Kann man Glauben ausschalten?

nun, bis auf dem letzten satz nach dem Komma, gefiel mir dein Beitrag :) @Michael.

Man kann darüber ein Buch schreiben
oder es auch mit wenigen Sätzen sagen:

Der Glaube ist Sinngebung und Orientierungsplatform.
Die Religion selbst ist eine ideologische Identifikationsplatform.

Das Problem das sich daraus ergibt:

dass der Glaube als Sinngebung und mit der Religion als Identifikationsplatform
nichts mit der Wirklichkeit zu tun hat.

Sobald der Gläubige die Sinngebung seiner anderen Artgenossen
heruntermachen muss, um damit seine eigene als die einzig wahre und richtige
zu beweisen, kann man daran deutlich erkennen, welche Psychose tatsächlich
dahinter steckt.

Niemand auf dieser Welt wird zum antimoralischen Amokläufer, nur weil er
mit einer vorgegebenen Sinngebung nicht zufrieden ist.
Im Gegenteil, diese Menschen sind oft besser, sensibler und tiefgründiger
als ihre "moralischen" Vor - und Widerkäuer.

@Naturell
Also ja, ich überlege ein Buch zu schreiben. Inhalt hätte man wohl genug.

Aber wie du sagst, vielleicht gibt es auch nur eine winzig Antwort.

Religion ist nach meiner Meinung ein Teil im Leben, wie dir Drang nach Weiterbildung, oder Soziale Kontakte, oder irgendetwas anderes. Halt ein Teil von einem Ganzen.

Wieviele Anteile, der Glaube nun im Leben hat, ist für jeden freigestellt. So wie für jeden die einen oder anderen Dinge wichtiger oder unwichtiger sind.

@pescado
Setzt Dich mit der Religion auseinander.
Glaube an und für sich ist nichts Abnormales.
Jeder Mensch glaubt, auch wenn er es selbst gar nicht mal merkt.

Der Glaube an Gott und damit im religiösen Sinne
war bis noch nichtmal 100 Jahren die einzig möglich Welterklärung.
Erst seit der Aufklärung im größeren Umfeld, ist Gott nicht mehr die einzige Möglichkeit.

Es ist nicht so, dass die Religionen eine reine Erfindung im Sinne von Machtansprüchen
oder politischer Unterwerfung waren, sondern es gab schlichtweg keine andere
alternative Sinngebung.
Ja, es war früher bestimmt so, dass Menschen, welche sich dieser sinngebenden Welterklärung unterordneten gute und anständige Menschen waren,
die einfach alles in ihrem Leben aus dem Glauben ableiteten.

Heute schaut sie Sache ein bisschen anders aus,
Da steht meist die kulturelle Identität im Vordergrund und damit auch
die weniger guten Seiten menschlicher Sinngebung.
Stolz - Eitelkeit, Geltungsbedürfnis (auch wenn es dafür keine wirkliche Substanz, sondern meist nur eine widersprüchliche und wenig durchdachte Dogmatik gibt)

Du wirst den richtigen und passenden Weg für Dich schon finden.

@Naturell
Das ich meinen Weg finden werde ist klar. JEder findet den, außer man geht dabei drauf.

Ich möchte kein langweiliges Leben, ich suche meine möglichkeiten, dass ist wieso ich auf Kriegsfuß mit Allah stehe, oder vielmehr mit dem was drumherum ist.

Wenn man einen hat - und sei er noch so brüchig - dann kann man ihn nicht ausschalten, weil er in Fleisch und Blut übergegangen ist

Deswegen artet er bei Abtrünnigen oft zu puren Hass aus. Er ist nämlich immer noch verwurzelt, aber ein Teil von dir sträubt sich dagegen. Das ist schmerzhaft - beim Islam besonders, da jeder Mensch, der einmal ein gläubiger Muslim war, davon nicht loskommt.

@DahamImIslam
Es gibt für alles eine Lösung, und einen Weg, denkst du nicht?

Sicherlich, irgendwas bleibt immer. Das schließe ich nicht aus, aber das Grundprinziep, wenn das weg ist, wäre ein Teil "geschafft" bzw. eine Möglichkeit.

@pescado

pescado schrieb:Ich hab garnicht gesagt ich sei das Thema, du hast mich angesprochen?!

Nein nein, du hast mich mißinterpretiert - ich schrieb, daß du nicht das Thema seist, um nicht weiter auf dich persönlich einzugehen, deinen eigenen Wunsch respektierend :)

pescado schrieb:Es kommt wieder die ratlosigkeit oder Verständnisprobleme in den Vordergrund.

Das ist normal, ja es ist viel besser dies bewußt anzunehmen und Konsequenzen daraus zu ziehen, als es stumm zu schlucken und wegzudrängen.

pescado schrieb:Es ist wohl etwas was jeder Mensch kennt, Unzufriedenheit. Man kann damit leben oder sich auf den Weg begeben, letzteres habe ich getan und er wird mich nicht in den Glauben -zurück- führen.

Das würde ich an deiner Stelle nicht so pauschal sagen. Was in Zukunft sein wird, kannst du nur begrenzt beurteilen, und warum solltest du gleich das Kind mit dem Bade ausschütten?!
Die Gottesbilder und Gottesinterpretationen abzulehnen, weil man in ihnen Widersprüche und Ungereimtheiten entdeckt hat, muß nicht gleichzeitig bedeuten, Gott selber abzulehnen, sondern sollte Einen vielmehr zur Wahrheitssuche ermuntern und antreiben.
Lass' die Spinner die dich beeinflussen wollen doch links liegen.

@Sidhe
Ok, dass öffentlich auszudiskutieren wäre unnötig, alles andere mache ich über PN, mein Standpunkt ist dargelegt.

Ja, du hast natürlich Recht. Man weiß nicht was die Zukunft bringt und was deren Inhalte sein könnten.

Stumm schluckem, das tun viele. Das sind die die sich dumm dann auslassen.

Definitiv hast du Recht damit, dass es nicht heißt Gott verloren zu haben sobald man Gottebilder o.ä verloren hat.

Die Spinner, die das sind sind Teil eines Glaubens, ..

@pescado

Ich denke, du hast eine recht wache Empfindung entwickelt, wenn vielleicht auch erst über negative Erfahrungen, das macht aber nichts, denn solange du dich von deiner inneren Stimme leiten läßt - mehr als von äußeren Stimmen - kannst du nichts falsch machen.
Und ich denke, du wirst auf deinem Weg vorankommen :)

@Sidhe
Probieren wir es

Genau :)

Wollte man den Glauben ausschalten, müßte einem die "Ungewissheit vor den Dingen die man nicht-Wissen kann" egal sein. z.B. die Frage was kommt nach dem Tod, was ist hinter dem Mond etc.

Denn Glauben fängt ja schon klein dort an, wo man nur noch Vermutungen anstellen kann und sich auf Gefühl und Intuition verlässt oder auch einfach seine Phantasie spielen lässt. Letztendlich gibt es einfach zuviele Dinge, die man nicht Wissen kann (und auch nicht muss). Wissenschaft weiß um Ihre Grenzen weil Sie klar gesteckt sind, beim Glauben ist man grenzenlos.

Wenn man Glauben als etwas negatives Darstellt begeht man ja quasi auch schon wieder einen Akt des Glaubens, schließlich bewertet man hier etwas das wie immer rein Subjektiv interpretiert wird. Ebenso würde es sich mit dem positiven Sinne verhalten. Lässt man diese Bewertungen einfach weg, dann Glaubt man, indem man nicht Glaubt. Und dann weiß man, indem man nichts weiß ;)

Sicher, bei grenzenlosem Glauben denken jetzt wieder Einige an grenzenlosen Quatsch. Doch gerade aus diesem ganzen unterschiedlichen Quatsch schaffen es immer wieder einige Dinge in den praktischen Bereich der Wissenschaft oder Kunst, sowas nenne ich dann Kreativität und Ideenreichtum.

Die Gedanken fließen lassen, Gefühle und Intuition zulassen und im richtigen Moment in die Tat umsetzen.

P.S.: Das ist ein Beitrag zum Topic, ich werd mich noch in die Diskussion einlesen ;)

Ich muss noch hinzufügen, daß ich kein religiös veranlagter Mensch bin, zumindest nicht im Sinne etablierter Religionsgemeinschaften. Von daher verbinde ich mit Glauben andere Aspekte die sehr wenig bis nichts mit dem zu tun haben was manche Religionen öffentlich vertreten.

Eine Ausschaltung des religiösen Glaubens halte ich allerdings für fanatisch sofern dies nicht von den einzelnen Glaubenden selbst ausgeht. Denn dies ist schließlich ein Prozess der gerade vonstatten geht. Ich nenne es mal "Die Leere füllen"

Ein Prozess der hier im Forum in so gut wie allen Diskussionen gut zu beobachten ist, sogar in diesem hier :)
Sinnsuche, Ideenreichtum und oft auch gelinde ausgedrückt das "Auftrampeln im Dunkeln" :)

Um die Leere zu füllen ist ein Blick nach Innen hilfreich, ein Blick der meist sehr viel unangenehmes zu Tage fördert da sich dort die Dinge finden lassen die uns den Zwiespalt zum Aussen erst so richtig klar vor Augen führen. Aber ebenso der Ort an dem wir die Lösungen für Gesellschaftliche und Persönliche Probleme finden.

Der Mensch ist ein Entdecker, von natur aus neugierig und wissensdurstig. Wer hat nicht schonmal davon geträumt ein Schiff zu besteigen und loszuziehen neue Länder zu entdecken? Was Magelan und Cook noch möglich war wird heute durch einen Blick in den Atlas zur Urlaubsreise mit Touristenattraktion. Dabei reicht ein Blick in sich hinein um eine völlig neue Welt zu entdecken die uns in unseren Träumen sogar schon anspringt um entdeckt zu werden.

Religionen waren einst Inspiriert von Menschen die einen solchen Blick gewagt haben, versuchten den Blick der Menschen nicht nur auf das aussen sondern auch auf das Innen zu lenken. Sie haben versucht eine Karte zu zeichnen um diese Welt zu finden.

Jetzt haben wir allerdings ein Heer von stehenden Wanderern die sich gegenseitig in die Karten schauen und die Köpfe darüber einschlagen, welches denn jetzt der richtige Weg sei.

Ohne jemals einen Schritt getan zu haben. *gg*

Der Mensch ist aus dem Gleichgewicht, Innen und Aussen gibt es eigentlich nicht, es sei denn, eines überwiegt.

Grüße
Gondolfino

@DahamImIslam

DahamImIslam schrieb:Deswegen artet er bei Abtrünnigen oft zu puren Hass aus. Er ist nämlich immer noch verwurzelt, aber ein Teil von dir sträubt sich dagegen. Das ist schmerzhaft - beim Islam besonders, da jeder Mensch, der einmal ein gläubiger Muslim war, davon nicht loskommt.

Da gab es vor einigen jahren einen etwas durchgeknallten an den ich mich erinnern kann :D

Die negaitve Taten der Menschen kann man nicht absichtlich für die Religion verantwortlich machen.

Wenn Menschen Probleme haben,warum schieben sie es dann auf andere Sachen? Ich sag nur eins ; Wer zu Gott betet wird automatisch ein guter Mensch (wenn dieser Mensch auch den wahren Glauben hat), oder man sollte medititeren denn es beruhigt den Körpter und Geist und man lässt sich auf Probleme nicht mehr so schnell ein.

Jeder Mensch hat Wille mit dem man handeln kann und Gott der allmächtigste und barmherzigste wird uns zur rechenschaft ziehen :)

Wenn es eine Welt geben würde, wo man nicht an das 'Geistige' etc. glaubt, würde diese Welt keinen Deut besser sein. Der Mensch ist böse, ob mit Religion oder ohne. Wer glaubt, dass die Welt ohne Religionen besser wäre, ist ein absolut verblendeter Kleingeist.

@Hesher

Hesher schrieb:Der Mensch ist böse, ob mit Religion oder ohne.

Deutliche Aussage. Aber eben nur eine Annahme. Meine Erfahrungen widersprechen dem ganz entschieden.

Hesher schrieb:Wer glaubt, dass die Welt ohne Religionen besser wäre, ist ein absolut verblendeter Kleingeist.

Und wer glaubt, die Welt sei mit Religion besser, gerechter what ever, hat in Geschichte nicht aufgepasst. Oder verfolgt aktuelles Geschehen nicht.
Ups, mein Fehler, wenn alle die echte und einzige Religion annehmen würden, gäbe es ja keine Probleme mehr

(wenn diese(r) Mensch auch den wahren Glauben hat/haben)

wird der Mensch ja automatisch gut ><

@gondolfino
Guter und tiefgründiger Beitrag. Kompliment!

@pescado
Habe ein paar persönliche Zeilen wieder gefunden. Ich schrieb sie in der Zeit, in der ich mich intensiv mit meiner Religion auseinander setzen mußte. Warum ich dies tun möchte weiß ich nicht, aber ich möchte dich damit grüßen, vielleicht kannst du damit etwas anfangen:

Diese Welt ist
irgendwo sicher
die echte Hölle.
Sollte meine Religion
dazu beitragen,
dass diese Welt
die Hölle bleibt
ist es an der Zeit,
meinen Glauben
zu prüfen und
mich nackt und
allein vor Gott
zu stellen.

@Lacanianer
Danke, daran ist sicherlich etwas dran,...