dasewige schrieb:religion für sich alleine genommen ist weder gut noch böse, sondern der mensch entscheidet wohin es geht.
Religion ist nur ein Sammelbegriff. Interessanter wird es, wenn man ins Konkrete geht. So man denn ins Konkrete geht (Zum Beispiel Islam oder Christentum) so kann man deren Leitfäden in Betracht ziehen (Hier Koran oder Bibel) und ersehen, was hier gelehrt wird. Jetzt kann man sich daran machen, ob denn der koranische Gott und seine Anleitungen oder der katholisch biblische Gott und seine Anleitungen gut oder schlecht sind...
Ich zitiere mich aus voriger Seite:
Was ist gut? Ist es gut, wenn in einem sogenannten "heiligen Buch" ganze Bevölkerungen ausgelöscht werden, Frauen versklavt werden, gegen Ungläubige und andere Bevölkerungsgruppen gehetzt wird, man sich dem Demiurgen unterwerfen soll, diverse Sünder steinigen soll und diverse Frauen als Besitz und nicht als gleichrangige Menschen sehen soll... Ist das gut?
Jetzt kann man natürlich argumentieren, dass Diverses aus dem AT doch im Christentum durch das NT aufgehoben wird; dem ist aber nicht ganz so. Gerade das AT hat für die meisten Verbrechen im Namen der Kirche herhalten müssen und die Evangelien stehen auch damit direkt in Bezug, wie auch Jesus nach kanonischer Auffassung der katholischen/evangelischen/usw. Kirche jhwh ist. Anders als die Gnostiker, die die Vorgänger der Katholiken und heute geläufigen Christenheit gnadenlos verfolgt haben, haben eben Gleiche nie verworfen, dass Christus der tyrannische jhwh sei. Dementsprechend haben sie sich eher um eine "metaphorische" Deutung des AT bemüht, bei der sie freilich erst im Nachhinein in die Wörter hineininterpretiert haben, wie sie nur konnten. Obgleich die Wörter eben in allergrößter Wahrscheinlichkeit auch wörtlich intendiert waren; im Großteil jedenfalls.
Aber wie dem auch sei: Abgelehnt haben sie immer nur Teile des AT, manche davon unmenschlich, manche nicht. Hexen bleiben auch heute noch verfluchte Hexen; Götzendiener auch heute noch verfluchte Götzendiener usw.
Übrigens interessant ist dazu, wie man versucht hat, in das archaische AT zu interpretieren und es gewissermaßen mit der Moderne zu vereinbaren. Das kann man auch heute noch beobachten: Es besteht ein gewisser wissenschaftlicher Konsens, der vieles aus archaischen Schriften in ihrem Wahrheitsgehalt bei wörtlicher Betrachtung ad absurdum führt. Nun wird natürlich versucht, auf Biegen und Brechen das wieder gerade zu biegen und wendet dabei allerhand Tricks an, mögen sie auch noch so absurd sein. Genauso ist es, wenn archaische Schriften auf eine Kultur überlegener Philosophie und Ethik trifft. Da versucht man eben auch, auf Biegen und Brechen die wörtliche Betrachtung zu entziehen und es doch gar nicht so archaisch aussehen zu lassen; sei halt alles anders zu verstehen und nicht wörtlich.
;)Ja, aber dass diese gesamte Betrachtungsweise dann immer Elemente der, auch wenn man es selbst nicht merkt, modernen Kultur mitsich trägt und man in Wahrheit nur versucht, eine Anpassungsleistung an diese zu leisten, wird unterschlagen bzw. verdrängt.
So haben sich die Christen beizeiten schon bemüht, ihre Gedankengebäude mit dem Platonismus oder Aristotelismus zu vereinbaren.
Dass Gott sich halt eben nicht richtig auszudrücken vermochte und man auf weltliche "Götzendiener", andere Philosophien, Lehren usw. angewiesen war und heute noch ist, die die selbige religiöse Lehre oftmals aufs Tiefste verdammen und verdammten (Wie die Platoniker das Christentum), ist halte wieder so eine "göttliche" Eigenschaft. Aber Gottes Wege sind halt unergründlich.
Und dass da Tausende in die Irre geführt werden und zu Gewalt indoktriniert, gehört dazu. Aber vielleicht ist das halt auch einfach die wahre Lehre und die reine Betrachtung. Die Familien, die sich kulturell abschotten und fremde Einflüsse nicht gelten lassen wollen, die also nur auf dieses Buch und sein Geschriebenes achten; vielleicht vertreten gerade die eben genau das, was intendiert war.
;)