@Lightstorm Aus Wiki
Abschaffung der Sklaverei ab dem 19. Jahrhundert
Der erste muslimische Herrscher, der die Sklaverei auf seinem Territorium abschaffte, war Ahmad I. al-Husain, von 1837 bis 1855 der Bey von Tunis. Er versuchte, seinen Staat technisch zu modernisieren und griff dabei auf französische Unterstützung zurück. 1841 verbot er den Sklavenhandel, schloss die Sklavenmärkte, ließ seine eigenen Sklaven frei und stellte die Entsendung von Sklaven als Tributzahlung nach Istanbul ein. 1846 ordnete er an, dass jeder Sklave, der dies wünsche, freizulassen sei. 6.000 bis 30.000 Sklaven kamen hieraufhin frei.[17]
Im Osmanischen Reich wurde 1854/55 auf Druck der europäischen Großmächte ein Edikt zum Verbot des Sklavenhandels erlassen. Daraufhin kam es allerdings zu Protesten von Händlern im Hidschas, die das Verbot der Sklaverei als anti-islamisch verurteilten. Im Auftrag des Scharifen gab der führende Gelehrte von Mekka ein Fatwa, in dem er die Türken zu Apostaten erklärte und zum Dschihad gegen sie aufrief. Als es infolgedessen im Hidschas tatsächlich zu einem anti-osmanischen Aufstand kam, wurde der Hidschas in dem osmanischen Erlass von 1857, der die Sklaverei verbot, ausgenommen.[18]
In Indien, wo die Briten bis 1862 die Sklaverei abschafften, argumentierten einige modernistische muslimische Gelehrte wie Sayyid Ahmad Khan, dass der Islam selbst die Sklaverei schon abgeschafft habe. Diese Abschaffung sei stufenweise im Koran erfolgt. Am Ende stehe der bei der Einnahme von Mekka (im Januar 630) offenbarte Freiheitsvers (āyat al-ḥurrīya) von Sure 47:4, der die Muslime dazu auffordere, Kriegsgefangene entweder auf dem Gnadenweg oder gegen Lösegeld freizulassen.[19]
Sklavenmärkte wie etwa in Sansibar, der vor allem die Emirate Arabiens belieferte und erst von den Briten geschlossen wurde, oder in Zentralasien hielten sich bis ins späte 19. Jahrhundert. Noch zu Anfang des 20. Jahrhunderts berichteten Orientreisende wie Christiaan Snouck Hurgronje über den Sklavenmarkt in Mekka.[4] Saudi-Arabien schaffte erst 1963 die Sklaverei offiziell ab.[20]
Besonders schwierig gestaltete sich die Abschaffung der Sklaverei in Mauretanien. Hier gab es im 20. Jahrhundert drei Initiativen zur Abschaffung, ohne dass sich in der Praxis viel verändert hätte: 1905 (französisches Kolonialdekret), 1960 (Erlangung der Unabhängigkeit) und zum dritten Mal im Jahr 1980. 23 Jahre später, im Jahr 2003 wurde ein Gesetz gegen den Menschenhandel erlassen, das Wort Sklaverei wurde aber vermieden. Im August 2007 verabschiedete der damalige Präsident Sidi Mohamed Ould Cheikh Abdallahi ein Gesetz, das Sklaverei erstmals unter Strafe stellt. Das ist das vierte Mal, dass das Thema Sklavenhaltung in einem Gesetzestext erwähnt wurde.[21][22] [23] Das Gesetz war bei den abstimmenden Parlamentariern heftig umstritten. Das letzte Gesetz zur Abschaffung der Sklaverei in Mauretanien wurde am 8. August 2007 verabschiedet.[24]
Fortexistenz von Sklaverei in der Gegenwart
Noch heute gibt es in einzelnen Regionen der islamischen Welt Formen der Sklaverei, dazu gehören die Sklaverei im Sudan und andere, religiös oder nicht religiös begründete Formen der Unfreiheit.[8] Auch Dubai machte von sich reden, und zwar 2006, als in Miami (Florida) ein Prozess gegen Emir Scheich Muhammed bin Raschid Al Maktum wegen organisierter Sklaverei mit 30 000 in den letzten 30 Jahren versklavten Kindern geführt werden sollte,[25] der aber 2007 wegen Unzuständigkeit des Gerichts eingestellt wurde. Parallel dazu einigte sich Dubai mit UNICEF darauf, 1 000 als leichtgewichtige Kamel-Jockeys missbrauchte Kinder wieder ihren Elternfamilien zuzuführen und für alle Kosten aufzukommen. Trotzdem wird weiterhin von 10 000 Kindern aus Bangladesch, dem Süden Indiens, dem Sudan und Äthiopien ausgegangen, die in den Golf-Staaten als Kamel-Jockeys eingesetzt werden.[26] Der französische Anthropologe Malek Chebel[27], der sich für einen aufgeklärten, liberalen Islam einsetzt, fordert nach seinen Reisen in islamische Länder, dass gerade für die Golfregion genaue Forschungen zum Menschenhandel zu machen seien.[28]
Während die meisten muslimischen Gelehrten der Gegenwart die Sklaverei ablehnen,[29] gibt es einzelne, die sie verteidigen, wie zum Beispiel der saudi-arabische Scheich Saleh ibn-Fawzan[30][31], der Hauptautor der islamischem Lehrpläne für ca. 5 Millionen saudischer Schüler und Studenten (auch in saudi-arabischen Schulen weltweit). Er erklärte auf einem Tonband: „Sklaverei ist Teil des Islam“ und „Sklaverei ist Teil des Dschihad, und der Dschihad wird solange bleiben, wie es den Islam gibt“. Al-Fawzan, prominentes Mitglied im Höchsten Rat der Rechtsgelehrten (Ulema/Ulama), Saudiarabiens höchstem religiösen Gremium gilt als besonders konservativ und lehnt jede Modernisierung ab.[32]
Wikipedia: Sklaverei im Islam#Abschaffung der Sklaverei ab dem 19. JahrhundertGing es dir hierum?
Den letzten Absatz deines Posts hab ich nicht verstanden, ich schau ihn mir nach dem ersten Kaffee noch mal an.