@all Vor allem ist es ja auch so, dass wir alle unter gewissen DenkTabus leiden, die aus unserer Kindheit stammen. Die gilt es sich bewusst zu machen. Ein ganz grosses Tabu ist z.B., dass wir keine schlechten Gefühle gegenüber unseren Eltern haben sollen.
Weil ich z.B. militant-christlich erzogen worden war es mir unmöglich, mir so etwas wie Hass zu gestatten, dieses Gefühl lag bei mir im Keller (Schatten, Unbewussten) begraben und musste das Licht der Welt erblicken, besonders aber den Hass auf meine Mutter (die mich im Alter von 6 Wochen weggab) konnte ich mir erst im Alter von über 40 Jahren bewusst machen.
Dabei hatten mir die Bücher von Alice Miller sehr geholfen.
Im Zuge dieser Entwicklung habe ich mir mehr und mehr gestatten dürfen, "schlecht" von den Menschen zu denken, die mir in boshafter Weise böse mitgespielt hatten, statt sie in Schutz zu nehmen und permanent zu entschuldigen, wie es meine frühere Art war. Die Bosheit der Menschen zu entschuldigen diente nur dazu, den eigenen Schmerz nicht wirklich spüren zu sollen.
Ich hatte in der Kindheit erfahren, dass der Mensch zu mir böse w.ar (mich peitschte und schlug usw.), weil er wie so oft "das Beste" für mich wollte.
Wo ich gesagt bekam, dass die Peitschenschläge ihr, der Schlägerin weit mehr wehtun würden, als mir. Tatsächlich standen ihr oft nach ihrem Exzess die Tränen in den Augen. Tränen des Selbstmitleids.
Was ich damit sagen will: Wir alle lernen als Kind unsere negativen Überzeugungen über uns selbst auf ähnliche Weise wie ich sie schilderte. Das Ergebnis: Du verzeihst und vergibst viel zu schnell, wo man Dir auf bösartige Weise wehtut, ausserdem bist du Dir nie sicher, ob Du die schlechte Behandlung nicht doch "verdient" hast, - Du hast ein absolut gestörtes Unrechtsbewusstsein. Du kannst Deinem Peiniger deshalb nie sagen, dass er Dir wehgetan hat.
Ich musste erst einmal lernen, "Aua" zu sagen.
In dieser Hinsicht musste ich also lernen, "schlecht" bzw. "negativ" von anderen Menschen zu denken. Im Verlaufe dieser emotionalen Entwicklung lernte ich mit Gefühlen und Gedanken so umzugehen, dass ich nichts mehr verdrängte. Tat mir jemand weh und ich konnte ihm das nicht sagen, machte ich ein kleines erheiterndes "Ritual": Ich stellte mir den Menschen vor, wie er von mir den nackten Hintern mit einem Teppichklopfer versohlt wird. DAbei schlug ich mit dem Klopfer auf mein Bett ein, biss mir die Puste ausging und ich mich hinlegte und ausruhte.
Die Folge war, dass die negative Gefühlsenergie absolut abfloss und um so mehr ich zur Ruhe kam, um so deutlicher sah ich die Situation, sah den andern und sah mich selbst als anteilig an der Situation. Letztlich kam ich dadurch in die Liebe, bzw. in die Vergebung. (Die GedankenMagier werden hier aufschreien!)
Das ist die eine Sorte von sog. negativen Gedanken, es gibt aber jede Menge anderer, darunter fällt z.B. die schlechte Angewohnheit der unterstellenden Schlussfolgerungen. z.B. denke/sage ich dort, wo einer ein Verhalten zeigt, dass ich nicht verstehe bzw. wo ich eine Erwartungshaltung an mich zu spüren vermeine: "Der macht das bloss, um sich interessant zu machen, Aufmerksamkeit zu erregen, Zuwendung zu ergattern, Mitleid zu heischen etc." Diese Art Interpretation und Schlussfolgerung kann durchaus richtig zutreffen, ist aber meistens eine Unterstellung von bösen oder unlauteren Absichten. Leider ist das in der Kindererziehung häufig zu beobachten.
Ich meine, dass wir als Kinder grundsätzlich eine negative Sichtbrille verpasst kriegen, die nur gradweise verschieden ist. Wir sind programmiert durch die Bezugspersonen, soziales Umfeld, Schule etc. Mit ein paar kosmetischen Veränderungen kommt man dem nicht bei.
Ehrhard Freitag ist glaube ich, auch an Murphy angelehnt, jedoch differenzierter.
Ein Zeitlang hatte ich mich auch mit NLP (Neurolinguistisches Programmieren), das schien mir wesentlich erfolgversprechender zu sein, aber letztlich gab ich auch hier auf.
Mein Weg war, alles Üben, alles M a c h e n wollen im Sinne einer Selbstverbesserung radikal abzulehnen.
Aber es lohnte sich in jedem Falle, sich mit Murphy usw. zu beschäftigen.