@shionoro shionoro schrieb:Buchreligion.
Wenn wir uns überlegen, das beispielsweise ein gläubiger Mensch definitiv nicht, auch nicht statistisch häufiger, ein guter Mensch ist als ein anders oder nichtgläubiger, dann macht es wenig sinn für einen gott bei der einteiung in himmel und hölle zu unterscheiden.
Was gut und schlecht ist, ist eine subjektive Erfahrung. Im Koran definiert Gott was gut und schlecht ist. Du hast es doch gelesen, der Unglaube macht den Menschen zu einem schlechten Menschen, laut Koran.
shionoro schrieb:Man geht dieser Sache gerna us dem weg, indem man sagt, jemand der vom Islam nicht gehört hat der ist ausgenommen.
Aber da stellt sich dann die Frage, warum man den Islam überhaupt verbreitet, und nicht einfach nur nach den Regeln und gesetzen die Allah für gut befand geht, sondern eben auch nach glaubensbekenntnis.
Auch das solltest du nach dem lesen des Korans eigentlich wissen. Gott will das seine Offenbarung weiter getragen wird. Sollte klar sein, sonst hätte Gott erst gar nicht etwas offenbart wenn es egal wäre ob die Menschen nun davon wissen oder nicht.
shionoro schrieb:Auch diese Leute werden teils als heuchler bezeichnet, und grundsätzlich gibt es viele koranstellen, wo man unglauben (machen christen teils auch) mit heuchelei und feindseligkeit assoziiert, auch wenn diese verse sich oft auf fälle beziehen, wo ungläubige im krieg mit muslimen waren.
Auch der Kriegsfall aber rechtfertigt natürlich nicht, dass man alle personen eine gruppe in einen topf wirft und heuchler nennt.
Weißt du wo der Haken bei deinen Überlegungen ist, du scheinst davon auszugehen das mit dem Islam der Versuch unternommen wird eine möglichst friedliche Welt zu schaffen wo alle möglichst zufrieden sind, zumindest scheint das deine Grunderwartung zu sein.
Die Lage ist aus islamischer Sicht aber anders. Es gibt Gott, den König und Herrscher des Universums und wir sind seine Geschöpfe. Quasi die Bürger eines göttlichen Staates. Und Gott macht die Gesetze und alle die sich dem nicht beugen sind feindlich.
Die Rolle des Menschen ist ein Statthalter, ein Verwalter über ein winzigen Teil seiner Schöpfung, der Erde:
Koran in (02:30) folgendermaßen:
„Und als dein Herr zu den Engeln sagte: Ich bin dabei, auf der Erde einen Statthalter einzusetzen,
da sagten sie: Willst du auf ihr etwa jemanden einsetzen, der auf ihr Unheil stiftet und Blut
vergießt? Wo wir dich doch lobpreisen und deine Heiligkeit lobsingen?! Er sagte: Ich weiß, was ihr
nicht wisst!“Genau wie alle Menschen in Deutschland oder anderen Ländern verfolgt werden die sich nicht dem Gesetz beugen.
Verstehst du jetzt? Es geht nicht darum anarchistische Zustände auf der Welt zu schaffen wo der Mensch tun kann was er will, es gibt ein System, einen Staat, einen Herrscher und seine Ordnung. Die Freiheit definiert sich innerhalb der Gesetze dieser Herrschaft.
Man könnte fragen das sei ja wie bei Menschen, ist Gott etwa menschlich? Man könnte aber auch fragen ob diese Natur nicht göttlichem Willen entspricht das auch bei Menschen seine Anwendung findet.
Viele meinen ja immer was menschlich ist kann auf keinen Fall göttlicher Wille sein, dabei ist Er der Schöpfer und natürlich ist unsere menschliche Natur seinem Willen entsprechend.
Das ist zumindest die Theologie und Denkweise dahinter. Das ist alles natürlich nichtig wenn man nicht an Gott glaubt bzw. nicht an seine Offenbarung im Koran als solches.
shionoro schrieb:Überhaupt wird auch im Koran meiner Meinung nach sehr oft auf sehr simple und polemische art und weise über andere gruppen hergezogen oder eben die umma glorifiziert.
Jap, man lobt ja auch keine Gesetzlose
:D Wenn du verstehst.
shionoro schrieb:Der Koran selber ruft ja eigentlich zum forschena uf, wie kann es da sein, dass er selbst so simpel schreibt und für die tieferen gedankengänge und interpretationen es DENNOCH für nötig befunden wird, die Menschen den Koran nicht selbst interpretieren zu lassen, sondern man sich auf rechtsfelehrte beruft?
Ich finde der Koran ist nicht nur simple, eigentlich hat es Verse die bis heute nicht gänzlich verstanden werden und der Koran nimmt selbst Bezug darauf.
Wenn Gesetze und Gebote definiert werden dann ist das nun mal nüchtern wie ein Gesetzbuch. Der Koran besitzt aber auch philosophische Themen.
Manche erwarten vielleicht eine Tiefsinnigkeit die keine Antworten gibt. Antworten auf philosophische Fragen vielen irgendwie langweilig erscheinen, weil es kein Geheimnis mehr ist oder man Probleme damit hat es zu akzeptieren.
shionoro schrieb:Und wie kanne es sein, dass, wenn der Koran perfekt ist, man zum kompletten verständnis des Islam sich auf Hadithe und das Verhalten Mohamemds beziehen muss, von denen man oft nicht weiß, welcher Hadith denn nun wie seriös ist?
Das solltest du die Gelehrten fragen oder Muslime die besser darüber Bescheid wissen.
Klar ist der Mensch und auch der der sich Muslim nennt kann Fehler machen im Verständnis und Auslegung des Islams.
shionoro schrieb:Gott hat mich also in dem Wissen (denn er ist per definition allwissend) erschaffen, dass es durchaus möglich ist, dass ich ohne selbstverschuldung unrecht tue und in die Hölle komme.
Und das macht auch keinen Sinn.
Viele Muslime sind sehr vorsichtig damit, im Grunde kann kein Muslim oder sonst wer einem sagen wer laut Islam in die Hölle kommt. Als Muslim kann man sagen Gott sagt dies und das über die Hölle, aber wie ein Mensch wirklich ist, ob Gläubig oder Ungläubig, weiß nur Gott. Was ihn geleitet hat, was bewusst oder unbewusst war.
Das wirft ja generell die Frage auf inwiefern unser Wille frei ist, darauf gibt es keine eindeutige Antwort.
Der Koran sagt es gibt den Willen des Menschen und äußere Einflüsse (z.B. Satans wirken). Im Grunde entspricht das auch der wissenschaftlichen Sicht. Wir sehen ein Bewusstsein, das jedoch von vielen psychologischen Gesetzmäßigkeiten bestimmt ist.
Hab neulich das Buch "Mythos Determinismus: Wieviel erklärt uns die Hirnforschung?" gesehen, ist sicher ganz interessant.
shionoro schrieb:Wäre Gott wirklich allmächtig und Allwissend, so hätte er die Erde und Menschheit genau so geschaffen, dass niemand in die Hölle kommt und dennoch jeder am Schluss so ist, wie Gott ihn haben will. Gott ist allmächtig, er könnte das.
Vielleicht möchte er das nicht? Vielleicht wäre es kein echter freier Wille.
Würdest du um die Menschen trauern die dann in der Hölle wären? Es wäre ungerecht und grausam? Das kann Gott nicht tun?
Eine Emotion, eine Trauer, ein Schrecken und ein Sinn für Gerechtigkeit, soziales Verhalten... Dinge die Gott erschaffen hat.
So etwas wie Gott der Emotionen und Logik erschafft ist frei von einer Verpflichtung der Gerechtigkeit gegenüber.
Gott ist nicht seiner Schöpfung verpflichtet. Es sind seine Kreationen, es sind Menschen die Emotionen, Logik und Gerechtigkeitssinn folgen, Gott ist frei davon, es gibt dort keine soziale Strukturen und Gott muss sich niemandem anpassen.
Emotionale Bindung, Gerechtigkeit... das sind Werkzeuge bzw. Gott geschaffene Komponenten der Aufrechterhaltung sozialer Strukturen dienen, Evolution wenn du so willst
:DUnd dennoch, du hast den Koran gelesen und sicher die häufige Betonung das Gott barmherzig und vergebend ist, ich denke das ist seine Gerechtigkeit, er hat den Menschen mit begrenzten Fähigkeiten geschaffen, also zeigt Er auch Barmherzigkeit, womit es wieder ausgeglichen wird.
shionoro schrieb:Zu guter letzt wissen wir aus der erkenntnistheorie, dass wir wahres von falschem nicht unterscheiden können und keine aussagen über die realität treffen können.
Es kann niemand beweisen, dass der Koran überhaupt existiert, man nimmt ihn nur im persönlichen erleben, welches eine illusion sein könnte, wahr.
Das könnte glatt ein Argument FÜR den Glauben sein. Bedeutet das also das empirische Beweisführung im Grunde nicht mehr Gewicht hat als der emotionaler und intuitiver Glaube?
Komisch das das übrigens viele Atheisten anders zu sehen scheinen, für sie sind empirische Beweise das non plus ultra was Wahrheitsfindung angeht, deswegen auch ständig dieses "Wissen und nicht Glauben" Haltung.
shionoro schrieb:Es gibt also DEFINITIV eine unsicherheit darüber, ob der Islam wahr ist, und wenn eine UNsicherheit besteht, dann kann es kaum rechtmäßig sein, dass man von beweisen spricht oder dass Gott erwartet, dass man entweder nach dem Islam lebt und wenn man allzusehr dagegen verstößt, man in die Hölle kommt.
Und eine Unsicherheit darüber ob die Erkenntnis von der Unsicherheit wirklich wahr ist
:DMöge also jeder glauben was er für richtig hält. Und möge jeder seine Meinung äußern, sei es Lob oder Kritik am Glauben des anderen.
Oder kann man da noch mehr dazu sagen?