Ich komme aus einem muslimischen Hintergrund.
Die Frage, ob generell Religionen gefährlich sein könnten, hängt u. a. auch davon ab, inwieweit die Religion ausgelebt wird. Das Christentum hat in Deutschland im täglichen Leben kaum eine Bedeutung (mal abgesehen von den Gottesdiensten bei Toten und Feiertage). Der Islam wird in arabischen Ländern oftmals strikt angewendet. In der Türkei kaum, dafür mehr z. B. im Iran oder Saudi-Arabien. Ein falsches Wort oder eine falsche Handlung und man kann dran sein!
Wenn man nur spirituell bleibt, ist keine Religion der Welt gefährlich.
In Ländern wie Afghanistan wird der pure Islam ausgelebt. Da kommt es vor, dass Ehebrecher zu Tode gesteinigt werden, was ich extrem krass finde. Konflikte ergeben sich auch durch unterschiedliche interne Meinungsverschiedenheiten (z. B. Saudi-Arabien sunnitisch-wahabitisch, Iran schiitisch; beide Länder sind verfeindet).
Was viele nicht wissen: Es gibt hauptsächlich 2 Quellen für den Islam: Koran (Wort Gottes) und Sunna (das Gesagte und die Lebensweise des Propheten). Bei der Sunna besteht natürlich immer die Frage, wurde das auch wirklich so gelebt und gesagt? Diese stützen sich nämlich auf Erzählungen. In der Bibel gibt es auch viele Geschichten, die in manchen alten Ausgaben gänzlich fehlen, z. B. "wer ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein".
So Dinge wie LGBTQ usw. hätten im christlichen Europa vor einigen Hundert Jahren (vielleicht vor bis vor 100 Jahren) sicherlich niemals überlebt, man hätte alle Akteure umgebracht.
Die Religion hat allmählich nach Immanuel Kant immer mehr an Bedeutung verloren. Um bei diesem Thema zu bleiben: Homosexuelle Handlungen zwischen Männern wurden bis 1994 in Deutschland (!) bestraft. Kann man sich heute kaum vorstellen und so extrem lange ist es auch nicht her.
rolandgolab schrieb am 22.09.2022:Ich war früher auch Moslem , bin aber dank der AKPkk Deist geworden
AKP ist ein gutes Beispiel, wie man mit dem Islam (mit anderen Religionen hätte es auch funktioniert) die Menschen beeinflussen kann. Da wird ihnen teils ernsthaft erzählt, dass man mit der Stimme an diese Partei einen Platz im Himmel bekommt.