Wieso erschafft Gott Lebewesen, die töten müssen?
15.02.2012 um 12:50
Die Diskussionen drehen sich doch immer wieder um ein und dasselbe Thema: Warum gibt es Leid in der Welt? - Und Nein, ich habe keine Antwort darauf. Aber jeder sucht nach einer für sich annehmbaren Erklärung.
Die einen sagen dann: Wenn es Leid gibt, kann es keinen Gott geben.
Andere sagen dann: Wenn es einen Gott gibt, der Leid zulässt, kann es kein gütiger Gott sein.
Oder: Gott kann nicht Allmächtig sein, sonst würde er nicht so Hilflos oder Tatenlos dem Leid gegenüberstehen.
Oder: Gott kann nicht Vollkommen sein, sonst hätte er keine unvollkommene Welt erschaffen.
Wir definieren damit einen Gott wie er sein müsste. Wir definieren damit eine Welt, wie sie sein müsste. Wir definieren Allmacht, Güte, Vollkommenheit nach unseren eigenen Vorstellungen und wenn dieser Gott, wenn es ihn denn gibt, nicht so ist, wie er nach unseren Vorstellungen sein müsste - Dann muss er also entweder abgelehnt werden, oder er kann schlichtweg gar nicht existieren. Dass sind alles unsere eigenen, menschlichen Erklärungsversuche. Und damit scheitern wir letztlich doch eher recht kläglich...
Was bringt es dem Menschen, irgend einem Gott die Schuld für alles zuzuweisen, weil er selber nicht in der Lage ist, einfach nur Gut mit seinen Artgenossen hier umzugehen? Auf der einen Seite wird dieser Gott als Alibi benutzt, der für alles herhalten muss und auf der anderen Seite kann es ihn aber gar nicht geben... Wenn aber doch, dann muss er so sein, wie wir ihn haben wollen...
Das alles nutzt uns aber herzlich wenig. Was, wenn es nun doch ganz anders ist?
Ich weiß wie gesagt auch keine Antwort. Aber es muss irgend einen Grund geben warum es nun einmal so ist, wie es ist. Denn sonst wäre es entweder anders als es ist, oder es wäre gar nicht.
Ich für mich kann daher nur sagen: Ich weiß nicht warum es so ist wie es ist. Ich erkenne nur, dass es eben so ist wie es ist und dass es irgend einen Grund dafür geben muss. Nur kann ich diesen nicht ergründen.
Wenn es jemanden selig macht, endlich in Gott den Übeltäter für alles gefunden zu haben, dann hat er für sich ja eine Erklärung gefunden. Das alleine ändert allerdings überhaupt rein gar nichts daran, dass es so ist wie es ist. Dadurch wird die Welt ja nun nicht besser :D
Warum suchen die Menschen eigentlich immer einen Schuldigen, warum sind sie immer so schnell dabei, den Ankläger zu spielen? Schieben sie damit nicht die Verantwortung, die Sie selber eigentlich haben und tragen sollten, von sich weg? Das ist ja auch das, was "Sein" hier versucht hat zu erklären: Der Mensch selber ist es doch letztlich, der zumindest zu einem großen Teile das Leid in die Welt setzt durch sein eigenes Handeln. Würde der Mensch anders handeln, dann blieben höchstens noch Fragen übrig, in Bezug auf Krankheitsepidemien und Naturktatstrophen.
Mal ganz unabhängig davon, ob es nun einen Gott gibt oder nicht: Wir haben eine funktionierende Welt, wir haben ein System, welches uns innerhalb eines gewissen Rahmens Leben ermöglicht und zwar an sich ein recht gutes Leben. Wir haben einen Planeten, der uns doch nun wirklich alles gibt, was wir benötigen und sogar noch weitaus mehr als wir wirklich brauchen. Die Bedingungen hier hätten ja auch viel ungünstiger sein können !
Anstatt nun damit sinnvoll und vernünftig umzugehen, macht der Mensch lieber irgend einem Gott Vorwürfe und will die Verantwortung lieber diesem Gott zuschieben, eigentlich doch nur, weil er selber anscheinend unfähig ist, sie selber zu übernehmen und das beste draus zu machen in seinem Leben, im Hier und Jetzt. Damit ist er dann zufrieden. Und die Welt darf dann auch weiterhin Leid haben... Mit so einer Haltung scheint er glücklicher zu sein, als etwa sein eigenes Handeln zu überdenken, damit wenigstens durch ihn selbst weniger Leid auf der Welt existieren wird. Denn das wäre an sich ja auch eine Option, selber als Teil des Ganzen dahingegend so zu leben, dass durch einen selbst möglichst wenig zusätzliches Leid in die Welt gesetzt würde. Irgend einen Gott anzuklagen für all das Leid, das der Mensch großenteils selbst in die Welt hinein setzt durch sein eigenes Handeln, macht die Welt nicht besser !