@lahiri Die Diskussion hier finde ich sehr schön - fair, überlegt, einfühlsam, mit interessanten Gedanken. Deshalb schreibe ich hier mal etwas, um sie zu "abonnieren".
Die Dualität Ich-Welt sehe ich nicht nur als die Ur-Sache von Angst, sondern von allen Formen des Leidens. Wenn ich mir vorstelle, "es gibt etwas anderes als mich", kann dieses andere mich bedrohen, mir schaden, mir fehlen usw. Diese Vorstellung gar nicht erst aufkommen zu lassen oder sofort entschlossen zurückzuweisen ist daher das Grund-Heilmittel für Angst und alle anderen Leiden. Das glaube ich und erfahre es auch sehr häufig.
Die Konstruktion Ich-Welt ist allerdings eine sehr eingefleischte Gewohnheit, die bei mir doch immer wieder schwer durchschaubare Ängste produziert. Hier ein paar Gedanken, die mir schon öfter geholfen haben:
"Es gibt kein Ich, das... (z.B. verlassen, überfordert usw.)... sein könnte." Dann beruhigt sich oft die Angst, und die Unterscheidung zwischen (innerhalb der Illusion) eingebildeter und begründeter Angst fällt leichter.
@oneisenoughAuch Liebe kann nach meinen Erfahrungen Angst beseitigen. Sie ist ja eine Überschreitung oder Auflösung der Ich-Grenze. Wenn ich mich entschließen kann, das, was ich fürchte, zu lieben, ist die Angst weg. Oder mir hilft der Gedanke: "Ganz gleich, was mir geschieht, ich kann immer weiter lieben."
@lahiri Nichts ist paradoxer Weise alles, glaube ich.
Die Dualität Ich-Welt lässt sich auflösen, indem das Ich zu nichts wird,
aber auch, indem es zu allem wird. Das läuft auf dasselbe hinaus: es gibt nichts, was sich als "Ich" von einer "Welt" unterscheiden ließe.