@OptimistOptimist schrieb:Ich bezweifle nicht dass das alles so drin steht.
Aber wer kann mir die Sicherheit geben, dass diese Schriften nicht von Satan inspiriert sind?
Ich meine, wenn ich an die Inspiration der Bibel glaube, dann ist für mich im Umkehrschluss auch solch eine Inspiration möglich.
Was im A.T. schon am Anfang nicht richtig dargestellt wird, ist, das es offensichtlich eine Schöpfung durch mehrere Götter gab und nicht durch einen Gott.
Am Anfang erschuf Gott den Himmel und die Erde“ (1Mos 1,1). Das hebräische Wort, das hier als Gott übersetzt wurde, ist ’Elohim. Es ist eine sprachliche Tatsache, die nicht geleugnet werden kann, dass dieses Wort die Mehrzahlform hat und also „Götter“ bedeutet. Man hat dies als Pluralis majestatis erklären wollen. So eine Form scheint aber im Hebräischen nicht gebräuchlich zu sein, und es sieht eher so aus, als wolle man die ursprüngliche Aussage umändern.
In Hebräisch lautet der Satz: Bere’shit bara’ ’Elohim ’et ha shamajim we-’et ha ’arez. Einige möchten ihn wie folgt übersetzen: „Am Anfang erschufen die Götter den Himmel und die Erde“, aber das passt nicht, weil das Wort bara’ = „erschaffen“ in der Einzahl steht. Außerdem steht das Wort für „Himmel“, shamaj, ebenfalls in der Mehrzahl: shamajim. Das Problem hat aber eine Lösung.
Gemäß kabbalistischen Quellen kann das Wort bere’shit nicht nur „Anfang“, sondern auch „der Erste“ oder „der Ursprüngliche“ bedeuten, also die erste Entität, die es gab, der höchste Gott. Das kleine Wort ’et kann als Akkusativpartikel verstanden werden, aber es kann auch als „mit“ übersetzt werden (in we-’et bedeutet we „und“, also „und mit“). Nun gelangen wir an die folgende Übersetzung, die grammatikalisch passt: „Der Erste erschuf die Götter [zusammen] mit den Himmeln [kosmischen Welten] und mit der Erde“. Diese Übersetzung bezieht sich also auf einen Urschöpfer, der zuerst „Götter“ und kosmischen Welten erschuf, wovon eine die Erde ist. Nach 1Mos 2 wäre Jahweh einer dieser Götter, einer der ’Elohim (da die Bibel im hebräischen Text ihn hier „Jahweh ’Elohim“ nennt und nicht einfach nur „Jahweh“). Die ’Elohim werden von manchen als Schöpfergötter aufgefasst, die (selbst erschaffen) wiederum andere Wesen erschufen – Menschen, Tiere und Pflanzen, so wie es auch Jahweh tat.
Die konventionelle und „dogmatisch anerkannte“ Übersetzung von bere’shit basiert auf be = „in, an“ und re’shit = „Anfang“. Jedoch kann gemäß Wörterbücher (z.B. [3]) re’shit auch „der Erste (seiner Art)“ bedeuten, und be kann auch auf den „Ursprung“ hinweisen. Somit kann das Wort bere’shit auch als eine etwas tautologische Formulierung aufgefasst werden, die „der ursprüngliche Erste“ (oder „der Aller-Erste“) bedeutet. Eine kabbalistische Interpretation ist die einer Kombination von bejt = „Haus, Aufenthaltsort“ mit dem Wort re’sh = „der Höchste, der Herr“, in bejt hineingesetzt (zwischen be und jt). Das soll dann „Der Herr an seinem Aufenthaltsort“ bedeuten.
Es bedeutet eine Unmenge Arbeit die signifikanten Bibelstellen aufzusprühren und deren umgeänderte Darstellungen zu entlarven.
Das Jesus Christus seinen Vater nicht genannt hat, ist schlicht nicht richtig, er wurde durch Verallgemeinerung der Bibelübersetzungen zum Jahwe, welcher er aber ganz eindeutig nicht war.
Im Neuen Testament stellt uns Jesus einen göttlichen Vater vor, der viel eher unserer Erwartung an All-Liebe und All-Güte entspricht. Er spricht auch von einem Heiligen Geist, den viele Urchristen und Gnostiker als eine weibliche Erscheinungsweise Gottes auffassten, als seine Schöpferkraft. Gott als Urschöpfer erscheint damit als männlich und weiblich zugleich.
Es gibt Aussagen über Jahwe, welche nicht in die offiziellen Schriften übernommen wurden, aber welche klar machen, das es sich beim Jahwe des A.T. nich um den Urschöpfer und den Vater des Christus handelt.
In der Schrift Die Apokryphe des Johannes (oder Das Geheime Buch des Johannes) steht Folgendes über ihn: „Und er ist gottlos in seiner Arroganz, die in ihm ist. Denn er sagt: ‚Ich bin Gott und es gibt kein Gott neben mir’, da er von Gottes Macht unwissend ist und von dem Ort, woher er selbst kommt” [7]. (Vgl. 2Mos 20,23 und 5Mos 5,7.) Könnte das eine Erklärung für die vielen unfassbaren Grausamkeiten sein, die nun einmal „schwarz auf weiß” im Alten Testament stehen (s.u.).
Eine ähnliche Auffassung vertrat Markion (ca. 85-160) [8], der als erster Theologe einen Unterschied zwischen dem Gott der Liebe des Neuen Testaments und einem bösen Gott des Alten Testaments machte.
Wer immer noch meint, den Jahwe oder Gott des A.T. für einen liebenden Gott oder Schöpfer halten zu müssen, der hat entweder die Bibel nicht richtig gelesen oder er hinterfragt ganz einfach nicht die Ungereimtheiten und vor Allem nicht die Bösartigkeit dieses biblischen Gottes aus dem A.T.
Es gibt unzählige Stellen in der Bibel, wo klar wird, das mehrere Götter im Spiel sind und nicht nur einer, welche aber irdischer Existenz gewesen sein müssen oder eben Erdgötter.
Beispiele:
2Mos. 12,12; 20,5; 22,20; 22,28; 23.24; 23,32-33 und 34,14-16, in 4Mos. 25,2 und 33,4, in 5Mos. 4,28; 5,7; 6,14; 7,4; 7,16; 7.25; 8,19; 10,17; 11,16; 11,28; 12,2-3; 12,30-31; 13,2; 13,6-7; 13,13; 17,3; 18,20; 20,18; 20,26; 28,24; 28,64; 29,18; 29,26; 30,17; 31,16; 31,18; 31.20; 32,16-17 und 32,37 sowie an noch viel mehr Stellen in Joshua, Richter, 1Samuel, 2Samuel, 1Könige, 2Könige, 1Chronik, 2Chronik, Ezra, Psalmen, Isaias, Jeremias, Daniel, Hosea, Nahum und Sophonias.