Gibt es das "Böse" wirklich oder nur Opfer schlimmer Erfahrungen?
11.09.2012 um 16:24Hoffe, das Thema in dieser Art gibt es noch nicht, zumindest habe ich nichts unter "Suchen" gefunden.
Man sagt immer, es gibt einen Kampf zwischen dem Guten und dem Bösen. Nur ist dies nicht zu einfach gedacht? Können Menschen einfach nur "Böse" sein oder ist es nicht eher Ihre Erfahrung, die sie so werden ließ? Oder gibt es einen "Ursprung" des Bösen, welches eine nie enden wollende Kette bildet?
Klar gibt es Gesetze und Menschen müssen sich daran halten. Wird jemand zum Mörder, muss dieser natürlich zum Schutz der Gesellschaft eingesperrt werden.
Doch gehen wir eine ebene weiter. Ist dieser Mörder wirklich "Böse" oder auch nur ein Opfer seiner Erfahrungen? Was, wenn ihm selbst sehr schlimme Dinge widerfahren sind, die ihm zu diesem Mörder werden ließen?
Nehmen wir den aktuellen Fall in den Nachrichten, in dem die Eltern der Kinder erschossen wurden und ein Kind stundenlang unter der toten Mutter liegen musste. Einfach ein grauenvolles Erlebnis und mein vollstes Mitgefühl. Dieses Kind wird durch diese Tat sein Leben lang gebrandmarkt sein und vielleicht nie darüber hinweg kommen. Nehmen wir den schlimmsten Fall an, dass diese Erlebnisse im erwachsenen Alter zum Ausbruch kommen und es eventuell "durchdreht" und andere Menschen tötet (will ich nicht hoffen, ich will nur ein extremens Beispiel benennen um diese Situation zu erläutern). Auf den ersten Blick wäre es Böse, wenn man seine Geschichte nicht kennt. Doch schaut man dahinter, empfindet man Mitleid.
Nun könnte man dies auf andere Menschen übertragen, dass sie vielleicht nur durch Ihre Erfahrungen so geworden sind, wie sie sind. Sind die deshalb automatisch Böse oder ist die Sache einfach komplizierter (vielleicht hat es auch körperliche Ursachen, wofür sie auch nichts können).
Aus dem Buch der Menschlichkeit von Dalai Lama:
"Ein wunderbares Beispiel erzählt der Dalai Lama immer wieder. Er berichtet davon, wie er einem tibetischen Mönch begegnet ist, der von den Chinesen inhaftiert und gefoltert wurde. Die größte Sorge dieses Mönchs war, dass er aufgrund der körperlichen Qualen sein Mitgefühl für seine Peiniger verlieren würde. Mitgefühl in dem Sinne, dass sich seine Peiniger auf einem falschen, Leid verursachenden Weg befinden. Er hatte die Sorge, dass die Schmerzen dazu führen würden, dass sein Mitgefühl durch aufkommenden Hass ver-drängt wird. Aber er hat es geschafft, dass dies nicht geschehen ist. Sein Mitgefühl war stärker. Nach dem Ende seiner Inhaftierung hat sich der Mönch nicht etwa für Rache und Vergeltung, sondern verstärkt für Mitgefühl und Liebe eingesetzt."
Wenn man noch für seine Peiniger Mitgefühl empfindet, ist dies eine übermenschliche Leistung. Sicherlich wird dies noch viel Schlimmer, wenn man selbst ein betroffener ist. Dann noch Mitgefühl gegenüber dem Täter zu entwickeln dürfte für einen normalen Menschen fast unmöglich sein. Oder wenn man sich im Krieg befindet, in dem man nur den "Bösen" Gegner sieht. Das aber die gegnerischen Soldaten Angst um ihre Familie haben, wenn sie den Befehl verweigern, wird nicht gesehen.
Nehmen wir von religiöser Sicht den Teufel. Er wird immer als das Böse schlechthin dargestellt, der die Welt in den Abgrund reißen will. Doch ist dieser nicht selbst ein Opfer das man bemitleiden muss? Das sich durch seinen Machthunger nur selber quält?
Hoffe auf eine anregende Diskussion, da mich das Thema sehr interessiert.
Man sagt immer, es gibt einen Kampf zwischen dem Guten und dem Bösen. Nur ist dies nicht zu einfach gedacht? Können Menschen einfach nur "Böse" sein oder ist es nicht eher Ihre Erfahrung, die sie so werden ließ? Oder gibt es einen "Ursprung" des Bösen, welches eine nie enden wollende Kette bildet?
Klar gibt es Gesetze und Menschen müssen sich daran halten. Wird jemand zum Mörder, muss dieser natürlich zum Schutz der Gesellschaft eingesperrt werden.
Doch gehen wir eine ebene weiter. Ist dieser Mörder wirklich "Böse" oder auch nur ein Opfer seiner Erfahrungen? Was, wenn ihm selbst sehr schlimme Dinge widerfahren sind, die ihm zu diesem Mörder werden ließen?
Nehmen wir den aktuellen Fall in den Nachrichten, in dem die Eltern der Kinder erschossen wurden und ein Kind stundenlang unter der toten Mutter liegen musste. Einfach ein grauenvolles Erlebnis und mein vollstes Mitgefühl. Dieses Kind wird durch diese Tat sein Leben lang gebrandmarkt sein und vielleicht nie darüber hinweg kommen. Nehmen wir den schlimmsten Fall an, dass diese Erlebnisse im erwachsenen Alter zum Ausbruch kommen und es eventuell "durchdreht" und andere Menschen tötet (will ich nicht hoffen, ich will nur ein extremens Beispiel benennen um diese Situation zu erläutern). Auf den ersten Blick wäre es Böse, wenn man seine Geschichte nicht kennt. Doch schaut man dahinter, empfindet man Mitleid.
Nun könnte man dies auf andere Menschen übertragen, dass sie vielleicht nur durch Ihre Erfahrungen so geworden sind, wie sie sind. Sind die deshalb automatisch Böse oder ist die Sache einfach komplizierter (vielleicht hat es auch körperliche Ursachen, wofür sie auch nichts können).
Aus dem Buch der Menschlichkeit von Dalai Lama:
"Ein wunderbares Beispiel erzählt der Dalai Lama immer wieder. Er berichtet davon, wie er einem tibetischen Mönch begegnet ist, der von den Chinesen inhaftiert und gefoltert wurde. Die größte Sorge dieses Mönchs war, dass er aufgrund der körperlichen Qualen sein Mitgefühl für seine Peiniger verlieren würde. Mitgefühl in dem Sinne, dass sich seine Peiniger auf einem falschen, Leid verursachenden Weg befinden. Er hatte die Sorge, dass die Schmerzen dazu führen würden, dass sein Mitgefühl durch aufkommenden Hass ver-drängt wird. Aber er hat es geschafft, dass dies nicht geschehen ist. Sein Mitgefühl war stärker. Nach dem Ende seiner Inhaftierung hat sich der Mönch nicht etwa für Rache und Vergeltung, sondern verstärkt für Mitgefühl und Liebe eingesetzt."
Wenn man noch für seine Peiniger Mitgefühl empfindet, ist dies eine übermenschliche Leistung. Sicherlich wird dies noch viel Schlimmer, wenn man selbst ein betroffener ist. Dann noch Mitgefühl gegenüber dem Täter zu entwickeln dürfte für einen normalen Menschen fast unmöglich sein. Oder wenn man sich im Krieg befindet, in dem man nur den "Bösen" Gegner sieht. Das aber die gegnerischen Soldaten Angst um ihre Familie haben, wenn sie den Befehl verweigern, wird nicht gesehen.
Nehmen wir von religiöser Sicht den Teufel. Er wird immer als das Böse schlechthin dargestellt, der die Welt in den Abgrund reißen will. Doch ist dieser nicht selbst ein Opfer das man bemitleiden muss? Das sich durch seinen Machthunger nur selber quält?
Hoffe auf eine anregende Diskussion, da mich das Thema sehr interessiert.