@yong Im prinzip ist es recht einfach: in siedlungsgebieten gibt es mehrere nesträuber. Neben katzen, die der jungpopulation gefährlich werden und eichhörnchen als nesträuber wären da noch ratten zu nennen. Nun kannst du dir vlt vorstellen, dass sich nicht nur katzen, sondern auch ratten in siedlungsgebieten wohlfühlen. Ich habe mich jahrelang um heimatlose streuner gekümmert und die haben im industriegebiet gewohnt. Bevor dort die katzen "eingezogen" sind, hat es dort vor ratten nur so gewimmelt. Der supermarkt dank lebensmittelwegwurf hat da gut zu beigetragen. Bevor die katzen dort etabliert waren, waren nur sehr wenige vögel dort zu finden. Die nester wurden eben regelmäßig von den ratten geplündert, die laderampe des supermarktes immer schön sauber, ab und an ist einem mal zwar tagsüber ne ratte über den weg gelaufen, aber dafür wurden dann eben giftköder in die büsche geschmissen, die wiederrum von hunden mit vorliebe verzehrt wurden.
"Kaum" waren die katzen da, ging die rattenpopulation zurück, keine giftköder waren mehr notwendig und so niedliche tierchen wie schwalben und fledermäuse haben sich unter anderem unterm dach der laderampe des supermarktes eingefunden. War im sommer immer ein schönes gewusel.... tja leider haben sie die laderampe so dermaßen vollgeschissen, dass der marktleiter die nester hat wieder abrupfen lassen (schön zur brutzeit ._.) und ersteinmal nen haufen toter schwalbenjunge als katzenfutter dienen konnten. In den 5jahren, die ich die katzen dort versorgt habe, habe ich genau eine! tote möwe in der ganzen umgebung gefunden und die ist mitten im winter entweder verhungert oder erfroren und war noch nichteinmal angebissen. Ansonsten wurden mir nur ratten und mäuse aus nem angrenzenden feld als geschenke an die futterplätze gebracht. Sicherlich wird da der ein oder andere vogel auch mal miterwischt worden sein, dennoch war zumindest in dem gebiet die vogelpopulation deutlich höher, solange die katzen dort waren. Aktuell keine katzen, dafür wieder ratten und weniger vögel.
Nun kann man natürlich darüber diskutieren, ob es tierfreundlich ist seine katze(n) rauszulassen oder eben nicht. In menschlichen siedlungsgebieten fühlen sich aber eben nicht nur die katzen wohl, sondern auch andere nesträuber, die durch unsere lebensmittel ein leben wie die götter führen und sich trotzdem durch die nester fressen. Geht die katzenpopulation zurück, steigt meist die rattenpopulation an. Letztere ist schädlicher für vögel als erstere. Letzlich muss man aber wohl oder übel immer mit schwund rechnen. Seien es die dutzende überfahrenen katzen, die dutzenden angefallenen jungvögel von katzen, die dutzenden geplünderten nester durch ratten und co oder aber die von raubvögeln erwischten adultvögel (und (jung)katzen, ratten).
Die taubenjungen im baum vor meinem fenster sind jedenfalls noch keiner der unzähligen katzen hier zum opfer gefallen. Ich wohne btw im plattenbau, umgeben von noch mehr plattenbau. Nur 11 katzen im umkreis von 300m wären hier eine deutliche erleichterrung. Trotzdem kann ich dir ohne mit der wimper zu zucken in sichtweite aus meinen fenstern 5 bäume zeigen, in denen aktuell gebrühtet wird + unzählige nieschen, in denen fledermäuse, spatzen und anderes vogelgetier wohnt, brütet und es schafft. Einzig die schwalben werden hier immer weniger, weil der mensch keine möglichkeit zum brüten bietet. Sehr schade, ich mag die kleinen flatties
:(Nun kann man aber natürlich darüber diskutieren, inwiefern menschen im allgemeinen tierlieb sind. Wie kann man schon tierlieb sein, wenn man allein durch seine bloße existenz am ableben unzähliger tiere (mit)verantwortlich ist. Müssen wir unsere katzen rauslassen? Müssen wir fleisch essen? Müssen wir häuser bauen? Müssen wir strom erzeugen? Müssen wir monokulturen anbauen? Müssen wir felder maschinell abernten? Allein die rehkitze und dutzenden anderen vogelarten und säugetiere, die dabei regelmäßig schwerst verletzt werden bis hin getötet zu werden, sind im prinzip genauso unnötig, wie die vögel, die katzen zum opfer fallen.
Du hast dich dazu entschlossen den vögeln zu helfen..... ich tendiere dahingehend mehr richtung nutztiere, haustiere und wildtiere (einschließlich vögel). Sind doch schließlich alle tiere schützenswert. Das schließt "leider" mit ein, dass ich nicht die einen tiere quälen kann, um anderen tieren ein (vermeindlich) sichereres leben zu ermöglichen. Ein umstand, den so mancher vogelliebhaber zwar fodert, aber nicht versteht. Katzen, die freigang fordern und gewohnt sind, kann man nicht qualfrei einfach mal so drinnen behalten unter normalen umständen.
Es ist ja schön, dass du dich um die vöglein sorgst und auch kümmerst, aber bitte ermutige deine nachbarn nicht zur tierquälerei.
yong schrieb:Da kommen dann Argumente wie: "Meine Katze würde mir die Wohnung abreissen". Und? Hat meine auch gemacht, jetzt ist es gut. Dafür wird sie nie einen Jungvogel töten.
Hat deine auch gemacht. Sie wird nie einen jungvogel töten.... Klingt nach einzeltier in reiner wohnungshaltung. Ich hoffe inständig, dass das nur so klingt. Ansonsten leg deine eier bitte in die schreibtischschublade und hole sie erst wieder raus, wenn das entweder zwei sind oder aber die katz wieder freigang hat. Einzelhaltung und wohungshaltung sind keine gute kombination. Zumindest nicht, wenn man keine verhaltensgestörte katze haben möchte.