@kadosch Beispiel:
Wir hatten vor etwa zwei Wochen eine kleine Diskussion über Religionen in der Schule. Meine Klasse besteht ca. zur Hälfte aus Moslems und zur anderen Hälfte aus nicht religiösen Menschen. Zwei von uns sind Atheisten, die sich auch wirklich Gedanken über ihre Einstellung gemacht haben.
Jedenfalls standen die Moslems in der Pause auf einen Haufen und haben sich ein wenig über das Christentum im Vergleich zum Islam unterhalten und mich daraufhin ein Paar Dinge gefragt, weil mein Wissen über die Bibel nunmal höher ist als das der meisten in der Klasse. Jedenfalls haben sie dann angefangen sich über das Christentum lustig zu machen und einer sagte dann, dass es egal währe, da der Islam sowieso die Welt übernehmen würde. Das hat mich ein bisschen schief getroffen und ich erwiederte mit einem "Aha, na dann".
Das wiederum hat die Moslems, die sich nun um mich gesammelt haben schief getroffen, wodurch ich mir ein Paar schöne Beleidigungen auf türkisch und Drohungen mit dem jüngsten Gericht anhöhren durfte.
Der zweite Atheist aus meiner Klasse kam auch dazu und hat dann seine Meinung über den Islam abgegeben, da er selbst aus eine Islamischen Familie kommt, jedoch er und seine Eltern selbst keine Moslems sind.
Das hat ihn dann auch wieder Beschimpfungen eingebracht und einer hat ihm mit Schlägen gedroht. Er (der Atheist) fing daraufhin an zu lachen, weshalb der, der ihm gedroht hat, ihm an die Gurgel gegangen ist. Er ist jedoch sehr kräftig und hat ihn niedergeworfen, also wirklich nicht mehr gemacht, als ihn von seiner Kehle gerissen und ihn übers Knie gelegt, damit er nicht ausholen kann.
Jedenfalls kam der Lehrer dann rein und hat, zurrecht, rumgeschrien. Es wurden anschließend beide verhöhrt, ebenso wie 4 weitere (unter Anderem ich und zwei von den Moslems).
Wir, also die Drei Anderen und ich, schilderten dem Lehrer was passiert ist. Der eine hätte seine Meinung (undzwar weder provokant, noch beleidigend) geäußert, woraufhin der Andere auf ihn los ging. Die beiden Moslems bestätigten dies und sagten dem Lehrer auch, dass das was gesagt wurde zwar unnachvollziehbar für sie, jedoch nicht annähernd provozierend oder beleidigend währe. Wir waren uns also einig, dass es der Moslem war, der den Angriff gestartet hatte, während der Andere sich lediglich verteidigte.
Jedenfalls, kam der Lehrer zu dem Schluss, dass der Atheist für den Rest des Schuljahres zweimal in der Woche nachsitzen darf, während der Moslem lediglich einmal nachsitzen muss. Die Begründung hierfür war, dass
gezielte Intolleranz auf dieser Schule nicht geduldet werden dürfe. Als wir Einspruch erhoben, sagte der Lehrer uns, dass es keine Diskussionen gäbe.
Ich wiederhole nochmal, sogar die Moslems sagten, dass das, was er gesagt hatte . Der Moslems, der den Angriff startete behauptete natürlich etwas Anderes, worauf der Lehrer und der Rektor vermutlich ihr Urteil basierten.
Nun um den Punkt meines Textes klar zu stellen, er dient nicht dazu, zu zeigen, dass Religionen, in diesem Falle der Islam, gewalttätig sind. Es geht bei der Geschichte um das Ende.
Der Angriff wurde mehr toleriert, als die Verteidigung dagegen. In normalen Fällen, währe dies genau umgekehrt, da jedoch das Wort Religion in der Debatte einen Knackpunkt darstellte, musste die Schule sofort beweisen, dass es dort keine Religionsfeindlichkeit gibt, wodurch die Strafe für den, der gegen diese Religion sprach höher ausfiel als für den Anderen.
Diese Form von "falscher Toleranz" findet sich auf der ganzen Welt wieder. Leute verstecken sich hinter ihrer Religion und kommen damit manchmal sogar davon.
Hier ist mal ein netter Artikel bezüglich eines Gerichtsfalles dazu:
http://www.welt.de/politik/article776134/Strafbonus-fuer-religioese-Alltags-Taeter.htmlDas Bedürfnis der demokratischen Staaten Religiöse Traditionen, um jeden Preis, tolerieren zu müssen, ist die Schwachstelle, die einen Fluchtweg zurrück ins Mittelalter in der heutigen Zeit bietet. Das bereits in einigen Ländern über die Einführung der Scharia diskutiert wurde ist schon so ein Zeichen. Zum Glück wurde es (noch)nicht durchgeführt, dazu kann es aber aufgrund von mangelndem Wissen und dieser"falschen Toleranz" eines Tages kommen.
Wei eine alte japanische Weisheit sagt:
"Übertriebene Rücksichtnahme ist ebenso schlecht wie mangelnde Aufmerksamkeit"
Die Frage, welche dieses Thema startete, ist auch so ein Fall. Wenn Gläubige ein Thema eröffnen indem die Frage gestellt wird, ob es einen Gott gibt, dann wird keineswegs Einspruch erhoben, wenn die Leute sagen, dass es Schwachsinn währe, dass alles ohne einen Grund entstand, was ein Einspruch gegen Atheismus ist. Gibt jedoch ein Atheist seine Meinung dazu, indem er sagt, dass es Schwachsinn ist, zu glauben, dass alles durch einen Grund entstand, was ein Einspruch gegen Theismus ist, so wird ihm sofor Intoleranz vorgeworfen.
Ein schönes Beispiel dafür sehe ich gerade, ist
@Lamm, der/die sich schon darüber aufregt, dass Atheisten ihre Gründe für ihr Handeln, sowie ihre Meinungen nennen, obwohl sie im Anfangspost sogar beinahe darum gebeten werden.
Das ganze erinnert mich doch wieder schön an den Feminismus
;) Machen Frauen Witze darüber wie man einen Mann mit einer Peitsche auspeitscht, so darf man darüber lachen, machen jedoch Männer Witze, wie sie Frauen auf den Arsch gucken, so sind sie Sexistisch.
Ganz einfach nach dem Prinzip, "wenn ich was gegen deine Einstellung sag, dann ist es ok, aber wenn du etwas gegen meine Einstellung sagst, dann ist es intolerant."