http://principia.optimaten.de/00049.html (Archiv-Version vom 06.04.2009) Das heilige Chaos
Das Aneristische Prinzip ist eines der SCHEINBAREN ORDNUNG; Das Eristische Prinzip ist eines der SCHEINBAREN UNORDNUNG. Sowohl Ordnung als auch Unordnung sind von Menschen geschaffene Konzepte und sind künstliche Teilungen des REINEN CHAOS, welches eine Ebene tiefer liegt als die Ebene, auf der Unterscheidungen getroffen werden.
Mit unserer Konzepte schaffenden Apparatur, genannt Bewußtsein, sehen wir die Realität mithilfe der Vorstellungen-von-Realität, die die Kultur uns anerzogen hat. Diese Vorstellungen-von-Realität werden fehlerhafterweise als Realität ausgegeben und unerleuchtete Leute werden jedesmal wieder überrascht durch die Tatsache, daß andere Leute, speziell andere Kulturen, Realität verschieden wahrnehmen. Echte (WAHRE) Realität liegt eine Ebene tiefer als die Ebene von Konzepten.
Wir sehen die Welt durch Fenster, auf die Gitter (Konzepte) gezeichnet sind. Verschiedene Philosophien benutzen verschiedene Gitter. Eine Kultur ist eine Gruppe von Leuten mit ziemlich ähnlichen Gittern. Durch ein Fenster sehen wir Chaos und beziehen es auf die Punkte unseres Gitters, darum verstehen wir es nicht. Die ORDNUNG liegt im GITTER. Das ist das Aneristische Prinzip.
Die westliche Philosophie ist traditionellerweise damit beschäftigt, ein Gitter mit einem anderen zu vergleichen und Gitter zu verbessern, in der Hoffnung, ein perfektes zu finden, das für jede Realität gilt und deshalb (sagen die unerleuchteten Westler) WAHR ist. Das ist illusorisch; das ist, was wir Erisier die ANERISTISCHE ILLUSION nennen. Einige Raster Können brauchbarer sein als andere, einiger schöner sein als andere, einige angenehmer sein als andere etc., aber keines kann WAHRER sein als andere.
UNORDNUNG ist einfach unzusammenhängende Information, durch ein spezielles Raster gesehen. Aber wie Zusammenhang ist Nicht-Zusammenhang ein Konzept. Männlich, wie weiblich, ist eine Vorstellung über Sexualität. Zu behaupten, daß männlich-sein die Abwesenheit von weiblich-sein ist, oder umgekehrt ist eine Sache der Definition und metaphysisch gesehen willkürlich. Das künstliche Konzept des Nicht-Zusammenhangs ist das ERISTISCHE PRINZIP.
Der Glaube Ordnung ist wahr und Unordnung unwahr oder irgendwie falsch, ist die Aneristische Illusion. Dasselbe über Unordnung zu sagen, ist die ERISTISCHE ILLUSION.
Der Punkt ist, daß Wahrheit eine Sache der Definition ist, relativ zu dem Raster, das jemand gerade benutzt, und daß WAHRHEIT, metaphysische Realität, für Raster gänzlich irrelevant ist. Nimm ein Raster, und darin erscheint manches Chaos geordnet und manches ungeordnet. Nimm ein anderes Raster, und dasselbe Chaos erscheint verschieden geordnet und ungeordnet.
Realität ist der eigentliche Rorschach-Test.
Wahrlich! Soviel dazu.
Die Worte des Narren und die des Weisen
sind in Diskordischen Augen nicht weit voneinander entfernt.
(EBW; Das Buch der Ratschläge, 2:1)