@Kayla @AnGSt Zu
Kayla schrieb: die Zwangschristianisierung
und warum Jahwe auch so brutal im AT dargestellt wird, fand ich einen lesenswerten Artikel, der auch zeigt, wieso jener Glaube bei den Mächtigen beliebt war:
Christianisierung mit Predigt, Zerstörung, Angst, Heilsversprechungen und Wundertaten
Schon seit der Wende vom 2. ins 3. Jh. n. Chr. (in der Residenz des Konstantin,Trier, seit 293) tauchten die ersten Christengemeinden auf; von Händlern und Soldaten war die neue Religion an den Rhein gebracht worden. Die Gesetze des Theodosius befahlen im späten 4. Jh. die Annahme der jetzt anerkannten christlichen Religion des Weltreichs der Römer. Zur Zeit Chlodwigs gab es bereits dank seiner eifrigen Fördermaßnahmen 120 Bischofssitze. Er leitete die Missionierungsbewegung in Gallien ein. Die systematische Missionierung der Franken, Angelsachsen und Langobarden begann dann im ausgehenden 5. Jh. und endete vorläufig mit der Zwangsbekehrung der Sachsen unter Karl d. Großen. Ab dem 9. Jh. wurde der europäische Osten und Norden christianisiert. Wurden erst kleinere Bevölkerungsgruppen bekehrt, ging man dazu über, ganze Volksmassen zu missionieren. Aber es fand auch das Gegenteil statt: Widerspenstige oder andersgläubige Völker wie zum Beispiel die arianischen Ostgoten in Norditalien und die Wandalen in Nordafrika wurden unter Justinian restlos ausgerottet.
Predigt, Zerstörung von heidnischen Heiligtümern, Heil der Seele, Angst und Wunder waren die Mittel der Missionierung. Zuerst setzte man die Predigt ein, in der man über die Schwachheit der heidnischen Götter herzog, die sich zum Entsetzen der Zuschauer nicht blitzend und donnernd bemerkbar machten, um dann umso lauthalser die Stärke des „Christengottes“ zu rühmen. Gleich einer sakralen Performance demonstrierte der Missionar die wunderbare, heilige Potenz des neuen Gottes, indem er ein besonders intensiv verehrtes Heiligtum, z.B. ein heiliger Baum (Esche oder Eiche) oder einen heidnischen Tempel bez. heidnisches Götzenbild, zerstörte. Den bekanntesten Fall liefert Bonifatius, der die Donareiche, den heiligen Baum des Gottes Thor, fällte und bald darauf wegen seines gewalttätigen Missionseifers von Friesen erschlagen wurde. Aber auch der heilige Martin von Tours zählt zu den berühmten und berüchtigten Kultstättenzerstörern. Auf den Trümmern ließ er sodann nach gründlicher Beweihung christliche Kultstätten bauen. Infolge seiner angeblichen Fähigkeit, Tote zum Leben zu erwecken, wurde Martin unter Chlodwig merowingischer, dann karolingischer Reichsheiliger, später Schutzpatron der Franzosen.
Die wirksamste psychologische Waffe im Kampf um den neuen Glauben war die Angst. Das ist nichts Neues in einer äußeren Religion, denn die metaphysische Existenz der Priester - und natürlich davon abhängig die materielle - wurde von alters her durch Angstmacherei vor zornigen, rachsüchtigen Göttern, schrecklichen Strafgerichten und im Falle des missionierenden Katholizismus vor dem Jüngsten Gericht, der Verdammung und Höllenstrafe bestritten. Im Prinzip hat sich daran bis heute nichts geändert.
Gerne erklärte man den „Barbaren“ - barbarisch war alles, was nicht christlich war – , dass der neue Glaube zum Heil der Seele notwendig sei, dass er ins Paradies führe. Für einfache germanische und gallische Bauern war das sicher eine Perspektive angesichts der Plackerei mit dem Acker und dem Vieh. Anders bei den Adligen, hier war die Bekehrung ein Politikum; man tat es, wie das Beispiel Chlodwig zeigte, dem König gleich. Dass dann die Angehörigen, die Bediensteten, die Hörigen mitzogen oder mitziehen mussten, ist verständlich. Christentum, wie die katholische Kirche es verstand, war, so paradox es klingt, eben nicht nicht die Religion der Sünder, Armen und Entrechteten, sondern Religion der Herrschenden, die ihre Vorteile darin suchten und fanden.
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