Parallelen:
Nach irokesischen Vorstellungen waren Ongwe Urbilder aller Dinge, Wesen und Erscheinungen wie auch die Menschen, die im Himmel existierten.
Jene Ongwe sind in unserer westlichen Welt die bekannten Archetypen (Urbilder) z.B. von C.G.Jung. Während die Ongwe die Urbilder der Irokesen beinhalten, beinhalten unsere Urbilder unsere Vorstellungswelt. Gleich bei diesen Archetypen ist die jeweilige Glaubenswelt, welche bei allen Völkern eine andere ist. Nach der Christianisierung jedoch können diese Bilder, Angst, Panik und Schuldgefühle auslösen, da sie unter der Schwelle der neuen Glaubenswelt liegen und in einer Vermischung das reinste Höllenszenario auslösen können. In der Verdrängung bei den modernen Menschen, kann man dort auch die Wurzel von Psychosen, Neurosen, Gewalt, Konflikten und nicht zuletzt sogar die Ursache von manchen psychosomatischen Erkrankungen vermuten.
Z.B. vergleichende Kulturgeschichte über die Symbolik der Schlange:
"Schlange Ein äußerst komplexes und universelles Symbol. Oft sind Schlange und Drachen austauschbar, und im Fernen Osten wird gar kein Unterschied zwischen ihnen gemacht. Die Symbolik der Schlange ist polyvalent: sie kann männlich, weiblich oder aus sich selbst entstanden sein. Als ein Tier, das tötet, ist sie Tod und Zerstörung; als eines, das periodisch seine Haut erneuert, ist sie Leben und Auferstehung; eingerollt wird sie mit den Zyklen der Manifestation gleichgesetzt. Sie begleitet alle weiblichen Gottheiten und die Große Mutter, und häufig ist sie so dargestellt, daß sie sie umwindet oder von ihnen in den Händen gehalten wird. Hier hat sie dann auch die weiblichen Charakteristika des Geheimnisvollen, Rätselhaften und Intuitiven; sie ist das Unberechenbare, das sich zeigt und plötzlich wieder verschwindet. Die Schlange wurde auch für zweigeschlechtig gehalten, ist das Attribut aller aus sich selbst heraus schaffenden Götter und steht für die schöpferische Kraft der Erde. Sie ist solar, chthonisch, ihre Symbolik findet bei Begräbnissen Verwendung, sie ist die Manifestation von Kraft in jeder Hinsicht und steht im engen Zusammenhang mit den Vorstellungen von Leben und Tod. Da sie unter der Erde lebt, hat sie Verbindung mit der Unterwelt und Zugang zu den Mächten der Allwissenheit und Zauberkraft der Toten. Die chthonische Schlange manifestiert die aggressiven Kräfte der Götter der Unterwelt und der Finsternis; sie ist in allen Kulturkreisen ein Initiator und Verjünger und »Herr des Erdinneren«. In ihrer chthonischen Bedeutung ist sie der Feind der Sonne und aller solaren und spirituellen Mächte und steht für die dunklen Kräfte der Menschheit. Hier sind das Positive und das Negative, Licht und Finsternis im Widerstreit miteinander, wie z. B. bei Zeus und Typhon, Apollon und Python, Osiris und Seth, Adler und Schlange usw.
Sie bedeutet auch ursprüngliche Instinkt-Natur, die aufwallende Lebenskraft, unkontrolliert und undifferenziert; potentielle Energie; animierenden Geist. Sie ist ein Vermittler zwischen Himmel und Erde, Erde und Unterwelt und wird mit Himmel, Erde und Wasser und insbesondere mit dem Kosmischen [161] Baum assoziiert. Sie ist auch der Wolkendrache der Finsternis und bewacht Schätze. Die Schlange kann die Sonnenstrahlen, den Lauf der Sonne, den Blitz und die Kraft der Wasser darstellen und ist ein Attribut aller Flußgottheiten. Sie ist Weisheit; Macht; List; Heimtücke; Verschlagenheit; Finsternis; das Böse, die Verdorbenheit und der Versucher. »Sie ist die personifizierte Schicksalsmacht, behende wie das Unglück, mutwillig wie die Vergeltung, unbegreiflich wie das Schicksal«. Kosmologisch gesehen, ist die Schlange der Urozean, von dem alles ausgeht und in den alles zurückkehrt, das uranfängliche, undifferenzierte Chaos. Sie kann auch die Welt tragen und erhalten und sie als > Uroboros umkreisen, das Symbol zyklischer Manifestation und Wiedervereinigung. Sie ist der Gott, den man in frühen Kosmogonien findet und der später einer mehr psychologischen und geistig-religiösen Auslegung wich. Schlangen oder Drachen sind die Hüter der Schwelle, von Tempeln und Schätzen des esoterischen Wissens und aller Mondgottheiten. Sie sind Sturmmacher, Beherrscher der Mächte der Wasser, sie umkreisen das Wasser und halten das Wasser gefangen, sind aber zugleich auch Wasserbringer. Sie werden bei allen Beschwörungen der Toten, die die Wasser des Todes überquerten, angerufen. Da sich die Schlange ohne Beine oder Flügel bewegt, symbolisiert sie den alles durchdringenden Geist; ist sie die innere Natur des Menschen und das Gewissen, da sie Felsspalten durchdringt. Sie kann auch eine Erscheinungsform böser Mächte wie Hexen oder Zauberer sein und so den bösen und verderbten Aspekt der Natur darstellen. Die Himmelsschlange mit dem chinesischen Azurdrachen symbolisiert den Regenbogen, und beide können eine Brücke von dieser Welt in die andere schlagen. Ein Kind, das mit einer Schlange spielt, stellt das wiedergewonnene Paradies dar, das Freisein von Konflikten und das Ende der zeitlichen Welt; es hat dieselbe Symbolik wie die beieinanderliegenden Tiere Löwe und Lamm.
Die zusammengerollte oder verknotete Schlange steht für die Zyklen der Manifestation, auch verborgene Macht, die Triebkraft bzw. die Möglichkeit entweder für das Gute oder für das Böse. Rund um das Ei gewunden, bedeutet sie das Ausbrüten des Lebensgeistes, den Uroboros, die die Erde umkreisende Macht der Wasser. Um den Baum oder jedes andere axiale Symbol geschlungen, symbolisiert sie die Erweckung der dynamischen Kraft, den Genius alles Wachsenden, zyklische Existenz. Verbunden mit dem Baum des Lebens ist ihr Aspekt wohltätig, zusammen mit dem Baum der Erkenntnis ist sie böse und das Gift des Bösen der Welt der Manifestation. Eine Frau umschlängelnd, die die Große [162] Mutter ist, die Mondgöttin, ist die Schlange solar, und beide zusammen verkörpern die Beziehungen zwischen dem Männlichen und dem Weiblichen. Wie die Kröte soll die Schlange ein Juwel im Kopf haben und Schätze und magische Ringe besitzen. Wenn der Adler oder der Hirsch zusammen mit der Schlange auftreten, sind diese beiden solar und manifestes Licht, während die Schlange die Finsternis, das Nicht-Manifeste und Chthonische darstellt; zusammen sind sie kosmische Einheit, Totalität; im Widerstreit miteinander stehen sie für die Dualität, die Gegensatzpaare und für die himmlischen und chthonischen Kräfte im Kampf miteinander. Häufig ist der Adler mit der Schlange in den Klauen dargestellt oder der Hirsch, wie er sie niedertrampelt, was beides den Sieg des Guten über das Böse, des Lichtes über die Finsternis, der himmlischen über die irdischen und der geistlichen über die weltlichen Mächte versinnbildlicht. Die feurige Schlange bzw. der Feuerdrache ist solar, Reinigung, die Verwandlung und Überschreitung des irdischen Seins. Als Gürtel oder Armband stellt die Schlange die ewige Wiederkehr der Alter dar; Aufeinanderfolge; den Zyklus von Auflösung und Wiedervereinigung. Rauten als Ornamente auf einer Schlange stehen manchmal für die phallische Schlange und die weibliche Vulva als die solar-lunare, männlich-weibliche Einheit, Dualismus und Wiedervereinigung, Versöhnung der Gegensätze, den Androgyn. Die widderköpfige Schlange ist ein Attribut aller gehörnten Götter als Symbol für Schöpferkraft und Fruchtbarkeit. Die Wellenform einer Schlange oder eines Drachens bedeutet kosmischen Rhythmus oder die Macht der Wasser. Eine geflügelte Schlange oder ein geflügelter Drache sind solar und versinnbildlichen die Einheit von Geist und Materie, die Vereinigung von Adler und Schlange und aller Gegensätze; sie stellen auch mit Leben erfülltes Verstehen dar. Zwei Schlangen zusammen symbolisieren die Gegensätze des Dualismus, die letztendlich vereinigt werden. Einen Baum oder Stab umwindend, sind sie die Spiralzyklen der Natur; die Sonnenwenden. Auf dem > Caduceus stellen sie die homöopathischen Kräfte von Heilung und Gift, Krankheit und Gesundheit dar. Um alles andere gewunden, sind sie Zeit und Schicksal, die zwei großen bindenden Mächte. Zwei Schlangen oder Drachen, die einander in den Schwanz beißen, deuten darauf, daß, wenn auch in scheinbarem Gegensatz, die Kräfte und Dinge im Reich der Dualität eigentlich aus derselben Quelle und demselben Prinzip entspringen. Die Eier des Reptils bedeuten Wiedergeburt, und seine lidlosen Augen stehen für Wachsamkeit und damit Weisheit. Die Schlange hält oft die Frucht oder das [163] Kraut der Unsterblichkeit. Manchmal teilt die Symbolik des Stiers und des Widders die der Schlange als phallische, Fruchtbarkeits- und Zeugungskraft. Der Regenbogen als Schlange, die ihren Durst im Meer löscht, kommt z. B. in der französ., afrikan., ind. und indian. Symbolik vor.
Afrikan.: Ein königliches Emblem; ein Fahrzeug der Unsterblichkeit; Inkarnationen der Toten. Die Himmelsschlange ist u. a. der Regenbogen und umschließt die Erde oder ist ein Hüter von Schätzen oder ein Donnergeist und mit dem Blitz verbunden. Als Regenbogen löscht sie ihren Durst im Meer. Die Schlange kann ein Kulturheros oder ein mythischer Ahnherr sein, der den Menschen das Schmiedefeuer und das Korn gab. Sie ist verbunden mit den Wassern und der Schöpferkraft. Es kommt auch der Kult des heiligen Python vor.
Ägypt.: Uräus, die Kobra, ist Symbol höchster göttlicher und königlicher Weisheit und Macht; Erkenntnis; Gold. Apophis, die Natter als Seth in seinem typhonischen Aspekt, ist die Schlange des Nebels, »der Dämon der Finsternis«, Zwietracht und Zerstörung; auch der böse Aspekt der sengenden Sonne. Schlangen an der Seite der Sonnenscheibe stehen für die Göttinnen, die als Königsschlangen die Feinde des Sonnengottes Re vertrieben. Zwei Schlangen sind Nus und Logos. Die Schlange mit dem Löwenkopf ist Schutz gegen das Böse. Buto, eine Schlangengöttin, nimmt die Form einer Kobra an.
Alchim.: Die Schlange auf einem Pfahl ist die Fixierung des flüchtigen Quecksilbers, die Unterwerfung der Lebenskraft. Durch einen Kreis hindurchgehend bedeutet sie die alchimistische Fusion.
Austral. Aborig.: Das männliche Prinzip; Blitz. Es besteht eine Verbindung zwischen der Gegenwart einer Schlange und Schwangerschaft.
Aztek.: Die gefiederte Schlange, eine Kombination des Quetzal-Vogels mit der Schlange, ist die Sonne; der Geist; die Macht des Aufsteigens; Regen; Wind; Donner und Blitz; die Urbewegung von Wind und Wasser; der Atem des Lebens; Erkenntnis; die östliche Region; sie begleitet alle Regen- und Windgötter; sie ist ewige Schöpfung; nicht endende Zeit; ein Mittler zwischen Gott und Mensch. Sie ist der Weiße Gott, aus dessen schwarzen Eingeweiden der Regen fällt, und symbolisiert Quetzalcoatl, den Himmelsgott des Tierkreises, wenn sie solar ist; sie wird jedoch lunar, wenn sie die Erdmutter, die Schlangenfrau, Coatlicue, die einen Rock aus miteinander verwobenen Schlangen trägt, darstellt. Die Schlange kann ein Kulturheros und mythischer Ahnherr sein. Ein Raubvogel packt den Schlangengott, aus dessen Blut die Menschheit geboren ist - Symbol für die Zerstückelung der ursprünglichen Einheit und das Kommen der Vielfalt in der manifesten Welt.
Buddhist.: Im Zentrum des Rades der Existenzen verkörpert die Schlange den Zorn, das Schwein daneben Habgier und Unwissenheit und der Hahn sinnliche Leidenschaft, und alle drei zusammen stellen die Sünden dar, die den Menschen an die Welt der lllusion und den Kreis oder das Rad der Existenzen binden. Schlangen sind mit mehreren großen Göttern Indiens verbunden: Vishnu ruht auf der Weltschlange Ananta; mit der Schlange Vasuki ist der Weltenberg Meru befestigt, und Nagas sind wohltätige schlangenköpfige Halbgötter.
Chin.: Die Schlange wird selten vom > Drachen unterschieden, aber wenn, dann wird sie negativ, übelwollend, zerstörerisch, hinterlistig und verschlagen, symbolisiert Kriecherei und ist eines der fünf giftigen Geschöpfe. Die Geschwister Fo-hi und Nu-kua sind manchmal als zwei Schlangen mit Menschenköpfen dargestellt, eine der seltenen Tier-Mensch-Kombinationen in der chines. Symbolik. Sie sind yin-yang. Die Schlange ist das sechste der Symboltiere der Zwölf Erdstämme.
Christl.: Ambivalent, steht sowohl für Christus als Sinnbild der Weisheit und als am Baum des Lebens erhöhtes Opfer, als auch für den Teufel in seinem chthonischen Aspekt. Die Schlange oder der Drache ist Satan, der Versucher, der Feind Gottes, der den Sündenfall bewirkte; sie steht für die Mächte des Bösen, Zerstörung, das Grab; List und Schlauheit; ebenso für die Macht des Bösen, die der Mensch in sich überwinden muß. Dante setzt die Schlange mit den Verdammten gleich, aber wenn sie den Baum des Lebens umwindet, verkörpert sie die Weisheit und ist wohltätig, während sie im Zusammenhang mit dem Baum der Erkenntnis zum Sinnbild Luzifers wird, arglistig und böswillig. Die Schlange, die sich am Kreuz oder an einem Stock hochwindet, ist ein Urbild für Christus, der erhöht wird am Baum des Lebens zum Heil und zur Rettung der Welt; die Schlange, die sich am Kreuz windet, ist manchmal mit einem Frauenkopf dargestellt, der die Versuchung symbolisiert; die Schlange am Fuß des Kreuzes ist das Böse und verkörpert in dieser Stellung den Sieg Christi über das Böse und die Mächte der Finsternis. Im Christentum kann der Drache anstelle der Schlange auftreten und umgekehrt; wie die babylonische Tiamat, ist der Satan des Christentums »der große Drache, die alte Schlange, die da heißt der Teufel« (Offb. 12,9). Die böse Schlange ist Satan, der Drache der Apokalypse. Tertullian sagt, daß die Christen Christus »die Gute Schlange« nennen. Die Jungfrau Maria zermalmt den Kopf der Schlange der Eva, anstatt ihr zu erliegen. Die eherne Schlange des Moses weist auf die Kreuzigung Christi.
Gnost.: Der Autor der göttlichen Gnosis. Die geflügelte Schlange ist Phanes, [164] und mit einem Nimbus dargestellt, ist sie das Licht der Welt; Erkenntnis und Erleuchtung.
Griech.: Weisheit; Erneuerung des Lebens; Auferstehung; Heilung und als solche Attribut von Asklepios, Hippokrates, Hermes und Hygieia; sie ist auch ein Aspekt von Asklepios als Retter und Heiler. Sie ist das Lebensprinzip; manchmal ist sie eine Tiergestalt von Zeus oder anderen Gottheiten; Athena heilig als Symboltier für die Weisheit und besonders Apollon zu Delphi als Symboltier für das Licht, das den Python der Finsternis und der Sintflut tötet. Apollon befreit nicht nur die Sonne von den Mächten der Finsternis, sondern macht die Seele frei in der Erleuchtung und dem Licht der Erkenntnis. Die Schlange steht in Beziehung zu Erlöser-Gottheiten der Mysterien und verkörpert auch die Toten oder tote Heroen: das Lebensprinzip, bzw. die Seele, verläßt den Menschen in Gestalt einer Schlange, und die Seelen der Toten können als Schlangen wieder auferstehen. Die Schlange ist ein Symbol von Zeus Chthonios; sie ist phallisch, und sie ist manchmal als Symbol der Lebenskraft um ein Ei geschlungen dargestellt; sie steht für die Leidenschaften, die sowohl das männliche als auch das weibliche Prinzip beleben. Frauen mit Schlangenhaaren, wie die Erinnyen, die Gorgonen und die Graien, versinnbildlichen die Mächte der Magie und Zauberkunst, die Weisheit und Schläue der Schlange. Zwei riesige Schlangen, die der gekränkte Apollon geschickt hatte, umschlingen Laokoon und seine beiden Söhne. Die drei Schlangen auf dem Brustharnisch des Agamemnon werden der Himmelsschlange in Gestalt des Regenbogens gleichgesetzt. Bacchanten tragen Schlangen.
Hinduist.: Die Shakti; die Natur; kosmische Macht; das Chaos; das Amorphe; das Nicht-Manifeste; die Manifestation des vedischen Agni; das Feuer, die »wütende Schlange«; die dunkle Schlange bedeutet die Möglichkeit des Feuers. Als Kaliya, die von Krishna besiegt wird, der auf ihrem Kopf tanzt, ist die Schlange böse. Die Kobra ist ein Reittier Vishnus, und als solches steht sie für Erkenntnis, Weisheit und Ewigkeit. Seine beiden nagas verkörpern mit ihren ineinander verschlungenen Körpern die bereits befruchteten Wasser, und aus dieser Vereinigung erwächst die Erdgöttin, die Symbol für beide ist, die Erde und die Wasser. Vrtra, der Bezwinger der Wasser, ist das unterirdische Dunkel, das die Wasser verschlingt und die Trockenheit bewirkt; er, wie Ahi, »der Droßler«, kann eine dreiköpfige Schlange sein, die von Indra getötet wird, der dann mit einem Donnerkeil die Wasser wieder befreit. Ineinander verschlungene Schlangen sind chthonisch. Zwei Schlangen in abwärts und aufwärts gerichteter Bewegung stehen für den Göttlichen Schlaf und das Göttliche Erwachen in den Nächten und Tagen Brahmas. Die Naga und Nagina sind Schlangenkönige und -königinnen oder Genien, oft eigenständige Gottheiten, ihre Darstellungen können verschiedene Gestalt annehmen: entweder vollständige Menschen oder Schlangen oder Menschen mit Kobraköpfen und -brillenzeichnungen oder auch mit ganz gewöhnlichen Schlangenköpfen oder Mensch von der Taille an aufwärts und von der Hüfte abwärts Schlange. Häufig haben sie dieselbe Symbolik wie der chin. Drache als Regenbringer und Träger der Lebenskräfte der Wasser, der Fruchtbarkeit und Verjüngung. Sie sind Hüter der Schwelle, der Tür und geistiger oder materieller Schätze und der Wasser des Lebens; sie sind auch Beschützer des Viehs. Ihre Bilder als Schlangenkönige und -königinnen finden sich unter Bäumen. Manchmal umwindet eine Schlange den Lingam Shivas. Zusammen mit dem Elefanten, der Schildkröte, dem Stier und dem Krokodil kann die Schlange ein Träger und Erhalter der Welt sein. Die Schlange symbolisiert auch das kundalini (verborgene Energie, schlafendes, noch nicht erwecktes Sein).
Indian.: Das Geschöpf des Donners, der Blitz, der Regenmacher, der Feind des Donnervogels; lunare und magische Kraft; der Speer der Kriegsgötter. Ein Symbol der Ewigkeit und ein Vorbote des Todes. Die gehörnte Schlange ist der Wassergeist, die Fruchtbarkeit bringende Kraft des Wassers. Schlangen sind Mittler zwischen den Menschen und der niederen Welt. Der Große Manitou nimmt die Form einer Schlange mit Hörnern an, mit denen er die Kröte oder den Dunklen Manitou, das Böse, durchbohrt.
Inka: Die Schlange und der Vogel sind der wohltätige Aspekt von Quetzalcoatl.
Iran.: Ein Aspekt von Ahriman oder Anghra Mainyu, die Schlange der Finsternis, der Lügner. Die pers. Schlange Azi-dahak ist »der Droßler«, der Feind des Sonnengottes.
Islam.: Eng verbunden mit dem Leben, denn die Schlange heißt el-hayyah, und das Wort für Leben ist el-hyat, und el-Hay ist einer der Hauptnamen Gottes und bedeutet das Beleben, das, was Leben verleiht, das Lebensprinzip noch mehr als das bloße Leben; das, was sowohl belebt als auch erhält, das Leben verleiht und das Lebensprinzip selbst ist.
Japan.: Personifikation und Attribut Susanoos, des Gottes des Donners und der regenbringenden Stürme.
Jüd.: Das Böse; die Versuchung; die Sünde; sexuelle Leidenschaft; die ins Sheol verdammten Seelen. Leviathan ist eine Schlange der Tiefe. Jahwe schleudert »die gekrümmte Schlange«, den Blitz (Hiob 26, 13). Die Kabbala zeigt Adam Kadom als einen Mann, der eine aufgerichtete Schlange am Nacken hält.
Kelt.: Verbunden mit den heiligen [165] Wassern und Brunnen. Die gehörnte oder widderköpfige Schlange, welche in der kelt. und gall. Ikonographie häufig vorkommt, verkörpert Cernunnos, den Gott der Fruchtbarkeit und Manneskraft. Die Schlange ist ein Kennzeichen von Bridgit als einer Muttergöttin. Ein schlangenumwundener Kopf bedeutet Fruchtbarkeit und ist unheilabwendend.
Manich.: Ein Symbol für Christus.
Maori: Irdische Weisheit; einer, der im Sumpf wirkt und schafft; Bewässerung und Wachstum.
Minoisch: Die Schlangensymbolik herrscht auf Kreta, und es scheint gewisse Beweise zu geben, daß es einen vor dem Götterglauben existierenden Schlangenkult gegeben hat. Die Große Göttin, Beschützerin des Hauswesens, wird mit Schlangen in den Händen dargestellt, und später wurden auch die Gottheiten, die ihr folgten, mit Schlangen in Verbindung gebracht. Auf antiken Münzen ist die Göttin auf dem Thron unter einem Baum dargestellt, und sie streichelt den Kopf einer Schlange; Schlangen- und Baumsymbolik stehen in enger Verbindung miteinander. Die Schlange ist ein Symbol der Fruchtbarkeit und im Kult der Eileithya, der Göttin der Kindgeburt, von Bedeutung. Die Schlange, die Polyides sah, trug ein Heilkraut, welches den Toten das Leben zurückgeben konnte. Die Schlange konnte eine Inkarnation der Toten sein, ein Ahnherr oder ein Geist, und auf einem Grabhügel bedeutete das Bild einer Schlange den Begräbnisplatz eines Heroen und war ein Symbol der Auferstehung und Unsterblichkeit. Später stellte die Schlange Asklepios, den heilenden Gott, dar.
Ozean.: Ein Schöpfer der Welt. Die Anwesenheit einer Schlange wird mit Schwangerschaft assoziiert. An manchen Orten lebt die Weltenschlange unter der Erde und wird letzten Endes die Welt zerstören.
Röm.: Schlangen wurden mit Erlösergottheiten assoziiert, mit Fruchtbarkeit und mit heilenden Gottheiten, wie z. B. Salus. Die Schlange ist ein Attribut von Minerva als Göttin der Weisheit.
Skandin.: Die Midgard-Schlange umschlingt die Welt mit den endlosen Windungen der Tiefen des Ozeans. Die Schlange Nidhögg, der »Schreckliche Beißer«, welcher an der Wurzel des Weltenbaumes Yggdrasil lebt und ständig an ihm nagt, steht für die bösartigen Mächte des Universums.
Sumero-semit.: Die babylon. Tiamat, die »Fußlose«, die »Schlange der Finsternis«, auch als Drache dargestellt, ist das Chaos, das Undifferenzierte, das Ungeteilte, Sinnenlust und Verderblichkeit, das von Marduk, dem Gott der Sonne und des Lichtes, zerstört wird. Der assyr.-babylon. Ea, als Lakhmu und Lakhamu des Meeres, hat die Gestalt männlicher und weiblicher Schlangen, die das männliche und weibliche Prinzip von Himmel und Erde gebären. Istar, als die Große Göttin, ist mit der Schlange dargestellt. Der phrygische Sabazios hat eine Schlange als Hauptattribut, und in seinem Kult ließ die den Gottesdienst abhaltende Priesterin eine goldene Schlange als »Gott durch den Busen« durch ihre Gewänder zu Boden fallen. Die Korngöttin Nidaba läßt Schlangen von ihren Schultern springen, und die Schlange wird sowohl mit der Erdgöttin, die als sich um einen Stab windende Schlange dargestellt wird, als auch mit deren Sohn als Sterbendem Gott assoziiert, dem oft aus jeder Schulter eine Schlange wächst. Die auf einem Stab erhöhte und als Gott der Heilung angebetete Schlange war ein in Kanaan und bei den Philistern häufig wiederkehrendes Symbol.
-Toltek.: Der aus dem Rachen einer Schlange herausschauende Sonnengott symbolisiert den Himmel."
http://www.sgipt.org/galerie/tier/schlang/schl_kult.htm:):):)