@BioGenEthikerHier als Fortsetzung aus dem Religionsthread
Woran glaubt Ihr? Glaubt Ihr 100% an die Bibel? (Seite 308).
Dawkins argumentiert aus der Perspektive von egoistischen Genen. Das ist aber Blödsinn, weil es so etwas nicht gibt.
Dass mit dem "selfish Gene" kein bewusst egoistisches Gen gemeint ist, wurde ja oft genug klargestellt. Glaub Dawkins hatte mal auf einer Podiumsdiskussion gesagt, dass er inzwischen bereut, das Buch nicht 'the immortal Gene" genannt zu haben, weil viele das "selfish" in den falschen Hals kriegen.
Weswegen aber sollte man denn ein Molekuel, das den lieben langen Tag an nichts anderem Interesse hat, als sich selbst zu kopieren, nicht im uebertragenen Sinne als egoistisch bezeichnen?
Oder hat der Begriff in der Genetik / Biologie nochmals eine Sonderbedeutung?
Wenn Dawkins auf Verwandten-Selektion anspielt, ist das nur ein Teilaspekt, der relevant ist. Gerade in größeren Populationen, wie z.B. Tierherden, begnügt sich der Zusammenhalt nicht auf Verwandte, sondern auf alle Mitglieder der Herde.
Vorstellbar ist, dass Tierherden, die stärker altruistisch gewesen sind als andere Tierherden über Selektion zahlreicher wurden, so dass sich auf diesem Weg Altruismus als erlernbares Verhalten etabliert hat.
Das stellt doch an der Stelle lediglich eine Streckung des Verwandschaftsverhaeltnisses dar. Bei vielen Herdentieren - insbesondere Menschen - kann man beobachten, dass altruistisches Verhalten zwar durch die Bank vorhanden ist, der Grad aber mit der Anerkennung des Verwandschaftsverhaeltnisses bzw. der Entfernung abnimmt.
So zaehlen Eltern, Geschwister und Kinder zuerst, danach Cousins und Onkel usw. Jeder innerhalb der eigenen Herde / Kolonie zaehlt aber mehr als jemand von ausserhalb.
Ich (als Nicht-Biologe - daran kann es liegen) sehe bis dahin jetzt noch keinen Widerspruch.
Gene spielen da nur eine untergeordnete Rolle.
So untergeordnet finde ich die Rolle jetzt nicht, wenn diese erst die Faehigkeit liefern, zu derartigem Verhalten ueberhaupt in der Lage zu sein.
Dass das Verhalten bei hoeher entwickelten Lebewesen durch spaetere Hirnaktivitaet nochmals ausgebaut wird, moechte ich garnicht in Frage stellen, aber reine Lernprozesse ohne tiefere Veranlagung wuerden derartiges Verhalten insbesondere bei niedrigeren Wesen - z.B. Bienen - kaum erklaeren.
Jetzt koennte man natuerlich argumentieren, dass Insekten einfach nur "programmiert" sind, aber dennoch haette sich diese "Programmierung" ja nicht durchgesetzt, wenn sie keinen evolutionaeren Vorteil ergeben haette.
Denke dir bei formulierten Behauptungen bitte immer ein paar Fragezeichen dahinter
;)Ich bin kein Biologe und gehe dementsprechend durchaus davon aus, falsch zu liegen.