TheDefiant schrieb:
Zwei einfache Punkte.
1. Die Bibel hat kein klares Verbot zu Sklaverei.
2. Keine Hygiene Tipps.
Ok – aber ausgerechnet die beiden Punkten lassen sich erheblich differenzieren.
1. "Die Bibel hat kein klares Verbot zu Sklaverei"Die Bibel reglementiert grundsätzlich keine neue Weltordnung, sondern schafft Orientierung und Anleitung um den misslichen Umständen einer Welt, die vornehmlich dem freien Willen des Menschen unterworfen ist, “korrekt“ zu begegnen.
Eine Umsetzung des christlichen Kodexes verbietet das Ausbeuten und Misshandeln von Menschen von selbst ( - DAS ist der aktuelle christliche Blickwinkel der Bibel – dies wäre einem aktuellen gesellschaftlichen Verständnis eigentlich auch gegenüber zu stellen ).
Was die Angaben für eine bestimmte Epoche und Kultur betrifft, so darf man auch bitte Berücksichtigen, das das leidige Sklavenverhältnis, damals ein allgegenwärtiges Arbeits- und Existenzverhältnis ( als „Knecht“, “Magd“ oder „Diener“) darstellte – und viele Menschen nur darin ein Überleben gefunden haben ( wer oder was hätte bei einem grundsätzlichen Verbot dieser Arbeitsverhältnisse diese Menschen versorgt ?!).
Daher geht es hier maßgeblich eher um den Faktor der Misshandlung/ Ausbeutung – doch gerade in der Sache reguliert die Bibel, wie kaum eine andere betroffene Kultur:
- eine maßgebliche Misshandlung führte z.t. zur rechtlich befestigten Freilassung ( 2. Mose 21:26'27)
- auch auf die Ermordung eines Sklaven stand grundsätzlich die Höchststrafe ( 3. Mose 24:17)
- wöchentliche Ruhezeiten für Sklaven waren streng gesetzlich verordnet und keine Willkür!
5. Mose 5:14 ….aber der siebte Tag ist der Ruhetag des HERRN, deines Gottes. An diesem Tag sollst du nicht arbeiten, auch nicht dein Sohn oder deine Tochter, dein Sklave* oder deine Sklavin, dein Rind, dein Esel oder ein anderes von deinen Tieren und auch nicht der Fremde*, der bei dir lebt. An diesem Tag sollen dein Sklave und deine Sklavin genauso ausruhen können wie du. 15Denke daran, dass du selbst in Ägypten ein Sklave warst
Eine solche Rechtsordnung galt grundsätzlich ( entgegen Deiner Angabe) für Juden UND Ausländer:
3. Mose 24:22Dieses Gesetz gilt für alle ohne Unterschied, für euch Israeliten wie für die Fremden, die bei euch leben. Ich bin der HERR, euer Gott!«
Damit wurde die harte und tragische Situation dieser Menschen bestimmt nicht zum “
Ferienjob auf dem Ponyhof“ ( wie viele andere Gruppen, die in der damaligen Gesellschaft eine tragische Rolle spielten - Witwen, Weisen, Verarmte usw. - und dort so ein Maß an sozialer/rechtlicher Berücksichtigung fanden ) - Doch damit ist jedoch maßgeblich von dem typischen Bild misshandelter Sklaven bzw. völlig ohne Rechte existierenden Menschen zu unterscheiden – die sich so in sagenhaften Ausmaßen bis in die Neuzeit dokumentiert finden.
Und bei Deinen vorgelegten Anspruch, stellt sich ohnehin die Frage, welche alternative Instanz überhaupt ein klares Verbot zur Sklaverei auch UMSETZT? – gerade heute finden wirtschaftliche Effizienz und Technik bezüglich dem Rohstoff Mensch, traurige Ausmaße gesellschaftlich übergreifender Verantwortung, die ein Abschaffen von moderner Sklaverei, alltäglich Lügen strafen.
2. Keine Hygiene Tipps?TheDefiant schrieb:
2. Wie viele Leben kann man retten, wenn man Leuten sagt: "Hände waschen und nicht mit schmutzen Händen im Gesicht rum fummeln oder Sachen anfassen, die man in den Mund bringt"
Viele wäre eine Untertreibung.
Man kann mit sowas einfachem sogar Kindersterblichkeit reduzieren.
Die Bibel hat klare aussagen zu Essen, was vollkommen verrückt ist, aber keine zu sowas?
Von der NT Geschichte mal abgesehen, die noch verrückter ist.
Dann fehlt soo viel einfach, was total gut geholfen hätte und Göttlichkeit gezeigt hätte, aber nope, nichts der gleichen. Nur Dinge, die sich Menschen zu der Zeit locker hatten ausdenken können oder schon längst gewusst haben.
Hier ist entschieden zu Widersprechen! – die Bibel behandelt zwar im wesentlichen geistige Werte, und doch geht sie konkret auf Hygiene ein:
Auch wenn die hygienische Entsorgung der Exkremente, ein menschlicher Selbstgänger sein sollte – ist der biblische Hygiene-Tipp diesbezüglich ( 5. Mose 23:12'13) gerade bis ins 15 Jahrhundert keine Selbstverständlichkeit.
Besonders die biblischen Gesellschaftsverbände, die sich in einer direkten Kultur mit dem Regelwesen des vermeintlichen biblischen Gottes befanden, standen in einer derart erheblichen hygienischen Anleitung, das man sich eher fragen müsste, woher “Wüstenwilde“ lange vor einer solchen wissenschaftlichen Befestigung, in das Vergnügen von “Quarantäne und konkreten Hygiene-Tipps“ geraten sind. ( 3Mo 13:1-59; 14:38, 46).
Es waren Hygiene-Tipps, Wasserversorgung, Abwasserbeseitigung, Nahrungsmittelbehandlung und Quarantäne , um nicht Präventiv-Medizin zu sagen, die sich tatsächlich in der Bibel finden, die den betroffenen Menschen damals ein Schutz vor der Ausbreitung von Krankheiten geboten haben, während andere Kulturen in Ermangelung solcher Gesetze, noch Jahrtausende später, deshalb fast von Bildfläche verschwunden sind.
Noch im 18 Jahrhundert hatte Dr. Semmelweis erhebliche Probleme seine “wissenschaftlichen“ Kollegen nach dem Leichenbeschau zur Hand-Hygiene, bezüglich der hohen Sterblichkeitsrate auf den Entbindungsstationen, zu überzeugen:
Wiki:
Semmelweis führte unterschiedlich starkes Auftreten von Kindbettfieber auf mangelnde Hygiene bei Ärzten und Krankenhauspersonal zurück und bemühte sich, Hygienevorschriften einzuführen. Seine Studie von 1847/48 gilt heute als erster praktischer Fall von evidenzbasierter Medizin in Österreich und als Musterbeispiel für eine methodisch korrekte Überprüfung wissenschaftlicher Hypothesen [2]. Zu seinen Lebzeiten wurden seine Erkenntnisse nicht anerkannt und von Kollegen als „spekulativer Unfug“ abgelehnt. Nur wenige Ärzte unterstützten ihn, da Hygiene als Zeitverschwendung und unvereinbar mit den damals geltenden Theorien über Krankheitsursachen angesehen wurde .
Ein kleiner Tipp aus der Bibel hätte geholfen:
4. Mose 19:10b»Für die Israeliten wie für die Fremden, die bei ihnen leben, gilt in alle Zukunft die Anordnung:
11Wer einen Toten berührt, wird für sieben Tage unrein.
12Er muss sich am dritten und am siebten Tag mit dem Reinigungswasser besprengen lassen und ist dann wieder rein. Wenn er es unterlässt, bleibt er unrein....19Nach der Besprengung am siebten Tag müssen alle, die unrein geworden sind, sich und ihre Kleider waschen, dann sind sie am Abend wieder rein.
14Wenn in einem Zelt jemand stirbt, werden alle für sieben Tage unrein, die gerade im Zelt sind oder es betreten.
15Auch jedes offene Gefäß, das nicht mit einem festen Deckel verschlossen ist, wird unrein.
16Unrein wird auch für sieben Tage, wer im Freien einen Toten berührt, gleichgültig, ob dieser erschlagen worden oder eines natürlichen Todes gestorben ist, und ebenso wird unrein, wer mit menschlichen Gebeinen oder einem Grab in Berührung kommt.
2. Mose 30:17-21 / 17Weiter sagte der HERR zu Mose:
18»Lass ein Wasserbecken aus Bronze anfertigen und auf einem bronzenen Untersatz zwischen dem Heiligen Zelt und dem Brandopferaltar aufstellen. Fülle es mit Wasser,
19-20damit Aaron und seine Söhne sich die Hände und Füße waschen können....
3. Mose 11:28...., und wer das Aas eines solchen Tieres wegschafft, muss außerdem noch seine Kleider waschen....
32Alle Gegenstände, auf die ein totes Tier dieser Art fällt, werden unrein, gleichgültig, ob sie aus Holz, Leinen, Leder oder Ziegenhaar sind, und gleichgültig, wofür sie gebraucht werden. Sie müssen sogleich in Wasser getaucht werden und bleiben unrein bis zum Abend.
33Fällt ein totes Tier dieser Art in ein Tongefäß, so wird dessen Inhalt unrein und ihr müsst das Gefäß zerschlagen.
34Jede Speise, die mit Wasser aus solch einem Gefäß zubereitet wird, ist unrein, und auch alle Getränke sind unrein, die aus solch einem Gefäß getrunken werden.
Keine 3000 Jahre später darf sich eine biblische Praxis im “Musterbeispiel für eine methodisch korrekte Überprüfung wissenschaftlicher Hypothesen“ dann endlich als sinnvoll herausstellen ( von den vielen Hygiene-Toten bis dahin mal abgesehen ) - solche Prozesse werden im Vergleich Bibel/ Wissenschaft scheinbar gerne übersehen.
Ein göttlicher Einfluss ist sicher streitbar - aber die Bibel wegen einer angeblich mangelnden/fehlenden Aussage über Hygiene oder Ausbeutung von Arbeitskräften zu disqualifizieren, wird nicht wirklich dem tatsächlichen Umständen gerecht.
"spekulativer Unfug" - das ewige Pauschal-Abseits vorherrschender Denkmodelle
Angesichts der Frage, welcher Teil der Evolution noch dem Wort (Evolutions-)Theorie geschuldet ist, macht die tragische Lebensgeschichte von Dr. Semmelweis, nur zu deutlich, das sich selbst wissenschaftliche Erkenntnisse, die die persönliche Lebenspraxis betreffen, nur sehr schwer gegen die Vorliebe und Lobby von vorherrschenden Theorien, durchsetzen kann – um wie viel weniger können sich wohl weitgehend unbelegte Modelle, die sich unvereinbar mit geltenden Theorien verhalten, auch nur eine Chance von alternativer Anerkennung ausmalen?!