Ausgestorbene, bedrohte, neu-entdeckte Tiere & Kurioses in & aus der Tierwelt
16.07.2015 um 20:34
Um euch auch noch etwas über Bienen und die Varroa-Milbe zu erzählen, von denen in letzter Zeit zahlreiche Geschichten, Forschungsberichte und Wehklagen die Runde machen, aus einem Bericht von National Geographic aus dem Heft vom Mai 2015, eine stark abgekürzte Version davon:
Die Geschichte der Bienen & die Varroa-Milbe
Alles begann damit, als im Jahre 1915 in Südwest-England eine rätselhafte Krankheit unter Bienen begann herum zü wüten. Bruder Adam war damals im süd-englischen Kloster: Buckfast-Abbey , Novize, und wollte Imker werden und hatte sich den denkbar schlechtesten Zeitpunkt dafür ausgesucht, zu seinen Füssen krabbelten hunderte kranke, flugunfähigeTiere, hilflos musste er zusehen wie 29 von 45 Bienenvölkern ausstarb. Der deutsche Mönch beschloss, dagegen etwas zu unternehmen und züchtete die erste krankheitsressistente Bienenart. Die ursprüngliche dunkelbraune Honigbiene in England starb aus. Bruder Adam, beschloss eine widerstandsfähige robuste Biene zu züchten. Dafür bereiste er 70 Jahre lang die Welt, 1950 brach er auf, zog in den folgenden 37 Jahren durch Europa, den nahen Osten, Afrika und sammelte mehr als 1500 verschiedene Königinnen. Er fing tiefschwarze Bienen in Maroko, sehr fleissige Bienen aus der Türkei, winzige orange-farbene am Nil, und sanftmütige am Fusse des Kilimandscharos. Nach und nach brachte er seine Schützlinge in ein abgelegenes Moor, kilometerweit entfernt von den nächsten anderen Bienen-Genen. Er unternahm zahlreiche Zuchtversuche, schliesslich brachte er die erste Superbiene hervor, sie war gegen die sogenannte Isle of Wight-Krankheit resistent, stach ungern, hellbraun, robust und produzierte eifrig Honig. Zu Ehren seiner Heimat nannte er sie: die Buckfast-Biene. Die Buckfast-Biene wurde zu Beginn der 80-ger Jahre in die ganze Welt exportiert und wurde zur zweithäufigsten Zuchtbiene in Deutschland. Doch lange konnte sich Bruder Adam nicht über seinen Erfolg freuen, schon bald kam der nächste Parasit, nämlich die asiatische Milbe: Varroa destructor gelangte nach Amerika und Europa. Der Parasit saugt an Bienen und ihrer Brut bis sie sterben. Die Bienen selbst sterben nicht an dem Parasit selbst, sondern ihr Immun-System wird dadurch so geschwächt, dass sie gegen keine andere Krankheit mehr Abwehr besitzen. Bruder Adam wollte auch den Kampf gegen diesen Parasit aufnehmen, doch 1991, Bruder Adam mittlerweilen 92 Jahre alt, entzog ihm sein Abt den Posten. Er fand; Bruder Adams wachsender Ruhm als erfolgreicher Bienenzüchter stehe im Widerspruch zu seiner Berufung als Mönch. 1996 starb Bruder Adam, im in gesegnetem Geiste von 97 Jahren.
Agrar-wirtschaftlicher Nutzen von Bienen-Bestäubungen
2006 wurde Clare Densley vom Kloster für die Pflege der Bienen angestellt, 2013 brachte sie die legendäre Züchtung von Buckfast wieder in Gange. Inzwischen ging es den Bienen weltweit immer schlechter, 2007 gab es aus Nord & Südamerika, Europa Berichte über den Bienen-Völker Kollaps, von einer Bedrohung für die globale Landwirtschaft oder eine Katastrophe für die ganze Welt war die Rede. Honigbienen sind für ein Drittel der weltweiten Erträge von Nutzpflanzen verantwortlich, ihre Bestäubungsarbeit liegt beim 10-15 fachen Wert ihrer Honigsleistung, auf der Rangliste der wertvollsten Nutztiere rangieren sie auf Platz 3 direkt hinter Rind und Schwein. Bienen zählen zu den fleissigsten Insekten der Welt, für 1 Kilo-Kleehonig sind circa etwa 17,4 Millionen Blütenbesuche nötig, für 1 Tonne ungefähr: 17,4 Milliarden Blüten-Besuche. In Deutschland produzieren pro Jahr etwa 700`000 Bienenvölker 15`000-20`000 Tonnen Honig, für 1000 Tonnen Honig sind ungefähr 17,4 Billionen Blüten-Besuche nötig für 15-20 mal so viel mindestens 261 Billionen-Blütenbesuche. Honigbienen sind der Garant für einen drittel der weltweiten Versorgung von Obst und Gemüse.
In Deutschland hangen über 85 % aller pflanzlicher Befruchtung von Bienen ab. Um die jährliche Mandelernte in Kalifornien zu sichern müssen jährlich etwa 1,6 Bienenvölker nach Kalifornien importiert werden, da von Kalifornien über 80% aller Mandel-Erträge der Welt stammen. Albert Einstein soll einmal gesagt haben: „Wenn die Bienen aussterben werden, werden 5 Jahre später auch die Menschen darauf folgen.“ Und ganz Unrecht hatte er damit nicht. In China werden jedes Jahr schon Millionen von Menschen angestellt für die Kirschblüten-Befruchtung, es mangelt an Aushilfs-Kräften. Überall auf den Bäumen sieht man Leute mit weissen Pinseln und Schutzanzügen herum klettern. Da die Honigbienen durch das viele Gift und Industriedünger in gewissen Regionen schon vollkommen ausgerottet wurden.
Wege der Bekämpfung und Medikamente dagegen
Nicht nur die Varroa Milbe stellt eine ernsthafte Bedrohung für die Bienen dar heutzutage, sondern auch ein Pilz namens: Nosema Ceranae der ebenfalls aus Asien stammt. Bei Monsanto wurde ein spezielles Zuckerwasser für Bienen entwickelt, es enthält eine Substanz die den Bienen nicht schadet, trinkt aber ein Parasit die vom Zuckerwasser infizierte Körperflüssigkeit der Biene, werden seine inneren Körperorgane blockiert. Es ist so als ob man Vampire töten würde, in dem er Limonade mit Knoblauchgeschmack darin servieren würde. Monsanto hofft, in 7 Jahren ein entsprechendes Produkt auf den Markt bringen zu können. Auf anderen Seiten, befürchten Wissenschaftler, dass sich die Milben über längere Zeit hinaus an Insekten-Bekämpfungs-Mittel anpassen könnten, dort sucht man gezielt nach Wegen in der Zucht und zwar versucht man gezielt Putzerbienen zu züchten, die befallene Puppen riechen und vernichten würden. Zwar sind solche Versuche schon unternommen worden aber der Varroa-Befall war so stark, dass Putzer-Bienen mit der Zeit mit putzen nicht mehr hinterher kamen. Es wird befürchtet, dass Bienen dann zu viel Zeit mit Putzen verbringen würden und ihre Pflichten des Honigsammelns vernachlässigen würden. Auch ist diese der Grund, warum afrikanische Wildbienen viel weniger stark von der Varroa-Milben befallen sind, weil die von Natur auf einen viel stärkeren Putzzwang an sich angeboren haben als europäische Bienen. Die genialste Lösung aber scheint das Prinzip der Hyperthermie zu sein, Hobbyimker Richard Rossa aus Landsberg und Volkswirt Florian Deising aus Hamburg haben die erste Bienen-Sauna. Das Prinzip der Hyperthermie also hohe Temperaturen ist schon seit längerem bekannt, doch bisher fehlten Geräte die in der Praxis ohne allzu grossen Aufwand eingesetzt werden können. Die Methode der Ingenieure ist simpel: In den unteren Stock des Stockes wird eine Schublade mit Heizplatten und Lüfter geschoben, die den Stock zuerst auf 39 Grad dann auf 42 Grad aufwärmt, während die Bienen Temperaturen von bis zu 45 Grad aushalten, sterben die wärmeempfindlichen Milben schon bei Temperaturen von 42 Grad, die Behandlung dauert ungefähr 2 Stunden.