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Marianne48 schrieb:Hast Du von dieser Katastrophe gewusst?Bei mir ist es auch ungefähr so lange her, obwohl ich zum Zeitpunkt der Katastrophe schon auf der Welt war. Die erste Katastrophe, die ich bewusst erlebte, war das Beben in Friaul. Vajont war mir komplett unbekannt.
Es ist ungefähr 4 oder 5 Jahre her, als ich das erste Mal davon hörte.
Das Risiko bei der Errichtung der Unterkunftsbaracken direkt unterhalb der schliesslich abgebrochenen Gletscherzunge wurde nicht beachtet. Kein anderer Stausee in der Schweiz forderte beim Bau so viele Opfer. Sieben Jahre nach dem Unglück sprach die Walliser Justiz alle 17 Angeklagten, darunter Ingenieure und Manager der Elektrowatt sowie Beamte der Schweizerischen Unfallversicherungsanstalt, frei. Der Journalist Kurt Marti brachte 2005 zutage, dass die Verantwortlichen der Baustelle um die Gefahren des Allalingletschers wussten und dass das Gericht bei seiner Entscheidung sämtliche belastende Fakten ausblendete. Wenig später bestätigte das Kantonsgericht in Sitten in das Urteil und erlegte den Angehörigen der Opfer die Hälfte der Verfahrenskosten auf, was in Italien für zusätzliche Empörung sorgte.Ein Bericht der SUVA (Schweizerische Unfallversicherungsanstalt)
Marianne48 schrieb:Oberhalb der Unterkunftsbaracken der Arbeiter brach ein grosses Stück Gletscher ab und begrub die Baracken sowie einige weitere Gebäude unter sich. 88 Menschen fanden dabei den Tod.Und gerade heute ein ähnliches Unglück in den Dolomiten auf der Marmolada, wo sich eine Eisplatte löste. Sechs tote Menschen bisher, nach Vermissten wird gesucht. Bericht in der Wiener Zeitung (Archiv-Version vom 03.07.2022)
Narrenschiffer schrieb:Sechs tote Menschen bisher, nach Vermissten wird gesucht.Ein grosses Unglück, sehr tragisch…
ARNO HOLZ (1863 - 1929)
Rote Dächer!
Aus den Schornsteinen, hier und da, Rauch,
oben, hoch, in sonniger Luft, ab und zu Tauben.
Es ist Nachmittag.
Aus Mohdrickers Gartern her gackert eine Henne,
die ganze Stadt riecht nach Kaffee.
Ich bin ein kleiner, achtjähriger Junge
und liege, das Kinn in beide Fäuste,
platt auf dem Bauch
und kucke durch die Bodenluke.
Unter mir, steil, der Hof,
hinter mir, weggeworfen, ein Buch.
Franz Hoffmann. Die Sclavenjäger.
Wie still das ist!
Nur drüben in Knorrs Regenrinne
zwei Spatzen, die sich um einen Strohhalm zanken,
ein Mann, der sägt,
und dazwischen, deutlich von der Kirche her,
in kurzen Pausen, regelmäßig, hämmernd,
der Kupferschmied Thiel.
Wenn ich unten runtersehe,
sehe ich grade auf Mutters Blumenbrett:
ein Topf Goldlack, zwei Töpfe Levkoyen, eine Geranie
und mittendrin, zierlich in einem Zigarrenkistchen,
ein Hümpelchen Reseda.
Wie das riecht? Bis zu mir rauf!
Und die Farben!
Jetzt! Wie der Wind drüber weht!
Die wunder, wunderschönen Farben!
Ich schließe die Augen. Ich sehe sie noch immer.
Narrenschiffer schrieb:Unglück in den Dolomiten auf der Marmolada, wo sich eine Eisplatte löste.Ich habe 2 Stellungnahmen von Experten gefunden im Bezug zum Gletscherabbruch in den Dolomiten.
MAX HERRMANN-NEISSE
Ein Licht geht nach dem andern aus
Ein Licht geht nach dem andern aus,
und immer dunkler wird das Haus
Ich bin allein beim Lampenschein,
ein Leuchtturmgeist in all der Nacht,
der in dem Schlaf der andern wacht
und Angst hat, auf dem Meer zu sein.
Vorn fern und nah umflattern blass
der andern Liebe mich und Hass,
gelockt von meinem späten Licht;
ihr Stöhnen tönt mit Lust und Leid
in meine große Einsamkeit,
ihr Gram weht kühl um mein Gesicht.
Schon liegen sie, wie Tote tun,
als probten sie, im Grab zu ruhn,
und nur ihr Atem flackert sacht.
Ich fürchte dieses Schlafes Bann,
der mich für immer halten kann,
und bleibe wach in all der Nacht.
PORTA ROMANA MILANO