Zu deinem Beitrag,
@nurunalanur:
Erst einmal gilt für dich das gleiche, was ich auch schon für Fidaii geschrieben habe. Das meiste davon kannst du übertragen.
In Bezug auf die im AT angeordneten Steinigungen und deiner Interpretationen dazu:
Du schriebst: "In diesen Versen Hier geht es sehr wohl um die Gedanken! Und das hast du auch mit deinem Text bestätigt in dem du gesagt hast:
"Die Ehebrecherin die man vor Jesus hin schleifte, sollte ernstlich gesteinigt werden. Jesus verhinderte es. Wer ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein..."
Siehst du ?! Sogar Jesus hat die Steinigung verhindert und ganz KLAR und DEUTLICH gemacht, dass keiner jemanden Steinigen darf, wenn man Sünde hat."
Es geht aber eindeutig aus diesem Text auch hervor, dass die damaligen Menschen die Steinigung tatsächlich praktizierten ! Und das aufgrund einer Anordnung Moses !
Daraus lässt sich zumindest schließen, dass auch zur Zeit Moses die Steinigung real praktiziert wurde und eben nicht nur rein symbolisch.
Dass es aber symbolisch gemeint gewesen sein könnte, will ich nicht abstreiten. So weit waren die Menschen damals aber noch nicht und machten genau den gleichen Fehler wie wir heute vielfach auch, indem wir alles ein wenig all zu wörtlich nehmen. Das ist die Diskrepanz zwischen SOLL und IST.
Auch die vielen Tieropfer sind im Grunde Symbolik. Denn durch das Verbrennen eines Tieres sich von seinen Sünden rein zu waschen ist an sich nicht möglich. Das ist aber dadurch zu verstehen, wenn man sich darüber im klaren wird, was es heißt: "Der Lohn der Sünde ist der Tod"
Entweder muss der Mensch wegen seiner Sünden sterben, oder aber er muss etwas stellvertretendes sterben lassen - Das waren die Opfertiere. Denn ein Tier kann bekanntlich nicht sündigen, war also rein. Es musste reines Blut fliessen für das durch die Sünde unrein gewordene Blut des Menschen. Oder der Mensch selbst musste eben sterben aufgrund seiner Sünde.
Um jetzt mal auf deinen Schriftvergleich mit Jesus einzugehen in Bezug auf folgenden Text:
"Welcher des HERRN Namen lästert, der soll des Todes sterben; die ganze Gemeinde soll ihn steinigen. Wie der Fremdling, so soll auch der Einheimische sein; wenn er den Namen lästert, so soll er sterben. "
Und deiner Bemerkung dazu:
"allerdings wird sie (die Gemeinde) das nicht tun dürfen da sie allesamt Sünder sind und nicht Sündenlos, nur derjenige der Sündenfrei ist darf es tun, das sagt Jesus. Selbst wenn sie Sünden frei wären, dürften sie es nicht, weil Jesus der Sündenfrei ist es auch nicht tat! Das bedeutet wir sollen uns Jesus als oberstes Beispiel nehmen keinen zu Tode zu steinigen!"
Schön gesagt ! Nur liegen dazwischen einige hundert Jahre ! Diese Menschen von damals, aus der Zeit Mose, kannten noch keinen Jesus. Woher also sollten sie wissen, was Jesus ihnen etliche Zeit später erst klar machte?
Im Rückblick ist es einfach, ein paar Jahrhunderte einfach zu streichen und das Beispiel Jesus mit Moses und seinen Gesetzen direkt nebeneinander zu setzen. In der Realität war das zur Zeit Moses gar nicht möglich !
Es ist aber richtig, dass im Grunde, wer steinigt, sich selbst gleichsam mitsteinigt. Denn wer wegen der Sünden eines anderen einen Stein schmeißt, der hat damit auch seine eigene Steinigung eingeläutet. Ausser er wäre tatsächlich schuldlos. Jesus hätte also steinigen können - Tat es aber nicht !
Erstmals hier wird die Vergebung deutlich. Alles andere war das Gesetz: Auge um Auge, Zahn um Zahn. Ich sehe es eher als langsamen und allmählichen Entwicklungsprozess. Die Menschen sind nicht gleich von Urzeiten an so weit gewesen wir wir heute. Und selbst das Gesetz: Auge um Auge, Zahn um Zahn war schon eine Entwicklung. Denn das wäre gar nicht nötig gewesen, wenn es vorher nicht noch schlimmer gehandhabt wurde !
Der Naturmensch ist unerbittlich und gnadenlos in seiner Wut. Wenn er einen Schaden zugefügt bekommt, sagen wir mal, ihm wurde eine Ziege gestohlen, dann ging dieser hin und zündete gleich den ganzen Hof des Verursachers an und legte in blindem Zorn alles in Schutt und Asche. Der dadurch entstandene Schaden aber war damit weit größeres Unrecht, das nun in die Welt gesetzt wurde als etwa der Verlust der Ziege.
Es ging also zunächst um Schadensbegrenzung ! Auge um Auge, Zahn um Zahn regelte erstmals, dass das Unheil nur allerhöchstens im gleichen Umfang sozusagen gerächt oder vergolten werden durfte und nicht im Übermaß durch noch größeres Unheil !
Ich sehe es daher eher als langsamen Entwicklungsprozess zu einer höheren Ethik und Moral an, die dem Menschen allmählich, Stück um Stück nahegebracht wurde. Ich denke es war den damaligen Menschen nicht anders möglich, sonst wäre Jesus schon früher gekommen und hätte ihnen das Beispiel: Mit Vergebung geht es auch - schon früher gezeigt ! Und ich sage sogar, dieser Entwicklungsprozess ist noch immer nicht abgeschlossen und bis heute im Gange. Unsere Ethik und Moral entwickelt sich auch heute noch weiter und verfeinert sich. Gerade im Umgang zB. mit Tieren, dass wir sie eben nicht nur als Sache ansehen, sondern erkennen, es sind unsere Mitgeschöpfe und Lebewesen die eben nicht nur zu unserem eigenen Vergnügen existieren, uns als Nahrung dienen oder als Arbeitstiere...
"Als Abraham seinen Sohn schlachten sollte, hat Gott uns den Menschen gezeigt, dass selbst ER der Schöpfer, der einzige Gott, der Allwissende und Allerbarmer, eine Schlachtung und ein BLUTvergießen nicht zugelassen hat! Dies war eine Botschaft und ein direkter Befehl an die Menschen, dies genauso zu tun und nicht zuzulassen, das Blutvergossen und gemordet wird! Viehlmehr solle man seine Götzen und schlechte Gedanken schlachten und beseitigen!! und seine Seele reinigen!"
Für mich ist das Sohnesopfer Abrahams ein Hinweis auf die spätere Opferung des Sohnes Gottes ! Auch hier sprach der große Schreiber durch ein Ereignis symbolisch etwas an, was auf ein späteres Ereignis hin weisen sollte !
Aber um die höhere Wahrheit darin auch zu erkennen: Ja, damit wird natürlich auch gezeigt, dass das Schlachten und Blutopfern mal ein Ende haben muss - Das letzte Opferlamm war Jesus. Und mit ihm sollten auch alle unsere Götzen, schlechten Gedanken, Leidenschaften, Bosheiten mit ans Holz genagelt und geschlachtet werden und unsere Seelen gereinigt werden.
"Gerade DESHALB schickte ja Gott seine Propheten, damit die Menschen die schon diesen uns anderen Sünden verfallen sind, gereinigt und gerettet werden! Da Gott ALLWISSEND ist, weis er Genau wer Sündigt und nicht und Hätte Gott es wirklich auf die Tötung abgesehn, so hätte er KEINEN Propheten geschickt, sondern einen VOLLSTRECKER! und genau dem IST nicht so!!"
Die biblischen Geschichten zeigen sehr deutlich, dass Gott die Propheten als Mahner, als Rufer zur Umkehr geschickt hatte, wenn ihm das sündige Treiben der Menschen sozusagen zu bunt wurde. Aber eben nicht, damit sie wissen, dass Gott richtet, sondern um den Menschen noch eine Chance zur Umkehr und Buße zu geben.
Taten sie dann nach den Prophetenworten tatsächlich Buße und bereuten sie, entfiel auch das angekündigte Gericht. Beispiel: Die Stadt Ninive ! Gegenbeispiel: Keine Reue, keine Umkehr: Sodom und Gomorra ! Handeln die Menschen nicht nach dem Wort Gottes, kommt also der Vollstrecker - Das ist dann Gott selbst mit dem Gericht. Darin ist bei mir kein Widerspruch zu erkennen.
Um es mal auf die Ehebrecherin zu beziehen: Wäre diese Frau nicht voller Reue gewesen, hätte Jesus die Steinigung angeordnet ! Er sah aber, dass es ihr leid tat, er sah ihre Reue. Dies ist bereits eine seelische Umkehr ! Dann ist eine Strafe nicht mehr nötig, weil der Mensch sich ja schon auf dem Wege der Besserung befindet. Es wäre in einem solchen Falle nämlich höchst ungerecht und völlig überflüssig !
"Was noch ganz wichtiges neben der TATSACHE, dass jene Verse Metaphorische Art sind, ist dass Die Religion bzw, die Heiligen Bücher als ganzes genommen und Bewertet werden müssen!! Meistens kann man nicht immer nur einen Teil rausnehmen und einfach so anwenden."
Das ist schon richtig ! Aber die Bibel ist nicht ein Buch dass nur von einem Verfasser von vorne bis hinten in einem durch geschrieben wurde, die Bibel (von Biblio /Bibliothek = Bücher) ist ein Buch, dass aus mehreren Büchern besteht. Die sind irgendwann mal zusammen getragen worden mit vielen anderen Büchern und dann wurde ausgewählt, welche Bücher kleben wir quasi zusammen und machen daraus ein Buch, das Buch der Bücher, die Bibel.
Viele Bücher ergänzen sich, nehmen aufeinander Bezug, ja. Aber man kann natürlich auch einen Teil heran ziehen und für sich betrachten. Ein einzelnes Buch innerhalb der Bibel. Oder auch nur mal eine Textstelle. Aber um das richtige Verständnis zu bekommen muss man alles im Kontext betrachten und natürlich das Ganze sehen, soweit das überhaupt möglich ist. Dann wird der Ball allmählich rund. Die Erde ist auch rund, aber solange wir nur eine bestimmte Teilstrecke aus unserer Perspektive sehen, ist sie gerade.
"Eine Hand ist zwar ein Körperteil eines Menschen, aber alleine zu einer Hand sagen wir auch nicht "Mensch", erst wenn alle anderen Körperteile vorhanden, dann Bezeichnen wir dies als "Mensch"."
Ja sicher doch ! Aber wenn man damit überfordert ist, gleich den ganzen Menschen zu erkennen, dann ist es schonmal auch ganz gut und nützlich, wenigstens schonmal eine Hand zu erkennen ! Nach und nach immer mehr, dann noch den dran hängenden Arm, das Bein, den Fuß, den Rumpf - Dann spiegel wir und haben es doppelt und schließlich setzen wir noch den Kopf obendrauf.
Der Mensch ist nicht fähig die ganze Wahrheit auf einmal zu erkennen ! Das würde ihn überfordern !
In Bezug auf die Metaphorik verweise ich auf meinen Beitrag an Fidaii.