@EDGARallanPOE Hallo, es freut mich, dass Du ein Herz für Luise hast. Sie wird sicher ein Weibchen sein, wenn sie so groß ist. Die Männchen sind meist zierlicher gebaut.
Die traurige Nachricht ist, dass Luises Lebenszeit begrenzt ist. Die Natur hat es so eingerichtet, dass die Damen der meisten Radnetzspinnen vor dem Winter Eier legen und dann bald sterben. Die Männchen sterben bei oder kurz nach der Paarung. Luise wird mit der Eiablage so lange wie möglich warten, in der Hoffnung, dass ein passender Spinnerich doch noch vorbeikommt. Aber früher oder später wird sie die Eier unbefruchtet legen oder einfach so sterben.
Noch sind Spinnenmännchen unterwegs, mit etwas Glück wird Luise noch vor dem Frost gefunden und kann die nächste Generation ins Rennen schicken. Dafür solltest Du sie aber nach draußen bringen. An einen offenen Schuppen, oder einen Holzhaufen, der noch möglichst viel Sonne bekommt. Behandle sie sehr vorsichtig, sie darf nicht hart aufprallen. Ihr Hinterleib ist nicht gepanzert und wahrscheinlich mit Eiern gefüllt.
Wahrscheinlich hat Luise die Terassentür nicht wahrgenommen. Die Erlebniswelt einer solchen Spinne ist eher begrenzt und eng mit den Fäden ihres Netzes verknüpft. Sie kann nicht sehr gut sehen und hat womöglich nicht wahrgenommen, dass sie "drinnen" und nicht "draußen" ist. Deswegen verlassen diese Spinnen ihr Netz auch nicht gerne. Die Männchen begeben sich auch erst auf Wanderschaft, wenn sie ausgewachsen sind. Dann ist es für sie egal, ob sie eine Partnerin finden oder bei dem Versuch sterben. Ihre Zeit ist dann sowieso um. Einzig die ganz jungen Spinnen gehen mit dem Wind auf weite Reisen. Dann aber passiv und zufällig. Wenn sie irgendwo gelandet sind, wo sie ein Netz bauen können, bleiben sie dort.