@Durimeh Deiner Richtung möchte ich mich zur Gänze anschließen. Genau so sehe ich es auch. Christentum ist erstmal ein Versprechen - auf was eigentlich?
Auf ein Heil und was soll das sein? Es ist ungewiss, ob wir für unser Handeln einen späteren himmlischen Gewinn erwarten dürfen - und wir sollten nicht darauf spekulieren. Auf jeden Fall aber schließt eine wirklich christliche Position die Positionen dessen mit ein, den man Christus nannte, erst deswegen "christlich" , keineswegs die Positionen der Kirche, die ihn vereinnahmt hat (als corpus christi). Wenn man sich daher auf die direkten Überlieferungen von Jesus bezieht, die Bergpredigt zum Beispiel, so erscheinen dort wesentliche Aspekte mit einem aufgeklärten Humanismus übereinzustimmen, z.B. das Gebot der Gleichheit und das Gebot der Brüderlichkeit, welche man auch in der Französischen Revolution wiederfindet.
Dies sind zu ethischen Maximen (Selbst-Vorsätzen) transformierbar, soll heissen, dass man nichts und niemanden von seinem Herzen stoßen soll, auch nicht das Böse, weil Gott es über dem Gerechten und dem Ungerechten regnen lässt und keine Unterschiede macht. In der Mystik wird das Geheimnis darin offenbar, dass in jedem das gleiche Licht brennt und man daher in jedem Gott direkt begegnet. Der Mystiker schaut in das Herz und wird durch das Innere begeistert, nur dadurch bleibt er motiviert und wird immer wieder weiter machen, zuerst für die Sache, später für die Seele und den Menschen, in denen er Gott erblickt und achtet.
Weiterhin bedeutet dies auch die Achtung von Natur und Tieren, wenn das Geringere nicht geschätzt wird, so wird auch das Entwickeltere sich nicht entfalten können, da alles zusammen gehört.