß die moderne Esoterikwelle eine Reaktion auf Probleme ist, die im Laufe der Modernisierung unserer Gesellschaft zunehmend entstanden sind und in Zukunft noch verstärkt entstehen werden: Schwierigkeiten bei der Identitätskonstruktion und der Definition der sozialen Rolle, die Erosion unhinterfragbarer, vorgegebener traditionell-religiöser Orientierungsrahmen, die steigende Komplexität und nachlassende Steuerungsfähigkeit unserer Gesellschaft u.v.a.m."
Ich glaube ich mutiere langsam zu der Denkweise der GWUP
Tibet