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Die alten Religionen?

23 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Heidentum, Alte Religion, Heidnischer Glaube ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Flatterwesen Diskussionsleiter
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Die alten Religionen?

26.11.2012 um 00:05
Ich wollte mal fragen noch Leute gibt die sich für die alten "heidnischen" Religionen intressieren? Vielleicht den Glauben der Kelten, der Germanen, Römer, Griechen Agypter, Babylonier oder sogar einen Glauben der sich daran orientiert oder auf deren Basis aufbauen(wie wicca). Sind diese verschiedene Göttern vielleicht ein und die selben Götter die unter verschiedenen Traditionen angebetet werden?


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Die alten Religionen?

26.11.2012 um 00:45
Naja, meine Eltern glauben an Zaratustra oder so. Sie wollten mich auch so erziehen. Aber dann haben sie sich doch anders entschieden. Zählt das auch dazu?


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Die alten Religionen?

26.11.2012 um 00:52
@Tarya13117
mmhh eine persische Religion, gab es da nicht auch mehrere Götter oder war es eine Monotheistische Religion.


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Die alten Religionen?

26.11.2012 um 00:55
Ich glaub der Zaratustra hat einfach gesagt, dass man glauben sollen was man will. Aber es gäbe nur einen Gott. Wenn man etwas tut, sollte man darüber nachdenken obs schlecht ist. Und ich glaube sogar, dass er das erste mal von Himmel und Hölle gesprochen hat. Da gabs wohl mehrere göttliche Wesen wie Ahura Mazda und Ahriman oder so. Aber eigentlich habe ich mich nicht sooo damit beschäftigt muss ich zugeben.


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Die alten Religionen?

26.11.2012 um 00:56
@Flatterwesen
Also "Interesse" habe ich schon an der griechisch/römischen Götterwelt. Das bedeutet aber nicht, dass ich auch an sie glaube.


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Die alten Religionen?

26.11.2012 um 01:06
@Sterntänzerin
Sowie früher an sie glauben macht sicher wenig, aber wenn diese Religion nicht verdrängt wurden wäre, hätten sie sich sicherlich auchweiter entwickelt. Irgendwie machen für mich die Religionen früherer Zeiten mehr Sinn als die der Hochreligion wie Christentum, Islam und Judentum. Dabei intressieren mich vor allem die keltischen und germanische Tradition, allerdings finde ich auch den Pantheismus sehr intressant. so eine Mischung aus Pantheismus und Naturreligion das wäre eher etwas für mich.


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Die alten Religionen?

26.11.2012 um 01:12
@Flatterwesen
Also ich kann nur für die griechische/römische Götterwelt sprechen, aber da bestand Weiterentwicklung über die Jahrhunderte weitestgehend darin, dass man sich das beste aus anderen Religionen einverleibt hat und dadurch manche alten Gottheiten verdrängt wurden, wurde dann immer schön mit irgend einer Geschichte im Nachhinein erklärt.

Wenn man schon Götter hat, sollte man meiner Meinung nach auch zu ihnen stehen und sie nicht in den Wind schießen, weil man gerade was besseres gefunden hat (zum Beispiel gab es meines Wissens später auch in Rom einen Isiskult).

An der Götterwelt interessant find eich aber im Übrigen diese Geschichten wie den Fall der Persephone oder die ganzen Affärengeschichten von Zeus. Sehr unterhaltsam das alles :D


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Die alten Religionen?

26.11.2012 um 01:12
@Flatterwesen
Gib mal bitte ein paar Beispiele von alten Religionen welcher für dich mehr Sinn machen als die heutigen Weltreligionen. Ja das Thema alter Religion bzw. nicht so bekannter interessiert mich auch


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Die alten Religionen?

26.11.2012 um 01:15
@kuhnee
Häh, ich hab doch nie behauptet, dass die "ausgestorbenen" Religionen mehr Sinn machen als die heutigen, ich habe nur gesagt, dass ich die griechische/römische Götterwelt interessant aufgrund ihrer Geschichten finde. Aber ich finde ja auch andere Dinge interessant und bete sie nicht gleich an ;)


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Die alten Religionen?

26.11.2012 um 01:15
@Sterntänzerin
sorry habe ich schon korrigiert habe mich irgendwie verklickt


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Die alten Religionen?

26.11.2012 um 01:55
@Sterntänzerin
Naja Götter wurden nur selten in den Wind geschossen, eher wurden mehr hinzugefügt. Ich denke das liegt am Polytheismus, da war es im Gegensatz zum Monotheismus möglich den üblichen Pantheon eben auch andere Götter hinzuzufügen ohne das grundlegende zu zerstören. Man konnte eben die Ursprünglich Götter anbeten und dabei eben auch einen anderen Gott ohne im widerspruch zum Ursprünglichen glaubens zu stehen. Diana wurde als römische Göttin auch bei den Germanen und Kelten verehrt ohne das dabei die Ursprünglichen Götter verdrängt wurden. Das geht im Monotheismus nicht.

@kuhnee
Ich denke zumindestens bei den Naturreligionen der Bezug zur Natur.


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Die alten Religionen?

26.11.2012 um 02:02
@Flatterwesen
ok und wie heißen die Religionen die mehr Sinn ergeben was für Regeln hatten die den z.b es muss doch irgendwas spezielles an den Naturreligionen geben haben.


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Die alten Religionen?

26.11.2012 um 02:06
@kuhnee
Ich meine die Natur ist ja eigentlich eine Art Göttin und ich denke die Götter Prinzipien der Natur, die immer wieder einen gewissen Aspekt verkörpern. Daneben spielt der Ahnenkult eine gewisse Rolle. Von Regeln oder besser gesagt Dogmen halte ich nichts, mich intressiert eher die Mystik.


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26.11.2012 um 02:35
@Flatterwesen
Du meinst die Naturgesetze kann man als Naturgöttin beschreiben ?


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Die alten Religionen?

26.11.2012 um 09:13
Würde die früheren Glaubensvorstellungen nicht als "heidnische Religionen" bezeichnen. Ist ja auch eine christliche Vorstellungen. Es würde eher Mythologie passen.
Aber es gab schon viele Überschneidungen bezüglich der Fragen die die Mythologie für die Völker bedeutet hat. In allen ob in germanisch/nordischer, keltischer, griechisch/römischer, indischer, japanischer, chinesischer, afrikanischer, ägyptischer etc. geht es um die Beantwortung der Fragen wie enstand die Welt oder Kosmos, wie entstand der Mensch und viele Götter erklären die Naturkräfte und menschlichen Kulturerrungenschaften, das Leben nach dem Tod oder wie man zu Leben hat.

Es sind nicht ein und dieselben Götter. Es sind verschiedene Götter die aber in vielerlei Hinsicht für die globalen Fragen der Menscheit zu der Zeit stehen und diese beantworten.


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Die alten Religionen?

26.11.2012 um 09:30
die alten religionen waren meist ziemlich brutal. zahn um zahn. aug um aug.
es gab vorallem die strafenden götter und man war immer bemüht, die götter bei laune zu halten. so kam es zu diversen ritualen samt opfergaben und auch opfern. die menschen waren in angst vor den rächenden göttern versetzt, was sicher von den priestern so gewollt war.

die großen weltreligionen sind monotheistisch. da liegt der unterschied zu den alten vielgötter religionen.

aber einen fortschritt sehe ich dennoch nicht
weltenzweifler


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Die alten Religionen?

26.11.2012 um 10:24
Interessieren schon. Habe mich aber damit noch nicht eingehend beschäftigt. Was ich nachholen muss. Aber was mir doch ein wenig sauer aufstößt, ist die immer noch mit einem negativen Klang behaftete allgemeine Wahrnehmung eines Heiden und des Heidentums oder auch einer Hexe. Wohingegen einem Pfarrer oftmals Respekt gezollt wird, sieht man eine sich nennende Hexe erst mal schief an.
Zitat von FlatterwesenFlatterwesen schrieb:Sind diese verschiedene Göttern vielleicht ein und die selben Götter die unter verschiedenen Traditionen angebetet werden?
Was ist eine Gottheit? Sie ist immer eine Projektion des Menschen ins Äußere bzw werden menschliche Anteile, Inklinationen und Wünsche als Eigenständigkeit in ein Außen platziert. Götter ähneln sich deswegen tatsächlich nicht nur aufgrund kulturellen Austausches, sondern auch weil hier schlicht menschliche Psychologie zum Tragen kommt. Fruchtbarkeitsgötter gibt es fast überall. Götter der Liebe usw.

Oftmals sind es einfach Personifikationen von Prinzipien. Der so viel gescholtene Götzendienst (Kommt bei euch da was Negatives zum Ausdruck?) ist Vergegenwärtigung dieser Prinzipien durch Anschauung bzw. Visualisierung dieser in ihrer Symmetrie, um sie in sich selbst zu verwirklichen bzw. durch diese Inspiration zu erlangen. Polytheismus hat auch sehr viel mit Kunst zutun, will ich meinen. Außerdem trägt es der menschlichen Psyche nach festen Ritualen und Gemeinschaft Rechnung, sofern diese inkludiert sind. Dabei aber schon aufgrund ihrer Vielfältigkeit und Offenheit weit weniger starr und intolerant als der Monotheismus. Offenes System sozusagen.


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Die alten Religionen?

26.11.2012 um 13:31
Neuheidnische Religionen gibt es zuhauf in der Welt. Wikipedia: Neopaganismus

Letztlich ist für jeden (der das will) was bei, germanische Götter, keltische, griechische, ägyptische, baltische, kanarische...

Manche verehren die Götter als Götter, andere sehen hinter ihnen eher Prinzipien (das eigentlich Göttliche), mal als zwei Prinzipien, mal als nur eines. Klar gibt es auch Neuheiden, die hinter den Gottheiten anderer neuheidnischer Glaubensrichtungen die eigenen Götter erkennen. Das gabs ja auch schon in der Antike, wenn z.B. die römischen und griechischen Götter miteinander identifiziert wurden.

Andererseits sind sich diese neuheidnischen Gemeinschaften untereinander auch nicht grad alle grün bzw. grenzen sich zuweilen sehr betont voneinander ab.

Und es gibt auch in diesem Bereich sowas wie "Satanismus", etwa wenn in der germanisch-neuheidnischen Rökkatru die Jöten verehrt werden, also die Riesen und Unholde der germanischen Mythologie, bis hin zu Hel und Midgardschlange.

Religionshistorisch betrachtet sind die vielen polytheistischen Glaubenssysteme bzw. deren Götterwelt durch allmähliches Anwachsen entstanden. Diverse Gruppen verehrten je nur eine Gottheit, und je komplexer eine Gesellschaft wurde, je mehr kleinere Regionen zusammenkamen via Handel oder Staatenbildung, desto mehr Götter wurden nebeneinandergestellt und in eine einheitliche Mythologie einsortiert. So sehen am Ende dieser Entwicklung viele polytheistische Religionen einander recht ähnlich, weil es in allen dann ne Gottheit für Fruchtbarkeit gibt, eine für den Krieg, eine für dies, für das... Und in den Zeiten noch größerer Verbindungen können dann religiöse Motive auch über religionsgrenzen hinweg wandern. So besiegt in Mesopotamien Marduk den Chaosdrachen Tiamat (die aus dem Wasser des weltumspannenden Urozeans besteht) und wird dadurch zum obersten Gott. In Kanaan besiegt Baal diesen Chaosdrachen, Lotan, Sohn des Yam (yam heißt "Meer"), und wird ebenfalls dadurch zum obersten Gott. Bei den Hethitern das gleiche, hier heißt der Drache Illujanka. Bei den Griechen ist die Story einmal im Typhon-Mythos aufgegriffen worden, und einmal in der Heraklesgeschichte, als es um die Äpfel der Hesperiden geht. Selbst in der Bibel findet sich dieses Motiv, ebenfalls gleich zwei Mal.

Abgesehen von dieser sekundären Angleichung der verschiedenen polytheistischen Glaubenssysteme gibt es aber sogar echte historische Zusammenhänge für einzelne Glaubenselemente, geradezu ne gemeinsame Wurzel. So etwa der indogermanische Himmelsvater.

Göttervater Zeus, der Chef von't Janze, wird im Griechischen oft Vater Zeus genannt: zeus patêr. Sein lateinisches Pendant heißt Jupiter. Ne gewisse klangliche Ähnlichkeit ist da durchaus zu spüren, könnte aber auch Zufall sein, wenn da nix weiter für spricht. Spricht aber. Bei den alten Germanen steht klassischerweise Odin ganz oben. Aber das war nicht immer so. Frey und Freyja, zu deutsch Herr und Herrin, klingen so, als hättense den Chef-Job auch schon mal inne gehabt. Einer, der tatsächlich vormals mal germanischer Götterchef war, ist der Gott Ziu. Er war der Himmelsgott, auch mal Göttervater. Und Schutzherr des germanischen Thinges, weswegen der englische Ziu's-day bei den Niederländern der D(Th)ingesdaach ist, was im Deutschen zu Dienstag abgeschliffen ist. - Ziu also. Der wurde auch "Vater" genannt, also Ziu Fadr. Wer da nicht Zeus patêr und (Z)Ju Piter hört... Alle drei Göttervater/Götterchef und Himmelsgott (nicht Regen, Krieg, Furchtbarkeit, Unterwelt oder so). Und die Liste ist noch nicht zu Ende. Im indischen Götterpantheon gab es mal einen Dyausch pita. Dyausch steht für den Morgenhimmel, und pita für "Vater". Im alten Sanskrit hieß Vater sogar noch ähnlicher pitar, also mit R am Ende. Pitar, wie in Ju-Pitar. Sozusagen.

Wie es scheint, haben alle diese polytheistischen Kulturen des indogermanischen Sprachraums ihren Himmelsgott, der zugleich Göttervater, also oberster Gott ist, aus einer gemeinsamen Wurzel. Womöglich gar aus der Zeit, als sich diese Sprachlinien überhaupt erst voneinander abzutrennen begannen. Der verehrte "Vater Himmel" wäre damit schon wenigstens siebentausend Jahre alt.

Im semitischen Sprachraum könnte Ischtar auf diesem Weg vielleicht 5000 Lenze haben.

Pertti


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Die alten Religionen?

23.07.2014 um 02:29
*Die Schaufel auspackt* Ich hoffe, dass es noch keine Leichenschändung ist, aber:

@perttivalkonen
Zitat von perttivalkonenperttivalkonen schrieb am 26.11.2012:Im semitischen Sprachraum könnte Ischtar auf diesem Weg vielleicht 5000 Lenze haben.
Welchen Weg meinst du denn da? (rund 5000 bzw. eher so um die 4750 hat sie allerdings mit Sicherheit drauf)


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Die alten Religionen?

23.07.2014 um 05:53
Das ist wirklich sehr interessant. Während meines Religionswissenschaftlichen Studiums habe wir das Buch der goldene Zweig (ja die gekürzte Ausgabe) gelesen. Auch wenn heutzutage vieles davon überholt ist und sich vieles dem Vorwurf der Konstruktion stellen muss, ist dieses Buch eine Fundgrube an gesammelten ethnologischen Riten und Bräuchen der ganzen Welt.
Ich werde das Buch, wenn ich Heeme bin mal wieder ausgraben und eine kleine Zusammenfassung der interessantesten Aspekte und Riten posten :)


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