Der Papst und sein Glaube

@Theologe
du schreibst:

"Das Kreuz als ein Moment tötlichen Leidens ist dabei besonders wichtig, denn nicht nur wird hier Sühne für die Sünden erwirkt, sondern es werden auch die Leiden geheiligt; nirgendwo, das ist Teil seiner Botschaft, ist der Mensch von Gott verlassen, nicht einmal, wenn er aufs Elendste verreckt - denn Gott selbst geht diesen Weg und zeigt sich solidarisch. (Das bedeutet freilich nicht, dass das Leiden in der Welt nicht möglichst zu bekämpfen ist.)"

Gott geht diesen Weg und zeigt sich solidarisch?
Ich denke, das war Jesus und Jesus ist nicht Gott!

Für mich hat der Papst einen Posten, zu vergleichen mit einem Vertreter für Staubsauger oder Versicherungen

Die drehen einem auch alles mögliche an, ohne selbst daran zu glauben.
Ist eben ihr Job .

Auch den Priestern nehm ich nicht ab, dass sie all das wirklich glauben, was sie von der Kanzel predigen .

Ich nehme an, der Papst fühlt sich als Star auf einer großen Bühne , wenn alle ihm zujubeln

Ein Papst sollte viel jünger sein, wenn er gewählt wird, so um die 30 Jahre.
Ich trau den älteren nicht mehr viel zu .
Die haben ihre Berater und dürfen auch nicht all das tun was sie wollen, ihnen wird alles vorgeschrieben

Ich beneide ihn nicht

@ramisha

**Ich denke, das war Jesus und Jesus ist nicht Gott!**

Aus christlicher Perspektive ist Jesus Christus wesenhaft Gott, wenngleich auch nicht dieselbe Person wie Gottvater oder Gott Heiliger Geist.
Neben zahlreichen NTlichen Passagen, wo Jesus mit eindeutig göttlichen Attributen handelt oder mit göttlichen Ehrbezeichnungen angesprochen wird, spricht für die Gottheit Christi ziemlich eindeutig dabei Joh 1, wo es heißt:

"Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und Gott war das Wort. [...] Und das Wort ward Fleisch und wohnte unter uns, und wir sahen seine Herrlichkeit, eine Herrlichkeit als des eingeborenen Sohnes vom Vater, voller Gnade und Wahrheit."

@Theologe
Danke für diese Interpretation - Jesus als Mensch ist mir sympathischer.

**Jesus als Mensch ist mir sympathischer.**

Das schließt sich nicht aus, wie das Dogma von den zwei Naturen Christi definiert, Christus sei wahrer Mensch und wahrer Gott zugleich - aber kein Halbgott.

@Mikasi
**Auch den Priestern nehm ich nicht ab, dass sie all das wirklich glauben, was sie von der Kanzel predigen .**

Ich kann nur für mich sprechen, aber ich predige nichts, wovon ich nicht auch überzeugt bin. Ob allerdings allen Predigthörern klar ist, dass man einen Mythos für wahr und dennoch für nicht historisch halten kann - denkt nur an die biblischen Schöpfungsberichte -, da bin ich mir nicht sicher. Aber ist die Kanzel der Ort für solch schulmeisterlichen Erörterungen?


**Ein Papst sollte viel jünger sein, wenn er gewählt wird, so um die 30 Jahre.**

Mit 30 hat niemand die nötige Erfahrung, würde ich behaupten. Ausserdem würde ein so junge Papst zu lange an der Macht bleiben und so zu einer vereinseitigung der Kirchenführung beitragen. Johannes Paul II hat nach Ansicht vieler schon zu lange den Posten wahrgenommen.

Keysibuna schrieb:Der Papst und sein Glaube an Macht.

Naja, auf frühere Päpste trifft das sicherlich zu, aber vom heutigen Papst weiß man, dass er das Amt nicht haben wollte. Eigentlich wollte er bereits zu Lebzeiten seines Vorgängers in Rente gehen, was ihm aber verweigert wurde.

Dass ein Papst eher die Marionette anderer Mitspieler ist, zeigt auch die Meinungsänderung bezgl. Zölibat. Seit dem zweiten Vatikanum galt Razinger als progressiver Reformer. Schon 1970 hat er zusammen mit acht weiteren Theologen öffentlich gefordert, die Pflicht der Priester, unverheiratet zu bleiben abzuschaffen, oder zumindest zu überdenken.
Als Papst gilt er jedoch als besonders konservativ. Also hat er entweder radikal seine Meinung geändert, oder er ist auch nur Spielball des Systems.

.lucy. schrieb:Ein Papst sollte viel jünger sein, wenn er gewählt wird, so um die 30 Jahre.

Soweit ich weiß, werden im 20. Jahrhundert ganz bewusst alte Kardinäle zum Papst gemacht, damit die Amtszeit möglichst kurz ist, und möglicherweise nötige Reformen nicht zu sehr nach hinten verschoben werden.

@konstanz

Ich gebe Dir mit im Wesentlichen Recht. Wobei ich feststellen möchte, dass Benedikt XVI. bereits von seiner Ernennung zum Präfekten der Glaubenskongregation (formals "Großinquisitor") an zunehmend konservativer wurde; sein Pontifikat kann freilich nicht als besonders liberal bezeichnet werden - Ratzinger agiert als Papst aber doch sehr viel offener als man es von ihm als Kardinal erwartet hätte.

@Theologe

Theologe schrieb: Mit 30 hat niemand die nötige Erfahrung, würde ich behaupten. Ausserdem würde ein so junge Papst zu lange an der Macht bleiben und so zu einer vereinseitigung der Kirchenführung beitragen. Johannes Paul II hat nach Ansicht vieler schon zu lange den Posten wahrgenommen.

Der Papst repräsentiert nur die Kirche .
Ich glaub nicht, dass er viel Macht hat .
Eher alle , die um ihn rum sind, die ganzen Berater , die schreiben ihm vor, was er sagen darf oder nicht

Ich bedauer ihn fast

Also wenn es soweit ist, dass

JoOxford schrieb:der Denkapparat anfängt zu arbeiten.

dann sind diese Argumente

JoOxford schrieb:Man sieht z.B. das Elend in der Welt und kein außerirdisches Wesen unternimmt was dagegen.
Man sieht Ungerechtigkeit, Kriege, Morde und verhungernde Kinder.
Keine Hilfe in Sicht.

ja nun wirklich nicht die ausschlaggebenden, die gegen einen gott sprechen.

.lucy. schrieb:Der Papst repräsentiert nur die Kirche .
Ich glaub nicht, dass er viel Macht hat .

Ja das denke ich auch!

Carl Schmitt hat einmal eine sehr aufschlußreiche Studie darüber verfasst, wieviel Einfluss Berater auf einen Machthaber ausüben, und von Papst Johannes XXIII. stammte der Ausspruch "Mir sagt ja keiner etwas. Ich bin hier ja nur der Papst." So gesehen ist Dir Recht zu geben, dass der Papst de facto nicht der absolute Monarch ist, für den ihn die meisten halten.
Desseb ungeachtet ist er es, der von Gesetzes wegen (und in dessen Grenzen) entscheidet in einer der ältesten und wohlhabendsten Institutionen der Welt, die zumdem auch noch ein kleiner Staat ist. Und wenn er doch auch keine Armeen befehligt, so hat sein Wort doch ein gewisses Gewicht für Millionen von Menschen über den ganzen Globus. Diese Verantwortung würde ich in meinem jetztigen Alter zumindest nicht übernehmen wollen - egal, wieviele und wie kompetente Berater ich hätte.

Theologe schrieb:so hat sein Wort doch ein gewisses Gewicht für Millionen

das ist halt das traurige an der ganzen geschichte.

**das ist halt das traurige an der ganzen geschichte.**

Wieso? Der Mann ist ein genialer Denker, von dem man sich zahlreiche intellektuelle Anregungen holen kann. Ich greife gerne auf ihn zurück - owbohl ich nicht einmal Katholik bin.

Gegen Anregungen, egal woher sie kommen, ist eigentlich nie etwas einzuwenden.

Theologe schrieb:Der Mann ist ein genialer Denker

ansichtssache, ich sehe einfach nicht mehr in dieser ganzen institution, als eine rückständige, menschenfeindliche manifestation des mittelalters, voller lügen und intriegen, die die menschheit versucht möglichst dumm zu halten.
in beschränkter weise ähnelt er also manchen politikern

Theologe schrieb: Der Mann ist ein genialer Denker,

was ich jedoch sehr stark bezweifel.

Theologe schrieb: von dem man sich zahlreiche intellektuelle Anregungen holen kann.

gib doch bitte mal ein paar Beispiele an.

Das Zölibat ist eine sehr sinnvolle Einrichtung!

Cesair schrieb: eine rückständige, menschenfeindliche manifestation des mittelalters, voller lügen und intriegen, die die menschheit versucht möglichst dumm zu halten.

wie wahr!!!

@JoOxford

ganz im Gegenteil, dass Zölibat macht eher krank.