@Dr.Manhattan Hallo Polarheld,
Danke für Deine ausfürliche Antwort. Die erfordert nun natürlich ebenfalls eine lange und wohl durchdachte Antwort.
Zunächst einmal. Stelle Dich in der Öffentlichkeit nicht bloss. Leider reagiert die Menschheit nicht sehr wohlwollend, wenn man das tut. (Obwohl es viele Ausnahmen gibt.) Aber öffentlich zu sagen, dass Du unter Schizofrenie leidest, ist schon zuviel und keinesfalls ratsam. Also bitte erzähle in diesem Forum nichts mehr über Deine Krankheit. Im Übrigen ist Schizofrenie - wie Du sicher weisst - ein Sammelbegriff und, jedenfalls soviel ich weiss, in vielen Fällen heilbar.
Du schreibst: einfach nur sich anschauen wie das tao beschaffen ist.
Das Tao kann man nicht anschauen, man kann es nur erfahren. Aber das steht ganz am Schluss unseres Weges. Alles, was vorher kommt, kann wundervoll sein (ich weiss es aus Erfahrung), aber es ist nicht das Höchste.
Du hast den Nagel auf den Kopf getroffen: Du hast das Nichttun richtig verstanden, jedendalls in seiner höchsten Bedeutung.
Und: dass ich mich im sommer einen nachmittag an einen bach setze - ohne bücher - ohne schlaue sprüche - und einfach bin im angesicht dieser schönheit.
Das ist absolut richtig und gesund.
Bedeutet aber nicht, keine Bücher zu lesen. Bücher wie Menschen können Wegweiser sein. Sie weisen allerdings oft verschiedene Wege. Welchen Weg Du nimmst, entscheidet der höchste Richter: Nämlich Du selbst. Dazu gehört eine ordentliche Portion Intuition. Aber mir scheint, die hast Du.
Du wolltest sagen: endogen, nicht indogen. Aber das ist ein medizinischer Ausdruck und bedeutet eine Krankheit, die im Innern ihren Ursprung hat und sich nach aussen manifestiert; im Gegensatz zu exogen. z. B., wenn jemand nach einem Schädelbruch das Gedächtnis verliert. Ja, Du musst in Dir suchen, nicht ausserhalb von Dir, wenn Du den Urssprung aller Dinge finden willst.
Polarheld: Die Wahrheit entdecken (nennen wir es einmal so) ist ein sehr, sehr langer Weg und nimmt viele Inkarnationen (ein Tema für sich) in Anspruch. Das geht sehr, sehr langsam. Aber es gibt ja keine Eile.
Wenn Dir Lao-Tse gefällt, dann solltest Du ruhig weiterlesen.
Sich mit seinem Innern auseinandersetzen? Wie meinst Du das?
Zu suchen, was das ego NICHT ist, bedeutet nicht, dass Du Hosen ausziehen sollst sondern, dass Du erkennst, dass die Hosen nicht Dein ego sind. Du kannst sie ruhig anbehalten. Nicht das ego ist die Waffe, mit der Du Dich gegen die Kaltschnäutigkeit der Welt verteitigst. Diese Waffen gehören zu Deiner Persönlichkeit und diese Waffen sollst Du ruhig behalten und benutzen, wenn es nötig ist. Aber es ist notwendig zu erkennen, dass Deine Persönlichkeit nicht dein ego ist.
Ausserdem: Du kannst andere nicht lieben, wenn Du Dich nicht selbst liebst und achtest, wie Du bist.
Doch, es gibt Menschen, auf die man sich verlassen kann. Ich hab's selbt erlebt.
Ja, in den bittersten Dingen, kann Schönheit stecken, wenn diese Schönheit in Dir lebt. Ich bin für Musik extrem stark empfänglich und verstehe sie als Sprache. Ich habe schon in frühester Kindheit Klavierspielen gelernt und kam mit der Musik aller genialen Komponisten in Berührung, darunter Chopin. Nun, Chopin starb, bevor er 40 Jahre alt wurde, an Tuberkulose. Er wusste dies und war tief traurig. Seine Musik spiegelt eine tiefe Melancholie wieder, die aber von fantastischer Eleganz, Schönheit und Traurigkeit geprägt ist. Aber. sie ist süsses Gift, dem ich mich jedenfalls nicht zu sehr hingebe.
Es scheint, dass Du eine dichterische Ader hast. Bittersüsse Gedicht solltest Du nur dann schreiben, wenn sie Dich innerlich befreien und niccht in noch tiefere Traurigkeit hineintreiben. Das wäre gefährlich.
Du schreibst dann :dass einem eine gute tat immer ein wenig kraft zurückgibt - dabei spielts keine rolle - ob man sie macht oder erfährt.
Das ist wieder goldrichtig. Damit hebst Du den Unterschied zwischen dem Anderen und Dir auf und vernichtest die Trennung.
Siehst Du, dass Du mehr weisst, als Du glaubst?
Du musst an das Gute nicht glauben. Der Taoist weiss, dass nichts ohne sein Gegenteil existieren kann, also auch nicht das Böse ohne das Gute. Der Taoist sucht das Gleichgewicht. Das kommt ab er manchmal durcheinander. Dann kann das Eine oder Andere überwiegen. Zur Zeit überwiegt das Böse. Aber das dauert nicht mehr lange, wenn ich mich nicht irre. Es gibt starke geistige Strömungen, die in die entgegengesetzte Richtung zielen und danach trachten, das Gleichgewicht wieder herzustellen.
Nein, wir dürfen keine BLätter im Wind sein. Wir müssen danach trachten, unser Schicksal selbst in die Hand zu nehmen. Schön, Du hast ein Problem. Aber: Wie man liegt, so muss man sich betten. Tust Du das, indem Du Dich mit dem, Schmerz verbündest?
Polarheld: Du machst mich immer neugieriger darauf, mehr von Dir zu erfahren.
Das Buch: Ich wiederhole, das etwa 100 Seiten lange Vorwort ist daran interessant, vom Hauptteil halte ich nicht soviel und kann nicht alles unterschreiben, was Du behauptet wird.