baackpapier schrieb:Erklär mir warum sich Lebewesen zum Vorteil ihrer Umgebung anpassen und mach es so, als würdest du es einem Kind erklären. Mehr will ich nicht, keiner redet von einem intelligenten Designer, es geht hier um Aufklärung, daher kein Zynismus bitte.
Mutationen passieren ständig. Per Zufall, Strahlung, Umweltgifte, zufällige Kopierfehler bei der Fortpflanzung und und. Die meisten dieser Mutationen sind negativ, sorgen also dafür, daß ihr Träger ziemlich schnell wegstirbt (Erbkrankheiten) oder im Überlebenskampf gegen Feinde, Artgenossen, Umweltfaktoren wie Wetter, Krankheitserreger etc. den kürzeren zieht.
Viele andere Mutationen sind neutral, wirken sich also weder positiv noch negativ aus. Die können weitergegeben werden oder wieder verschwinden, macht beides nichts.
Nur ganz selten passiert eine positive Mutation, die dem Lebewesen das diese Mutation trägt, tatsächlich einen Vorteil verschafft. Wenn es außerdem noch Glück hat (denn gegen einfaches Pech im Leben hilft keine Mutation), kann es sich mit dieser Mutation besser vermehren als seine Artgenossen, verbreitet sich über weitere Strecken, und wenn dann wieder mal eine harte Zeit kommt wo viele Tiere aussterben, haben seine Nachkommen die besseren Karten und überleben, während die "alte" Sorte ohne Mutation zugrundegeht.
Die Tiere oder Pflanzen entscheiden sich nicht bewußt für eine Veränderung. Das passiert einfach so. Wie bei einem Menschen, der mit einer Erbkrankheit oder besonders viel Intelligenz auf die Welt kommt - purer Zufall, da steckt keine bewußte Entscheidung von irgendwem oder irgendwas dahinter. Wenn man von Millionen Individuen verteilt auf tausende oder hunderttausende Jahre redet, kann man drauf wetten, daß immer wieder mal eine Mutation passiert. Völlig zufällig und meistens ganz unbemerkt, Sh*t happens, das ist Murphys Gesetz.
Fische und Insekten z. B. haben eine sehr hohe natürliche Anfälligkeit für Mutationen, die Farben und die Form von Fischflossen angeht. Das nützen die Fischzüchter, wenn sie neue Sorten von Guppys oder Mollys züchten, und Insektensammler sammeln am liebsten seltene Farbvarianten von Schmetterlingen und Käfern.
In der Natur kann eine zufällig entstandene andere Färbung bei Fischen wie Buntbarschen sogar zur schnellen Entstehung von neuen Unterarten führen, weil sich dort am liebsten Fische paaren, die eine ähnliche Färbung haben, deren Nachkommen machen dann nur noch untereinander Liebe und lassen jeden anderen Buntbarsch, der anders gefärbt ist, links liegen.
Bei den Buntbarschen aus dem Victoriasee (Afrika) hat man festgestellt, daß so mit der rasenden Geschwindigkeit von nur 30 - 50 Jahren ganz neue Unterarten entstehen, und wenn dann so eine neue Unterart auch noch mit Veränderungen der Umgebung konfrontiert wird, z. B. müssen sie sich auf anderes Futter umstellen weil sich ihre Umgebung durch natürliche Umwelteinflüsse verändert oder der Konkurrenzdruck durch andere hungrige Fische zu hoch wird, dann steht der langfristigen Entstehung einer ganz eigenen Art nichts mehr im Weg. Und dann rechne die genetischen Veränderungen von nur 50 Jahren hoch auf ein paar Millionen Jahre, und Du hast eine ganz neue Tierfamilie aus den ursprünglichen Buntbarschen, die sich mit den Ablegern der anderen Barschfamilien gar nicht mehr kreuzen kann, weil sie zu unterschiedlich geworden sind. Das ist Evolution in Aktion.