@libertarian Interessante Ausführungen. Doch wäre ich da etwas vorsichtig, das Dao mit dem Wille Gottes in der Christenheit gleichzusetzen. Text
Nein, da habe ich überhaupt keine Hemmungen. Denn es geht darum, das Ego loszulassen beim Taoismus genauso wie in der christlichen Mystik. Und Ego heisst Eigenwille. Sobald man das Ego fallengelassen hat, übernimmt das göttliche Selbst die Regie (und das geläuterte Ich ist dann der Diener und kann gar nichts anderes als in dieser Einheit den Willen des "Herrn", den Willlen Gottes tun. Alles, was dieses Ich tut, tut es nunmehr aus der Liebe (Gottes)heraus.
Tun im Nichttun: das heisst, ohne eine Beimischung eigenen Wollens entsteht ein "Tun", welches absichtslos und mühelos Wirkung zeitigt, ohne zu (egomässig)handeln. Erwartungslos, d.h.:Ohne auf Ergebnisse oder Resultate zu schielen. Jeglicher Nützlichkeitsgedanke (der ja dem Ego eigen ist) ist verschwunden.
Christlich gesagt: Hier weiss der rechte Arm nicht, was der linke tut.
Jenseits des Ego erkennst Du auch die Einheit aller Religionen.
Gott gibt es nur dort, wo Du dich getrennt fühlst von ihm. (Dualismus) Hier ist Gott ein Du. Ein persönlicher Gott. Der ist auch zu respektieren und nicht einfach abzuschaffen, wie man das so gerne in einigen spirituellen Kreisen macht. Hier hat das Gebet seinen Platz.(Yin)
In der Einheit aber wird der Dualismus überwunden und die "Unpersönlichkeit" Gottes (Yang)
Im Christentum war es bislang eher die Regel, dass die Gottsuchenden- und -findenden in der Heiligkeit steckenblieben, heisst, an ihrem Heiligenschein hafteten - am GutesTun. Das heisst, der Dualismus Gut-Böse wird hier noch nicht überwunden.
Der Taoist bzw. der wahre Mystiker geht noch einen Schritt weiter: er desidentifiziert sich auch von seiner sog. Heiligkeit/Spiri-Ego und wagt den Sprung in ein letztes "Nichts", der letzte Todessprung, der egomässig getan werden muss. Gott wird um Gottes Willen gelassen (Meister Eckhart) Wo dies geschieht, bist Du in der Einheit, und hier verschwindet Gott, weil Du eben eins mit IHM bist.
ES gibt keinen persönlichen Gott(Immanenz) im Taoismus, d.h. es wird zu einseitig nur auf die Transzendenz Gottes gesetzt, die Unpersönlichkeit.
Dem Tao gehorchen, heisst, dem Dir innewohnenden Naturgesetz zu gehorchen. Und das ist der Wille Gottes.
ABer gehorchen ist auch ein irreführender Begriff, da man weder gehorchen noch nicht gehorchen kann, weil es eben so ist, wie es ist: Du kannst gar nicht anders..